Samstag, 23. Mai 2015

Baumstachler


Auf zum letzten Ritt auf Nova Scotias Festland.
Wir hoffen unser Ausflug nach New Brunswick und der Gaspésie-Halbinsel haben Cape-Breton Island und vor allem Neufundland und im Anschluss Labrador genug Zeit gegeben, sich von ihren Schneebergen und Eismänteln zu befreien. Bevor wir auf einen, wie viele Kanadier schwärmen, schönsten Straßenverlauf des Landes treffen, um dann die Fähre nach Neufundland nehmen zu können, welches als traumhaft schön von fast jedem den wir begegnen gehuldigt wird, „müssen“ wir noch den Sunrise Trail von Amherst bis zur Dammstraße nach Cape-Breton Island nehmen.

Der Sunrise Trail deckt die Nordküste von Nova Scotia ab, ist nur dünn besiedelt und durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Da Prince Edward Island der Küste vorgelagert ist, ist das Wasser der Northumberlandstraße wesentlich wärmer als der Atlantik, was im Sommer Badegäste bei 20°C Wassertemperatur erfreut. Der Haken an der Sache? Wir sehen immer noch die letzten Reste von Schnee, also kein Sommer, keine 20°C im Wasser, geschweige den 20°C Lufttemperatur und somit keine Badegäste. Ergo tote Hose auf den Straßen und so rumpeln wir mit unserem neu verschweißten Dachträger die Straße entlang. Erstes Highlight ein Baumstachler am Nachmittag. Dieser unser erster Baumstachler, ist ein Verwandter zum Stachelschwein und kann im Vergleich auf Bäume klettern.


Nach einer sehr stillen Nacht, mitten im Nichts, hielten wir am Morgen kurz in Tatamagouche. Liefen ein paar Meter durch das winzige Dörfchen, fanden eine leckere Bäckerei, die Brauerei noch geschlossen (so ein Ärgernis) und das Eisenbahnwaggon Bed & Breakfast „Train Station Inn“ im Frühjahrsputz.


Fast alle größere Dörfer, bzw. kleinere Städte entlang dieser Küste haben schottischen Ursprung. Auch die folgenden Pictou, New Glasgow und Antigonish zeigen deutliche Spuren ihrer Entstehung. Angeblich sind viele schottische Siedler an diesem Küstenstreifen angekommen und haben sich weiter bis an die Nordspitze von Cape-Breton Island niedergelassen. Antigonish hat uns mit Abstand am besten gefallen, da als Universitätsstadt viel Leben auf den Straßen war. Viele kleine Läden, viele junge Menschen, 2 Cafés, 2 Pubs!!!!!! (die meisten Kleinstädte haben 0,0) und ein Laden, der original belgische Waffeln macht. Waren wahnsinnig lecker und wie immer nicht allzu süß! Außerdem findet in diesem Städtchen das größte schottische Festival außerhalb Schottlands statt. Natürlich im Juli...

Bevor wir die Waffeln hatten, quälten wir Pancho noch das Cape George hoch. Auf und nieder immer wieder, bis wir von über 300 Metern hohen Klippen einen zugigen, aber auch herrlichen Blick über die St. Georges Bay hatten. Ca. 40 km Luftlinie, auf der anderen Seite der Bay sieht man bereits Cape-Breton und letzte Eisbrocken tümpelten vor deren Küste herum. Wir wußten nur noch eine letzte Übernachtung und dann rüber zu den Highlandern.




Die letzte Übernachtung fanden wir dann kurze Zeit später. Nur noch 18 Kilometer liegen zwischen Bayfield und dem Übergang zu Cape-Breton.
Wir hätten diesen Blog nicht Baumstachler genannt, wenn wir nur einen der putzigen Gesellen getroffen hätten. So aber haben wir schon in Sichtweite zum Fischerdorf 6 Stachler auf einem Feld entdeckt. Als die Luftbremsen von Pancho den Ton angab, war dies der Startschuss für alle so schnell wie möglich das Weite zu suchen. 5 Nagetiere sind weg ins Unterholz gelaufen, nur eins dachte rauf auf den nächsten Baum ist weit genug entfernt vom Fotografen Stefan. Nichts da, ab ins Gestrüpp und sobald der Baumstachler seinen Irrtum bemerkte ist er einfach höher ins Geäst gestiegen. Tja mein Freund hast die Rechnung ohne ein Zoomobjektiv gemacht...

