Samstag, 27. Juni 2015

Abschied aus Neufundland


Und es kam wie es kommen musste; wir fuhren die ganze Strecke vom Terra Nova Nationalpark zurück nach Deer Lake, um die nördliche Route an der Westküste Neufundlands einzuschlagen (Kartenlink).

400 Kilometer durch Neufundland und wir erreichten die letzten Ausläufer der Appalachen. Der Gros Morne Nationalpark liegt eine Stunde Fahrzeit von Deer Lake entfernt und ist ein großartiger Park mit einer fantastischen landschaftlichen Vielfalt. Nicht umsonst hat der Park den Status UNESCO Weltkulturerbe und trotz dieser Auszeichnung ist man frei, zu tun und zu lassen was man möchte. Z.B. ist es erlaubt überall im Park zu zelten, man zahlt pro Nacht 10 kanadische Dollar und darf an jedem Weg sein Lager aufschlagen, oder auf eigene Faust querfeldein mit Kompass wandern. Haben wir zwar nicht gemacht, aber die Tatsache als solche hat mich schon überrascht.

Die Landschaft wurde, wie überall an Neufundlands Küste, hauptsächlich durch eiszeitliche Gletscher geformt. Neben Fjorden findet man tiefe bewaldete Täler, steile Felsen und ebenso wunderschöne Sandstrände. Wir wanderten an Lachsflüsse, durch Moorlandschaften, umrundeten Seen und versuchten den einen oder anderen Aufstieg. Der namengebende Berg Gros Morne war aus Sicherheitsgründen noch gesperrt, aber der Park bietet eine Fülle an Wegen, so dass uns nicht langweilig wurde.

Hervorzuheben sind die Tablelands, ein Areal mit gelbbraunen Bergen fast ohne jeglichen Bewuchs, die aus einer tektonischen Verwerfung stammen. Sie liegen inmitten grüner Natur und scheinen hier deplatziert zu sein. Man sagt die Tablelands gleichen einer Mondlandschaft. Wir hatten einen nebligen Tag und konnten das ganze Ausmaß nicht erkennen, aber die kurzen Einblicke zwischen den aufreißenden Nebelschwaden scheinen dies zu bestätigen.




Auch die Region um Cow Head, einem fossilhaltigen ehemaligen Meeresboden ist erwähnenswert. Die Kalksteinplatten stehen im schrägen Winkel und verlaufen in langen Streifen entlang der Küste. Unser Versuch Versteinerungen zu finden scheiterte kläglich, aber schön war es trotzdem.



Atemberaubend war die Schiffsfahrt auf dem Western Brook Pond. Ein ehemaliger Fjord, der durch eine Anhebung der Küste vom Meer abgetrennt wurde. Wir fuhren mit dem Ausflugsboot in die Schlucht, umgeben von bis zu 700 Meter hohen Granit- und Schieferfelsen. Deren Anblick war überwältigend! Immer wieder waren Wasserfälle zu sehen und das wirklich besondere an dem See ist seine Wasserqualität. Der See ist so sauber und Nährstoffarm, dass kaum Pflanzen gedeihen und nur ein paar Fische können in dem eiskalten Wasser mit dem bisschen Futter überleben. Perfektes Trinkwasser, außer dass auf Dauer zu wenig Mineralien in den Körper kämen. Angeblich haben die Messgeräte beim erstmaligen Vermessen des Sees keine Ionenstärke angezeigt, also keine geladene Salze oder Partikel die im See treiben und man dachte das Messgerät sei defekt, aber auch die beiden anderen haben nichts im See detektieren können. Solch Wasserqualität findet man heutzutage nur noch äußerst selten.









Wir hatten eine tolle Zeit im Park und wurden auf der weiteren Fahrt gen Norden obendrein mit einigen Karibus belohnt. Einen Zwischenstopp mit Nachtlager legten wir am Felsmonolith "Arches" ein.




