Die Azuero Peninsula ist riesig und erstreckt sich tief in den pazifischen Ozean. Sie gehört zu dem trockensten und wildesten (Strände) was Panama zu bieten hat und ist über und über mit Weideflächen bedeckt.
Diese klammern sich an steile kleine kegelartige Hügel die man in einem pausenlosen auf und ab meistern muss (Kartenlink).
Als wir Santiago verließen wussten wir noch nicht auf welche Fahrerei wir uns einlassen wollten, um durch die Azuero-Halbinsel zu fahren. Wüste und wilde Strände hörten
sich verlockend an, aber die Landschaft mit ihren tausenden Hügeln, alle nicht hoch aber steil, forderten ihren Tribut und Pancho zahlte diesen indem er im Schleichtempo quer über die Halbinsel zuckelte. 100 Höhenmeter
in engen Kehren hoch und wieder runter, manchmal 200 Höhenmeter, oft weniger. Dies ging den ganzen Tag so. Die Landschaft war sehr reizvoll, versteht uns da nicht falsch, das Weidegras gelb-grün im Wind gebeugt und
Palmen standen zwischen Laubbäumen. Ab und an sahen wir Vieh (auf den Weiden und der Straße) und alles war sehr idyllisch. Aber der Tag zog sich, wurde länger und länger und erst als wir in Tonosi ankamen,
die Meeresbrise praktisch schon in der Nase habend, liefen die Hügelkegel in küstennahes Flachland aus. Wenige Kilometer weiter und wir standen am späten Nachmittag am Strand von Gúanico. Wir parkten
direkt am Sand, gaben den verkrampften Beinen etwas Auslauf und hüpften ins Wasser. Dann brach auch schon die Nacht herein. Playa Gúanico war nur ein Vorgeschmack auf die wilden und wunderschönen Strände
der Halbinsel.
Nach einem längeren Morgenspaziergang und einer frühen Mahlzeit wollten wir weiter. Der Strand und die 5 Surfer waren nicht attraktiv genug, um noch einen Tag zu verweilen.
Da wir jetzt der Küstenstraße folgten kamen wir viel zügiger voran, auch wenn die Asphaltschicht in viel schlechterem Zustand war als am Tag zuvor. In manchen Abschnitten hat man sich gleich ganz den Straßenbelag
gespart und wir konnten auf gutem Schotter endlich Gas geben. Allzu viel brauchten wir aber gar nicht geben, da der Playa Venao nur etwa 50 km entfernt lag. Genau den steuerten wir an und kamen in der prallen Mittagssonne
an. Dieser Strand war ein ganz anderes Kaliber. Eine große hufeisenförmige Bucht mit blauem Wasser, einem tollen Sandstrand und Wellen in jeglicher Größe und Stärke. Deshalb ist Venao so beliebt
bei Surfern, ob Anfänger oder Profi. Wir fanden einen erstklassigen Stellplatz ziemlich mittig des Hufeisens mit tollem Blick auf die Wellen und einem kleinen Hotel mit Bar und Internet nur 100 Meter weiter. Logo machten
wir uns auf, das Hufeisen abzulaufen und fanden den geschützten linken Teil in dem nur winzige Wellen bis an den Strand liefen und den rauen stürmischen rechten Teil, in dem die Profis auf ihre Bretter lagen und
auf den richtigen Brecher warteten. Wir wagten uns auch mehrfach am Tag ins Wasser (in unserer Wohnkabine war es einfach zu heiß bei 33 Grad im Schatten), mussten aber höllisch aufpassen wie weit wir uns den großen
Wellen näherten. Am frühen Abend wagten wir uns weit nach vorne, aber bei der kleinsten Fehleinschätzung einer Welle wurden wir weit über den Meeresboden gewirbelt. Danach mussten wir hart gegen die Strömung
ankämpfen und kamen völlig fertig an Land. Danach blieben wir näher am Ufer und spielten mit den kleinen Ausläufern der Wellen.
