@ Sandra: Happy Birthday nach Edelfingen und viel Erfolg bei der Jobsuche. Lass es dir gut gehen!
Sonnenaufgang an der Lavainsel Sombrero de Chino. Chinesischer Hut könnte die kahle Insel nicht besser beschreiben. Wenig Vegetation, dafür aber viele Verwerfungen und kleine
Tunnel im Gestein. Während des Spazierganges über die Insel sahen wir auch dort viele Rote Klippenkrabben. Es gab sie überall und sie sind grandios gefärbt. Leuchtendes Orange wuselte überall über die Felsen. Während wir uns für unseren
ersten Schnorcheltrip rüsteten, sahen wir in der Ferne Mantarochen springen. Egal wo man auf den Inseln hinblickte man sah immer etwas (Kartenlink)!
Ab ins Wasser und in die Welt der Schwerelosigkeit. Schnorcheln ist sowieso etwas besonderes, aber hier auf Galapagos mit der schieren Vielfalt an Formen, Farben und Größen;
vielleicht beispiellos. Wir sahen giftige Rockfische, Rochen und zu viele bunte Fische um diese alle zu kennen. Simone sah einen Hai und ich wurde später gefragt, ob ich den Hai neben mir gesehen hätte. Hatte ich
nicht, aber wie es schien ist mir ein kleiner Hai seitlich gefolgt. Als wir nahe an den Felsen schwammen kamen uns plötzlich 2 Pinguine entgegen. Wie zwei kleine schwarz-weiße Torpedos pflügte einer links und
einer rechts an mir vorbei. Einen Meter von mir entfernt Pinguine im Wasser, dies werde ich wohl so schnell nicht wieder erleben ☺.
Weiter ging es am Nachmittag auf der Isla Rábida. Auf dem Weg dorthin passierte auch wieder etwas sehr ungewöhnliches. Inzwischen haben wir schon einige Delfine gesehen.
In Amerika und auf anderen Kontinenten, aber noch nie nie nie sind sie so gesprungen. Urplötzlich schraubte sich ein Delfine senkrecht aus dem Wasser und war gut und gerne eine komplette Körperlänge aus dem
Wasser, bevor ihn die Schwerkraft wieder in sein Element holte. Dann waren Delfine überall und entweder sprangen sie gewohnt aus den Fluten und tauchten direkt wieder ein, oder sie gingen wie Raketen in die Luft. Das
ging für 5 Minuten und Carlos meinte sie machen das manchmal wenn ein Fressfeind in ihre Nähe kommt. Durch die heftigen Einschläge auf die Wasseroberfläche werden z.B. Orcas (und die hätten wir mit
viel Glück sehen können, sahen aber keine) irritiert und verlieren das Interesse. Anschließend kamen sie direkt neben die Monserrat und der Kapitän stoppte sogar die Maschinen. Sie tauchten unter dem Boot
durch, sprangen und ließen sich neben dem Stahlrumpf treiben. Es könnten 20 Tiere (Große Tümmler) gewesen sein. Dann nahmen sie wieder Fahrt auf und waren weg. Man war das cool.
Rábida ist wegen Eisenoxid rot gefärbt. Der Sand, der Fels, alles war rot. Wir schnorchelten erst und liefen dann zum Sonnenuntergang über die Insel. Wir sahen die ersten
Seelöwen unter Wasser (immer noch etwas scheu), Hummer, einen schönen Oktopus, Weiß- und Schwarzspitzen-Riffhaie (ich war sprachlos!) und etwas sehr seltenes:
2 vielfarbige Harlekin-Shrimps. Also Garnelen, aber in einem Anzug und ich hätte sie nie als Shrimps erkannt. Es sah aus wie etwas völlig anderes.
Der Spaziergang über die Insel ließ die Hormone etwas zur Ruhe kommen. Die Insel war wunderschön mit ein paar wenigen Tölpel. Ein einsamer Flamingo stapfte in einem
See umher, wir bekamen einiges über Darwinfinken erzählt und am Strand saß ein kleiner Skorpion. Meine Herrn es wimmelte nur so von Tieren. Die Krabben und Pelikane am Strand waren schon fast alltäglich,
nun ja nur fast.
