Wir wünschen euch tolle Parties und einen guten Rutsch ins neue Jahr ☺!!
Von Taltal ging es weg von der Küste und weiter durch die Atacamawüste, wobei diese nicht mehr ganz so kahl war wie im Norden. Ein paar Kakteen gediehen und ab und an war auch
ein vertrockneter Busch darunter. Um einen Nationalpark aufzusuchen schwenkten wir wieder ab ans Meer (Kartenlink).
Der Nationalpark Pan de Azúcar schützt einen Küstenstreifen für viele Meeresbewohner. Der kalte Humboldtstrom bringt Nahrung im Überfluss. Humboldtpinguine
leben auf ein paar Inseln, aber da wir noch in der Vorsaison unterwegs waren fuhr kein Boot hinaus. Nur zwischen Mitte Dezember und Mitte März brummt in Chile der Tourismus und so konnten wir auch in den Nationalpark
einfahren, ohne Parkgebühr zahlen zu müssen. Neben Meereslebewesen gab es weiße Sandstrände, geschützte Buchten, zerklüftete Landzungen und natürlich die farbige Wüste. Wir wanderten
zu einem Aussichtspunkt hinauf und sahen neben Kakteen viele blühende Pflänzchen. Über dem Meer hatten wir trotz Wolkenschleier eine gut Sicht über Strandabschnitte und Inseln. Des weiteren hielten wir
an wunderschönen Stränden und liefen in der frischen Brise spazieren. Da wir keinen Ranger sahen überlegten wir an einem dieser Strände wild zu campen. Andererseits wollten wir aber kein Ärgernis heraufbeschwören
und verließen deshalb den Nationalpark und fanden direkt dahinter den nächsten Sandstrand mit blendend weißen Sandkörnern auf 1,5 km Länge und enormer Breite. Wir benötigten etwas bis wir standen,
aber dann hatten wir jedes einzelne dieser Körner ganz alleine. Unfassbar, dass an so einem Strand keine Menschenseele war.
Wir fuhren an der Küste weiter und kamen durch weniger schöne Siedlungen. Der Küstenstreifen an sich war spitze mit Unmengen kurzer Strände, kleinen Buchten, vielen
Felsen und überall waren Meeresvögel. Nur die Dörfer und Städte...
Wir kurvten durch Felsen, welche als Steinzoo ausgewiesen waren. Angeblich hätten wir in den hunderten von Felsen und Steinen Gesichter, Tiere und andere Gegenstände sehen
sollen. Es fehlte uns an Fantasie, oder aufputschende Substanzen, denn wir zogen nach 15 Minuten den Schlussstrich ohne eine einzige Ähnlichkeit entdeckt zu haben. Unsere Zeit investierten wir besser im Strandort Bahía
Inglesa. Dieses Plätzchen zählt zu den beliebtesten Ferienorten in Nordchile und viele Leute schwärmten von diesem Strand. Soll einer der schönsten im ganzen Land sein hieß es. Die geschützte
langgestreckte Bucht hatte fast keinen Wellengang, türkisfarbenes Wasser und einen weißen Sandstrand. Wie im Bilderbuch. 1,5 Stunden zu Fuß konnten wir der Bucht bis an ihr Ende folgen. Bei strahlendem Sonnenschein
tankten wir viel Wärme und konnten unseren Teint noch dunkler braten.
Wir blieben auf der 5, die Chile von Norden bis auf die Insel Chiloé in Patagonien durchzog. Nach nur 50 km erreichten wir eine supermoderne riesige Tankstelle. Wir hatten schon 16 Uhr und konnten dort abseits der Straße parken, Wäsche machen und während diese in der Maschine vor sich hin taumelte sprangen wir unter eine kochendheiße Dusche. Manchmal muss man auch mal für 15 Minuten duschen! Während der Trockner lief
schleckten wir ein Eis und checkten schnell die Neuigkeiten im Netz. Alles erledigt und schon war es Zeit um zu kochen. Feierabend.
Die Stadt Copiapó war schnell erreicht und wir hielten aus erster Linie nur, um einen Jahrespass für die chilenischen Nationalparks zu erwerben. Wir parkten neben einer Mall
und liefen schnell an den Hauptplatz, der mit alten Pfefferbäumen umsäumt war. Rosafarbener Pfeffer hing in Stauden von den Ästen und dies war ein willkommener Anblick, die verneinende Miene der Büroangestellten
die uns einen Jahrespass hätte verkaufen sollen weniger. Das System der Passvergabe wurde natürlich vor ein paar Monaten reformiert und das neue System war weit davon entfernt eingeführt zu werden. Vor einem
Jahr hätten wir ca. 15 Euro pro Person gezahlt und wären damit in fast alle Nationalparks und ein paar Naturreservate gekommen. Nun soll ein elektronisches Verfahren her, über welches man den Pass kauft und
ihn dann an seine Adresse geschickt bekommt. Im Grunde ging es Chile nur darum, dass die vielen Touristen quasi umsonst in die Parks kamen. Wir zahlten in ein paar Parks 7 Euro Eintritt und hätten demnach nach zwei den
Rest gratis betreten können. Für ein Jahr wohlgemerkt! Nun wird es für Reisende sehr schwer in den Besitz eines Jahrespasses zu gelangen.
