Mittwoch, 20. Juni 2018

Ein paar Zahlen und Fakten zum Schluss (aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

Dies wird vorläufig unser letzter Eintrag werden und soll eine kurze Zusammenfassung sein. Wie es immer galt, auch hier noch einmal der Hinweis: Falls jemand explizit eine Information, einen Kostenpunkt oder eine andere Zahl erfahren möchte, möge man uns schreiben!

Von Halifax bis Montevideo waren wir 1.111 Tage unterwegs, also etwas mehr als 3 Jahre. Wir bereisten die folgenden 17 Länder: Kanada, Vereinte Staaten von Amerika, Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien und Uruguay. Brasilien mit nur 2 Tagen zählen wir hierbei nicht dazu. Die meiste Zeit verbrachten wir in Mexiko (180 Tage) und die kürzeste Verweildauer hatten wir in Belize (10 Tage).

Von Hafen zu Hafen fuhren wir 112.637 km und mussten hierfür (jeder Umweltaktivist sollte diese Zeile überspringen!!!) 24.905 Liter Diesel tanken, was in etwa 21 Tonnen Kraftstoff entspricht. Am letzten Tag betrug unser durchschnittlicher Dieselverbrauch 22,11 Liter. Mit 0,23 Eurocent pro Liter tankten wir in Ecuador am günstigsten, mit 1,1 Euro in Uruguay am teuersten.

Um zu zeigen, dass wir nicht nur Diesel verheizten hier eine andere Zahl. Wir wanderten in der gesamten Zeit 6.555 km, am meisten davon in Kanada. Zwar legten wir keinen dieser Kilometer während der niedrigsten Temperatur von -12,3°C zurück, sehr wohl aber beim anderen Extrem von +38,2°C.

Pancho rollte abgesehen von den 3 großen Verschiffungen 28 Mal auf eine Fähre.
Für die erste Passage Deutschland - Kanada zahlten wir: 4.203 Euro
Für die zweite Passage Panama - Kolumbien zahlten wir: 3.149 Euro
Für die dritte Passage Uruguay - Deutschland zahlten wir: 3.750,50 Euro
Über den gesamten Zeitraum zahlten wir 4.663,80 Euro an ausländischen Kfz-Versicherungen.

Wir waren dagegen vergleichsweise billig. Unsere Tickets für den Hinflug betrugen 940 Euro und der sehr kurzfristig gebuchte Rückflug 2.254 Euro (48 Stunden vor Abflug). Die Preise verstehen sich für je 2 Flugtickets.
Für unsere Auslandskrankenversicherung zahlten wir über den gesamten Zeitraum 4.464 Euro, auch kein Schnäppchen!

Für unseren kompletten Trip benötigten wir einen Satz Reifen, hatten einen Platten, keine größeren Reparaturen und nur eine kleine Straftat wurde gegen uns verübt (Aufbruch einer Staubox). Wir verbrachten 11 Nächte auf Campingplätzen und 15 in Hotels (zwecks Verschiffungen und die Tage in Mexiko Stadt und auf den Galapagosinseln). Wir hinterließen nichts und nahmen nur Bilder mit uns. 37.832 an der Zahl. Wir nervten euch mit 217 Blogs.

Und nun die vielleicht wichtigste Frage. Was kostete uns unser Abenteuer?
Für Pancho zahlten wir in Deutschland 36.000 Euro und gaben abzüglich aller oben genannter Kosten rund 65.500 Euro aus. Viel Geld, aber pro Tag entsprechen dies „nur“ 59 Euro.
Da Pancho weiterhin in unserem Besitz ist, können wir festhalten für 89.000 Euro ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis eingegangen zu sein. Für den Rest unseres Lebens können wir uns tagtäglich an unseren Erinnerungen erfreuen, nichts was uns sonst 89.000 Euro hätte bescheren können!

Vielen Dank für euer Interesse und wir hoffen uns irgendwann mal wieder zu melden, dann wenn wir wieder losziehen...

Freitag, 15. Juni 2018

Ein Schlusswort auf Uruguay (aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

In 27 Tagen bereisten wir das letzte Land auf unserem Abenteuer. Uruguay erreichten wir im Nordwesten und folgten dem Fluss Uruguay bis an sein Mündungsdelta in den Atlantik (hier bereits Río del la Plata benannt). Die restliche Zeit verbrachten wir an verschiedenen Atlantikstränden bevor wir Pancho im Hafen von Montevideo abstellten und unseren Heimflug antraten.

Uruguay gilt als sicher und ist für lateinamerikanische Verhältnisse überaus sauber. Außerhalb der kurzen Sommerreisezeit liegen schöne Sandstrände völlig vereinsamt an der zahmen Atlantikküste, aber sonst hatte das Land der Rinderzüchter nicht viele Attraktionen. Die Menschen waren freundlich, ohne überschwänglich herzlich gewesen zu sein.