Mit der Isla Santiago, auch San Salvador genannt, änderte sich das Wetter. Es wurde wolkiger und es regnete speziell an diesem Tag viel.
Bei der Erkundung der noch sehr jungen Insel trafen wir ein paar Robben und die üblichen Akteure. Beim Schnorchelgang begegneten wir wieder einem Hai und zum ersten Mal eine Grüne
Meeresschildkröte unter Wasser. Sie futterte im flachen Wasser Gräser am Boden und im hellen Licht konnten wir ihre Farbschattierungen wunderbar sehen. Diese Schildkröten können einen Meter lang werden
und bis zu 150 kg wiegen!
Im Nieselregen umrundeten wir im Zodiac die Bucanero-Cove und sahen einige bizarre Felsformationen. Auch der anschließende Ausflug im tiefen Meer (Boden
war 10 - 15 m unter uns) war der guten Sicht durch den Regen beraubt, aber trotzdem schwammen wir in Höhlen um Rochen aufzuscheuchen und Schwärme von roten Fischen in die Flucht zu schlagen. Wieder zog ein 3 m langer
Schwarzspitzen-Riffhai gemächlich seine Bahnen.
Am Abend veranstalteten Carlos und Leo ein Quiz und spendierten eine Flasche Zuckerrohrschnaps. Ein paar andere Tourteilnehmer stellten ebenfalls hochprozentiges auf den Tisch und so
wurde es ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend.
Auf North Seymour zum Vogelshooting blieb es trocken. Was für eine Insel! Flach auf einer Seite, Steilklippe auf der anderen Seite. Einige Bäume und Kakteen und viel freie
Fläche für gelbe Landleguane und der Brutkolonie der Blaufußtölpel. Außerdem brüteten dort noch Fregattvögel, die Galapagostaube und eine Möwe mit roten Augen, die als einzige Möwe nachts jagt.
Wir sahen sie in manchen Nächten vom Deck der Monserrat, wie sie mit schrillen Tönen uns begleiteten. Die Blaufußtölpel waren der Hammer. Sie tanzten und balzten und pfiffen und schauten auf ihre Füße
und zeigten sie her. Was war das lustig. Die Tiere standen neben uns und wir liefen an den Nestern der einzelnen Gattungen vorbei, ohne dass ein Vogel gestört war. Wir hätten die Tiere anlangen können, vielleicht
hätte man einen Schnabel abbekommen, aber davongeflogen wären sie nicht. Jedes Tier auf den Insel verhielt sich so. Sie kannten keinerlei Furcht.
Zurück auf der Isla Santa Cruz wo wir ein paar Tourmitglieder wechselten. Mit den „Neuen“ an Bord besuchten wir ein privates Gelände, in
dem die Riesenschildkröten versorgt wurden. Sie waren frei und konnten kommen und gehen, aber es gefiel ihnen sichtlich dort. Mehrere kleine Schlammlöcher lagen zwischen den Bäumen verteilt und ihre Lieblingsfrucht
die Guave wuchs an ihnen. Wir pirschten uns durchs Gras und fanden mehrere der riesigen Tiere.
Den vorletzten Tag auf der Monserrat starteten wir auf der Insel Plaza Sur. Auch auf dieser kleinen Insel konnten wir eine Vielzahl an Vögel sehen, ebenso Landleguane. Danach ging
es weiter nach Santa Fe. Wir ankerten in einer hellblau schimmernden Bucht, der weiße Sandstrand am anderen Ende. Wir schnorchelten am Steinrund der Bucht entlang und begegneten neben diversen Stachelrochen eine gefleckte
Meeresschlange und in der Bucht waren 5 Meeresschildkröten auf einen Schlag! Sie lagen nur am sandigen Boden und kamen alle 10 Minuten nach oben, um ganz kurz einen Happen Luft zu holen. Dann ging es wieder in die Tiefe,
wegen welcher sie nur schwarze Schatten waren.
