Donnerstag, 27. August 2015

Im Schnelldurchlauf (05.07.2015 - 09.07.2015)


Manitoba war für uns ein kurzes Vergnügen. Die Breite der Provinz, folgt man der Hauptverkehrsader dem TCH, beträgt von Provinzgrenze zu Provinzgrenze nur 500 Kilometer. Deshalb und aufgrund mangelnder Angebote blieben wir nur 5 Tage (Kartenlink).

Direkt hinter der Provinzgrenze liegt das Informationszentrum (wie in allen Provinzen), welches als Fakt erst einmal uninteressant ist. Interessanter war, dass es nach dem Zentrum noch 2 Mal bergauf und bergab ging und dann hatte es sich mit den Bergen sowie mit den Wäldern, die uns seit dem ersten Tag in Kanada begleiteten. Sofort öffnete sich das Land und zu beiden Seiten des Highways lagen Ackerflächen mit Raps und Getreidesorten. Der Anblick nach über 3 Monaten bewaldeter Hügel mit Seen und Flüssen durchzogen, überraschte uns dann doch. Von jedem wurden wir darauf hingewiesen, dass die Prärie sich endlos zieht und es eine langweilige Fahrt werden würde. Komisch, es ist ähnlich wie mit den großen Seen, etwas zu wissen und glauben zu verstehen und dann visuell wahrzunehmen, um es doch nicht zu begreifen.
Es ist kein schleichender Übergang, nein es ist ein klarer Cut. Von jetzt auf gleich einfach weg, Szenenwechsel, Kameraeinstellung auf Prärie, Berge kommen später im Showdown. Da steht man dann, bzw. fährt und versucht zu verstehen wohin die geliebten Berge verschwunden sind... und erst die Bäume!

So ging es also durch das Flachland in die Provinzhauptstadt Winnipeg, mit 635.000 Einwohnern und somit 60% der Bevölkerung Manitobas, die einzige Großstadt zwischen den Rockies im Westen (Calgary und Edmonton) und Toronto im eher östlichen Kanada. Winnipeg ist ein altes Cree-Indianer Wort und bedeutet „schlammiges Wasser“, was definitiv für die sich hier vereinende zwei Flüsse zutrifft. Heute ist die Stadt ein Eisenbahnknotenpunkt und auch dies können wir nur bestätigen. In Kanada sieht man selten Bahngleise bzw. Bahnübergänge und noch weniger sieht man Züge, aber kommt man der Stadt näher sind ständig Züge im Blickfeld. Ein riesiger Güterbahnhof heißt Besucher aus dem Osten kommend willkommen. Falls man etwas sieht. In unserem Fall sah man kaum die Hand vor Augen. Aufgrund eines Waldbrands in Saskatchewan in über 800 km Entfernung lag eine gigantische graue Rußwolke über der Stadt. Es roch leicht verbrannt und die Sonne hatte die Farbe einer pinken Grapefruit. Wir konnten ungehindert in die Sonne blicken derart stark war die Sicht gemindert.

Als der Morgen aufzog war der Rauch verschwunden. Keine Ahnung wohin, aber wir hatten strahlenden Sonnenschein und die Luft war rein.
Wir rein in die Innenstadt und diesmal gab es kein Halten. Kein langes abwägen wo wir außerhalb parken könnten, es ging mitten in die Innenstadt. Zentraler ging es nicht und wir drei hatten keinerlei Probleme. Der Rest von Winnipeg ist schnell erzählt. Wir liefen durch das Zentrum, was in einer Stunde erledigt war, sahen das Museum für Menschenrechte nur von außen, da wir an diesem Tag einfach keine Lust auf Räume hatten, liefen durch kleine Vororte und den ach so tollen „The Forks“, einem kleinen Marktareal ganz auf zahlungswillige Besucher zugeschnitten und hätten das winzige Chinatown besser nicht betreten. Das Mittagsessen dort war ein Reinfall. Das Regierungsgebäude besuchten wir noch auf dem Weg raus aus der Stadt. Kurz gesagt hätten wir nur den Kühlschrank aufgefüllt und ein Eis gegessen hätten wir nicht wahnsinnig viel verpasst.
Positiv zu vermerken war das Zusammentreffen mit einem Trucker, Thomas ein deutscher Auswanderer. Er versorgt uns seitdem mit extrem wertvollen Tipps und Anregungen zu unserer Route und Serviceeinrichtungen entlang des Wegs.