 












 
Der Rest ist schnell erledigt. Wir haben mal wieder an einer Hafenmole, inmitten von Fanggerät geschlafen. Wie hier und so auch andernorts haben wir gezielt den Kontakt zu jemanden gesucht der gerade greifbar war. Kurz nachgefragt und dann hat man seinen Schlafplatz bestätigt, die schönsten Aussichtspunkte in der Umgebung, den nächsten Trail und manchmal auch noch Wasser oder sonstiges gratis obendrein. Ich glaube wir erwähnten bereits, dass die Kanadier an der Ostküste extremst freundlich und hilfsbereit sind (haben wir auch auf Cape-Breton erfahren dürfen und auch jetzt schon auf Neufundland; wir sind mit unserem Blog immer ca. 14 Tage in Verzug).
Man haben wir Spaß.




Auf die Dammstraße und weiter geht’s,
Pancho mit Anhang

Sonntag, 17. Mai 2015

Die letzten Tage von New Brunswick


Nach den beiden wundervollen Tagen im Kouchibouguac NB sind die restlichen ca. 250 Kilometer bis an die Provinzgrenze zu Nova Scotia eher weniger inspirierend.
Shediac, die selbsternannte Hummerhauptstadt der Welt, konnte uns keinen bieten, da es für uns zum wiederholten Male hieß: Closed for the season. Den Hummer müssen wir anderswo probieren und mehr gibt es hier auch nicht. Außer einer 12 km langen Düne. Ein bisschen spazieren gehen im angewärmten Sand. Ein Angebot zu einem Radiointerview haben wir schlussendlich sausen lassen. Lust hatten wir schon, aber von Seiten des Senders konnte kein Termin zugesagt werden und unser Angebot über Skype vorab zu kommunizieren verlief im angewärmten Sand der Düne. Einfach ne halbe Stunde Umweg machen, dass wir im unspektakulären Moncton sitzen und nicht mal genau wissen was eigentlich von uns, geschweige denn wann, verlangt wird war uns dann doch zu vage.


 












Kurz vor der Confederation Bridge nach Prince Edward Island (die kleinste Atlantikprovinz und auch Kartoffelinsel genannt) hörten wir über unseren Köpfen auf einmal ein ziemlich ohrenbetäubendes Reisen. Was ist denn nun schon wieder? Erster Gedanke, unser für unverwüstlich erwähnte Regenschutz hat die Grätsche gemacht. Nach der Überprüfung war aber klar, dass ist nicht der Regenschutz. Langsam ging es weiter, bis urplötzlich wieder dieses fiese metallene Quietschen ertönte.
Es stellte sich heraus, dass die vordere linke Dachträgerstütze komplett gebrochen war und 2 weitere Stützen sind schon am reißen befanden.
So kehrten wir der 13 km langen Brücke, die die Northumberlandstraße überspannt den Rücken, wir wollten eh nicht auf PEI und krochen die nächsten 20 km nach Port Elgin, wo wir sowieso eine Wanderung machen wollten. Dieser kleine Ritt wurde seeeeehr lang, ich dachte mir wir können den Dachträger anschließend in die Tonne treten.


Endlich in Port Elgin angekommen, mal nett in der Tankstelle gefragt, ob den zufällig ein Schlosser/Mechaniker im Dorf ansässig sei. Was für ein Glück, PJ sitzt gerade nebenan im Restaurant. Gleich mal rüber und ja kein Problem das kann er morgen reparieren. Perfekt. Wir haben am Meer ein historisches Denkmal als Schlafplatz gefunden und am darauf folgenden Morgen haben wir Pancho in die Obhut von PJ gegeben und sind wandern gegangen. Die Stecke ist Teil vom Trans Canada Trail (also ein Rad-, Wanderweg der Kanada wie der Highway in der Breite durchzieht). Wir wollten eigentlich auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke weiterlaufen, aber sind vor Langeweile beim Laufen fast eingeschlafen und mussten den gleichen Weg wieder zurück. 11 Kilometer schnurgerade durch Wald, fast nichts zu sehen, naja Wandern kann auch anders sein.