Am folgenden Tag kamen wir zur Mittagszeit in St. Barbe an und hatten Glück, da das Kassenhäuschen für die Fährüberfahrt nach Labrador gerade öffnete. Wir wussten nicht wann die Fähre ablegt und wie die Konditionen und Auslastung sind, aber die Dame am Schalter meinte wenn wir wollen sind wir für 28 Euro in einer Stunde mit an Bord. Schweren Herzens begruben wir unseren Wunsch bis an den nördlichsten Zipfel Neufundlands, der ersten Wikingersiedlung (von Leif Eriks(s)on) zu reisen. Wir hätten noch 2 Tage warten müssen bis die Anlage öffnete, obwohl die Landschaft auch ohne geöffneter Stätte sicherlich eindrucksvoll ist. Diese ist auch ein Weltkulturerbe.
So endeten wir 3 Stunden später wieder auf dem Festland in Labrador, der Teilprovinz Neufundlands.

Von Deer Lake bis zum Fährterminal waren es wieder 300 km, mit den gewählten Routen im Park für uns eher 400 km. Bis zum letzten Zipfel hätten wir weitere 100 km einfach zurück legen müssen, was uns zu unserer Gesamtstrecke auf Neufundland und dem nächsten Kommentarbeitrag, dem Dieselverbrauch bringt.
Geschätzt sind wir in fast 2 Wochen 3.500 Kilometer gefahren!!! Ein totaler Irrsinn, aber wie schön waren diese 2 Wochen; wir wollen keinen Kilometer missen.

Kommentar 2: Panchos Dieselverbrauch liegt weit über unserem Alkoholkonsum.
Zu Beginn lag Pancho bei 22,5 Liter im Schnitt. Die Heizung lief jeden Abend für ein paar Stunden, aber die Straßen waren größtenteils asphaltiert und eben. Später wurde es bergig und der Dieselverbrauch stieg deutlich auf Cape-Breton an. In Neufundland nahm er noch weiter zu, da wir auch immer wieder Schotterstrecken hatten. Die Spitzenwerte hatten wir in Neufundland und Labrador mit 26 Liter auf 100 Kilometer. Gegenwind, Gebirgsketten, Schotter und Heizung trieben die Kosten in die Höhe.
Inzwischen müssen wir nicht mehr heizen, die Straßen sind in perfektem Zustand, das auf und ab hat etwas nachgelassen und mit 70 km/h sind wir auch schon bei nur 19 Liter Diesel gelandet. Im Schnitt liegen wir bei ca. 22 Liter. Dazu kommt noch ca. 1 Liter Öl auf 1.000 Kilometer.
Wir hatten bis jetzt 9 Bier, einen Cocktail und 3 Gläser Wein. Das macht einen Drink auf 1.000 Kilometer.
Pancho ist zu beneiden .

Im nächsten Blog wollen wir kurz ein paar Worte über Temperatur und Klima verlieren und wer möchte kann uns gerne Fragen senden.

Auf Wiedersehen du schöne Insel, ihre Elche und nicht zuletzt ihr Newfiers,
die 3 vom anderen Kontinent

Freitag, 19. Juni 2015

Eisberg-Zeit


Wir wollen mit diesem Blog beginnen ein paar häufiger gestellte Fragen zu beantworten und möchten jeden aufmuntern uns Fragen, genereller oder spezifischer Form zu stellen. Vielleicht plant von euch jemand selbst einen Trip nach Kanada und hätte ein paar Fragen, oder war schon einmal hier und möchte wissen wie es z.B. in Gander auf Neufundland 2015 aussieht, oder ist nur neugierig.