Wir verließen den TCH um auf dem Yellowhead Highway etwas nördlicher in Richtung Westen zu fahren. Auf dieser Route ist es nur ein kurzer Abstecher bis zum einzigen Nationalpark Manitobas, dem Riding Mountain NP. Der Name beruhte auf der landschaftlichen Gegebenheit und den Parkgrenzen. Die Berge sind die südlichen Ausläufer des „Kanadischen Schilds“, der sich in Zentral- und Westkanada in die nördlicheren Provinzregionen erstreckt. Der Nationalpark umfasst die Höhenzüge und reitet gewissermaßen auf den Hügeln.
Zentral an einem großen See liegt ein überaus touristisches Städtchen, von dem mehrere Schotterpisten in den Park abzweigen. Uns wurden einige Wege empfohlen, die wir allerdings niemanden weiterempfehlen würden. Meist ging es durch große Farnwedeln, ganze Farnwälder, mit viel Dornengestrüpp und hinter jeder Biegung vermuteten wir auf unseren ersten Bären während einer Wanderung zu stoßen. Große Haufen auf dem Weg verdeutlichten nur zu gut, dass wir tatsächlich in einem Bärenland unterwegs sind. Neben vielen Bären leben auch über 100 Wölfe in dem Park und in einem großflächig umzäunten Grasareal (Grasprärie) lebt eine Bisonherde. Wir hatten Glück und die Bisons waren direkt an einer der Straßen, die durch das Gehege führt. Wenn man Pech hat, sind sie gar nicht zu sehen. So konnte ich (Stefan) unseren Dachträger als perfekten Hochsitz nutzen. Die Fahrzeuge verlassen darf man nicht, aber dass ich vom Fahrerhaus direkt auf das Fahrzeugdach steige war sicherlich ok. Simone beobachtete die Tiere mit dem Fernglas und ich knipste einige Dutzend Bilder eine Etage über ihr. Es war toll den Kolossen beim grasen zuzusehen.
Der Park ist so groß und Ranger gibt es de facto auch keine, dass wir eine Nacht wild direkt im Nationalpark nächtigten. Am 2ten Tag unseres Parkaufenthaltes brachen wir am Nachmittag auf, um außerhalb und wieder in Richtung TCH ein Plätzchen zum Ruhen zu finden (diesmal war es das Sportgelände einer Schule) und am frühen Vormittag des kommenden Tages überquerten wir die Provinzgrenze nach Saskatchewan und damit wieder eine Zeitzone. Wir entfernen uns immer mehr von Europa... .





 
Die restlichen Bilder sind auf unserer Homepage zu sehen.

Aus sommerlichen Gefilden,
SPS

Samstag, 22. August 2015

Canada Day und Lake Superior (01.07.2015 - 05.07.2015)


Dieser Tag war ein besonderer Tag... nicht für uns, aber für Kanada. Es war der 1. Juli und somit Canada Day, einer der wichtigsten Feiertage im kanadischen Kalender. Er erinnert an die Bildung Kanadas, als Bundesstaat des britischen Commonwealth, 1867.
An diesem Tag steigt überall im Land eine mehr oder weniger große Sause und wir wollten mittendrin statt nur dabei sein. Deshalb verließen wir die Insel Manitoulin, ohne viel von ihr gesehen zu haben. Wir wollten zu einem größeren Ort aufbrechen und nicht mit 358 Bewohner eines Dorfes den Abend verbringen.
Die eventuell attraktivere und gewiss größere Stadt Thunder Bay an der Westseite des Lake Superiors war für uns eine zu weite Tagesdistanz, zumal auf dem Weg um den größten der 5 Seen ein paar Parks liegen, die wir besuchen wollten. Also musste Sault Ste. Marie mit etwa 75.000 Einwohnern an der Ostseite des Sees genügen. Am frühen Nachmittag sind wir in der Stadt eingetroffen und es war das erste Mal, dass Geschäfte tatsächlich zu hatten. Wir haben direkt am Wasser geparkt und hatten dadurch nur ein paar hundert Meter bis zum Festzelt, wohl wissend dass wir nachts umparken müssen. Am gegenüberliegenden Ufer konnten wir die gleichnamige Stadt, allerdings auf US Territorium sehen (Kartenlink).
 
 
Einen Schönheitspreis gewinnt Sault Ste. Marie sicherlich nicht und auch die dargebotenen Programmpunkte zur Feierlichkeit konnten uns nicht erwärmen. Apropos erwärmen; bis das Feuerwerk über dem Verbindungskanal zwischen Lake Superior und Lake Huron gegen 22.30 Uhr gezündet wurde, hatten wir 10°C. Sommer in Kanada . Zur Ehrenrettung müssen wir aber gestehen, dass es angeblich einer der kältesten Canada Days in der Geschichte war. Das Feuerwerk entschädigte für alles und so blieb bloß noch die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Dass die Stadt ein paar Einbahnstraßen aufwies haben wir schon bei unserer Ankunft festgestellt, aber dass sie nachts praktisch nur noch aus selbigen besteht war ein kleines Wunder. Wir schafften es einfach nicht die Stadt wie auf dem Hinweg am Nachmittag, wieder zu verlassen. Wir kurvten durch Wohngegenden, wollten schon an Kirchen mitten in der Stadt halten und fanden viele eher wenig vertrauenerweckende schäbige Straßen mit flackernden Straßenlaternen. Typisches Filmklischee und was machen die Freunde 10 Minuten bevor sie mit aufgeschlitzten Kehlen auf der Autobank verbluten? Sie halten natürlich dort mal kurz an. Wir nicht, wir gaben Pancho die Sporen. Eine gefühlte Stunde später, reell eher 30 Minuten fanden wir durch Zufall eine Shopping Mall am Rande der Stadt und in großen Lettern auf blauem Grund stand da WALMART. Unsere Rettung.
 