Wir erwachten am Ziel unserer Bootstour. Punta Pitt auf San Cristobal lag im Morgengrauen vor uns. Punta Pitt ist der nördlichste Zipfel der großen Insel und ein atemberaubendes
Fleckchen Erde. Hohe kahle Berge ragten direkt hinter dem Strand in den Himmel und die Aussichten von einem Sattel in zwei Richtungen über das Meer waren spitze. Dort ist einer der wenigen Orte auf Galapagos wo man Rotfußtölpel
sehen kann. Sie brüten, im Gegensatz zu den blaufüßigen Vögeln, in Bäumen und wir sahen 5 Pärchen. Dazu sahen wir wieder zwei oder drei Nazca-Tölpel (schwarz-weiß und die größten
Tölpel auf dem Archipel) und etliche Blaufußtölpel und so war das Trio an Tölpel komplett.
Von dort fuhren wir mit dem Zodiac zu einem Felsen im offenen Meer, um zum letzten Mal die Unterwasserwelt zu bestaunen. Riesige Fischschwärme wogten in der Brandung und plötzlich
kamen sie. Seelöwen und diese waren nur noch verspielt. Sie schwammen mit uns um die Wette, sprangen übereinander und tauchten unter uns hinweg. Kamen direkt Nase an Nase und äugten in unsere Brillen. Einer
zupfte an meiner Flosse und machte sich aus dem Staub als ich es bemerkte. Unglaublich wie träge, stinkend und rülpsend sie an Land sind und welche Augenweide unter Wasser.
Ab an einen Strand und die Wärme genießen. Am Nachmittag starteten wir in Richtung Hauptstadt und ankerten in ihrem Hafen für die Nacht. Die Lichter glitzerten und wir
hatten eine offizielle Verabschiedung der Crew. Es waren alles Profis auf einem sehr zu empfehlenden Schiff.
Der Besuch des modernen Informationszentrums bildete den Abschluss unserer Tour. Was wir in der Darwin-Forschungsstation erwartet hätten, bekamen wir hier geliefert. Alle Fakten
und Daten über die Inseln, über die Besiedlung und natürlich auch über Charles Darwin. Dann hieß es Lebewohl sagen. Die anderen hatten noch 45 Minuten Zeit um sich ein Souvenir zu ergattern, während
wir durch die Straßen wallten um eine Unterkunft für zwei Nächte zu finden.
Diese bekamen wir in einem sehr schönen Haus für 30 US die Nacht geliefert. Ein Stadtbummel und ein kühles Bier auf einer Bank im Hafen waren alles was wir noch leisteten.
Heute gönnten wir uns ein Frühstück, schließlich waren es unsere Mägen nach einer Woche Monserrat gewohnt. Wir taten es den Ecuadorianern gleich und bestellten
unsere erste Fischsuppe zum Frühstück. Oh verdammt warum hatten wir dies nicht schon früher getan. In jedem Ort des Landes findet man die Encebollada und sie ist ein Genuss. Auf San Cristobal war es Tunfisch,
vieeeeel Tunfisch in einer tomatigen Suppe mit Zwiebeln und Kartoffeln. Dazu gabs Popcorn (gibt es viel in Ecuador; wenn man auf sein Essen wartet, oder zu Suppen) und getrocknete Bananenscheiben. Glaubt es ruhig, die Fischsuppen
zum Frühstück sind reichhaltig wie ein Mittagessen, saulecker und so was von günstig (max. 2 Euro).