Aber für Pancho hat es sich gelohnt. Alle vier Seiten am Dachträger sind jetzt verschweißt und mit Stahl doppelt verstärkt. Für 45 € ist das nervtötende Kreischen endlich wieder weg. Das war unser letztes Erlebnis in New Brunswick. 10 Minuten später waren wir zurück in Nova Scotia. Vielen Dank PJ!

So sieht Pancho nach seiner Überholung aus


Ciao NB,
Simone/Stefan

Freitag, 15. Mai 2015

Voll auf Natur


Heute starten wir mit einem Nachtrag über Dinge, die die Welt nicht braucht.
Vor nicht allzu langer Zeit auf der Gaspé mit ihrem unrühmlichen Wetter, mussten wir unsere 12 Volt Batterien von außen über den Spannungswandler laden. D.h. bei laufendem Motor entnehmen wir Panchos 24 Volt Quelle Power und speisen sie als 230 Volt wieder ein (im Inneren werden die 230 V wieder auf 12 V herunter transformiert). Dazu ist eine CEE Buchse in Panchos Außenhaut installiert. Ein über Federn montierter Deckel schließt das ganze von außen ab. Normal ist: Deckel auf, Stecker rein, losfahren, anhalten, Stecker raus, Deckel zu, Feierabend. An diesem besonderen Tag war die Reihenfolge wie folgt: Deckel auf, Stecker rein, losfahren, anhalten, Stecker raus, ohhh Deckel kaputt, Überstunden. Seitdem ist der Deckel federlos und schließt fixiert mit Tape. Da wir die Euro Norm des CEE Steckers verbaut haben, bekommen wir das Ersatzstück in Kanada natürlich nicht. Nach intensiven Suchen in Bauhaus und Co. und vielen Lösungsmöglichkeiten sind wir dem Erfolg nur teilweise näher gekommen. Die Materialien sind die gleichen, aber manche Bauteile existieren hier nicht, bzw. sind anders. Z.B. ist ein einfaches Stück Alublech in einem Handwerkermarkt so gut wie nicht erhältlich (das gleiche gilt z.B. auch für eine einfache tragbare TV-Antenne für außen; die Märkte haben sie nicht mehr und Wohnmobilhändler führen sie auch nicht mehr, da neue Hightech-Dinger direkt in den Dächern der Camper integriert sind). Die Problemlösung ist noch in Arbeit sollte sich aber bald erledigt haben. Business as usual...

Nun zu etwas ganz anderem.
Zu den Ureinwohnern Kanadas gehören Indianer, Inuit und Métis. Der in der Umgangssprache verwendete Begriff Indianer steht genauer für First Nations, Natives oder Aboriginal People.
In den Atlantikprovinzen Kanadas sind die First Nations die Mi´kmaq. Sie stellen ca. 1% der Bevölkerung und das Wort bezieht sich auf eine Begrüßung "Mein enger Freund".

Metepenagiag (Red Bank First Nations) gilt als älteste Siedlung der First Nations in New Brunswick und dies war unser nächstes Ziel nach verlassen von Miramichi mit unseren Einkäufen im Gepäck (zur Erinnerung: Deutsches Brot und scharfe Paprikamarmelade).
Wir waren früh da, doch leider war die 3.000 Jahre alte archäologische Stätte und das Museum, da Samstag und die Saison noch nicht in Schwung, geschlossen. Frust machte sich breit, da wir bei bestem Sonnenwetter den Parkplatz vor der Info ganz für uns alleine hatten. Bringt aber nichts und so sind wir etwas durch den Wald gestreift. Und JA ich habe meine erste Schlange in Kanada gefunden. Bin zugegeben ein Freund dieser schönen Reptilien und konnte mich mit dem Foto austoben. Es ist gut möglich, dass dies der erste Tag war, an dem die Strumpfbandnatter den Wald für dieses Jahr erkundete. Sie war noch komplett kalt und sehr inaktiv. Schönes Tier!





Es wurde noch besser... Im weiteren Verlauf trafen wir auf einen Fluss, an dem eine Red Bank Großfamilie fleißig am Fischen war. Cory sprang sogleich auf und erzählte uns alles mögliche über die Mi´kmaq, das Angeln auf Forelle und Lachs, ihr Zusammenleben mit der Natur und das es nichts besseres gäbe als mit der Familie am Fluss zu sein und ein paar Bierchen zu kippen. Wir bekamen natürlich auch eins in die Hand gedrückt. Waren super 2 Stunden.