In 27 Tagen erlebten wir eine Fortsetzung der argentinischen Pampa, aber ohne deren Wind. In Bezug auf Kosten und Preise machte die Schweiz Südamerikas ihren Namen alle Ehre und wir blieben nur deshalb sparsam, da wir von unserem Mitgebrachten zehrten und kaum ausgingen.
Was hingegen sehr günstig war, war die Besichtigung eines Schlachthofes der auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Vielleicht zum ersten Mal steht nicht ein Nationalpark oder eine Landschaft ganz oben auf unserer Liste der Dinge die uns in einem Land am meisten beeindruckt haben, sondern eine Industrieanlage in Fray Bentos. Über 100 Jahre wurde dort Rindfleisch verarbeitet und in verschiedensten Behandlungsstadien exportiert, aber alles fing mit der Idee des deutschen Chemikers Justus von Liebig und einem Brühwürfel an. Von dem weltweit zu den besten Rindern zählendem Vieh wurde beginnend im Jahre 1865 ein Fleischextrakt produziert, der vorzugsweise nach Europa verschifft wurde. Im Folgenden entstanden Fleischgerichte in Dosen wie Corned Beef oder Eintöpfe, bis hin zu gepökelten Rinderhälften für den ausländischen Markt. Diese Geschichte verpackt in eine Industrieruine stellte den besonderen Reiz für uns dar.
Gänzlich kostenfrei war die Besichtigung der Kleinstadt Colonia del Sacramento, wobei jeglicher Kostenpunkt gleich noch teurer war als im übrigen Land. Das koloniale, ehemalige portugiesische Schmugglerstädtchen steht ebenfalls auf der Weltkulturerbeliste und war schön für zwei Tage. Da die kopfsteingepflasterte, historische Altstadt jedoch sehr überschaubar war und die Cafés und Läden überaus teuer waren, beschränkten wir uns auf den Bummel durch die Gassen und dann bietet so eine für den Tourismus aufbereitete Stadt doch nicht allzu viel Abwechslung. Koloniale Städte bleiben für uns ein Muss in Mexiko, aber im restlichen Amerika waren nur wenige Ausnahmen wirklich herausragend.
Wie diese beiden Beispiele zeigen, war Uruguay in unseren Augen kein Land der tollen Landschaften. Ruhige Parkmöglichkeiten am Fluss Uruguay und am Atlantik waren schön, sind aber kein Argument für eine Uruguayreise.

In 27 Tagen legten wir 1.833 Kilometer auf durchwegs guten Straßen zurück. Zu Fuß waren es 67 km, meist an Stränden oder in den letzten Tagen durch die Landeshauptstadt.
Im Schnitt fuhren wir also 67,9 Kilometer am Tag und liefen 2,5 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 322 Euro was 11,9 Euro am Tag, oder 17,6 Cent pro gefahrenen km entspricht. Für sein Wohlbefinden mussten wir gar nichts investieren.
In 27 Tagen zahlten wir eine Übernachtungen und zwar die letzte Nacht in Uruguay. Wir löhnten 31,8 Euro für das Hostel, was 1,2 Euro pro Tag entspricht.
Mautstellen schlugen mit 20,3 Euro zu Buche und 3,5 Euro kosteten die Bustickets zum Flughafen. Umgerechnet zahlten wir 88 Eurocent pro Tag für Maut und Transport.

In 27 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 377 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Zu Zweit benötigten wir 14 Euro am Tag. Zum Reiseende verbrauchten wir viel Eingelagertes und sparten dementsprechend.

Zwei große Posten warteten in Uruguay auf uns, die hier nicht berücksichtigt werden. Zum einen waren dies die Hafengebühren für die Rückverschiffung von Montevideo, zum anderen unser Rückflug. Die Gebühren betrugen 681 Euro und unsere Flugtickets 2.254 Euro.

In 27 Tagen belief sich das Grand total auf 755 €, oder 28 Euro am Tag. War Uruguay dies wert?

Uruguay ist oft Anfang oder Ende einer großen Tour durch Südamerika, bzw. durch den kompletten amerikanischen Kontinent. Das Land gilt als sehr sicher und die Hafenformalitäten sind einfach und schnell zu erledigen. Die Hafengebühren in Montevideo sind etwas günstiger als derer in Zarate, Argentinien und daher landeten auch wir am Ende in Uruguay.
Vor allem als letztes Reiseland bietet sich Uruguay an, da Nahrungsmittel offiziell ohnehin nicht verschifft werden dürfen und man so als Reisender um die hohen Lebenskosten kommt. Die Fettreserven des eigenen Fahrzeugs werden sozusagen abgebaut und dann kommt man auf einen täglichen Schnitt von 28 Euro zu Zweit. Soll die Reise in Uruguay beginnen, empfiehlt es sich vielleicht nach wenigen Tagen die Grenze nach Brasilien anzupeilen, um sich die Grundausstattung sowie einen randvoll gefüllten Dieseltank zuzulegen. Ansonsten werden die Tagesausgaben weit höher liegen.
Als Reiseland können wir Uruguay nur bedingt empfehlen. Beim Reisestart sprechen einen eventuell die leeren Strände an (Nebensaison), ist man allerdings auf eine Unterkunft angewiesen bleiben oft nur die Monate Mitte Dezember bis Anfang April. Dann steigen die eh schon hohen Preise um ein Vielfaches und man aalt sich mit Tausenden am Strand. Dafür muss man aber nicht in ein Land mit mäßigem Essen und hohen Preisen fliegen. Dies bekommt man attraktiver bei viel weniger Flugstunden.
Dadurch trauerten wir zwar dem Ende unserer Reise nach, aber nicht dem Land was wiederum uns den Abflug vereinfachte.