Nach dieser köstlichen Überraschung ging es am Informationszentrum vorbei einen Weg hoch zum Hügel der Fregattvögel. Wir sahen ein paar Vögel in der Thermik
gleiten und unter uns lag eine große felsige Bucht, zu der wir unterwegs waren. Mittlerweile geübt im erspähen von Meeresschildkröten sahen wir schon von oben Schildkrötenköpfe aus dem Wasser
poppen. Nichts wir runter, dabei fast noch auf eine braune Schlange getreten und dann fanden wir den Weg versperrt vor. Eine Seelöwendame lag auf dem Holzsteg und wollte partout nicht weg. Sie maulte und brüllte
uns an, kam auf uns zu und wir wichen zurück. Nach 5 Minuten hoffnungsloser Bemühungen fanden wir die Lösung. Unsere blauen Flossen schien sie zu verunsichern. So packten wir sie aus dem Beutel und wedelten
damit vor ihrem Gesicht. Langsam aber würdevoll und immer noch lautstark drehte sie sich dem Wasser zu. 2 Minuten später und sie sprang ins Nass und alles war gut. Wir waren 3 Minuten nach ihr im Wasser und fanden
auch bald Schildkröten. 2 schwammen und wir blieben immer über ihnen. Mehrere andere lagen am tiefen Meeresboden, aber das Wasser war sehr aufgewühlt und die Sicht war schlecht. Klar war aber, dass dort nur
riesige Tiere waren. Wir waren froh noch einmal diese prächtigen Tiere gesehen zu haben und wollten wieder aus dem Wasser, da lag doch die Dame schon wieder auf dem Steg. Nur jetzt war sie über uns und maulte was
das Zeug hielt. Wir spritzten sie mit Wasser voll und lachten uns die Seele aus dem Leib. Sie führen ein Leben im Wasser, möchten aber nicht nass gespritzt werden. Sie mochte das gar nicht und zog sich zurück.
Über Felsen flüchtend tauchte sie ab.
Dann liefen wir zum Leuchtturm am Punta Carola und fanden glasklares Wasser. Prächtige schwarze Meeresechsen lagen faul in der Sonne, manche sicher fast einen Meter lang. Dann das
Unfassbare. Eine kleinere Grüne Meeresschildkröte schwamm keinen Meter entfernt vom Strand im knietiefen Wasser. Sie blieb dort und wie wir sie so beobachten sahen wir weitere sehr nah an der Küstenlinie. Wir
schnappten unsere Brillen und Schnorchel und liefen ins Wasser. Die Schildkröten grasten die Felsen ab und es waren mindestens 4, weiter draußen (wir sprechen von 10 Metern) waren weitere, aber wir blieben bei den
Tieren direkt am Strand. Wir konnten stehen bleiben und sie im perfekten Licht bewundern. Die Rückenschilde funkelten in grün, bronze, braun und gelb und die Tiere registrierten uns zwar, da wir nur 30 cm von ihnen
weg waren, aber störten sich nicht an uns. Wir hätten sie so leicht berühren können, taten es aber nicht. Was für ein Erlebnis!
Wir blieben lange im Wasser und hatten dadurch ein spätes Mittagessen. Faulenzen und am Hafen bei den Seelöwen sitzen, so sah unser restliches Tagesprogramm aus.
Wir sprangen aus den Federn, schnappten uns Brille und Schnorchel und marschierten stramm zum Punta Carola. Vielleicht noch einmal mit den Schildis ins Wasser, bevor unser Flieger ging.
Aber leider war Ebbe und die grasbewachsenen Felsen lagen trocken. Dafür sahen wir nun die Meerleguane wie sie die kurzen Algen von den Felsen zupften. Sie gingen gemächlich von Stein zu Stein und wir konnten das
reißen des Grases hören so nah waren wir dran. Zwischendurch bliesen sie Salzwasser aus ihren Nasen, weshalb sie auch eine weiße Salzkruste um ihre Nasenlöcher haben. Mit diesem Bild im Kopf suchten wir
die Bäckerei auf, holten unsere Rucksäcke aus dem netten Gästehaus und liefen den Kilometer zum Flughafen.
70 Minuten später und wir durften an Bord unserer Maschine gehen, 90 Minuten später und wir waren wieder in Guayaquil.
Eine Reise auf die Galapagosinseln ist nicht billig, aber wir würden jederzeit noch einmal in diese einzigartige Inselwelt zurückkehren.
Und wegen diesen einmaligen Eindrücken wurden „Die GALAPAGOSINSELN“ zu Beginn fett geschrieben. Sie sind fett, fett, fett ☺!
Zurück in die Abgase,
Simone u. Stefan