Vancouver liegt eingebettet zwischen Küstengebirge, dem Fraser River im Süden, dem Meer zum Westen und ist die wahrscheinlich attraktivste Großstadt Kanadas (Kartenlink).
Der britische Kapitän George Vancouver erforschte bereits 1792 die Region um das heutige Vancouver und 1886 wurde
die damalige Siedlung zu Ehren dieses Kapitäns umbenannt. 1858 gründeten erfolglose Goldsucher die erste Siedlung und 1870 erhielt sie die Bezeichnung Granville (heute ist die künstliche Halbinsel Granville Island ein Komplex
aus Restaurants, Galerien und Souvenirhändler und immer bestens besucht). Der restaurierte älteste Bezirk der Stadt ist Gastown, der ursprüngliche Siedlungsstandort. Heute ein quirliger Bereich übervoll mit Essensangeboten,
Pubs und Shops.
Nachdem das Schienennetz Vancouver angeschlossen hatte wurden viele Chinesen, die beim Bau der Eisenbahn mitgewirkt
haben, in der Stadt sesshaft und schon 1891 bedienten kanadische Handelsschiffe regelmäßig fernöstliche Märkte. Daher verwundert es vielleicht nicht, dass heute rund ein Drittel der Stadtbevölkerung asiatischen Ursprungs
ist. Das alte Chinatown existiert noch, ist aber nicht so bunt und lebhaft wie in anderen Städten, da sich inzwischen chinesische Läden über die ganze Stadt verteilen. Wir empfand Chinatown als etwas leblos.
Die Goldsucher, während des berühmten Klondike Rush 1897/98, verhalfen der Stadt zu weiteren vielen Tausenden
Einwohnern. Heute umfasst der Stadtkern etwa 670.000 und der Großraum Vancouver 2,5 Millionen Menschen. Sie ist die drittgrößte Stadt des Landes.
Spricht man von Vancouver, spricht man automatisch auch von dessen Klima. Die Tage an denen wir in der Stadt waren,
waren wechselhaft und kühl. Regen hatten wir allerdings nur am letzten Tag, als wir in den Bergen in Nordvancouver laufen waren. In den Wintermonaten regnet es 3 von 4 Wochen und auch im Sommer liegt das Mittel bei 7 Tagen
Regen. Vancouver gilt als eine der niederschlagsreichsten Städte im Norden Amerikas. Muss man mögen...
So einfach wie wir am ersten Abend einen Schlafplatz fanden, so leicht ging es auch an den folgenden weiter. Speziell
in Nordvancouver gab es viele kostenlose Parkmöglichkeiten und man könnte mit der Fähre in die City pendeln. Wir fanden durch Zufall einen klitzekleinen Parkplatz am Vanier Park nur 15 Gehminuten von der Innenstadt entfernt
(prinzipiell einmal über eine Brücke laufen). Entgegen alle anderen Parkmöglichkeiten kostete es dort nur 7 Euro für 24 Stunden. Wie für uns gemacht. Am Morgen für einen weiteren Tag zahlen, durch den Park und der Brücke
in die Stadt und nachts zum schlafen wieder retour. Wer es schneller haben möchte nimmt eins der vielen kleinen Wassertaxis.
Nun gut was im Stadtzentrum besticht ist die Architektur der gläsernen Hochhäuser. Am False Creek stehen mehrere
Dutzend, je nach Sonnenstand, türkisfarben schillernde Skyscraper. Dieses Areal im Stadtteil Yaletown heißt Concord Pacific Place und ein Bummel entlang des Wassers wusste zu gefallen. Überhaupt gefiel uns die Stadt hauptsächlich
wegen ihrer Gebäude und dem Arrangement mit vielen grünen Parks so gut. Wir liefen am ersten Tag kreuz und quer durch die Innenstadt, mit Gastown und der Steam Clock, durch Chinatown, Yaletown und West End sowie Grandville
Island. Sobald ein Hungergefühl aufkam konnte dies an fast jeder Ecke bekämpft werden. Am Abend trafen wir uns mit Chris, einem ehemaligen Arbeitskollegen (Stefan) auf ein Bierchen. War ein schöner Abend ☺.
Am zweiten Tag liefen wir einmal komplett gegen den Uhrzeigersinn um die Innenstadt herum, also fast immer am Wasser
entlang und so gelangt man zwangsweise in den Stanley Park im westlichsten Zipfel des Zentrums.
Der Übergang zwischen Großstadt Atmosphäre und ruhiger Parklandschaft war verblüffend. Eben noch an der Marina
entlang gelaufen, wechselte man bald in das 4 km² große Waldgebiet mit einem Wegesystem von über 80 km Länge. Stadtseitig hatte der Park den Charakter eines gepflegten Stadtwaldes (dort auch die Totem Poles, die bei einem
Stadtbesuch nicht ausgelassen werden dürfen), zum Pazifik entspricht der Wald seinem ursprünglichen Regenwald Image. Umso weiter wir in dem Park vorstießen desto ruhiger wurde es. Erst als die ersten Strände an der südwestlichen
Seite auftauchten wurde es wieder etwas voller.