Auf unserer Homepage findet sich alles weitere über Uruguay.

Ende

Montag, 11. Juni 2018

Alles hat ein Ende (27.03.2018 - 11.04.2018; aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

Wir schrieben den Tag 1095. Etwas besonderes? Ein Tag wie jeder andere? Eigentlich schon und doch enthüllt die Zahl auf den zweiten Blick etwas großes für uns.
Auf den Tag genau waren wir nun seit 3 Jahren in Amerika. 3 Jahre auf Reisen und wir hatten das Ende in Sicht. Leider (Kartenlink).

Unser Jubiläum entpuppte sich als reiner Fahrtag. Nach wenigen Kilometern hinter Colonia del Sacramento entfernten wir uns vom Atlantik und fuhren gemächlich durch die Landschaft. Flaches Land, ein paar Rinder, nichts aufregendes. Um nicht neben einem Weidezaun zu nächtigen fuhren wir nach Atlántida ans Meer und waren froh den kleinen Umweg in Kauf genommen zu haben. Wir hatten einen kilometerlangen Strand vor der Haustür und Wellenrauschen in der Nacht.


Gleiches wie am Vortag, nur dass wir in Sierra Minas die gleichnamige, niedrige Hügelkette erreichten und dachten wir könnten wandern. Naja wandern ist nicht gleich wandern. 120 Höhenmeter und 800 Meter später und wir standen auf dem Berg Arequita. Welch eine Herausforderung ! Wir liefen durch einen kleinen Elefantenbaumwald und schauten etwas über die Natur, waren aber nach gut einer Stunde wieder im Fahrerhaus und fuhren weiter. Rinder grasten unter Palmen und am Nachmittag erreichten wir Punta del Diablo, einen kleinen Strandort der ca. 40 km von Brasilien entfernt lag. Die Straßen bestanden aus Sand und Erde, waren mies und nicht für einen Lastwagen ausgelegt. Versehentlich meinten wir am Hauptstrand vor den Restaurants vorbeifahren zu müssen und kamen kaum an den parkenden Autos vorbei. Es war Ostern und das Dorf hoffnungslos überlaufen. Wir flüchteten, stoppten bei einer Französin die hervorragendes Brot verkaufte und parkten in der letzten Sackgasse im Dorf. Endlich Platz und ein schöner Sandstrand lag direkt unter uns.





Pancho blieb wo er war und wir liefen über den Strand ins Dorf. Wieder besuchten wir die Französin, verstanden nicht warum Reisende von Punta del Diablo schwärmten und faulenzten am Nachmittag. Unsere Reise ging dem Ende zu und wir faulenzten nur noch. Panchos Verschiffung war gebucht und wir warteten auf die Bestätigung, sollten sie nach dem Osterwochenende erhalten. Noch 2,5 Wochen...
Nach einer weiteren warmen Nacht fuhren wir am Morgen in den angrenzenden, kostenfreien Santa Teresa Nationalpark. Der Park schützte den Küstenstreifen samt subtropischen Regenwald und Besucher stürzten sich auf die schönen Strände, oder besuchten die portugiesische Festung Santa Teresa. Auch wir verbrachten den Vormittag am Playa Grande und liefen am Nachmittag über die Wehrmauern. Für einen ruhigen Tag war der Nationalpark ganz nett, aber nichts was man gesehen haben muss.
Für die Nacht mussten wir raus aus den Nationalpark und standen an der Laguna Negra, keine 5 km vom Eingang zum Park entfernt.








Den nächsten Tag verbrachten wir am Strand von San Antonio und hatten nun niemanden mehr mit dem wir diesen hätten teilen müssen. 3 Angler kamen am frühen Abend, aber Angler gab es in ganz Uruguay scharenweise.
In La Paloma blieben wir zwei Nächte. Für 3 Monate im Jahr brummen die Strandorte in Uruguay, nach Ostern werden aber die Bürgersteige hochgeklappt. Wir erreichten den Ort am Ostersonntag gegen Mittag und am Vormittag müssen Dutzende Camper von einem großen Parkplatz am Meer gerollt sein. Es war der Heimreisetag für die Einheimischen und wir sahen nur noch ein deutsches Fahrzeug auf den für uns verwaist wirkenden Parkplatz stehen. Wir hatten aber keine Lust auf Parkplatz und rollten weiter. Bei einem kleinen Museum konnten wir uns mit dessen Internet verbinden und verbrachten dort dann Stunden, liefen schnell durch den kleinen Ferienort und parkten am Abend direkt neben der lauten See. Der Wind pfiff über Pancho und die Brandung rannte gegen die Felsen an; perfekt!
Den nächsten Tag verbrachten wir wieder im Internet, erhielten unsere Bestätigung der Reederei und stellten uns später neben Jürgen und Uschi. Die 78-jährigen waren seit 24 Jahren in ihrem Lkw unterwegs und überaus redselig. Am Abend probierten wir eine weitere Spezialität aus Uruguay; Baurú. Baurú für 2 war ein runder Weißbrotfladen mit ca. 25 cm Durchmesser in dem zwischen 500 und 750 Gramm Hackfleischbrät klebte. Zwiebeln und Paprikastücke versteckten sich dazwischen und 2 Spiegeleier lagen auf der Fleischmasse, zerdrückt vom Weißbrotdeckel. Ein fast vegetarisches Gericht bzw. eine Fleischbombe XXL.