 
Da wir schon am richtigen Ort waren, erledigten wir ein paar Einkäufe am Morgen und setzten zur langen Runde um die Nordseite des Lake Superiors an.
Es ging um die Pfannenkuchen-Bucht und weiter durch dünn besiedeltes Gebiet. Leider setzte Regen ein und die Sicht auf den See wurde von Kilometer zu Kilometer schlechter. Am frühen Abend erreichten wir den Pukaskwa Nationalpark, vielleicht den am wenigsten frequentierten Nationalpark Ontarios, der zudem kaum erschlossen ist. Vor Ort konnten wir nicht bleiben, deshalb sind wir wieder ein paar Minuten zurück gefahren und haben nach Zustimmung eines First Nation Dorfbewohners am Fluss übernachten dürfen. Der einsetzende Morgen unterschied sich in nichts vom Abend zuvor. Es war nasskalt, richtig kalt, es regnete in Strömen und über dem Fluss lag Nebel. Wir konnten nur ein paar Meter weit sehen und entschieden uns gegen den Nationalpark und fuhren im warmen Fahrerhaus sitzend weiter um den riesigen See. Zum Mittagessen auf einem Truckstopp in Nipigon wechselte endlich das Wetter und wir lernten Matt, einen jungen Trucker mit deutscher Abstammung kennen. Er lebt witzigerweise an der Kreuzung, an der Rob und wir zum Mittagessen auf dem Weg zur Bruce Peninsula waren. Inzwischen versorgt er uns mit wertvollen Tipps, rund um Highways, Servicestationen und Sehenswürdigkeiten entlang unserer Route. Falls du dies liest, sei gegrüßt!

Die Straße zum Ouimet Canyon kurz hinter Nipigon gelegen, war und ist bis heute, der einzige Weg den wir aus Gewichtsgründen nicht passieren konnten. Dabei waren weniger wir das Problem, als Pancho mit seinen inzwischen 8 Tonnen. Eine Holzkonstruktion für ausgelegte 5 Tonnen stoppte uns 9 Kilometer vor dem Canyon. Schade, aber wir wollten es nicht riskieren einzubrechen. Nächster Stopp war der Sleeping Giant Provincial Park. Die Halbinsel (50 km lang und bis zu 10 km breit) ist zur einen Seite flach, zur anderen erheben sich Klippen von bis zu 300 Metern Höhe. Der Park umfasst beinahe die komplette Landzunge und bietet reichlich Auswahl zur Freizeitgestaltung. Wir liefen bis zum Abend und schliefen illegalerweise hoch oben auf einem Aussichtspunkt 150 Meter über dem Lake Superior. Hatten den Platz ganz für uns alleine und einen perfekten Sonnenuntergang.
 



 
Thunder Bay war schnell erreicht und bis auf Lebensmittel/Diesel haben wir von dieser Stadt nichts entgegengenommen. Vor der Stadt hielten wir für einige Minuten am Terry Fox Monument.
Der Kanadier Terry Fox verlor mit 18 Jahren ein Bein an Krebs und wollte Geld für die Krebsforschung sammeln. Mit einer Beinprothese plante er den “Marathon of Hope”, der von St. John´s auf Neufundland den gesamten TCH (ca. 7.700 km) entlang bis nach Vancouver Island führen sollte. Zu Beginn wurde er belächelt und niemand interessierte sich für sein Vorhaben und Geschichte. Die Medien griffen diese auf und so wurde sein Ziel publik, bis es Volksfeste und Massenbewegungen zu den Tagesetappen gab. Kurz vor Thunder Bay nach 143 Tagen und 5.373 km gab er auf und wie er betonte nur vorübergehend, da sich Metastasen in seiner Lunge gebildet hatten. Terry Fox wurde nur 22 Jahre alt und sammelte 24 Millionen Dollar für die Krebshilfe. Er wurde mit den meisten Auszeichnungen bedacht, die eine Privatperson in Kanada jemals erhielt, ein Berg in den Rockies wurde nach ihm benannt, sein Konterfei zierte Briefmarken und eine 1 Dollarmünze. Wir sahen in Ottawa in einem Museum Livebilder und Kommentare von 1980. Seine Ansprache auf der Krankenbahre nachdem er kollabiert war und erfuhr, dass er wieder an Krebs erkrankt war, war sehr bewegend. Er hat in Kanada Heldenstatus, alle Hochachtung!
 
 
Sonst gibt es in der Nähe von Thunder Bay das nur mäßig spannende Fort William. Das Palisadenfort wurde originalgetreu, 14 km entfernt von einst, wieder aufgebaut und diente Pelztierjägern als zentraler Umschlagplatz und Winterquartier.
  
 
Laut Reiseführer sei die Alternativroute über Fort Frances und Lake of the Woods in Richtung Provinzgrenze schöner und der kürzeren Routenführung auf dem Trans Canada Highway vorzuziehen. Wir gaben der Strecke den Namen Biber Highway, den mehr als Biberburgen und -dämme gab es auf der 250 km langen Strecke nicht zu sehen.
  
 
Tümpel wechselten sich mit kleinen Seen ab und zum rasten gab es nicht viele Möglichkeiten. Wir versuchten unser Glück in der Wildnis und fuhren tief in Moskitosperrzone, bis die Tümpel beiderseitig des Wegs an Panchos Räder reichten. Überall lief Wasser über den Holperweg und wir hatten Angst stecken zu bleiben. Drehen ging erst einige Kilometer später, indem wir Büsche und kleine Bäumchen großzügig niederdrückten. Simone musste beim rangieren von außen helfen. Die Arme wurde in kürzester Zeit übelst verstochen. Ich glaube die Stechmücken hatten schon seit Monaten keinen Warmblüter in ihrem Revier . Als Trost gab es und dies war das einzig wirklich gute an der Strecke, leckere herausgebackene Zimtschnecken mit warmer, zähflüssiger Zuckerglasur kurz vor Lake of the Woods. Waren die heftig...