Ziemlich hungrig machten wir uns zurück zu unserem Wegbegleiter und bauten unser Picknick auf dem Parkplatz auf. Das Brot war ein Genuss, die Brezel nicht minder und die Marmelade mit roter Paprika und Chili ein Geschmackswunder. Ich als anti-Süßer , der keine Marmelade isst, keinen Honig mag und Nutella verabscheut, dem Kuchen nicht "nicht süß" genug sein kann und Gummibärchen mit Naturjoghurt am besten findet, finde diese Jelly echt klasse. Sie ist süß und doch scharf und mit Sour Cream eine Gaumenfreude. Die Oma im Farmermarkt wusste was sie tat.



Gestärkt kamen noch die Haar auf dem sonnigen Platz herunter und da dies ein so gelungener Nachmittag war gabs einen Pancho.



Weiter im Text und südlich auf dem Acadian Coastal Drive. Im Kouchibouguac Nationalpark hatten wir 2 Tage richtig warmes Wanderwetter, mit dem bisherigen Wärmerekord von 22 Grad und das haben wir genutzt und sind 45 km gelaufen. Diese Ruhe ist einfach unglaublich. Man trifft einfach niemand, leider auch keinen Elch aber das kennen wir jetzt schon.
Beim parken am zweiten Trail ist Pancho hinten links derart eingesunken, dass wir kurzzeitig dachten wir stecken fest. Kamen weder vor noch zurück und mit Hilfe der Differentialsperre ging´s dann gerade so. Das braune Gras sah aus wie immer, aber es verhielt sich eher wie Treibsand. Darauf gefahren und der mit Schmelzwasser vollgesogene Untergrund hat uns gefangen. Saßen bis auf die Hinterachse im Schlamm.

Aber die Wanderungen waren spitze, trotz Restschnee und Schmelzwasserbächen. Seht selbst.















Aus der Wildnis,
Stefan & Simone

Montag, 11. Mai 2015

Die Sonne hat uns wieder in New Brunswick


Zurück in Campbellton haben wir nach einer willkommenen Dusche unsere Nacht auf dem Walmart Parkplatz verbracht. Dadurch haben wir WLAN und können euch an unserer Reise teilhaben lassen.
Es mag für den ein oder anderen seltsam klingen jeden dritten Tag auf einem Supermarkt-Parkplatz zu schlafen, aber nach den ersten Nächten sehen wir auch klare Vorteile. Walmart öffnet zwischen 7 und 8 und hat bis 21 oder 22 Uhr geöffnet. Dies gilt auch für Samstag/Sonntag. Wir bekommen dort frisches und leckeres Brot/Brötchen, auch wenn alles auf Weißmehl basiert. Grünzeug ist dort mit am billigsten. Die sanitären Einrichtung sind immer hervorragend gepflegt, was übrigens auch für alle andere Märkte gilt. Selbstverständlich kostenfrei. Die Parkplätze werden überwacht, nicht dass bis dato etwas vorgefallen wäre und WLAN Empfang bekommt man gratis dazu. Mittlerweile stellt sich nicht mehr die Frage ob wir sollen oder nicht, sondern vielmehr wo stehen wir am geradesten, weit von der Straße, aber nah genug am Gebäude für guten Empfang. Etwas abseits, nicht mitten drin und die Laterne am besten direkt neben Pancho. Dann stört das Licht nicht und unsere Leiter ist safe.

Es wurde mal wieder spät und trotzdem klingelte um 7 Uhr der Wecker und wir tranken unseren Kaffee und hatten ein paar Minuten für das jeweilige Buch. Es ist erstaunlich wie gut der Kaffee hier ist und im Angebot ist er nicht teurer als bei uns zu Hause. Ganze Bohnen sind allerdings unerschwinglich. Geht man sein schwarzes Laster in Starbucks, M oder Tim Hortens holen (gilt auch für ein kleines Café wenn mal eins zu finden ist) ist man sogar um einiges günstiger als im Vergleich zu Deutschland.
Kurze Tagesplanung und dann auf zum shoppen. Wasser brauchen wir immer, können ja immer noch nicht unsere Wassertanks auffüllen.