Brot, Wurst, Gemüse und die Fahrt ging weiter. Luftlinie nur 8 km, aber wir benötigten eine Stunde, da wir um die große Lagune Rocha herum und dann am letzten Ende am Wasser parken wollten. Die Lagune mit Flamingos lag in einem kleinen Naturreservat und da es am Ende der Zufahrtsstraße nichts gab, verirrten sich auch sonst keine Besucher an diesem Tag an diese Stelle. Der endlose Strand lag verlassen zu unseren Füßen.



Über eine gute Schotterpiste ging es dann bis nach José Ignacio am Atlantik entlang. Eine kleine Siedlung für Reiche und während der Hauptsaison ist dort sicher kein Einlass für Wohnmobile, aber nun waren bereits fast alle Häuser für den Winter verrammelt, Restaurants waren geschlossen und Einkaufsmöglichkeiten gab es gar keine. Grundstücksmakler gab es dafür wie Sand am Meer, wenn ihr mir den Schenkelklopfer verzeihen mögt. Die winzige Parkmöglichkeit am Leuchtturm füllten wir und dann ein weiteres deutsches Paar schnell aus und fast ungestört konnten wir an dem Traumstrand flanieren. Der Ort war schräg, aber der Strand war wirklich toll und da es sonst nichts gab waren wir wieder erstklassig faul.




Punta del Este, den südlichsten Punkt des Landes sahen wir schon von José Ignacio. In der Schickimicki-Kleinstadt lebten ca. 20.000 Einwohner, aber jährlich kommen ca. 700.000 Besucher in dem Vierteljahr in dem Uruguay meint nur Reisen zu können. Irgendwie waren die Uruguayer komische Zeitgenossen.
Punta del Este ist der Ort in dem die Reichen, Stars und Möchtegerns ihren Sommer verbringen und nun Anfang April war zwischen den Villen und Hochhaushotels kaum etwas los. Die Bürger hatten ihr langweiliges Kaff zurück und durften nun für die nächsten 9 Monate alleine die gesalzenen Preise im Supermarkt zahlen. Uruguay ging uns langsam auf den Keks.
Wir parkten am Wasser, noch weiter südlich und wir wären im Atlantik gestanden. Am Hafen kauften wir uns frischen Fisch und fanden einen einsamen Pinguin zwischen den Segel- und Motorbooten schwimmen. Ähnlich den Touristen kam er uns vor als wäre er der letzte der noch seine Koffer packen muss.
Kaum ein Auto fuhr am Abend an unserem Parkplatz am Wasser vorbei. Wir spielten und endlich gewann ich mal wieder haushoch .




Wir wollten weiter und tätigten einen kurzen Morgenspaziergang zum Hafen (Fisch). Hinter Punta del Este lag die nächste größere Stadt mit Hochhäusern entlang der langen Wasserfront. Wir hielten kurz an einem riesigen Supermarkt und versuchten im Mc D unser Glück mit dem Internet. Einen Blog hochladen wäre was gewesen, aber wir konnten unseren PC wieder nicht zum einloggen bewegen. Dafür sahen wir auf dem Tablet, dass ein früherer Frachter sich um 6 Tage nach hinten verschob, auf den 13/14 April. Damit lag die Abfahrt dessen nur noch 5 Tage vor unserem und da wir prinzipiell nur noch Zeit totschlugen, sendeten wir sofort eine Nachricht raus ob wir die Verschiffung vorverlegen könnten. Es war sehr kurzfristig, schließlich hatten wir bereits den 06.04!
Wir gingen durch die große Mall und warteten auf eine Antwort. Es war Freitag und wir gaben dem Büro in Deutschland bis 17 Uhr Zeit, aber natürlich erhielten wir so schnell keine Info. Daher durfte Pancho am frühen Nachmittag bis zur Punta Ballena rollen, nur 15 km von unserem alten Nachtlager entfernt. Dies war eine kleine Klippe, von der man zu Zeiten der Walwanderung diese Säuger perfekt beobachten kann. Für uns hieß es ein Brettspiel auf den Tisch und eine weitere warme Nacht in Uruguay.


Weiter bis nach Piríapolis, einem weiteren Touristenort, in dem sogar Mc Donalds sich per Plakat bis zum nächsten Sommer verabschiedete. Wir kauften Obst und fuhren schnell aus dem hässlich Ort zurück an einen kleinen Strand, an dem wir bei 28 Grad faul in Pancho abhingen. Wie gut, dass wir keinen Sommer mehr hatten...
Dann hielten wir wieder in Atlántida und fanden ein schnelles und freies WiFi. Per Tablet konnten wir uns an diesem Sonntag verbinden und skypten. Am weißen Strand vertraten wir uns die Beine und die Nacht verbrachten wir am gleichen Platz wie ca. 2 Wochen zuvor.