Playa Venao war einer dieser himmlischen Strände, die es lohnten ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Also schliefen wir aus, brieten schon während unseren Sprachübungen
und wechselten den restlichen Tag zwischen Meer und Pancho. Faul sein de luxe.
Da die Azuero Peninsula zahlreiche Strände hatte wechselten wir nur den Standort. Bis ins verschlafene kleine Örtchen Pedasí benötigten wir nur eine Stunde und
hatten somit mehr Zeit als genug die wenigen Straßen abzulaufen, einen Kaffee zu trinken und zum Mittagessen bei Mama Fefa, einem Straßenlokal mit 5 Tischen und bombastischem Essen, einzukehren. Wohl genährt
für alles zusammen 5 Euro fuhren wir zu einem „Geheimtipp“. Die Straße war etwas rau und führte am Meer entlang. Wir überquerten einen kleinen Fluss und sahen ein kleines Krokodil abtauchen
(nett, denn wir wollten am Strand gleich ins Wasser hüpfen) und kamen am vielleicht schönsten Strand auf der Azuero an. Playa Escondito war mit ein paar Felsen versehen, die Brandung war nur mäßig und
nur ein Reiter gönnte seinem Hengst einen Ausritt. Sonst lag der Strand verlassen in der Sonne und das einzige Handicap das wir hatten, war die nicht vorhandene Parkmöglichkeit. Wir hatten auf abschüssigem Gelände
Platz genug um zu wenden, aber um eben zu stehen hätten wir 1 Meter hohe Keile unter den Hinterreifen benötigt. Dies ging gar nicht für die Nacht und so mussten wir uns auf einen kurzen Besuch beschränken.
Der nächste Strand war viel einfacher zu erreichen und auch die Parksituation war etwas besser. Der Playa El Toro lag nur 3 km von Pedasí entfernt und war ein klassisches Beispiel eines wilden Strandes. Baumstämme
lagen auf dem Strand, waren teilweise im Sand vergraben. Steine und große Felsen lagen wie von einem Riesen ausgesät am Playa und in den Gezeitentümpeln rannten Krabben davon, waren Napfschnecken und Muscheln
fest an den Felsen verankert und ein Seestern versuchte sich unter einen Stein zu verstecken. Der Strand war in beide Richtungen schön und er verlief an einer Seite in Sanddünen weiter. Alles toll, außer der
Müll. Plastikmüll, vor allem nach unserer ruhigen Nacht, lag überall am Strand. Müll egal wohin wir schauten und im Meer schaukelte noch mehr Plastik, Styropor, Holz und Glas auf den Wellen. Der Strand
schien ungünstig in einer Strömung zu liegen und vielleicht kam der ganze Mist aus Panama-Stadt. Die Pelikane und die Einheimischen schienen sich nicht an dem Plastik zu stören. Beides gab es in Mengen.
Es war der 23. Dezember und wir wollten bis in die Provinzhauptstadt von Herrera kommen. Wir hofften auf schnelles Internet um die Weihnachtsgrüße an Heiligabend an unsere
Familien übermitteln zu können. Daher statteten wir Mama Fefa einen weiteren Besuch zur Mittagszeit ab und fuhren dann 3 Stunden bis nach Chitré. In der Kleinstadt war es ohne Zweifel heiß, trocken wie
in einem Glutofen. Wenigstens ging das Fahren dort, denn die Straßen waren schön breit und gleich am Ortseingang gab es das weltbekannte große gelbe M. Wir sahen es schon von weiten und parkten dort, um deren
Internet zu testen. Es war pronto oder rapido wie es hier heißt. Dann gingen wir Lebensmittel einkaufen und fanden die Geschäfte, sehr ähnlich wie bei uns, brechend voll. Alle Jahre wieder überraschen
diese Festtage einen, kommen wie aus heiteren Himmel. Hier in Panama war es eigentlich noch schlimmer, denn der 25. ist der wichtige Tag und der 24. bzw. 26. sind ganz normale Arbeitstage und selbst am 25., ein Sonntag, fanden
wir noch einige große Läden offen.