Der nun kommende Acadian Coastal Drive ist sehr stark frankokanadisch geprägt und auf der Strecke bis nach Miramichi war Französisch die Hauptsprache wobei jeder auch Englisch konnte.


Auf dem Abschnitt bis zur unspektakulären Stadt Miramichi erreichten wir Bathurst, ein Konglomerat aus mehreren kleinen Städten. Nach der Wäsche und einen weiteren Versuch ein Autoradio bei einem Großmarkt zu erwerben wurde uns ein kleiner Werkstattbetrieb empfohlen.
Hier fanden wir unser Glück und kauften ein Autoradio, das uns dann auch gleich eingebaut wurde. Dies ist für uns leider unmöglich, weil wir ja so begabte Handwerker sind. Hier gibt es keine passenden Anschlussstecker sondern einfach nur 10 verschiedenfarbige Kabel am Autoradio, welche man da jetzt wo verdrahten soll?!? Endlich Musik und die Toten Hosen schallen aus den Lautsprechern .

Wir fuhren die Acadian Küste weiter und gelangten auf den Anlegersteg des Hafens vom Fischerdorf Anse-Bleue. Im späten Sonnenschein und beißenden Wind fragten wir kurz, ob wir hier übernachten könnten. Kein Problem, mir gehört das Pub hier, kommt doch nachher einfach vorbei. Die Sonne noch genossen, mal nicht kochen, auf ins Pub. Endlich mal Bier. Zu Essen gabs Nachos mit Käse überbacken und 6 Chicken Wings. Zusammen mit 2 Bier machte das 21 €. War lecker, machte aber nicht satt. Wir hatten ja noch Erdnüsse und Chips mit an Bord.

Übrigens die Hummerfangsaison ist an diesem Tag, den 1.Mai eröffnet worden. Keine Ahnung wie das funktionieren soll.




Wir fuhren einen kurzen Abstecher zu ein paar kleinen Hummerfanginseln. War ganz nett anzuschauen und am Ende wurden wir mit einem Leuchtturm am Sandstrand belohnt. Leider war der Wind so schneidend kalt, dass wir es nicht lange dort ausgehalten haben.




Laut Reiseführer hat Miramichi nicht viel zu bieten und so war es dann auch. Allerdings fanden wir eine Bäckerei (Napan Baykery von Kerstin und Werner Pesch), die von einem deutschen Paar aus der Bayreuther Ecke betrieben wird. Wir verspeisten erst mal Streuselstücken mit Cranberry und einen gedeckten Apfelkuchen. Es war köstlich. Die Auslage war so verlockend, dass wir noch eine Wiener Brezel und einen Mohnkuchen verputzten. Leider waren wir dann satt und kauften für später ein Leinsamenbrot und eine Laugenbrezel, weil das einfach muss. Auf dem Farmermarkt ums Ecke kauften wir noch eine scharfe rote Paprika Marmelade (!). War wie in Western Filmen... Szene: Fremder betritt Saloon... Wir kommen zur Tür rein und im Umkreis von 3 Metern verstummte jedes Gespräch, 2 Sekunden später hatte auch der letzte Gast im hintersten Winkel vernommen, da geht was Merkwürdiges vonstatten.
Der Farmermarkt war eher ein Seniorentreff und wir 25 Jahre unter dem Altersdurchschnitt.
Wie das alles schmeckte und wo wir unseren Mittagstisch aufschlugen erzählen wir nächstes Mal.
















Bon Appetit,
Simone & Stefan

Freitag, 8. Mai 2015

Québec und die Gaspésie Halbinsel, rein raus


Für die Umrundung der Gaspé und einer Distanz von ca. 800 km benötigten wir inklusive Wanderungen gerade einmal 4 volle Tage. Schuld war nicht die Unattraktivität des zu Québec zählenden Landstriches, gelegen zwischen New Brunswick und dem Sankt-Lorenz-Strom, sondern das anhaltenden „Sauwetter“.

Laut Reiseführer gehört die Halbinsel nach Montreal und Québec City zum drittbeliebtesten Reiseziel der Provinz Québec. Wir sahen davon die ersten beiden Tage so gut wie nichts.
Aber der Reihe nach.

Wir hatten Campbellton noch nicht einmal verlassen, als ein lauter Schlag über unseren Köpfen zu hören war. Rechts rangefahren und nachgesehen, aber wir konnten die Ursache vorerst nicht feststellen. Über den Fluss Matapedia und wir waren in einer anderen Zeitzone. 10 Uhr morgens raus und 9 Uhr rein.