Gleich nach dem Morgenkaffee riefen wir unsere Mails ab und tatsächlich hatten wir Neuigkeiten im Postfach. Es hieß die Vorverlegung der Verschiffung sollte kein Problem darstellen und wir könnten direkt einen Termin mit der Reederei in Montevideo abklären. Taten wir und fuhren anschließend die restlichen 65 km bis in die Hauptstadt des Landes.
Montevideo mit ca. 1,3 Millionen Menschen lag mit zahlreichen Stränden schön am Atlantik, doch von den kolonialen Strukturen war nur ein geringer Teil übrig geblieben wie wir schnell während des ersten Bummels durch die Innenstadt feststellten. Die Preise für ein einfaches Mittagsgericht lagen bei 7 Euro und mehr und wir suchten lange bis wir etwas ansprechendes fanden. Ab 14 Uhr hatte das Büro von Grimaldi geöffnet und wir bekamen auch sogleich die benötigten Papiere ausgestellt. 749 US Dollar betrug die Hafengebühr, die wie immer in bar bezahlt werden musste. Wir baten um einen Tag Aufschub, da wir so viel nicht an einem Tag abheben konnten, bzw. nicht ohne Gebühren dafür zu zahlen. Dies war kein Problem und so vereinbarten wir am Folgetag (Dienstag) die Zeche zu zahlen und am Mittwoch Pancho im Hafen abzugeben. Wow nun ging es rasend schnell!
Wir liefen noch etwas weiter durch die Gassen von Montevideo, gingen durch den touristischen Hafenbezirk und fanden unsere letzten Lesezeichen auf unserer Reise (in jedem Land eines als Mitbringsel für uns, wie bei jeder Reise). Am Nachmittag parkten wir hinter dem städtischen Leuchtturm, das Thermometer fiel nicht unter 25 Grad in der Nacht und die Lichter der Großstadt funkelten für uns. Die vorletzte Nacht in Pancho.






In die Stadt, die Gebühren bezahlt, etwas herumgelaufen, ein Hostel für die letzte Nacht gesucht und dann per Tablet (auch in der Hauptstadt streikte unser Laptop) einen Heimflug gebucht. Tja dies wollten wir, aber der Online Anbieter verweigerte unsere VISA Karte, da diese nicht verifiziert war. Im Jahr zuvor konnten wir den Flug auf die Galapagosinseln problemlos zahlen, aber nun ging dies nicht mehr. Wir warten noch heute auf den elektronischen Antrag unserer Bank, wären also noch in Südamerika.
Genervt suchten wir dementsprechend Reisebüros auf und verglichen Flugangebote, die z.T. erheblich variierten. Abflug am Donnerstag und wir landeten bei ca. 2.250 Euro, wobei wir noch betrogen wurden. Beim Bezahlen mit ausländischen Kreditkarten wird in Uruguay die Mehrwertsteuer erlassen und der Angestellte im Reisebüro sicherte uns dies auch zu, gab meine Karte an die Kasse und forderte mich dann auf ihm zu folgen und den PIN einzugeben. In der Kürze der Zeit hat die Angestellte 460 US auf deren Konto gebucht, einen kleinen Beleg ausgedruckt und diesen hinter einem großen Beleg versteckt auf dem die Restsumme fett stand. Im linken unteren Eck standen aber auch noch 2.700 US und ich unterzeichnete fix und drei Zettel wurden zusammengeheftet. Erst in Deutschland merkten wir, dass wir die vollen 2.700 US, also 2.250 Euro in zwei Posten gezahlt hatten. Montevideo gilt als eine der sichersten Städte in Südamerika und wir ließen uns in einem Reisebüro über den Tisch ziehen... selbst nach 3 Jahren ließen wir uns noch übertölpeln!
Die Stadt reizte uns nicht weiter und so endeten wir schon am frühen Nachmittag hinter dem Leuchtturm, spielten, verkochten unsere Reste und köpften die letzten 3 Biere. Traurig stimmten wir unsere letzte Nacht in Pancho an.




Der Kühlschrank wurde abgetaut, 2 Rucksäcke wurden gepackt, das Fahrerhaus vollständig entleert, die Toilette geschrubbt und generell geputzt und verstaut. Gegen Mittag futterten wir das letzte Brot mit Käse und Apfel und gaben dann Pancho pünktlich um 14 Uhr in den Hafen, der Kilometerstand zeigte 112.637 zurückgelegte Kilometer an. Zusammen mit dem Agenten gaben wir das Zolldokument in die richtigen Hände und dann wurde er nur noch von außen fotografiert. Wir übergaben einen Satz Schlüssel und waren 15 Minuten später nur noch zu zweit. Das fühlte sich gar nicht gut an...
Auf ins Hostel und nachdem wir eingecheckt hatten liefen wir noch für eine Stunde durch Montevideo und aßen dabei eine Kleinigkeit. Da die Stadt uns aber langweilte waren wir bald wieder auf unserem Zimmer und lasen. Am Abend wollten wir ein letztes Bier in Südamerika trinken, fanden aber nur eine Gasse mit 3 Kneipen in denen ein Bier 6 Euro und mehr kostete. Wir lehnten ab und holten uns im Supermarkt 2 Dosen und ein paar Bananen. Dies wurde unser Abendessen in einem Park und dann gingen wir früh schlafen. Die letzte Nacht in Amerika; schniiiiiiiief.