Ein paar frische Brötchen und ein Frustkuchen wanderten in den Rucksack und dann ging es auch schon weiter. Die Atacamawüste ist lang und irgendwann muss sie auch durchfahren
sein. Es wurde grüner und wir hatten tatsächlich wenige Regentropfen und kamen dann in das Gebiet, in dem es vor ein paar Wochen regnete. Es regnet sehr selten in dieser Wüste, aber wenn dann blüht die
Atacamawüste für kurze Zeit auf. Wir kamen noch in den Genuss dieses seltenen Schauspiels und sahen lila Teppiche in der Wüste. Manche Blümchen waren rosa, andere gelb und an einer Abfahrt in eine Schotterpiste
nahmen wir die Chance war und verließen den Highway. Auf einem Hügelkamm stellten wir Pancho ab. Zu beiden Seiten hatten wir Glückspilze eine herrliche Blütenpracht und außer etwas herumzulaufen
bewegten wir uns nicht mehr weiter. Wir wurden Zeugen etwas sehr sehr Raren.
Für einige Kilometer begleiteten uns die Blumen weiter, dann waren sie abrupt verschwunden. Dafür kamen Kakteen und dornige Büsche, wir erreichten also die südliche
Randzone der Wüste, die deutlich mehr Niederschlag abbekommt als der zentrale Teil um San Pedro de Atacama.
Wir folgten dem panamerikanischen Highway weiter und endeten in der großen Küstenstadt La Serena. Pancho parkte direkt am goldgelben Strand und wir begaben uns bei schönstem Wetter in die einige Kilometer
entfernte Innenstadt. La Serena ist eine Universitätsstadt und sehr ruhig trotz der vielen Studenten. Sie war äußerst hübsch, das Zentrum kolonial und wurde bereits 1544 gegründet. Dies macht sie
zur zweitältesten Stadt Chiles. Die Hauptstraßen waren breit und schattig, die Nebenstraßen eng und heiß. Die 210.000 Einwohnerstadt hatte 29 Kirchen und auch wir sahen einige auf unserem ziellosen Manöver. Kreuz und quer ging es durch die Straßen, immer wenn wir etwas anderes spannendes sahen wurde die Richtung gewechselt. So kamen Kilometer zusammen!
Wie immer kamen wir an Backwaren nicht vorbei, probierten eine Empanada, hatten ein leckeres Eis und saßen auf einen Kaffee in einem kleinen Laden mit Rockmusik und schnellem WiFi.
Am Abend waren wir wieder am Strand und schauten den Städtern zu, wie sie am Malecón flanierten. Die Tage vergingen wie im Flug.
Heute ging es fahrend zum Black Dog Rock Café. Nach 2 Stunden online fuhren wir dann an der Bucht entlang zum benachbarten Coquimbo,
da wir von den Wandmalereien und dem alten historischen Stadtteil Ingles gehört hatten. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltete sich etwas schwierig und bei dem ganzen Gekurve kamen wir auch an einem originalgetreuen
Nachbau (im Verhältnis 2:1 glaube ich) der Moschee von Marrakesch vorbei. Es war die einzige Moschee der Region, worauf die Stadt mächtig stolz war. Sie baute auch einen furchtbar abstoßenden Aussichtspunkt
über die Stadt, worauf sie ebenfalls stolz wie Oskar war. Wir waren schnell durch mit Coquimbo, denn wie es schien wurde dort alles gepuscht, um dem ruhigen La Serena ein paar Touristen abzuschwatzen. Das englische Viertel
waren 2 Häuserblocks und die prächtigen Wandmalereien fanden wir, aber wirklich schön war nur eine Hauswand. Der Rest schien in einem städtischen Aufruf an die Bürger, von diesen mit Hingabe aber ohne
Können, an den eigenen Wänden entworfen worden zu sein.
Wir parkten lieber wieder am Malecón von La Serena und liefen diesen für 2 Stunden auf und ab. Dies war der erste Tag, an dem um 20 Uhr die Sonne unterging. Es war schön
wieder einen jahreszeitlichen Sonnenwechsel zu spüren. Nach Zentral- und Südamerika bis hinein nach Peru blieb Sonnenauf- und -untergang doch sehr statisch. Endlich gab es wieder einen anderen Rhythmus.
