Dienstag, 6. September 2016

...bis Ende (06.08.2016 - 10.08.2016; aktueller Standort: La Libertad, La Libertad)


@ Sophia: Liebe Sophia, nochmal alles alles Liebe zu deinem Geburtstag! Dieses Mal aus El Salvador welches etwas anders als Heidelberg ist . Wir finden kein gutes Internet, um zum quatschen?

Als wir erfuhren, dass wir 75 US-Dollar für einen halbtägigen Schnorcheltrip zahlen sollten hielt uns nichts mehr in Hopkins. Da half auch die ausgeprägte Garifuna-Kultur nicht weiter die, wie wir leider bekennen müssen, nicht unser Fall ist. Diese ethnische Gruppe hat ihre Wurzeln in Afrika und den karibischen Inseln und ihre Nachfahren besiedelten die Küstenregionen von Honduras bis Belize. Zusammen mit Reggae Tönen wehte von überall Marihuanaduft heran und so passierte nicht viel in Hopkins, außer dass wir ständig gefragt wurden ob wir nicht was zum rauchen wollten. Also weiter in den Süden (Kartenlink).

Bevor wir Hopkins verließen stellten wir fest, dass einer unserer Spannungswandler den Geist aufgegeben hatte. Er klackte nur noch, wollte aber nicht mehr von 230 Volt auf 12 Volt wandeln. Nicht gut. Noch am diskutieren kappten wir das Fernsehkabel einiger Häuser, da wir das tiefhängende Kabel schlichtweg nicht sahen. Auch nicht gut. Ein Kerl auf seinem Fahrrad sah es, winkte uns aber weiter und meinte halb so wild. Er hätte nichts gesehen und das Kabel sei im Nu wieder festgeschraubt. Hatten wir gleich zwei Themen im Fahrerhaus.
Wir kamen wieder an ein potentielles Ziel für uns vorbei, aber dank Earl brauchten wir erst gar nicht halten. Das Schild am Straßenrand „Park closed“ war unmissverständlich. Daher benötigten wir nicht lange und gelangten auf eine Halbinsel und an deren südlichsten Zipfel in die Kleinstadt Placencia. Im Vorfeld lagen ausgedehnte Wohnsiedlungen à la USA am Meer, dann kamen kleinere Hotels und Restaurants. Nichts von alledem gefiel uns. Die 1.000 Einwohner zählende Stadt war touristisch, heiß und die Karibikstrände zugebaut. Hätte uns nicht wundern sollen. Die Schäden des Hurrikans waren zu großen Teilen behoben und die weggerissene Mole samt Tauchschule blieb verschwunden. Dann gab es nur noch 5 Tauchschulen...
Auch hier gab es nur Wucherpreise. 90 US-Dollar bzw. 60 fürs schnorcheln (5 oder 3 Stunden), Essenspreise wie in den USA und auch der Strand war hier nicht der Rede wert. Wir verstanden nicht und tun dies auch heute noch nicht, was an Placencia im Speziellen und Belize im Allgemeinen toll sein soll. Da kann man gleich in Cancún bleiben; das Essen ist gleich teuer aber die Preise für Aktivitäten günstiger und der Strand bzw. das Wasser kam uns im Vergleich wie von einem anderen Stern vor. Wir wollten nicht weiter nach Süden fahren, aber heute auch nicht wieder zurück und trafen durch Zufall auf Fred, der Mechaniker und Elektroniker war. Er lud uns ein auf seinem Grundstück zu parken (leider nicht am Meer und somit brutal heiß in der Nacht) und am Montag unseren Spannungswandler zu reparieren. Da der Samstag Nachmittag schon weit voran gerückt war, nahmen wir das Angebot an und sprangen ins Meer, faulenzten in einer Strandbar und gingen fast ein in dieser Nacht.