Wir hatten Dauerregen und zum Teil heftigen Wind. Die roten Klippen zu unserer Rechten, waren in der Gischt nur zu erahnen. Ein kurzer Spaziergang entlang des Weges fiel feucht und kalt aus. Allerdings stellten wir beim Zurückkommen fest, dass uns ein Dachwinkel an Pancho verloren ging. Jetzt hatten wir die Begründung des lauten Rums. Den angeblich berühmten Felsen Rocher Percé konnten wir aus geschilderten Gründen nur im Grau verschwommen erkennen. Deshalb hier kein Foto, aber hier den Link.
Im Parc National de Forillon war außer einem Schlafplatz nicht viel zu erreichen. Schnee und Nieselregen vergraulten die Wanderlust.

Am Vormittag des Dritten Tages wurde es heller und wir konnten den Sankt-Lorenz-Strom so wie die schwarzen Felsen ungetrübt sehen. Es war zwar noch kein Bilderbuchwetter, aber schon viel besser. Mit guter Hoffnung für den Folgetag, schlugen wir mal wieder unseren Schlafplatz an einer Kirche, 3 Kilometer vor dem Eingang zum Parc National de la Gaspésie auf.



Der Morgen startete nach viel Regen in der Nacht durchaus vielversprechend. Also sind wir zum Visitor Center und ehrlich wie wir sind, haben wir für einen Tag gezahlt und Schneeschuhe ausgeliehen. Wir sollen den Beleg immer bei uns führen, nicht im Wagen lassen so der Ranger. Man könne ja jemanden in dem 800 km² großen mit mehr als 2 Dutzend 1000ern begegnen der das Ticket sehen möchte. Ist klar...
Kein Aas sahen wir an dem Tag .
Geplant war eine Route über den Mont Olivine. Irgendwo haben wir eine Abzweigung verpasst und so sind wir die Flanke des Nebenberges hoch gestapft. Waren dann nicht auf 680 sondern nur auf 590 Metern oben, aber wie jedes Mal mit Schneeschuhen fix und alle. Die ganze Wanderung sind wir ohne Regentropfen geblieben und es kamen sogar ein paar Sonnenstrahlen durch.



Leider haben wir auch auf dieser Tour keinen Elch, Bären oder Karibu gesehen. Jede Menge Fußspuren von Elchen und Hirschen und ihre Hinterlassenschaften aber sonst nur einen Hahn.


Abends um 19 bzw. 20 Uhr waren wieder in Campbellton und mit dem Versprechen im Gepäck auf deutlich besseres Wetter. Rein raus eben.

Eins haben wir mit Sicherheit in den 4 Tagen gelernt. Québec ist anders. Die Grundstimmung der Bevölkerung ist anders, sie sind nicht unhöflich oder so aber reservierter uns gegenüber. Man muss schon Glück haben um jemanden zu erwischen der ein bisschen Englisch kann, die meisten Menschen auf der Straße sprechen nur Französisch. Ich habe es zu Beginn nicht erwähnt, aber Québec ist die einzige Provinz in der Englisch nicht die Amtssprache ist. Alle Schilder, Etiketten, Hinweistafeln, Broschüren usw. sind auf Französisch (fehlt nur noch der Euro). Auch die Supermarktketten sind zum Großteil andere als die in den anderen Provinzen, auch wenn sich die Auslagen kaum änderten. Die Preise lagen alle etwas über dem Niveau von New Brunswick. Das wird noch lustig werden!

Zu guter Letzt. Seit ein paar Tagen haben wir den ersten Teil zu New Brunswick auf unserer Homepage online gesetzt.

Schönen Feierabend,
Stefan/Simone

Montag, 4. Mai 2015

New Brunswick zeigt uns die nasse Schulter


Trotz der ca. 460 km von Saint John nach Campbellton (einmal der Länge nach durch New Brunswick) schafften wir die Entfernung im Eiltempo.
Die Fahrt von Saint John nach Fredericton hatten wir noch schönes Wetter und so konnten wir im Pulli die schöne Hauptstadt von New Brunswick genießen. Wir hatte das erste Mal das Gefühl in einer Kleinstadt zu sein, da sie einen schön hergerichteten Stadtkern mit vielen schmucken Häusern hat. Die Fußgängerbrücke über den angeschwollenen Saint John River und das YMCA, also die Möglichkeit zu duschen, ließen wir uns nicht nehmen.