So wie dies; ob wir uns an das neue Lebensgefühl angepasst haben uns treiben zu lassen, in den Tag hineinzuleben, das Arbeiten oder auch „Geregelte“ zu vermissen?
Kommentar 1: Fangen wir hinten an, also das Arbeiten vermissen wir ganz sicher nicht und geregelt ist unser Leben nicht minder als es in Mannheim war.
Wir haben weniger positiven Stress um Termine in ein passendes Ganzes zu zwängen, manche brauchen dafür Excel so viele sind das, dafür haben wir aber unseren täglichen Plan und wollen bestimmte Dinge gesehen, abgefahren, Wegpunkte erreicht haben. Daraus folgert auch, dass wir zwar spontan immer wieder Umwege und Abstecher fahren, aber nicht uns treiben lassen, oder in den Tag hinein leben, da wir dafür gar keine Zeit haben. Hört sich bizarr an, aber so ist es. Wir werden heute in Toronto einfallen und haben bis jetzt nur in den Städten 2 mal am gleichen Platz geschlafen. Sonst hieß es immer aufstehen, packen und weiter. Die Dimensionen Kanadas sind zu gewaltig um in einer Sommersaison alles gesehen zu haben, die Tage zu kurz und das Bummeln verschieben wir auf später.
 
In der nächsten Ausgabe werden wir kurz über unseren Dieselverbrauch reden.
Zurück zu den Dimensionen, schlappe 350 Kilometer sind es von Grand Falls-Wilson, dem letzten Stopp im Blog, zum Terra Nova National Park. Die Route verläuft weiterhin im Norden Neufundlands und der Park liegt nur noch 260 km von der Provinzhauptstadt Saint John’s und damit dem Start/Ende des Trans-Canada Highways entfernt.
Die sogenannte Eisberg-Allee zieht sich an der Ostküste Kanadas über die Nordküste Neufundlands hinweg, wobei die meisten Eisberge aus Grönland stammen und an der Küste so weit nach unten treiben, bis sie nichts weiter als Süßwassertropfen im kalten Atlantik sind.
Twillingate, einer unserer Ziele an der Küste (zur Karte), betitelt sich selbst als Eisberghauptstadt der Welt. Aber die Eisberge fahren nicht mal eben rechts ran um in Twillingate für die Touristen aus aller Welt zu warten sondern schippern fröhlich ihrem Untergang entgegen und daher sieht man sie in den Monaten Mai-Mitte Juli (2011 gab es meines Wissens gar keine in Twillingate zu sehen, waren alle vorher schon geschmolzen) mehr oder weniger häufig. Klar ist, dass umso länger ihre Reise geht, die Eisberge kleiner werden und daher die Erfolgschancen weiter nordwestlich besser stehen, als in Saint John’s zum Beispiel.
Wir machten Jagd auf die weißen Riesen in Twillingate, Pikes Arm und Salvage, später auch noch in Labrador. Wir hätten auf diesem Teilabschnitt weit mehr Routen und Zeit direkt am Meer verbringen können, aber leider plagte uns immer mehr die Sorge den Absprung in den Westen nicht mehr rechtzeitig zu schaffen, dass wir Alaska noch vor dem nächsten Winteranfang erreichen.
 

 
 









Bilder von Pikes Arm...


 
   

   

  
Bilder von Salvage...
 




 
Wir fanden alle Begegnungen mit den Eisbergen toll, Pikes Arm und Salvage waren hingegen ohne jeglichen anderen Fotojäger und in Salvage (grenzt direkt an den Terra Nova NP), gibt es noch zusätzlich einige Wanderwege.
Den Park fanden wir weniger nach unserem Geschmack. Schweren Herzens entschieden wir hier umzukehren und die Strecke wieder in westliche Richtung anzugehen, da wir natürlich nicht nur nach Saint John’s gefahren wären, sondern die gesamte Avalon Halbinsel im Süden umrundet hätten. Mit Abstecher nach Bonavista wären wir locker weitere 1.000 Kilometer gefahren!

Also kamen wir bloß bis Kilometer 262 auf dem Trans-Canada Highway... naja wir können nicht alles haben.