Mit Zuckerschock ging es die letzten Kilometer rauf und runter zur Provinzgrenze nach Manitoba.

Wir fanden Ontario spitze und hatten eine prima Zeit. Die restlichen Bilder sind auf unserer Homepage zu sehen.

Es grüßt,
Pancho mit Insassen

Donnerstag, 13. August 2015

Jan, Katelyn & Rob (24.06.2015 - 30.06.2015)


Diesen Blog widmen wir den oben genannten Personen.
Da wir wissen, dass ihr Stammleser seit möchten wir auf diesem Wege noch einmal vielen herzlichen Dank für eure grandiose Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft sagen. Die Tage mit euch waren herrlich und wir freuen uns enorm über die anhaltende Emailkorrespondenz .

Wäre es nach uns gegangen, wären wir auf dem Rückweg von den Niagarafällen ab Toronto nach Norden und um die Georgian Bay herum dem Huronsee seinem Nordufer gefolgt.
So aber erhielten wir nach unserem Radiointerview in Labrador unter anderem eine Einladung aus Kitchener. Katelyn, Jan`s und Rob`s Tochter wolle unbedingt Pancho sehen und wir seien herzlich auf ein Essen und Bier eingeladen. Da Kitchener nur ca. 1 Autostunde westlich von Toronto liegt konnten wir nicht nein sagen (Kartenlink).

Es war Mittwoch und wir waren früh in Kitchener, zu früh um die Arbeitenden schon zu Hause anzutreffen. Also fuhren wir zuerst in die Hauptstraße der Stadt (220.000 Einwohner) und suchten eine Wäscherei auf. Nachdem die Wäsche versorgt war, liefen wir die Straßen auf und ab und bekamen einen ersten Eindruck, warum die Region um Kitchener als „deutsche Hochburg“ gilt. Neben dem Pub Oktoberfest gab es auch Erikas bayrischen Ramschladen, oder so ähnlich. Können uns nur noch an Erikas erinnern und dass viel bayrischer Trödel in der Auslage zu sehen war. Auch deutsche Sprachfetzen waren auf den Straßen zu hören. Der Anteil an Deutschstämmigen liegt bei 25% und Kitchener hieß früher Berlin. Muss man noch mehr sagen?
Neben dieser Tatsache ist Kitchener auch noch seiner Outlet Shops wegen berühmt. Da wir immer noch genügend Zeit hatten fuhren wir zu der neusten und größten Mall. Simone fuhr und mir (Stefan) ist nach einigen Kilometern eingefallen, dass meine leichten Wanderschuhe noch auf dem Fahrzeugdach standen. Sie sind vorher nass geworden und ich wollte sie in der Sonne trocknen lassen. Nun brauchte ich die Outlets umso dringender, denn die fast nagelneuen Schuhe waren natürlich weg. Was hab ich mich geärgert, über so viel Dummheit (Simone grinst soeben und meint du ärgerst dich immer noch; stimmt!).

Klipp und klar die Outlets sind nicht nur zu teuer, sondern einfach eine Marketing Erfindung. Es gab schlichtweg nichts günstiges und die endlos erscheinende Einkaufsstraße sah aus wie in jeder anderen größeren Stadt in Kanada. Habe bis heute keinen Ersatz für meine Schuhe gefunden und werde in den USA einen neuen Versuch starten.

Nach diesem unnützen Exkurs sind wir endlich zur übermittelten Adresse aufgebrochen und machten nach Erreichen derselbigen sofort Bekanntschaft mit dem deutschen Auswanderer aus der Nachbarschaft. Rob durfte zuhören wie wir uns auf Deutsch unterhielten.
Nachdem wir Pancho der Familie vorgestellt haben ging es rein ins Haus und hatten einen Caesar (ist eine Art Bloody Mary, aber mit Muschelsaft... geht, muss man aber nicht haben) und leckeren Käse. Der befeuerte Webergrill spuckte Hamburger und Würstchen aus, sowie frischen Spargel. Wir hatten ein vorzügliches Abendessen und unterhielten uns ausgiebig über unsere Pläne, über unsere Vergangenheit und ebenso über die sehr zeitnahe Zukunft. So beschlossen wir einen Ausflug, zum Rattlesnake Point Crawford Lake Conservation Area am folgenden Tag zu unternehmen. Selbstredend durften wir im Gästezimmer schlafen und hatten nichts dagegen einzuwenden.