Am Morgen gingen wir am Strand spazieren und danach bauten wir den Wandler aus und schauten uns dessen Innenleben an. War ganz schön voll die kleine Kiste. Wir hörten nun das Klacken überlaut und wir tippten auf ein durchgebranntes Bauteil. Wir baten Fred einen kurzen Blick in unseren Wandler zu werfen und er war sich sicher, dass einer der Transistoren kaputt sei. Sagte aber gleich, dass wir dieses Teil in ganz Belize nicht bekommen würden. Er empfahl uns in Guatemala-Stadt unser Glück zu probieren. Nach dieser Auskunft brauchten wir den Sonntag nicht in Placencia verbringen und fuhren wieder nach Norden. In Dangriga stellten wir uns wieder ans Meer. Hauptsächlich verbummelten wir die Zeit in den letzten Tagen in der Hoffnung, dass eine Überfahrt zu den Cay Inseln doch noch machbar würde. Dangriga ist die größte Stadt in Südbelize (ca. 9.000 Einwohner) und Distrikthauptstadt von Stann Creek. Dies machte die Stadt aber weniger lohnenswert oder hübscher. Bretterbude an Bretterbude, 3 kleine Lebensmittelgeschäfte in denen die Regale halb leer waren und 4 chinesische Restaurants. Nur eines hatte geöffnet und das Chow Mein waren grauenhaft. Willkommen in Dangriga. Das beste war unser Stellplatz hinter einem kleinen Pavillon direkt am Meer, nicht das dieses mit seinem braunen seichten Wasser uns hätte verlocken können, aber wenigstens konnten wir die Fenster öffnen und einen luftigen Durchzug in der Nacht haben.



Marie Sharp’s Factory galt schon fast als ein Highlight, wenn ja wenn eine Führung durch die Fabrik stattgefunden hätte. Es gab aber keine, da die Maschinen gewartet und repariert wurden. So durften wir nur in die Halle spicken und probieren. Und was probieren? Die in Belize heiß geliebten scharfen Soßen auf Karotten und Habanero Chili Basis. Diese Soßen gab es überall, wirklich überall. Sie werden sogar weltweit exportiert und neben reinen Chilisoßen gab es auch welche mit z.B. Grapefruit Geschmack oder gerösteten Zwiebeln. Die Palette war groß und wurde noch durch Marmeladen (nicht alle mit Habaneros) erweitert. Die Geschichte wir Marie zu ihren Soßen kam ist ganz witzig. Eine US-Gesellschaft hat sie vor 2 Jahrzehnten (oder länger) gebeten Habanero Chilis für sie anzubauen. In Eigeninteresse fing sie an diese Chilisorte zu kreuzen und zu züchten und als sie endlich ihre erste große Ernte hatte wollte das US-Unternehmen davon nichts mehr wissen. Da saß sie nun auf ihrem Berg Habaneros. Damit sie nicht verfaulten legte sie sie ein, fügte später als Geschmacks- und Farbbasis Karotten hinzu und kam so nach und nach zu ihrer wahrhaft fabelhaften Chilisoße. Angeblich züchtet sie heutzutage eine der schärfsten Schoten der Welt!
Wir deckten uns mit Mangomarmelade und scharfer Chilijam ein, dazu noch 5 verschiedene Chilisoßen und traten den Rückweg auf dem Hummingbird Highway an. Wie schon bei der Hinfahrt stoppten wir bei einer kleinen Bäckerei und genehmigten uns wieder eine Zimtschnecke mit Kaffee.