Nach diesem schönen warmen Tag kam der Regen und deshalb hatten wir Zeit genug, mal wieder in unseren geliebten Handwerkermarkt KENT zu gehen. Dort besorgten wir alles, um unser Handwerkerleben ausleben zu können und der Regendachproblematik zwischen Fahrerhaus und Wohnkabine endgültig Herr zu werden. Wir waren sogar so clever einen passenden Metallbohrer zu kaufen. Zur Erinnerung: Unsere Metallösen auf dem Durchgang sind nach und nach spurlos in den schlammigen Straßen verschwunden und auch bei der Regenmarkise sind die Löcher ausgerissen. Es musste eine neue Lösung her.

Bei 4 Grad und Regen mussten die Einkäufe ausharren bis Panchos Äußeres abgetrocknet war und deshalb fuhren wir weiter am Saint John River dem River Valley Scenic Drive entlang. In Hartland legten wir einen verregneten Stop bei der längsten Covered Bridge der Welt ein. Sie misst beachtliche 390 Meter. Leider sind die Straßenschilder immer erst dann da, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Somit haben wir erst beim direkten Einfahren in die Brücke gesehen, dass Trucks nicht durchfahren dürfen. Drehen ging nicht, Brücke war hoch genug, also Augen zu und durch!
Übrigens hatten wir auch ähnliches in Fredericton. Direkt an der Fußgängerbrücke stand Höhe 3,50 m. Durchfahren ging nicht. Autos auf allen Seiten und so legten wir den Feierabendverkehr lahm. Wir drehten direkt vor der Brücke über alle Spuren und bekamen verstörte Blicke „Was passiert denn da?“.


Es ging weiter Richtung Grand Falls. Der Scenic Drive wurde mehr und mehr eintönig und ebenso das Wetter. Während des Abendessens hatten wir eine Regenpause und somit versuchten wir unser Handwerkerglück. Nach 2 schweißtreibenden Bohrlöchern hatte der Bohrer keine Lust mehr und wir lernten eine weitere Lektion. Für eine 2,5 mm starke rostfreie Stahlplatte sollte man auch einen dementsprechend gehärteten Metallbohrer kaufen. Mit eingefrorenen Fingern haben wir dann die Landschaft verzaubert bekommen. Der Regenbogen blieb lange genug um abgelichtet zu werden, der fotoscheue Biber flüchtete allerdings zu schnell zurück ins Wasser.


Im Morgenregen schauten wir uns dann die Grand Falls an. Im Frühjahr stürzen sich hier 90% der Wassermassen der Niagarafälle über ein paar Felsen. Ziemliches Getöse, aber kein Spektakel.


Wir wechselten über auf die Appalachian Range Route, die nur nass-grauen Himmel und jede Menge Weißwedelhirsche für uns bereit hielt. Auf ca. 60 Kilometer sahen wir ohne Übertreibung mehrere Hundert Tiere. Sie waren überall; auf der Straße, im Vorgarten, am Waldrand, auf Ackerland und Wiesen und der wohl schönste Platz...



Kurz vor dem geschlossenen Mount Carleton Provincial Park (höchster Berg der Provinz) war es endlich soweit. Unser erster, allererster Elch und dann was für ein armseliges Ding. Sah aus als wäre es auf seinen letzten Gang. Nett vom Elch, dass er direkt auf uns zuhielt auch wenn ich die Befürchtung hatte er schaffte es nicht mehr bis über die Straße. Armes Vieh.


In Campbellton angekommen hat sich für ein paar Stunden das Regentief verzogen, um Platz für das nächste zu machen. Wir waren froh über eine heiße Dusche und dass KENT auch Bohrer für rostfreien Stahl im Sortiment führt.
In einem Teppichladen und unserer Geschichte bekamen wir einen Quadratmeter Outdoor-PVC für 15 Dollar weniger und Leute was sollen wir sagen. Mit dem passenden Equipment geht alles viel leichter. Regenschutz sitzt und hält hoffentlich für ewig.

Es nässt schon wieder,
Simone und Stefan