Während des Frühstücks bekamen wir die Autoschlüssel ihres vollgetankten VWs in die Hand gedrückt und die Mitgliedschaftskarte für den Park. Katelyn ging an diesem Tag mit Opa und Oma zum Schwimmen und wir verabschiedeten uns bis zum Abendessen. Rein in den Golf und oh mein Gott wie sitzt man tief, praktisch auf der Straße und das Gaspedal total falsch eingestellt. Sobald man es nur antippte machten wir einen Satz nach vorne. Gewohnt sind wir seit 4 Monaten Gang rein und Gaspedal durchtreten, dann erstmal warten und ganz langsam Tempo aufnehmen... Wir hatten einen Heidenspaß auf dem Highway und da wir einen schnellen Flitzer hatten, sind wir schnell nach St. Jacobs zum Farmer Markt gefahren, um uns für den Tag mit Essbarem einzudecken. Dort war es nicht zum aushalten! Lauter leckere Sachen, die Hallen und Stände im Freien barsten vor kulinarischen Sünden. Ich möchte gar nicht aufzählen was wir alles gekauft haben. Manches ist direkt vor Ort und Stelle verdrückt worden und wir hätten uns weiter von Stand zu Stand gefressen, hätten wir nicht schon Bauchweh gehabt. Selbst am Popcorn und wir sind beide alles andere als Popcornfans, sind wir nicht vorbei gekommen. Frisch geröstet in Karamell, süß & leicht salzig. Hatten wir 2 Tage davon.

Um die Kalorien abzuarbeiten, war die lange Wanderung im Conservation Area genau das richtige. Eine einheimische Klapperschlangenart haben wir zwar nicht gesehen, dafür aber jede Menge Truthahngeier und die sehr seltenen Luna Moth. Pünktlich zum Abendessen und einem Bier auf der Veranda waren wir wieder zurück in Kitchener. Nachdem sich Jan und Rob für die Nacht verabschiedet hatten, saßen wir mit Bier und Wein am Rechner und tobten uns im Internet aus. Endlich mal eine schnelle Verbindung.




Freitagmorgens hatte uns Rob überzeugt, unsere Route zu ändern und nicht um die Georgian Bay zu fahren, sondern die Bruce Peninsula zu besuchen und mit der Fähre nach Manitoulin Island überzusetzen um so die Fahrt fortzuführen. So sparten wir uns etliche Kilometer und konnten zum anderen einen der wohl besten Nationalparks Ontarios besuchen. Des weiteren stand der 1. Juli und damit Canada Day vor der Tür und viele Kanadier sind dann mit Wohnwagengespannen an den Ufern der kristallklaren Bay unterwegs. Rob ist zugegebenermaßen etwas voreingenommen, da er auf der Peninsula aufwuchs, aber was solls. So nahm er sich einen Tag frei und wir fuhren zusammen zu seinem Elternhaus.
Bevor es los ging stockten wir unsere Frischwasserreserven bei ihnen auf, durften uns in der Bibliothek mit Lesestoff versorgen und packten Lebensmittel ein. Rob fuhr im silbernen Zweitwagen vorneweg und wir versuchten ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Dieses Vorhaben ging ganze 5 Minuten gut. Auf dem Stadthighway dachten wir er verlässt den Highway und wir mit einigem Abstand hinterher, aber an der nächsten Ampel stellte sich heraus es war das falsche Auto. Zurück auf den Highway und in die grobe Richtung in die wir mussten. Nach 10 Minuten hatte Rob uns wieder überholt und ab dann ging es auf kleinen Straßen problemlos bis zum Mittagessen nach Clifford (in der Nähe liegen Neustadt, Carlsruhe, Holstein, Hanover etc.). Rob hat auch dort alles übernommen sowie die Lammspieße, die wir für das Abendessen einkauften.

In Hepworth und somit im Elternhaus angekommen, haben wir kurz unsere Sachen ins Haus gebracht und sind sogleich an den nahegelegenen Sauble Beach am Huronsee gefahren. Sind zu Dritt am Strand spazieren gegangen und Rob hat viel aus früheren Tagen zu erzählen gewusst. Als Dreingabe haben wir noch einen seltenen und lange Zeit verschwundenen Gelbfuß-Regenpfeifer (Piping Plover) gesehen. Auf den Rückweg besorgten wir noch Wein und Salat und so konnte dem Barbeque nichts mehr im Wege stehen. Nach dem Essen fuhren Simone und ich zu einem fantastischen Sonnenuntergang zurück an den Strand. Bis wir zurück waren, war auch Jan mit Katelyn eingetroffen.






 
Kurzer Ausflug über die Great Lakes: Die 5 Seen, Erie-, Ontario-, Huron-, Michigan- und Oberersee (Lake Superior) haben gigantische Ausmaße. Der Michigansee liegt als einziger komplett in den USA, die anderen bilden die natürliche Grenze zwischen den beiden Staaten. Jedes Mal als wir an einen der Seen standen, dachten wir wir sind am Meer. Nach beiden Seiten streckt sich die Uferlinie fort und am Horizont ist nichts als Wasser. Ob man am Mittelmeer steht, oder aber am Sauble Beach macht erstmal keinen Unterschied... ok in Kanada sind weniger Touristen, das Wasser ist saukalt und es ist nicht salzig . Alle 5 Seen halten 20% des oberirdischen Süßwassers weltweit, ihre gesamte Küstenlinie entspricht mehr als 17.000 Kilometer (Deutschlands Grenzverlauf: Etwas mehr als 6.000 km). Lake Superior ist das zweitgrößte Binnengewässer der Welt und der flächenmäßig größte Süßwassersee. Diese Aufzählung ist leicht erweiterbar...