Nun ging es wieder abseits der breiten Asphaltbahn weiter. Wir hielten Einzug ins Elqui Tal, welches für die chilenische Pisco-Produktion unersetzlich ist. Weinreben säumten
beide Seiten des Flusses und wir fuhren gemächlich dahin. Bis nach Vicuña folgten wir der Straße und dort angekommen parkten wir Pancho und begaben uns auf Erkundungstour. Ein Eis folgte köstlichen Empanadas
und die sonnige Kleinstadt wusste zu gefallen. Sie war ruhig und beschaulich. Am Hauptplatz ragte der rote Bauer Torres, also der Bauer-Turm, neben der Kirche in die Höhe und angeblich sei er ein typisch deutscher Turm.
Urteilt selbst ob ihr so was in der Nachbarschaft habt ☺.
Wir versuchten zweimal eine „Sternentour“ zu buchen, aber scheiterten beide Male. Im Gegensatz zu San Pedro de Atacama wollten wir nun eine Tour am Tage, um die Sonne mit
Spezialteleskopen zu betrachten. Wir wollten Sonneneruptionen ganz nah sehen, aber die eine Sternenwarte hatte ihr Teleskop gerade nun in der jährlichen Wartung und die andere bot die Tour nur während der Hauptsaison
an. Konnten wir nichts machen und deshalb verabschiedeten wir uns nach 3 Stunden von Vicuña.
Und dann fing sie an die schöne Schotterstraße quer durch die Südausläufer der chilenischen Atacamawüste. Hügel hoch und Hügel runter, vorbei an vielen
Kakteen und einer wunderschönen Landschaft. Wir hielten auf die Stadt Ovalle zu, kamen aber nur bis auf eine betonierte Straße nach ein paar Stunden. Trotz vergleichsweise wenigen Kilometern hatten wir einen schönen Nachmittag im Fahrerhaus und fanden eine ruhige Stelle neben einem Bach.
Der Tag verlief ähnlich wie der Tag zuvor. Wir kamen bis nach Ovalle, wo wir schnell unsere Vorräte aufstockten und verließen dann die Stadt zur Hintertür. Schnell
war relativ wegen der verwirrenden Verkehrsführung und die Hintertür war eine gute Schotterstraße hinein in eine trockene, aber bei weitem nicht mehr öden Landschaft. Wie immer hieß es Höhenmeter
ansammeln, um sie dann in Serpentinen wieder abzuarbeiten. Die Hügel waren voll mit Kakteen, die Täler von Flüssen durchzogen und dementsprechend grün. So ging es den ganzen Tag, bis wir neben Ziegen auf
einer kleinen Freifläche über einem Tal stehen blieben. Wir schraubten etwas am Dachträger herum und im Nu war der Abend heran.
Alles wie gehabt. Ab Illapel war die Straße wieder schwarz und es ging über Salamanca weiter in Richtung Los Andes. Inzwischen war die Landschaft grün, Blumen und Bäume
blühten und Weinberge gesellten sich kurz vor Los Andes hinzu. Egal welche Strecke wir fuhren, wir fanden sie alle toll! Am Vormittag kamen wir neben einem Haus mit Empanada Schild davor vorbei. Die Reifen quietschten
und Pancho rollte rückwärts neben das Tor. Eine ältere Dame servierte uns Empanadas mit Shrimps und Käse und ihr Sohn erzählte von Chile. Das Essen war lecker und auch der lösliche Kaffee viel
besser als erwartet. Wieder eine von so vielen kleinen und kurzen Begegnungen die uns zeigte, wie einfach aber unbeschwert herzlich Chile und seine Menschen sind.
Mit einem Quarz als Abschiedsgeschenk fuhren wir bis in den 70 km vor Santiago de Chile liegenden Ort Los Andes und versorgten uns wie alle zwei Tage mit Brötchen und Bananen/Äpfel.
Es war gegen 15 Uhr und wir entschieden lieber ausgeruht am Morgen in die Millionenstadt zu fahren. Also musste ein Parkplatz her und nach etlichen Minuten ohne vernünftigen Platz versuchten wir unser Glück außerhalb
des Städtchens. Wir dachten an einer archäologischen Stätte könnten wir vielleicht Glück haben, aber die lag dann zwischen Weinbergen auf Privatbesitz. Aber da dies so war befanden wir uns in einer
Sackgasse und drehten kurzerhand hinter dem Gatter und stellten uns 300 m außerhalb davor. Es kam genau ein Auto und gegen 19 Uhr rief ein Herr aus dem Weinberg ob bei uns alles in Ordnung sei. Na logo, schließlich
schauten wir über tausende Reben, hatten keine Nachbarn, keinen Lärm, Sonne satt und seit Monaten wieder einmal Zeit ein Spiel auszupacken.
Gegen 23 Uhr, als ich noch ein paar Seiten auf dem Tablet lesen wollte, fing dies an zu spinnen. Dachte mir nichts dabei, aber dies sollte noch ein Nachspiel haben.
Santiago wir kommen,
einen guten Rutsch