Entlang dieser Tour durchliefen wir die Lions Gate Brücke, die Nordvancouver mit der Innenstadt verbindet. Die
Fontäne eines Wales konnten wir von dort gut sehen und erfuhren, dass dieser Buckelwal sich seit ein paar Tagen schon in der Bucht von Vancouver aufhielt und dies nichts ungewöhnliches sei. Apropos Tiere; wir sahen einige
Kolibris bei den Totem Poles. Super witzige Vögel, vor allem wenn sie als Paar auftauchen und sich gegenseitig durch die Äste jagen. Ein anderes Kaliber war das Stinktier in der Innenstadt auf unserem nächtlichen Weg zurück
zu Pancho. Allerdings hat es dem Skunk nicht die Bohne interessiert, dass wir vor ihm auf der Straße waren.
Tag 3 ging nicht zu Fuß, da die Entfernungen entlang der südlichen Strände zu groß waren. Von „unserem“
Parkplatz aus begann eine Abfolge von mehreren Stränden und an einigen hielten wir, um für einige Kilometer im Sand zu spazieren. Los ging es am Kitsilano Beach, an dem wir Mark einem Anwohner in die Arme liefen. Besser
gesagt ging er Pancho in die Falle, der Mark in seinen Bann sog und wir so zu einem Kaffee und einer Dusche kamen. Mark war super nett und wir hätten länger bleiben können wenn wir gewollt hätten. So ging es aber weiter
zum nächsten Strand.
Aber bevor wir zum Locarno und Spanish Banks Beach kommen noch einmal kurz zurück zu Mark.
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Zurück ans Meer und den leeren Stränden. Egal an welchen wir hielten, es gab nur vereinzelte Spaziergänger. Für
eine Stadt mit dieser Größe verwunderlich. Locarno Beach können wir empfehlen.
Durch den Campus ging es weiter und vorbei an dem noch größeren Universitätspark, im Vergleich zum Stanley Park,
hin zum Queen Elizabeth Park. Diese Anlage besticht durch seine botanische Arrangements und einem herrlichen Weitblick auf die Stadt. Am Abend waren wir wieder verabredet. Diesmal mit Reini, einer Freundin einer Freundin zum
Aufnehmen einiger Fotos für Geburtstagsgrüße. Hallöchen nach Mannheim ☺.
Zum vierten und letzten Tag unseres Aufenthalts an der Pazifikmetropole gab es Regen. Regen und Nebel. Regen und
Nebel und arschkaltes Wetter. Regen und Nebel und arschkaltes Wetter und eine verblödete Heizung die nicht anlief. Lassen wir das.
Wir starteten diesen wahrhaftig freundlichen Tag mit einem Besuch von Deep Cove. Das Örtchen liegt am Ende eines Fjords 18 km nördlich vom pulsierenden Stadtzentrums entfernt. Wie gut, dass wir zuvor einen Stopp an einem Bäcker machten. So konnten wir
wenigsten den ärgsten Regen im Fahrerhaus mampfend verbringen und auf den Fjord hinausschauen. Danach liefen wir trotzdem etwas und der Zucker hielt uns munter. Wenigstens etwas an so einem Tag.
Den Weg hoch zum Mount Seymour Provincial Park möchten wir nicht missen, denn mit jeder Serpentine wussten wir unserem Ziel näher, einer großartigen Aussicht über Vancouver und dem Pazifik dahinter. Der Regen hatte nachgelassen
und nach etlichen Kilometern waren wir fast oben auf einem der Peaks der North Shore Mountains. Nur zu dumm, dass wir in der drittletzten Serpentinenschleife in die Wolken einfuhren. Sicht null, Wanderwege standen unter Wasser,
der Regen setzte wieder ein und trotzdem, vielleicht wirkte der Zucker aus den Backwaren weiter nach, fanden wir es schön auf dem Mt. Seymour.
Zum Abschluss noch zum Lynn Canyon. Gleiches Bild wie oben beschrieben, aber wenigsten konnten wir die Wasserfälle sehen.
Dann steuerten wir den Parkplatz eines Walmarts an. Unsere zweite Nacht mit Pancho in Kanada verbrachten wir auf
einem Walmart Parkplatz und so schließt sich der Kreis. Unsere letzte Nacht auf Kanadas Festland verbrachten wir wieder beim Walmart. Am nächsten Tag (Simones Vaters Geburtstag) nahmen wir um 7.30 Uhr für 280 Euro die Fähre
nach Vancouver Island. Es war die 12te und letzte Fähre, die wir in Kanada nutzten.
Lohnt sich ein Besuch von Vancouver Island? Wir werden sehen...
Einen schönen 1. Advent!