Am 27 Tag in Uruguay ging es per Bus an den Flughafen und um 11.50 Uhr hob die Maschine der Air Europa Fluggesellschaft mit uns an Bord in Richtung Madrid ab. 12 Stunden später landeten wir und nach einem winzigen Stopp legten wir weitere 2,5 Stunden bis nach Frankfurt zurück. Es war 9.50 Uhr an einem Freitag den 13. als wir nach mehr als drei Jahren einen Fuß auf deutschen Boden setzten.
Pancho legte etwa zeitgleich vom Hafen in Montevideo ab und sollte Mitte Mai in Hamburg ankommen. Wir wünschen ihm das beste, auf dass er nicht zu einsam ist.



Nach 1111 Tagen in Amerika endete unser einzigartiges Erlebnis.

Sonntag, 3. Juni 2018

Am Río Uruguay (16.03.2018 - 26.03.2018; aktueller Standort: Trappstadt, Bayern)

Am Grenzübergang in Bella Union wurden wir herzlichst empfangen; sogar auf deutsch! Während vier Grenzbeamte im Schatten saßen und gelegentlich Stichproben durchführten, dazwischen immer den Mate-Becher herumreichten, bekamen wir zügig unseren Einreisestempel. Mit Panchos Papieren haperte es allerdings. Ein älterer Herr suchte vergebens nach den Formularen und als er sich durchrang jemanden anzurufen hörte er mit Bestürzung, dass er den Computer benutzen müsse. Er blies die Backen auf und schüttelte den Kopf. Er kenne sich mit dem PC nicht aus und hätte keine Ahnung wo er die Vordrucke finden solle. Nach 90 Minuten und weiteren Telefonaten hatten wir die richtige Datei, aber der Herr hatte weiterhin Probleme das Dokument auszufüllen. Wir wollten helfen, durften aber nicht an den Rechner. Egal wir hatten Zeit und als Hilfe eintraf dauerte es 5 Minuten und wir waren durch. Nach 110.804 km begann unsere Abschiedsvorstellung (Kartenlink).

Uruguay, oder die Schweiz Südamerikas, ist mit 176.000 km² in etwa halb so groß wie Deutschland bei gerade einmal 3,3 Millionen Einwohnern und liegt zwischen Brasilien und Argentinien eingebettet am Atlantik. Die Hauptstadt Montevideo befindet sich, wie die meisten Städte des Landes, am Ozean bzw. am Grenzfluss zu Argentinien. Das Land lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, dort vorwiegend von der Rinderzucht in der Pampa. Ganz generell ist das Land sehr flach, der höchste Berg nur 514 Meter hoch. In Südamerika gilt Uruguay als sicheres, stabiles und wohlhabendes Land, alles Gründe warum vielleicht viele Deutsche seit 150 Jahren nach Uruguay auswandern.

Wir „wanderten“ nur noch ein paar km weiter bis nach Bella Union, einem verdreckten Dorf welches uns sofort die Illusion eines sauberen Landes raubte. Es war kurz vor 19 Uhr und wir fuhren am Ufer des Río Uruguay (Grenzfluss) nur so weit, bis wir eine Grünfläche am Wasser fanden. Ein wenig Plastik lag verstreut herum, aber wir wollten nicht länger suchen und wenigstens blieb es sehr ruhig.


Nach einem kurzen Bummel durch Bella Union und mit uruguayischen Pesos versorgt, brummten wir am Fluss weiter nach Süden. Mit Backwaren verkürzten wir die Fahrt und hielten am frühen Nachmittag in Belen, wieder auf einer Wiese und wieder am gleichen Fluss. Argentinien lag gegenüber und trotz einer Sportveranstaltung mit anschließender Dorfdisko verbrachten wir eine ruhige und heiße Nacht. Das Thermometer zeigte noch immer 27°C am Morgen an.

Das nächste Ziel hieß Salto, mit knapp über 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Uruguays. Es war Sonntag und wir erreichten die ebenfalls ziemlich vermüllte Stadt bereits gegen 11 Uhr. Perfekt um Essen zu gehen. Klassiker der uruguayischen Küche lasen sich fast wie die Speisekarte in einem Fast Food Laden. Hotdogs, Burger, Hackfleisch auf Brötchen, dünn geschnittenes und gegrilltes Rind auf Sandwich, gegrillte Rinderrippchen mit Kartoffelbrei. Alternativ gab es Pizzen oder Grilllokale (ähnlich denen von Argentinien mit wenig Rind und viel Fett). Wir entschieden uns für Chivitos, gegrilltes Rind auf Sandwich mit Pommes. Geschmacklich gut, aber als Hauptwerk in einem Restaurant etwas dürftig.
Danach folgte ein Stadtbummel, aber da Sonntag Nachmittag war, waren alle Geschäfte geschlossen. Nicht einmal ein Café gab es und deshalb standen wir bald wieder außerhalb der Stadt am Fluss Uruguay.