Wir wollten nicht in der heißen Innenstadt schlafen und fuhren ein paar Kilometer raus ans Wasser. Zumindest dachten wir wir fahren ans Wasser, aber am Playa El Aguillito standen
wir vor einem enormen Marschland und konnten das Meer nur erahnen. In den Wasserstellen waren allerlei Wasservögel auf Futtersuche und der Wind war angenehm. Also blieben wir, auch wenn der Ort sicherlich nicht zu den
schönsten in Panama gehörte.
Heiligabend und es gibt nichts spannendes zu berichten. Wir holten uns ein frisches Baguette und verbrachten dann Stunden im Fastfood Lokal. 3 Kaffee und ein Eis später, die Sonne
war schon weit vorangeschritten, traten wir tiefgekühlt wieder ins Freie. 33°C und mehr schlugen uns entgegen. Uns dröhnte der Schädel und wir fuhren wieder an die gleiche Stelle ans Marschland. Dort war
es himmlisch ruhig und wir verbrachten die letzten Stunden des 24. Dezember mit dem Buch in der Hand. Um Mitternacht und wie bei uns zu Silvester schon viel früher, wurden überall Feuerwerk angezündet. Wir sahen
Raketen über Chitré ihre Leuchtspuren hinterlassen und selbst auf der gegenüberliegenden Seite am Wasser, in weiter weiter Ferne sahen wir roten Funkenregen. Hätten wir dies gewusst wären wir vielleicht
in der Stadt geblieben. Die Nacht auf den 25. wird in Panama ähnlich gefeiert wie Silvester.
Am Morgen brauchten wir nicht lange bis wir einen Zwischenstopp in einem Nationalpark einlegten. Der Nationalpark Sarigua setzte sich aus zwei Abschnitten zusammen. Zum einen hatte er ein Mangroven-Sumpfgelände
und zum anderen eine Wüste. Interessante Zusammenstellung...
Wir nahmen erst die falsche Abfahrt und landeten bei den Mangroven, wollten aber in die Wüste.
Kurze Zeit später und wir standen in der einzigen Wüste Panamas. Abgesehen von einem alten Herrn, der unser Eintrittsgeld kassierte, waren wir die einzigen Menschen. Er erzählte
uns, dass vor 2 Tagen ein anderes deutsches Paar mit schwarzem Hund bei ihm eine Nacht in der Wüste campten. Barbara und Hannes waren hier und wir hatten sie knapp verpasst.
Die Wüste war nicht groß, aber staubtrocken und tiefrot. Wir konnten eine 7 km lange Runde laufen, zuerst um ein großes ausgetrocknetes Becken und dann durch eine kleine
Steinlandschaft mit verschiedenfarbigen Sand. Neben aufgerissener Erde und totem Holz sahen wir ein paar Baumwollbüsche und eine Garnelenzucht, die innerhalb des Parks lag aber nicht betreten werden durfte. Nach so vielen
Stränden und tropischen Wäldern war diese landschaftliche Abwechslung hoch willkommen.
Danach fuhren wir wieder eine lange Strecke. Zuerst zurück auf den Panamerikanischen Highway und dann weiter in Richtung Panama-Stadt. An einer großen Tankstelle entlang der
Route hielten wir am späten Nachmittag. Es war eine neue Einrichtung und hätte genauso in Deutschland stehen können. Sie hatten Waschmaschinen und Trockner, kostenlose Duschen, freies Internet und einen Aufenthaltsraum
in dem Hollywood lief. Wir nutzten alles, sogar den Wasseranschluss im Freien um unsere Reserven aufzufüllen ☺! Als Bonus hatten wir, man mag es kaum glauben, eine total friedliche Nacht auf einer 24 Stunden Tanke. Auch eine Art Weihnachten zu feiern...
Panama-Stadt wir rücken näher