Am Samstag sind wir, wieder mit dem Golf, zu einer Wanderung aufgebrochen, die uns die beiden wärmstens empfohlen haben. Sie sind zum Baden und wir haben den Lion Head und einen kleinen Teil der hohen Klippen über der Georgian Bay erkundet. Trotz mäßigen Wetters hatten wir eine tolle Runde, auch dank des geräucherten Fisches den wir auf der Anfahrt besorgten. Die Ausblicke über die riesige Bay waren toll und zur Abwechslung sahen wir eine Red Fox Schlange, die ich fälschlich als Klapperschlange hielt. Abends grillten wir frischen Weißfisch und haben mit viel Bier und Wein den Abend (mit Film und unserem Popcorn) verstreichen lassen.




 
Nach dem Sonntagsfrühstück hieß es langsam tschüss sagen. Wir packten unsere wenigen Sachen und sind mit vielen Glückwünschen und Tipps aufgebrochen, leider. Kurz noch in den Supermarkt und Pancho war noch nicht mal richtig aus, war neben uns schon ein älterer Herr, Karl wie sich herausstellte. Ehemaliger Deutscher, der ein Sommerhaus am Sauble Beach hat. Somit hatten wir unsere nächste Einladung und nach unseren Einkäufen einen leckeren Rhabarberkuchen bei der Familie Schulz. Eine gute Stunde später und wir waren auf den Weg in Richtung Nationalpark. An der äußersten Spitze der Bruce Peninsula liegt Tobermory und unser Ziel für die Nacht. Eine Wanderkarte haben wir uns noch schnell besorgt und so konnten wir am kommenden Tag in die Vollen starten.
Die Niagara Escarpment ist eine ungewöhnliche geologische Kalksteinformation und verläuft von den Niagara Fällen quer durch Ontarios Süden über die Bruce Pensinsula und bis nach Manitoulin Island. 1990 erklärte die Unesco die bis zu 600 Meter hohe Niagara Escarpment als World Biosphere Reserve und so verwundert es nicht, dass dort viele Parks und Wanderwege existieren. Auch der oben erwähnte Rattlesnake Point liegt in der fossilhaltigen Hügelkette. Ohne jeden Weg einzeln zu benennen wurden wir von keinem enttäuscht. Absolut lohnenswert und diese Wassertransparenz!!! Wer möchte kann den Bruce Trail von den Niagara Fällen bis nach Tobermory wandern, fast 900 km wie ihn früher die Indianer liefen.







 
Ab 20 Uhr durften wir auf dem Parkplatz des Fährterminals in Tobermory parken und mussten um 6 Uhr aus den Federn, da die Fähre um 7 Uhr ablegen wollte. Der Parkplatz in der ersten Reihe war uns gewiss, aber was nutzt dies wenn die Durchsage erschallt: Aufgrund eines technischen Defekts fällt die Fähre aus und wann es weiter geht sei unklar. Irgendwie will uns die Bruce nicht gehen lassen.
Jetzt hatten wir jede Menge Zeit Kaffee zu trinken und durch das schöne Städtchen zu schlendern. Lange Rede kurzer Sinn, um 16 Uhr ging es endlich los und es blieb uns nur noch genügend Zeit einen wunderschönen Schlafplatz auf der weltgrößten Insel in einem Süßwassersee zu finden. Auf einem Aussichtspunkt hoch oben fanden wir ihn...



 
Jan, Katelyn und Rob wir bleiben in Kontakt,
Simone, Stefan und natürlich Pancho

Dienstag, 4. August 2015

Rund um den Ontariosee (17.06.2015 - 23.06.2015)


@ Andrea: Wir wünschen dir aus dem Norden Kanadas alles Liebe zu deinem Geburtstag! Deine Steine tragen wir noch mit uns .

Bevor wir in Kingston, am Nordufer des Ontariosees gelegen, einen sehr schönen Stadtbummel durch die viktorianische Altstadt unternahmen, hielten wir bereits direkt vor den Stadttoren am restaurierten Fort Henry, welches auf einer Landzunge Kingston überragt.
Handelstransporte mussten dort auf ihrem Weg von den Großen Seen kommend nach Europa vor Übergriffen vor Indianern und später der USA geschützt werden. Aus dieser strategischen Stellung heraus erhoffte sich Kingston zur Hauptstadt Kanadas aufzusteigen. Dies spiegelt sich in der Stadt wider (Kartenlink).

Im Fort blieben wir ein paar Stunden und sahen dem Militärdrill zu, wie die Kapelle alte Lieder auf dem Exerzierplatz zum besten gab und bei einer geführten Tour wie die Situation in Kriegs- und Friedenszeiten damals war.
In der Stadt schlenderten wir durch Gassen von Häusern gesäumt, die einen Hauch koloniales England verströmten, was sich auch auf dem weiteren Abschnitt entlang des flächenmäßig kleinsten Sees der 5 Seen herausstellen sollte. Wir hatten einen wunderschönen Sommertag in Kingston, dem ehemaligen Anwärter zur Hauptstadt erwischt.