Eine Besichtigung stand an. Das größte Wasserkraftwerk des Landes lag direkt am Rande der Stadt und hieß dementsprechend Salto Grande. Bereits 1938 wurden die Stromschnellen im Río Uruguay als möglicher Standort untersucht und am 1. April 1974 wurde mit den Bauarbeiten als Gemeinschaftsprojekt der beiden Länder Argentinien und Uruguay begonnen. 1983 wurde das Bauwerk eingeweiht.
Heute besitzt das symmetrische Kraftwerk 14 Turbinen und der Strom fließt gleich in beide Länder. Die Power der 7 Turbinen reicht Uruguay um 70% des landesweiten Strombedarfs abzudecken.
Die Führung durch das Wasserkraftwerk war kostenfrei und wir betraten so sogar wieder Argentinien für ein paar Minuten. Pünktlich zur Mittagszeit ging es für uns weiter und wir hielten in der Stadt für eine weitere Kostprobe des landestypischen Essens. Rinderrippchen werden auch nicht unsere Leibspeise werden .
60 km weiter und wir hielten in einer kleinen Gemeinde die kaum Beachtung fände, wenn nicht eine der berühmtesten Thermalquellen des Landes dort ansässig wäre. Die ca. 350 Anwohner buhlen jährlich um Tausende Besucher und auch wir parkten mal wieder am Río Uruguay, direkt hinter dem Thermalbad Daymán. Das Freibad mit einigen Becken (bis 40°C) öffnete von 7 bis 23 Uhr und verlangte dafür nur 4,25 Euro. Wir standen gerade an der Kasse, als hinter uns ein Pärchen in unsere Richtung schlenderte. Wir sprachen noch am gleichen Tag von einem italienischen Paar, welches wir Mitte November 2016 in Costa Rica kennengelernt hatten. Sie betrieben dort ein Hostel und wollten März 2018 mit einem IVECO-Camper ihre Reise starten. Warum wir auf sie zu sprechen kamen weiß ich nicht, aber genau diese beiden standen plötzlich 5 Meter vor uns, als auch bei ihnen der Groschen fiel. Luca stutzte und wir wechselten von grinsen ins lachen. 2 Sekunden später und wir umarmten die Mailänder, die seit 10 Tagen unterwegs waren und mit denen wir den restlichen Tag in den heißen Becken verbrachten. Hätte man sich treffen wollen hätte dies nie funktioniert und auch wir fanden nur zueinander, weil einige Widrigkeiten sie zum Beginn in Uruguay zwangen. Wir fanden es saugeil und am Abend bekochten uns die beiden noch. In einer lauen Nacht hockten wir danach noch bis 23 Uhr im Wasser und pennten dann wie Babys.



Die nächsten beiden Tage verliefen sehr ähnlich. Am ersten fuhren wir bis Paysandú, am zweiten nach Nuevo Berlin. Beide Strecken waren nicht allzu weit, wodurch wir schon am frühen Nachmittag durch die jeweiligen Ortschaften liefen. Bis auf den jeweiligen Bäcker fanden wir allerdings nichts Erzählenswertes, außer vielleicht dass nach Salto der Müll neben der Straße, oder in Gemeinden verschwand. Es wurde viel sauberer und auch an den beiden Nachtlagern am Fluss Uruguay lag nichts. Wir entschleunigten massiv!


Es waren nur 40 Kilometer bis nach Fray Bentos. In dieser Kleinstadt mit ca. 24.000 Einwohnern lag eine der beiden UNESCO-Weltkulturerbestätten in Uruguay. Bevor wir aber einen Schlachthof besuchten, besichtigten wir das Zentrum der Stadt. Die Grenzstadt Fray Bentos war die erste schöne Stadt in Uruguay mit kolonialem Touch. Ein großer Platz umsäumt von Bäumen lag in der Mittagssonne. Wir spazierten an bunten Häusern vorbei und schöpften Hoffnung für die weiteren kolonialen Städtchen die bald folgen sollten.
Die Industrielandschaft Fray Bentos lag unweit vom Zentrum am Río Uruguay und war verantwortlich für die Ortsgründung. Ein paar Häuser standen dort bereits, aber erst als ein Schlachthof gebaut wurde, siedelten sich mehr und mehr Menschen an. Aber es war nicht irgendein Schlachthaus, sonst wäre es sicherlich nicht von der UNESCO in ihre Liste aufgenommen worden.
Der deutsche Chemiker Justus von Liebig entwickelte in den 1840er Jahren einen Fleischextrakt, der 20 Jahre später hier in Uruguay produziert wurde. Grund war Rindfleisch, das einzige Gut Uruguays welches in Unmengen vorlag und hervorragende Qualität besaß. Der Extrakt wurde in Würfelform verpackt und diente z.B. in den beiden Weltkriegen beiden Kriegsfronten als (Haupt-)Nahrung. 30 kg Rindfleisch wurden langsam köchelnd verarbeitet und gefiltert, um 1 kg zähe, schwarze, konzentrierte Proteinmasse zu enthalten. Entweder wurde sie so verwendet, oder dehydriert um Trockenpulver für den späteren Bedarf zu generieren. Ein Würfel in kochendem Wasser verrührt war ausreichend für den Tagesbedarf eines Soldaten. Satt machte dies nicht, aber Nährstoffe lieferte das Zeug genug und da wurde sofort nachgeliefert. Die verkochte, proteinlose Fleischmasse wurde in Dosen abgefüllt und als Magenfüller verkauft. Fertig war Corned Beef; hmmm yummy !
Während den Zeiten des Krieges wurden 1.500 Rinder am Tage geschlachtet und bald wurden weitere Produkte geliefert. Fleischgerichte in Dosen unter dem Namen Fray Bentos gibt es z.B. noch heute in England zu kaufen, auch wenn der Schlachthof 1979 endgültig schließen musste. 24.000 Arbeiter beschäftigte das Unternehmen, so viele wie Menschen heute in Fray Bentos leben.
Per geführte Tour liefen wir durch die Industrieanlage und wenn vielleicht auch alte Turbinen, oder ein gefliester Raum weniger beeindruckend klingen, war es kombiniert mit der Geschichte ein beeindruckender Ort. Einmalig eben.
Da wir schon am Río Uruguay waren, blieben wir gleich dort über Nacht.