Auf in die Großstadt,
Stefan & Simone

Montag, 15. Juni 2015

Wenig Straßen, aber so viele Möglichkeiten


Es ist nur ein Katzensprung von Corner Brook bis nach Deer Lake. Dort gabelt sich die Strecke und die westliche Route führt über den Gros Morne National Park, weiter an der Küste bis in den höchsten Inselnorden. Dies soll später unser Ziel für die Fährverbindung nach Labrador sein.
Der Trans-Kanada Highway, die nach Osten verlaufende Straße, stellt für uns gewissermaßen auch eine Sackgasse dar, da wir den ganzen Weg bis nach Deer Lake auf der gleichen Straße zurück müssen (640 km einfach, ohne Abstecher).

Um es ein wenig abzukürzen wir fuhren viele, viele und nochmal doppelt so viele Kilometer. Wir wollen auf den folgenden 220 Kilometern nicht jeden Abstecher namentlich erwähnen, aber toll fanden wir den Steady Brook Wasserfall im Humber Valley, das Insectarium in Deer Lake, den Hazelnut Lake in Robert’s Arm, das Treffen mit Steve im McDonalds in Grand Falls-Windsor (auf eine Kontaktmail haben wir während unseres Kaffees und dem Upload eines Blogs geantwortet und er kam spontan vorbei, um mit uns zu quatschen) und unsere erste Begegnung mit einem Karibu.




 





  
 
Hervorheben wollen wir 3 besondere Momente bzw. landschaftliche Höhepunkte.
 

Zum einen war da die Sache mit dem Care Paket. Ein unbekanntes Spenderpaar klopfte am Abend in „The Beaches“ an unsere Tür (waren mitten im Abwasch) und sagten sie haben unsere Homepage soeben besucht und finden unser Vorhaben so toll, dass sie uns unterstützen möchten. So kamen wir zu einer Tüte voller Lebensmittel. Besonders lecker die eingelegte Rote Beete und die 8 Stücke frischen Kabeljau. Inzwischen ist alles verputzt und als Nachschlag bekamen wir noch einen Tipp, wo wir einen sehr schönen Blick auf den Fjord haben. Vielen Dank, many thanks it was a great pleasure.



Zum anderen war da der „Wässrige Tag“. So haben wir ihn in unseren Notizen benannt...
Los ging er in King’s Point und der Wanderung auf dem Alexander Murray Trail. Nicht nur, dass wir eine grandiose Aussicht bekamen, dazu gab es noch 3 Wasserfälle und kurz vor dem Wegende war die kleine Brücke über den Corner Brook weggespült. Entweder 10 km zurück, oder durch das fies kalte Wasser waten. Ohne Halteseil hätten wir es gar nicht versuchen brauchen, da das Schmelzwasser noch viel zu stark strömte. Es waren nur ein paar Meter, aber gefühlt standen wir kurz vor Erfrierungen. Weiter ging es im Schlepptau eines älteren Herren zu einer Frischwasserquelle im Nachbarort. Dort haben wir zum ersten Mal unsere Wasserreserven bis zum Anschlag gefüllt, ohne dass ein einziger Tropfen, ich möchte dies betonen, kein noch so kleiner Tropfen Quellwasser ist irgendwo im Inneren ausgetreten. Das Wasser war so lecker und klar und es ist so eine Erleichterung nicht jeden 2ten oder 3ten Tag an einem Supermarkt für Wasser halten zu müssen. Es war perfekt und da wir schon in Rattling Brook waren, schauten wir den gleichnamigen Wasserfall auch noch an. Der Tag fand in Robert’s Arm am Hazelnut Lake seinen glorreichen Abschluss.






Landschaftlicher Wahnsinn war die Fahrt in die Sackgasse nach Harbour Breton. Über 200 Kilometer Fahrt, um 80 Kilometer vor der Küste zu entscheiden die erste Abzweigung in ein Fjordensystem zu nehmen, oder weiter zu fahren. Wir blieben auf der Straße 360 und kamen nach weiteren 40 Kilometern wieder an den Punkt zu entscheiden, Fjord A, B oder C. Zwecks Unkenntnis blieben wir stur auf der 360 und kamen nach über 3 Stunden Fahrzeit an unserem Ziel an.
150 Kilometer ging es durch Nadelwald und offene Tundragebiete. Ab und an ein kurzer schöner Blick, aber mehr nicht und dann BANG. Wie im Comic die Sprechblasen mit Boom, Boing, Zoooong und Kaweng. Die letzten 80 Kilometer, in denen wir in die Region der „Gletscherhinterlassenschaften“, den Fjorden kamen und im Sonnenschein über die Bergrücken rumpelten, Ausblicke hatten dass einem der Atem stockte, dies war pures Hochgefühl. Ich denke ich bin einfach nicht begabt genug mit einem Foto diese Augenblicke zu bannen, aber vielleicht ist es ganz gut so denn diese Fahrt nimmt mir niemand mehr und wer es richtig sehen möchte muss es selbst erfahren. Also rein in den Flieger und einen Sommerurlaub auf Neufundland planen. Ihr werdet nicht enttäuscht sein!
Anschließend war auch noch das Dorf Harbour Breton mit einigen tollen Wegen und Blicken über Strand/Meer/Dorf ein ganz klarer Favorit unserer Neufundlandtour. Ach ja und die Möglichkeiten Fjord A bzw. C wären wahrscheinlich genauso gut, hätten aber wieder 100 Kilometer pro Tour bedeutet. Total gaga diese Sackgassen .









Claudi, wir haben dich natürlich nicht vergessen! Alles Liebe zum Geburtstag und einen guten Start in den neuen Job in 2 Wochen.

Wir 3 denken an euch,
Simone, Pancho & Stefan

Samstag, 13. Juni 2015

Weiter in den Norden - Auf nach Neufundland


Wir haben am 18ten Mai noch nicht mal die Fähre verlassen da wurde uns schon klar, Neufundland wird rauer. Ein karger und zerklüfteter Küstenabschnitt ging über in Tundra Vegetation und im Hintergrund verschneite Berge. Wo sind all die Wälder hin, unsere geliebten Bäume?

Mit dem Verlassen der Mole und den ersten paar Kilometern auf der 10 größten Insel der Welt tauchten wir sofort ein in eine zauberhafte, unwirkliche Welt.
Pechschwarze Seen inmitten von verwittertem Gestein, Zwergkiefern die vom Wind gebeugt über dem Boden kauern, Kannenpflanzen überall (Nationalpflanze Neufundlands) und eine Brandung die sich gewaschen hat. Nicht zu vergessen die 4 Grad plus, die in der Nacht auf -2 sinken sollten.

Um Neufundland und unsere Reiseberichte besser verstehen zu können ganz kurz ein paar Erläuterungen.
Zuallererst ist Neufundland und Labrador eine, aber geographisch getrennte Provinz. Labrador ist der größere der beiden Teile und die östlichste (Teil-)Provinz auf dem kanadischen Festland. Neufundland liegt südöstlicher und hat gigantische Ausmaße mit nur 500.000 Einwohnern. Also Nürnberg oder Hannover auf einer Fläche von 110.000 km².

Durch das durchwegs bergige Neufundland verläuft nur eine Straße von West nach Ost, vom Fischerdorf mit Fährbetrieb sind es 900 km bis man an der Ostküste in Saint John’s, der Provinzhauptstadt Neufundlands ist. Bis ins letzte Eck sind es über 1000 Kilometer. Fährt man vom Fährterminal „nur“ nach Norden bis in die äußerste Spitze sind es 700 Kilometer und man ist im Landungsbereich des Wikingers Leif Erikson um ca. 1000 n. Chr. angelangt.
Um in die einzelne Provinzteile und zu den zahllosen Küsten prägenden Fjorden zu gelangen, muss man immer vom Trans-Kanada Highway, der Hauptachse nach Norden oder Süden abzweigen. Meistens fährt man automatisch in eine Sackgasse. Ein kurzer Blick auf die Karte und ich finde auf Anhieb 4 solcher Strecken mit je um die 200 km einfach. Also 200 km rein und 200 km raus, bergauf bergab, jeden Tag. Wer dies nicht mag braucht die nächsten Posts nicht lesen .

Also Fähre, karg, die ersten Kilometer und direkt rein in die erste Dead End.
Allerdings mit nur 40 Kilometern ein Nichts. Bis nach Ile aux Morts sind wir gekommen und haben auf den kommenden Morgen gewartet, um eine Runde am Wasser zu drehen. Keiner weiß genau wie viele Schiffe an diesem Küstenabschnitt gesunken sind, aber angeblich sollen es um 3000 sein. Wir dachten man würde Schiffswracks sehen, aber daraus wurde nichts. Sind wohl inzwischen alle komplett abgetaucht.




Nach 30 minütiger Fahrt, war unser Wald wieder zurück und wir stoppten im Codroy Valley um einen Blick von oben ins Tal zu erhaschen. Also musste Simone wieder einen Härtetest gegen ihre Höhenangst ablegen und mit mir den Starlight Trail nach oben auf einen Gipfel der Long Range Mountains steigen. Wenn man wollte, kann man den gesamten Bergkamm entlang wandern, aber bei dem vielen Schnee zeigt sich doch, dass wir noch keine richtigen Outdoor Freaks sind. Die Heizung läuft nachts noch immer...



So langsam erwacht das Geschäft mit Touristen und wir fanden geöffnete Campgrounds. Nicht alle haben auf, aber ein paar. Bei einem fragten wir nach, ob wir unser Frischwasser auffüllen dürften. Kein Problem, denn in Neufundland ist Wasser kostenfrei! Zudem sprudeln überall Quellen mit absoluter Trinkwasserqualität aus dem Gestein und eigentlich kann man jegliches Wasser aus Bächen und Seen trinken. Quellwasser haben wir getrunken, aber von Bach und See haben wir die Finger gelassen.
Leider merkten wir, dass 2 unserer Wasserleitungen immer noch leckten. Nur noch geringfügig, aber trotzdem tropfte es. Haben dem guten Menschen sein Wasser wieder in den Hof entleert und sind nach ein paar aufmunternden Worte von dannen gezogen.
Haben unseren Frust mit einer heißen Dusche in Stephenville vom Leibe gespült und danach wieder einmal Lachs gefuttert.



Tags darauf sind wir in die Großstadt Corner Brook mit 26.000 Einwohner eingefallen. Mensch was für ne Stadt. Als wir Passanten fragten wo genau das Zentrum sei, schmunzelten sie und meinten wir sind so zentral, zentraler geht es gar nicht. Auch schön, aber ein ödes Nest.
Dafür ist es aber Versorgungszentrum für die westliche Region und wir sind im Kent fündig geworden und konnten unsere beiden kleinen Wasserleckagen endgültig dichten. Seit dem tropft nichts mehr!!!! Ebenfalls haben wir unsere Abdeckung am Außenanschluss für die Stromversorgung fixiert, lackiert und mit Schloss gesichert.
@ Thorsten: Schwager, falls du mal nach Neufundland kommen solltest und in Corner Brook einen Zwischenstopp einlegst, suche den Chinesen neben der Ultramar Tankstelle im Zentrum auf. Das Buffet ist wohlwollend nicht asiatisch, die Pommes und Chicken Wings das Beste von der Auswahl, aber du kannst futtern so viel du willst und bekommst Metallica aufs Ohr. Genau dein Ding.
An der Bottle Cove in Lark Harbour haben wir ein tolles Nachtlager gefunden, auch wenn in der Nacht Blitz & Donner kamen.


220 Kilometer nördlich vom Ausgangspunkt auf Neufundland starteten wir am nächsten Tag die Fahrt nach Osten und ins Inland.

Übrigens findet ihr jetzt alle Bilder von Nova Scotia, die wir veröffentlichen wollen auf unserer Homepage.

Es ging sehr gut los,
Stefan-Simone