Weiter in Richtung Toronto ging es auf dem sogenannten Loyalist Parkway durch wunderschöne kleine Ortschaften. Feldfrüchte wurden angebaut, die durch den nahen St. Lawrence River prächtig gediehen. Laut Reiseführer sei Cobourg ein Stopp wert, allerdings empfand wir es als zu touristisch und voll. Die vielen kleinen Dörfer englischen Ursprungs mochten wir viel lieber. Dementsprechend verloren wir keine Zeit in Cobourg und schlugen unsere Zelte in einer ebenfalls unschönen Vorstadt Torontos auf, nämlich Oshawa. Gut waren 2 Dinge:
Erstens liegt es nur noch eine Fahrtstunde von Toronto entfernt und zweitens fanden und kauften wir dort einen neuen Campingtisch. Wir haben den gleichen erstanden wie den, den wir in Deutschland kauften, allerdings zum halben Preis, da im Angebot. Wen sich jemand fragen sollte, was wir mit 2 Tischen machen? Auf einem Spieltisch ist es immer gut, möglichst viel Platz zu haben! Stimmt war aber nicht der Grund...
Wir verstauten unseren ersten Tisch in der hinteren Alubox und wie es scheint hat dem Tisch die vielen Schotterpisten und Schlaglöcher nicht gutgetan. Dazu kam, dass ich (Stefan) damals im beschaulichen Schwiegerelternhaus dachte, es sei clever die Box verkehrt herum zu montieren. Der Vorteil liegt darin, dass wir den Deckel der Box nach oben klappen können und nicht nach unten, wo er uns nur im Weg ist. Der Gedanke erscheint mir immer noch sinnvoll, allerdings sind die beiden Verschlüsse als Schnappmechanismus konzipiert. D.h. nach oben klappt der Deckel wunderbar auf, wenn sich vorher nichts auf den Federmechanismus legte. Aus irgendeinem Grund fand der Tisch es höchst bequem auf den Federn und so konnten wir eine längere Zeit die Box gar nicht öffnen. Wir sind dann absichtlich über Stock und vor allem Stein, um den Tisch wieder loszubekommen. Endlich am Ziel, war der Erfolg eher ernüchternd. Der Tisch war hinüber und daher musste ein neuer, alter Tisch her.

Aber nun endlich nach Toronto. Der Schlachtplan war am Vorabend in Oshawa ausgearbeitet worden und so lotste mich Simone direkt auf einen Metroparkplatz noch gut außerhalb des Zentrums. Wir verbrachten 3 Tage in der Metropole und gleichzeitig Provinzhauptstadt Ontarios. Toronto ist mit ca. 2,6 Mio Einwohnern die größte Stadt in Kanada. Im Großraum Torontos sind es etwa 7 Mio und dies sind 20% der Gesamtbevölkerung Kanadas.
Wie üblich legten wir alles zu Fuß zurück und kamen so auf viele viele Kilometer. Wir besuchten unter anderem das Parlamentsgebäude, waren auf dem CN Tower (Canadian National Tower), der bis 2009 mit 553 Metern der höchste Fernsehturm der Welt war, waren auf Toronto Island, wo wir einem Drachenbootfestival beiwohnten, am Strand spazierten und einem Raccoon, also Waschbären bei der Futterbeschaffung zuschauten, waren im Hippiviertel Kensington Market, im Korea- und Chinaviertel in dem wir durch Zufall genau den Laden auspickten, der von den Einheimischen als bestes chinesisches Restaurant Torontos gewählt wurde, waren shoppen ob im Second-Hand-Buchladen, oder im noblen Eaton Centre, fanden ein wahnsinnig leckeres indisches Restaurant zum Mittagessen (all you can eat und wir probierten alles ), suchten das erste Brettspiel Cafe in Kanada auf und waren begeistert (allerdings waren alle Tische belegt und am besten bucht man seinen Tisch schon im voraus) und besuchten am Samstagabend ein kostenfreies Rockkonzert in der Innenstadt. Als Abschluss wurde „Keep on Rockin’ in the free world“ gespielt und ich musste an meine WG-Zeit zurückdenken, in der dieses Lied sehr oft in der Heinrich-Lanz-Straße mitgesungen, ja teils gegrölt wurde. Liebe Grüße an du weißt schon wen...
3 volle Tage pures Cityleben, das ging auf den Geldbeutel, auf die Fußsohlen und führte zu Schlafmangel. Dazu eine kleine Anekdote:
In der ersten Nacht kamen wir kurz vor eins zurück zu Pancho und hatten keine Ahnung wo wir schlafen sollten. Auf dem Parkplatz war parken und campen zwischen 2 und 5 Uhr untersagt und wir wollten es nicht auf eine polizeiliche Kontrolle anlegen. Daher fuhren wir los, in der Hoffnung etwas außerhalb einen Walmart oder eine dunkle Sackgasse zu finden. Der Zoo hat sich als Fehlschlag erwiesen, alles hell erleuchtet und überall Schilder „No overnight parking!“. Also ging es weiter. Simone hat wieder einen leeren Fleck auf dem Stadtplan erspäht und so rollten wir dahin. Um 2 Uhr fanden wir die Straße und eine Wiese wie es schien. 2 Herren unterhielten sich vor ihren Autos und wir fragten, ob wir über Nacht dort stehen könnten. Nach dem üblichen, wow was für ein Truck und was sind eure Pläne, meinten sie nach kurzer Beratung wir sollten der Sackgasse nach unten folgen. Dort war es schön dunkel und wir hatten ein paar Häuser und einen Kinderspielplatz um die Ecke. Sonst sehr viel freie Fläche.
Am Morgen, es war Sonntag, füllten sich die Reihen neben uns sehr schnell. Bereits um 7 Uhr war ein enormer Trubel, jeder spähte zu unserm Gefährt und irgendwann war es uns zu doof und wir mussten raus und nachsehen gehen. Die ersten Leute rannten in Spielermontur durch die Gegend und sogar Busse kamen an. Die freien Wiesen entpuppten sich als 2 Baseballfelder und wir parkten auf dem Parkplatz genau in der Mitte. An diesem Sonntag war ein Einladungsturnier und die ersten beiden Partien waren für 8 Uhr angesetzt. Also schnappten wir was zum lesen und unseren Kaffee und setzten uns auf die Holzbänke und warteten die ersten geschlagenen Bälle ab. Naja Baseball ist nicht so unser Ding. Als wir Pancho zündeten konnten selbst die Spieler nicht am Spielgeschehen festhalten. Alle Köpfe ruckten in unsere Richtung. Ach wie lieben wir diese Momente.
Die beiden anderen Nächte verbrachten wir übrigens auf einem Walmart.










Von Toronto bis zu den Niagarafällen fuhren wir nur 2 Stunden. Die Strecke war weniger spannend und so erreichten wir zur Mittagszeit bereits Niagara Falls. Die Stadt hat 83.000 Einwohner und kein Mensch würde sich dort hin verirren, wenn sie nicht die berühmten Horseshoe Falls, bzw. Niagarafälle hätte.
Die 55 km lange Route Niagara Parkway führt vom Eriesee entlang des Niagara Rivers bis zum Ontariosee. Der Fluss bildet die natürliche Grenze zwischen Ontario und State New York (USA). Die Route und der malerische Verlauf des Flusses zuerst auf Höhe der Grasnarbe und plötzlich 57 m tiefer als Wildwasser im Canyon sind beeindruckend, also das Gesamtpaket, die Fälle als Einzelobjekt sind Kommerz zu Wucherpreisen und in meinen Augen nicht so spektakulär oder bezaubernd wie gerne vermarktet wird. Die beste Sicht bekommt man kostenlos einfach von der Straße vor dem Besucherzentrum (Table Rock). Der restliche käufliche Brimborium ist fast überflüssig, sei es die Fahrt mit dem Boot an die Fälle (man sah kaum etwas so voll waren die Boote), die Gondelfahrt über den größten Wasserstrudel (lachhaft, es gibt einen Aussichtspunkt von wo man den lahmen Strudel sehen kann und zwar gratis), die IMAX Vorstellung mit Sprühnebel und Ruckelboden (gähn...) und die Reise hinter die Fälle (erst 2 Stunden anstehen in einem stickigen unterirdischen Raum, um dann die Fälle von der Seite bzw. von hinten zu sehen, wobei hinten bedeutet man steht in einer Steinröhre und sieht aus 2 Metern Entfernung vor sich Wasser vorbei rauschen). Gut fanden wir den kurzen Holzbohlenweg, Marktname White Water Walk, der im Canyon am rauschenden Fluss entlangführt und an dieser Stelle zu den schnellsten und gefährlichsten Stromschnellen der Welt zählt.
Wir waren nachts auf dem Skylon Tower um die Region von oben zu betrachten und auch das hat sich gelohnt. Des weiteren lohnen die Fälle bei Nacht auch deshalb, weil dann nur noch 5 Fotografen die luminierten Wassermassen auf Speicherkarte bannen wollen. Das war dann richtig super. Wir hatten viel Zeit und Platz um die Farbenspiele auf beiden Wasserfällen zu beobachten. 2 Wasserfälle?

Die Horseshoe Falls mit 57 Metern Höhe und 670 Metern Breite liegen fast gänzlich auf kanadischen Boden und die American Falls sind 320 m breit und 21-34 m hoch und liegen auf US-Gebiet. In Deutschland und wahrscheinlich auch anderswo spricht man über die Horseshoe (Hufeisen) Falls und meint die Niagarafälle. In Nordamerika sind die Niagara Falls alle Wasserfälle zusammen (es sind 3 Stück, einer als Nebenfall des American Falls). In den Sommermonaten schießen mindestens 2.800 m³ Wasser pro Sekunde (Spitzenwerte bis zu 5.720 m³/s) über die Abbruchkante. Viele Angaben auf diversen Internetseiten sind widersprüchlich und somit unterlassen wir es einen Link zu setzen. Viel Spaß beim googlen .
Für die 55 km Niagara Parkway vergaben wir einen Pancho, aufgeklebt auf einer Infotafel am White Water Walk.














Der Rest ist schnell erzählt. An der Mündung des Niagara Rivers in den Ontariosee liegt Niagara-on-the-lake ein ebenfalls rausgeputztes Städtchen, was nicht unser Fall war. Ebenfalls war Fort George am Stadtrand nichts besonderes. Der Hafen von Niagara-on-the-lake allerdings, Port Dalhousie, eignete sich prima für eine ruhige Nacht. Ein Sandstrand am See und in der Ferne konnten wir die Silhouette von Toronto sehen. So kann ein Tag ausklingen.




Wir folgten einer Einladung nach Kitchener...