Donnerstag, 31. Dezember 2015

Chihuly, Top Pot & Seahawks (09.10.2015 - 11.10.2015; aktueller Standort: Tucson, Arizona)

Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch und viele glückliche Momente im kommenden Jahr!
   
3 volle Tage verbrachten wir in Seattle und hätten auch sicher einen vierten sinnvoll nutzen können.
Da unsere nächsten Ziele im Regen lagen besuchten wir zuerst die größte Stadt des Bundesstaates und überlegten später eventuell für einen weiteren Tag zurück zu kommen. Daraus wurde aber nichts (Kartenlink).
   
Es boten sich uns mehrere Optionen in die Stadt zu gelangen. Offensichtlich wäre eine rein in Pancho und den Schildern bis ins Zentrum folgen. Wir hörten aus verschiedenen Quellen, dass das durchqueren der Stadt auf der Interstate 5 kein Problem sei, aber der Stadtbereich selbst kaum Parkmöglichkeiten bietet und mit einem Truck unserer Länge es keine Freude bereiten würde in den Kernbereich vorzustoßen.
Also Park & Ride und da bietet Seattle dank seiner Lage am Meer zwei Möglichkeiten, eine davon ausgesprochen reizvoll. Konventionell lässt man sein Auto in den Randbereichen einer Stadt und nutzt Bus und Bahn, um in die Stadt zu fahren. Im Falle von Seattle kann man aber auch Fähren nutzen, die von der anderen Seite des Meeresarm, Puget Sound, in einer Stunde übersetzen. Als Fußpassagier kostete dies für Hin- und Rückfahrt 8 Dollar.
Wenn wir nicht weitere Ziele in den Nordkaskaden gehabt hätten, wäre dies unsere erste Wahl gewesen. So aber parkten wir Pancho nördlich von Seattle in Everett und fuhren für 7 Dollar mit den Bus in die Stadt. Zeitlich gleich wie die Fähre, aber dafür fast doppelt so teuer (14 USD für beide Fahrten) und landschaftlich wahrscheinlich auch etwas benachteiligt.
     
Das heutige Seattle verdankt sein Erscheinungsbild einem Ereignis aus dem Jahre 1889. Die damals sehr junge Stadt mit ca. 20.000 Einwohner brannte fast vollständig bis auf die Grundmauern nieder. Anlass, um aus den anfänglichen Fehlern zu lernen und die Stadt um etwa 10 Meter anzuheben. Später dazu mehr.
Die Fertigstellung des Schienennetzes und Anbindung Seattles an die transkontinentale Eisenbahn spülte kurze Zeit später Unmengen an Goldsucher, auf ihren Weg nach Alaska und Kanada, in die Stadt. Der Schiffsbau boomte, später bis in heutige Zeit der Flugzeugbau durch Boeing. Die nördlichste Großstadt der USA zählt heute 3,4 Millionen Menschen in dessen Großraum.
Wie erwähnt liegt die Stadt am Meeresarm Puget Sound, sowie am fast 30 km langen Binnengewässer Lake Washington. Eingerahmt nach Osten durch die Gebirge der Kaskaden und nach Westen auf der gegenüberliegenden Seite von Puget Sound durch die Berge der Olympic Peninsula. Diese Mischung bewahrt Seattle vor allzu extremen Witterungsbedingungen, gleichzeitig bringt sie aber auch viel Regen mit sich. Seattle hat den Ruf eine der regenreichsten Städte der USA zu sein. Wir erfuhren das sei gar nicht so wild und Seattle hätte nur sehr viele bewölkte Tage. Da soll die Stadt an Platz 3 liegen, im Hinblick auf den Regen auf Platz 54.
Wir hatten das ganze Spektrum; bewölkter erster Tag, sehr viel Regen am zweiten Tag und Sonnenschein am dritten.
   
Den ersten Tag verbrachten wir ganz in der Downtown.
Wie immer liefen wir alles zu Fuß und sammelten Eindrücke quer durch die Innenstadt. Ob am Pike Markt (ältester Farmermarkt der USA), entlang der Piers am Puget Sound, am Smith Tower (1914 höchstes Gebäude westlich des Mississippi), am Station der Seahawks (der Heimmannschaft in puncto American Football) oder im Pioneer und Historical Distrikt.
Im letzteren buchten wir eine Tour durch den Untergrund der Stadt. Neben viel Gescherze gab es noch mehr historische Fakten. In den Katakomben war allerdings nicht so viel zu sehen, aber dies sind die angesprochenen 10 m die die Stadt nach dem Brand geliftet worden ist. Die Stadt muss vor dem Brand erbärmlich gestunken haben, denn eine Kanalisation gab es nicht. Versuche Holzschächte in Richtung Meer zu legen, erwiesen sich oft genug als Griff ins Klo wenn die Gezeiten einem die Hinterlassenschaften quasi entgegenschleuderten. Besucher des „Stillen Örtchens“ sollen angeblich wirklich von der Schüssel gehoben worden sein, als die Welle kam. Kopfkino bitte jetzt!
Nach dem Brand wurden die Berghänge abgetragen um mehr Wohnraum zu schaffen, das Meer mit dem Abraum weiter zurückgedrängt und beschlossen, die Stadt um bis zu 10 Meter anzuheben, um so die extremen Steigungen zu minimieren. Dies war jedoch ein langwieriges Projekt und die Bewohner begannen ihre Häuser neu zu errichten.
Nach und nach wurden die Straßen fertiggestellt, die sich nun wie Wände um Häuserblocks zogen und die Anwohner mussten bis zu 5 Meter über selbige klettern um in den nächsten Block zu gelangen. Es muss richtig chaotisch gewesen sein, Waren wurden von einer Seite auf die andere gehoben und dies immer wieder, viele Bürger brachen sich das Genick und schließlich gaben die Hausbewohner das Erdgeschoss auf und der 1. Stock wurde der neue Parterre Zugang. Aus dem ehemaligen Erdgeschoss wurden Keller, die heutigen Katakomben bzw. der Untergrund.
Eine Kanalisation wurde übrigens nicht vergessen .
Unsere Tourbegleiterin betonte öfters, dass die Stadtplaner und Visionäre von Seattle zwar gewillt waren, aber doch sehr einfältig ans Werk gingen. Schmunzelnd meinte sie, dass auch in der Neuzeit viele Beschlüsse der Stadt von zweifelhafter Natur seien.
   




    
Der Regentag brachte vor allem am Vormittag reichlich Nass. Es war kalt und wir auf der Suche nach einem Lokal, welches wir wärmstens empfohlen bekommen haben. Lokal trifft es nicht ganz, denn die Rede ist vom Top Pot Donut Café. Wir waren froh aus dem Schmuddelwetter zu sein und standen dann vor der Qual der Wahl. Es gab in etwa 25 verschiedene Donuts und weitere Gebäckstücke, die auf den gleichen Teig basierten. Um einen kleinen Einblick zu bekommen wählten wir 6 verschiedene Kringel und fanden sie erstaunlich lecker. Inzwischen finden wir dunkle Donuts mit Schokoglasur und Old-fashioned Donuts so gut, dass wir sie kaum ignorieren können falls sich zufällig unsere Wege kreuzen.
Raus in den Regen und weiter zum Seattle Center. Der ganze Komplex geht auf die Weltausstellung von 1962 zurück. Dieses damalige Großereignis gab viele Impulse für die Sanierung der Innenstadt und dem heutigen Erscheinungsbild Seattles.
Dort angesiedelt und unsere erste Anlaufstelle war die Bill und Melinda Gates Foundation. Anschaulich wird gezeigt in welche Projekte der Microsoft Erfinder und seine Gattin Gelder investieren. Die Stiftung hat fast 1.100 Mitarbeiter weltweit und vieles scheint lobenswert zu sein. Oder alles nur Fassade?
Nun aber zu den touristischen Dingen, für die es extra einen Citypass gibt. Für 69 US-Dollar erhält man Zutritt zu 5 Hauptattraktionen, so das Faltblatt. Wir überquerten die Straße und verließen die Gates um in das EMP einzutauchen. Experience Music Project ausgeschrieben. Rocklegenden werden dort gehuldigt, Musikinstrumente gezeigt, eine Science Fiction und Horror Ausstellung ist vertreten, eine kleine Game-World für Computerfreaks aufgebaut und seit dem Super Bowl Gewinn der Seahawks von 2013/14 ist auch für diesen Meilenstein ein Räumchen reserviert. Geiles EMP mit richtig viel Musik fürs Ohr! Super! Es gab ein sehr spätes Mittagessen und endlich ließ der Regen nach. Wir sind zurück ans Meer um eine weitere Attraktion, das Aquarium zu besuchen. Wie immer schön, auch wenn nicht überragend so wie wir später in Kalifornien eins sehen sollten. Dann noch ein Abendessen in Chinatown und mit dem Bus zurück zu Pancho.
   






    
Tag 3 und Sonnenschein. Soll es selten geben in der Metropole.
Wir über den Pike Markt am Morgen und durch Zufall am allerersten Starbucks von 1971 vorbei. Der kleine Laden ist uns nur aufgefallen, weil so viele Menschen das Schild fotografierten. Starbucks gibt es in ganz USA. Sehr oft. Aber in Seattle und Umgebung gibt es kaum eine Straßenecke von wo man nicht eine Filiale des Unternehmens sieht.
Einmal mehr zum Seattle Center, um mit unserem Citypass die Space Needle hochzufahren. Das Wahrzeichen der Stadt ist 184 m hoch und eine elegante Stahlkonstruktion. Die Aussicht über die Innenstadt war phänomenal und in der Ferne konnten wir Mt. Rainier in 90 km Entfernung sehen. Dies ist sogar noch seltener als Sonnenschein. Wir erfuhren, dass wir mit unserem Ticket zwei mal die Space Needle besuchen dürfen. Spitze, denn so konnten wir Seattle auch bei Nacht von oben sehen (hatte rund um die Uhr geöffnet).
Gleich nebenan lag unser Favorit aller besuchten Ziele: Chihuly - Garten und Glas
Der Künstler Dale Chihuly stellt in dieser Galerie seine Glasbläserkreationen dar. Im Inneren wie im Garten sahen wir Kunstgegenstände die uns staunen ließen. Form und Farben waren überwältigend, vieles filigran aber zu enormen Gebilden vereint. Das Arrangement war einzigartig und das Können des Meisters und seiner Schüler/Freunde bemerkenswert. Chihuly würden wir sofort wieder besuchen.
Dann hatten wir noch eine Hafenrundfahrt, als 5te und letzte Tour unseres Passes, schlenderten weiter durch die Straßen und zum Sonnenuntergang standen wir wieder am Lift an, um die Stadt aus der Vogelperspektive von der „Nadel“ zu sehen. Städte bei Nacht sind so verschieden und auch Seattle stellte keine Ausnahme dar. Eine schöne Stadt und leider konnten wir einige Ecken nicht besuchen. Dafür wäre mehr Zeit vonnöten und ein kleineres Gefährt vorteilhaft.
   
Zum Abschluss suchten wir im Stadtteil Bell Town eine Pizzeria auf, die neben leckeren Pizzas ein breites Spektrum an Biersorten hatte. 18 Kleinbrauereien aus den Staaten, alle frisch vom Fass. Simone versuchte ein Stout und etwas das eher als Likör denn als Bier verkauft werden sollte. Von der Brauerei Lost Abbey aus Kalifornien kam ein Viertel Pint auf den Tisch mit braunem trüben Inhalt. Süßlicher Geruch vom Schaum und auf der Zunge ein bittersüßer hochprozentiger bieriger Geschmack. 14,2 Volumenprozent Alkohol. Nach der Hälfte des Glases war Simones glückliches Grinsen wie festgefroren. Cheers!
   
Erschöpft aber zufrieden traten wir zum letzten mal die Busfahrt an.
   













   
Allen ein schönes Silvester!
      
   

Freitag, 25. Dezember 2015

Unterwegs in den nördlichen Kaskaden (03.10.2015 - 08.10.2015; aktueller Standort: Flagstaff, Arizona)

Angekommen in den Nordkaskaden verbrachten wir den Tag der Deutschen Einheit auf einer genialen Wanderung unterhalb des Mount Baker. Der immer schneebedeckte Stratovulkan ist 3.286 Meter hoch und zeigte sich bei strahlend blauem Himmel von seiner besten Seite.
Eine weitere Straße führt von der Nordseite an den Vulkan, von wo etliche Wege auf den Hochebenen oberhalb der Baumgrenze zu Ausblicken über die Bergwelt einladen. Auf diesen Abstecher verzichteten wir, auch wenn jedermann davon schwärmte wie schön es dort oben sei. Wir beschränkten uns auf die Südseite des wunderschönen Berges.
Als wir von dem 25 km Marsch zurück waren (im Gepäck einen 800 Gramm schweren, aber wie sich leider später herausstellte total verwurmten Steinpilz), fuhren wir weiter zum nächsten Ausgangspunkt einer Wanderung. Dort oben in den Wäldern an der Flanke des Vulkans verbrachten wir die Nacht (Kartenlink).

Wir liefen dort an der Südostflanke von Mt Baker und sahen unsere erste Eule in freier Natur. Kaum erspäht segelte sie lautlos durch die Tannen hinfort. Dann ging es ein paar Kilometer weiter in den Nationalpark der Nordkaskaden und eine weitere holprige und steile Anfahrt zum nächsten Beginn einer fantastischen Wanderung stand an. Fast alle Wegpunkte entlang des Highways 20 lagen etliche Kilometer abseits der Straße, nur erreichbar über Serpentinen auf zum Teil abenteuerlichen Pisten. Pancho wurde gequält, hielt aber standhaft durch.

Der dritte Tag, bei gleichbleibendem perfektem Herbstwetter, brachte wieder einen atemberaubend schönen 21 km Hike über zwei Pässe und an zwei toll gelegenen Bergseen vorbei. Die Tage waren angenehm warm, nicht zu warm zum wandern, aber nachts gingen die Temperaturen auf 5°C runter. Unsere Heizung hatte immer wieder kleinere Aussetzer und dann musste der Propanstrahler ran. Dies war die Zeit, als wir Panchos Innere nicht immer komplett trocken bekamen, manchmal war es klamm und vor allem nachts beschlugen die Kältebrücken im Bereich der Decke und der Verschraubungen schon ziemlich. Neues Übel, von dem wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts ahnten, bahnte sich seinen Weg zu uns. Es sollte noch einige Wochen im Verborgenen schlummern...

So genug der Worte, wie angekündigt gibt es heute Bilder satt und wer noch mehr von Mt Baker sehen möchte muss sich entweder gedulden bis wir Washington State auf unsere Webseite online haben, oder soll uns einfach schreiben. Wir können Abhilfe schaffen, garantiert .





























 
Nach diesen Tagen auf der Westseite der Kaskaden ging es über den höchsten Straßenpass innerhalb des Nationalparks, dem Washington Pass auf die Ostseite. Wir wurden vorgewarnt, dass die Ostseite kaum Regen abbekommt und die Westseite die grüne Bergwelt besitzt, aber dies war dann doch reichlich krass. Der 1.669 m hohe Washington Pass spaltet förmlich das Gebirge und in einer aus der Eiszeit stammenden Moräne ging es im Sauseschritt ins knochentrockene Tal. Es war eine 10 minütige Schussfahrt, einer Fahrt auf dem Jahrmarkt gleich. Das war so cool, am liebsten wären wir nochmal hoch. Aber der Anstieg hätte wahrscheinlich eine Stunde gedauert... Naja auf der anderen Seite war gelbes verdorrtes Grasland, Bäume die nach Wasser lechzten und ein paar Rinder und Pferde verbrachten ihr Dasein auf große Ranches. Die beiden Seiten der Kaskaden hätten unterschiedlicher nicht sein können!
Wie dem auch sei, wir wären noch so gerne länger in diesem Bereich des Nationalparks geblieben, denn dort gibt es Wanderwege im Überfluss. Gefühlt würden wir sagen gibt es dort keinen schlechten. Da wir unsere Route als Rundstrecke ausgelegt haben, kamen wir später ohnehin etwas weiter südlich wieder durch diese Berge. Weitere Wanderungen erwarteten uns.



Nach unserer Talfahrt stoppten wir in Winthrop, einer Westernstadt. Farmland drumherum und für Besucher die Häuserfassaden auf Cowboy Town-Look hergemacht. Die „Stadt“ besichtigten wir am Abend und am Morgen fuhren wir weiter durch die trockene Osthälfte des Bundesstaats, durch besagte Steppe und über Berge. Bevor wir den 250 km langen Roosevelt Stausee erreichten, hielten wir in der größten Ortschaft weit und breit und dort gab es wieder einen Home Depot. Wir lieben diesen Baumarkt. Inzwischen könnten wir ein Buch über diesen Laden schreiben. Tage verbrachten wir zwischen den Hochregalen in dutzenden Filialen, sprachen mit keine Ahnung wie vielen Angestellten und erlebten die tollsten Sachen. So wie diese hier:
Pancho fuhr wie gesagt seit einigen Tagen mit dem gelben Schaumwulst an jedem Fenster durch die Landschaft. Ohne Leiter konnten wir die überstehenden Reste aber nicht entfernen. Unsere kleine Leiter reichte nicht bis ganz hoch an die Fenster und inzwischen hatten wir keine Hemmung mehr in den Home Depot zu marschieren und einfach zu fragen, ob sie uns helfen könnten. Wir haben schon einmal eine Leiter ausgeliehen bekommen und so fragten wir in dieser Filiale wieder, ob wir vielleicht eine Leiter für eine Stunde ausleihen könnten. Wir erklärten kurz unser Anliegen und die Lösung war so einfach wie genial. Der Angestellte strahlte uns an und nickte fleißig. Gar kein Problem wir sollen mitkommen. Er lief los und fragte wie lang die Leiter sein solle, welche Ausführung etc. und blieb schließlich vor der Wand stehen, an der das ganze Leitersortiment des Ladens stand. Ich meinte wir wollen keine kaufen sondern nur ausleihen und er strahlte weiter und nickte weiter und drückte mir (Stefan) eine nagelneue Leiter in die Hand.
Verdutzt nahm ich sie entgegen und durfte damit raus aus den Laden und auf dem riesigen Parkplatz meine Arbeit erledigen. Niemand kümmerte es was wir mit der Leiter anstellten. Aufkleber und Schildchen waren noch überall angebracht und wir versuchten nur ja keins zu beschädigen, keine Macke in die Leiter zu machen und so schnell wie möglich fertig zu werden. Versiegelten den Schnitt an dem Dichtungsschaum noch mit Silikonspray und seit dem haben wir bis heute keinen einzigen Wassertropfen mehr vom Fensterrahmen im Inneren gesehen. Kapitel undichte Fenster abgehakt.
Kapitel Leiter ebenso. Ich brachte sie rein in den Laden und erklärte einer Kassiererin, dass ich sie zurück geben möchte. Sie dachte ich hätte sie gekauft und wolle mein Geld zurück und ich war so ehrlich und meinte wir hätten sie nur kurz ausgeliehen und gehört uns nicht. Dann auch dort das Strahlen und Nicken. Sie bedankte sich bei mir! Abermals verdutzt verließ ich den hochgeschätzten Home Depot.



Der Roosevelt Stausee ist das Ergebnis des Coulee Staudamms, der den Columbia River bis an die Grenze zu Kanada aufstaut. An seinem Ufer verbrachten wir die Nacht und besichtigten am kommenden Tag den Staudamm kostenfrei. Eine beeindruckende Anlage und das über Jahre hinweg größte Betongebäude gemessen am Bauwerksvolumen der Welt. Ein in China stehender Staudamm hat dem Coulee Damm diesen Titel 2003 abgenommen. Seitdem liegt er auf Platz 2 und hat eine Länge von 1.592 m. Er ragt 167 Meter über dem Flussbett auf und es wurden 9.155.944 Kubikmeter Beton verbaut. In den USA wird in großen Dimensionen gedacht . Verblüffend die Baukosten nach denen ich fragte. Das gesamte Konstrukt wie es heute Strom produziert kostete genauso viel wie ein Dreamliner von Boeing, ca. 335 Millionen US-Dollar. Fand ich gar nicht mal so viel für diesen Koloss.


Auf der Weiterfahrt auf Highway #2, passierten wir überraschend unseren ersten kleinen Canyon am Banks Lake. Das erste Ahhhh Erlebnis im Hinblick auf Canyons. Vorbei an Obstplantagen-Oasen ging es langsam wieder in die westliche Region der Berge und somit wieder in die grünen, bzw. herbstlich gelben Wälder von Washington State.
Wir sahen einige Wasserfälle entlang der Straße (z.B. Deception Falls, aber weniger aufregend) und wanderten zum Bridal Veil Wasserfall hoch. Wollten von dem schönen Wasserfall weiter hoch durch den schwülen Wald zu einem angeblich pittoresken See, aber wir beide kamen überein, dass diese Strapaze an diesem Tag zu viel war. Keine Ahnung wieso, aber wir waren sowas von ausgepumpt. Nichts ging mehr und wir mussten selbst bergab anhalten um zu verschnaufen. So nutzten wir die Zeit anderweitig. Haare schneiden, putzen, umräumen, Wäsche machen, Dinge eben die auf solch einer langen Reise auch zum Alltag dazugehören. An der Wäscherei durften wir über Nacht stehen bleiben und konnten deren Internet nutzen. Gut für uns, denn so konnten wir an der Sultan Laundry die letzten Einzelheiten für unseren Besuch in Seattle ausfindig machen. Dorthin, in die größte Stadt des Nordwesten der USA ging es am nächsten Tag. Gespannt waren wir, das könnt ihr uns glauben. Davon mehr im nächsten Beitrag.



 
Schöne Feiertage und winterliche Grüße!