Die nächsten beiden Tage verbrachten wir zuerst in der Stadt Mercedes und dann in Carmelo. Beide kolonial angehaucht, beide an Flüssen aber nicht am Uruguay. Mercedes lag am Río Negro, wo wir nach einem Spaziergang durch die Stadt an dessen grünem Ufer den Anglern zuschauten, Carmelo mit nur wenigen alten Bauwerken lag am Río de la Plata, welcher die Verlängerung des Río Uruguay entsprach. Chivito mit Pommes gabs in dem einen, im anderen Nachspeise (Uruguay ist für seine Desserts berühmt, allerdings fanden wir nur Zuckerspeisen, die selbst dem Karies zu süß sein dürften). Beide Nächte waren traumhaft ruhig, wie alle in Uruguay. Menschen waren in diesem Land nach dem Sonnenuntergang kaum zu sehen und so gut wie nie fuhr jemand mit lauter Musik, oder wie ein Irrer durch die Gegend. Für uns war das optimal, aber wir hatten oft den Eindruck als würde die Bevölkerung auf Valium durchs Leben schreiten...
Die Nacht in Carmelo wurde etwas windig und als wir am Morgen aus dem Fenster sahen standen wir fast im Wasser. Zuvor lagen ca. 20 Meter zwischen uns und dem Fluss, aber der Wind drückte das Wasser flussaufwärts und somit über die Ufer; war knapp!






Wieder ging es ein Stückchen weiter. Die zweite UNESCO-Stätte lag wiederum am Fluss, wobei man an der Flussmündung des Río de la Plata kaum von einem Fluss sprechen konnte. Es wirkte wie das offene Meer und von Colonia del Sacramento sahen wir in der Ferne die Skyline von Buenos Aires.
Colonia ist die älteste Stadt des Landes und wurde 1680 von Portugiesen gegründet. Die Gässchen waren kopfsteingepflastert und die Alleen mit Platanen bestückt. Um den Altstadtkern verliefen noch die Reste der antiken Stadtmauer und auch die alte Stierkampfarena war als Ruine noch zu sehen. Neben dem Stadttor parkten wir, näher hätten wir an den historischen Kern nicht herankommen können. Für 2 Nächte wurde dies unser Zuhause. Wir stärkten uns kurz und wandelten durch die Gassen. Colonia war fotogen, touristisch und ließ sich dies auch bezahlen. Die ohnehin hohen Preise in Uruguay wurden in der Altstadt von Colonia in neue Dimensionen gehoben. Dafür war der Besuch der Museen sehr günstig. Für 2 Euro konnten wir 7 kleine Ausstellungen besuchen. Am Nachmittag blickten wir vom Leuchtturm über die frühere Schmugglerstadt und besichtigten dann den schicken Hafen, aber zum Abendessen kehrten wir wieder zu Pancho zurück. Mit 2 weiteren Campern verbrachten wir die Nacht am Wasser, die Reste eines Forts vor uns waren nur noch mit Fantasie zu erahnen.












Wir liefen am 5 km langen Strand entlang, um die Stierkampfarena zu sehen. Auf fast dem gleichen Weg ging es zurück in die Stadt und wir fragten in der Touristeninfo wo wir einen Computerfachmann finden könnten. Typische Fragen hatten wir für ein Tourismusbüro schon lange nicht mehr .
Wir fanden in ganz Uruguay nur 2 Internetzugänge, an denen wir uns mit unserem PC einloggen konnten. Wir dachten wir hätten ein Computerproblem, aber der Herr im Fachgeschäft erklärte sofort dies läge an der Auslastung der Netze. Mit seinem Netzwerk konnten wir uns sofort verbinden und dies beruhigte doch sehr.
Weiter durch 2 kleine Museen und Wäsche gaben wir auch noch auf. Dies wurde der wahrscheinlich teuerste Waschservice auf unserer Reise. Die Gassen rauf und runter und in der Nacht streiften wir ein weiteres Mal über das Pflaster, um die Stadt in einem anderen Licht zu erfahren. Colonia del Sacramento war schön, aber nach 2 Tagen hatten wir die kleine Innenstadt mühelos erkundet und die saftigen Preise verführten auch nicht noch länger zu bleiben. Also füllten wir am kommenden Tag den Kühlschrank und machten uns aus den Staub.









Auf der Zielgeraden,
die Heimkehrer