In Belmopan, der Hauptstadt Belizes, hielten wir nicht und fuhren direkt weiter in den Cayo Distrikt bis nach San Ignacio. Den Wunsch auf die Inseln zu kommen und im zweitgrößten Barriereriff der Welt zu schnorcheln hatten wir hiermit begraben.
Mit fast 17.000 Einwohner war dies, um das vorweg zu nehmen, die einzige Stadt die uns halbwegs zusagte. San Ignacio liegt in den Bergen und gilt als Knotenpunkt zum einen für die verschiedensten Outdoor Aktivitäten wie wandern, Höhlen erkunden, Wildwasser-Rafting oder Mayatempel besichtigen und zum andern als Sprungbrett über die Grenze nach Guatemala.
Die Region, oder besser gesagt der gesamte Cayo Distrikt im Westen des Landes wurde sehr stark von Hurrikan Earl beschädigt. Die Hauptbrücke über den Macal River wurde weggespült, weswegen die Straße in Richtung San Ignacio für 2 Tage gesperrt blieb.
Wir parkten am Markt, an dem die letzten Obststände Bananenberge loswerden wollten und spazierten durch die sehr überschaubare Innenstadt. In der 400 Meter langen Fußgängerzone reihten sich Restaurants und Touranbieter aneinander. Wir fragten einen dieser gelangweilten Herren was wir denn unternehmen könnten und bekamen zwei Optionen genannt. Alles andere und der Cayo Distrikt hatte massenhaft Wahlmöglichkeiten war wegen Hurrikan Earl geschlossen oder nicht erreichbar. Eine Höhle war offen und diese war eine, die wir alleine besichtigen wollten. Die Fahrt hätte nur 40 Minuten gedauert und in der Höhle auf Privatgelände fand man die größte Sammlung von Maya-Töpfereien. Dort lagen auch noch ein paar Wasserfälle, die auf einem Rundweg durch den Dschungel besichtigt werden könnten. Perfekt für einen Tagesausflug. Nur erzählte uns der Anbieter, dass die Familie inzwischen keine privaten Führungen mehr geben, da die Besucherzahlen zu groß wurden. Heutzutage kommt man bloß per Tour auf das Gelände und für einen Halbtagesausflug für die Höhle und einen Wasserfall auf dem Rückweg wollten die Anbieter in San Ignacio 95 US-Dollar pro Person. Entschuldigung aber dies sind 60 Dollar p.P. zu viel. Wie gesagt alles in Belize war sündhaft teuer und hätten wir mehr Möglichkeiten zur Auswahl gehabt hätten wir trotzdem nichts gebucht. Etwas Geiz gepaart mit Abneigung gegenüber dieser Unverschämtheit .
Das zweite Ziel war wesentlich näher und befand sich auf einen Berg in der Stadt. Wir machten uns gleich auf die Socken und meisterten den schweißtreibenden Anstieg bis zur Ruine von Cahal Pech. Verglichen mit anderen Mayastätten war diese eher klein, trotzdem fanden wir sie richtig gut. Die Anlage lag mitten im Dschungel und einige Gebäude waren freigelegt. War genau das richtige für einen Nachmittagsspaziergang.
Am Abend versuchten wir einen Laden mit Internet zu finden, hörten aber überall dass die Verbindung noch nicht wieder hergestellt war. Naja auch gut. Wir gingen zurück zum Markt um feststellen zu müssen, dass jetzt viel mehr Betrieb auf dem Gelände herrschte als noch Stunden zuvor. Kleinlaster und auch größere luden Waren, vor allem landwirtschaftliche Produkte, aus. Kaum sperrten wir Pancho auf wurden wir gefragt ob wir nicht wo anders parken könnten. Die Händler aus den umliegenden Dörfern bauten ihre Stände für den Wochenmarkt auf und da störten wir ganz gewiss. Packten zusammen und stellten uns 600 Meter weiter entfernt an die Straße neben einen Park. Ab 22 Uhr war dort Totenstille und daher beschlossen wir eine weitere Nacht dort zu verbringen.







Auf einen kleinen Ausflug zu einer Badestelle am Fluss scheiterten wir wieder an den Hinterlassenschaften von Earl. Büsche, Schilf und zäher Schlamm verstopfte die Schotterpiste. Genervt liefen wir wieder zurück und fanden doch tatsächlich ein sehr leckeres und preiswertes Lokal, welches sogar noch schnelles Internet hatte und abseits der 2 Hauptstraßen am Berghang lag. Von dort oben skypten wir, erledigten einiges im Internet und hatten die grünen Hügel von Guatemala direkt im Blickfeld. Ohne das Great Mayan Prince wären wir schon am 9. August über die Grenze, so einen Tag später nach einem leckeren Frühstücksburitto um 11 Uhr.
Danach hatten wir nur noch ein paar Kilometer und fanden uns an der Grenze wieder. Die Ausreise aus Belize war in 20 Minuten erledigt. Ach ja, wenn nur alles in Belize so einfach gewesen wäre.



Belize sollte vollständig auf unserer Homepage zu sehen sein.

Ende einer Hurrikanerfahrung,
Simone + Stefan = Panchosway