Mittwoch, 18. Oktober 2017

Cusco (12.08.2017 - 16.08.2017; aktueller Standort: La Serena, Coquimbo)

@ Marco: Falls die MS nicht läuft gräme dich nicht schließlich hast du wieder ein Jahr geschafft! Alles Gute nachträglich zum Geburtstag .

Cusco ist die älteste, ständig bewohnte Stadt Südamerikas und war Ausgangspunkt der Ausbreitung der Inka. