Freitag, 19. Juni 2015

Eisberg-Zeit


Wir wollen mit diesem Blog beginnen ein paar häufiger gestellte Fragen zu beantworten und möchten jeden aufmuntern uns Fragen, genereller oder spezifischer Form zu stellen. Vielleicht plant von euch jemand selbst einen Trip nach Kanada und hätte ein paar Fragen, oder war schon einmal hier und möchte wissen wie es z.B. in Gander auf Neufundland 2015 aussieht, oder ist nur neugierig.

So wie dies; ob wir uns an das neue Lebensgefühl angepasst haben uns treiben zu lassen, in den Tag hineinzuleben, das Arbeiten oder auch „Geregelte“ zu vermissen?
Kommentar 1: Fangen wir hinten an, also das Arbeiten vermissen wir ganz sicher nicht und geregelt ist unser Leben nicht minder als es in Mannheim war.
Wir haben weniger positiven Stress um Termine in ein passendes Ganzes zu zwängen, manche brauchen dafür Excel so viele sind das, dafür haben wir aber unseren täglichen Plan und wollen bestimmte Dinge gesehen, abgefahren, Wegpunkte erreicht haben. Daraus folgert auch, dass wir zwar spontan immer wieder Umwege und Abstecher fahren, aber nicht uns treiben lassen, oder in den Tag hinein leben, da wir dafür gar keine Zeit haben. Hört sich bizarr an, aber so ist es. Wir werden heute in Toronto einfallen und haben bis jetzt nur in den Städten 2 mal am gleichen Platz geschlafen. Sonst hieß es immer aufstehen, packen und weiter. Die Dimensionen Kanadas sind zu gewaltig um in einer Sommersaison alles gesehen zu haben, die Tage zu kurz und das Bummeln verschieben wir auf später.
 
In der nächsten Ausgabe werden wir kurz über unseren Dieselverbrauch reden.
Zurück zu den Dimensionen, schlappe 350 Kilometer sind es von Grand Falls-Wilson, dem letzten Stopp im Blog, zum Terra Nova National Park. Die Route verläuft weiterhin im Norden Neufundlands und der Park liegt nur noch 260 km von der Provinzhauptstadt Saint John’s und damit dem Start/Ende des Trans-Canada Highways entfernt.
Die sogenannte Eisberg-Allee zieht sich an der Ostküste Kanadas über die Nordküste Neufundlands hinweg, wobei die meisten Eisberge aus Grönland stammen und an der Küste so weit nach unten treiben, bis sie nichts weiter als Süßwassertropfen im kalten Atlantik sind.
Twillingate, einer unserer Ziele an der Küste (zur Karte), betitelt sich selbst als Eisberghauptstadt der Welt. Aber die Eisberge fahren nicht mal eben rechts ran um in Twillingate für die Touristen aus aller Welt zu warten sondern schippern fröhlich ihrem Untergang entgegen und daher sieht man sie in den Monaten Mai-Mitte Juli (2011 gab es meines Wissens gar keine in Twillingate zu sehen, waren alle vorher schon geschmolzen) mehr oder weniger häufig. Klar ist, dass umso länger ihre Reise geht, die Eisberge kleiner werden und daher die Erfolgschancen weiter nordwestlich besser stehen, als in Saint John’s zum Beispiel.
Wir machten Jagd auf die weißen Riesen in Twillingate, Pikes Arm und Salvage, später auch noch in Labrador. Wir hätten auf diesem Teilabschnitt weit mehr Routen und Zeit direkt am Meer verbringen können, aber leider plagte uns immer mehr die Sorge den Absprung in den Westen nicht mehr rechtzeitig zu schaffen, dass wir Alaska noch vor dem nächsten Winteranfang erreichen.
 

 
 









Bilder von Pikes Arm...


 
   

   

  
Bilder von Salvage...
 




 
Wir fanden alle Begegnungen mit den Eisbergen toll, Pikes Arm und Salvage waren hingegen ohne jeglichen anderen Fotojäger und in Salvage (grenzt direkt an den Terra Nova NP), gibt es noch zusätzlich einige Wanderwege.
Den Park fanden wir weniger nach unserem Geschmack. Schweren Herzens entschieden wir hier umzukehren und die Strecke wieder in westliche Richtung anzugehen, da wir natürlich nicht nur nach Saint John’s gefahren wären, sondern die gesamte Avalon Halbinsel im Süden umrundet hätten. Mit Abstecher nach Bonavista wären wir locker weitere 1.000 Kilometer gefahren!

Also kamen wir bloß bis Kilometer 262 auf dem Trans-Canada Highway... naja wir können nicht alles haben.

Auf in die Großstadt,
Stefan & Simone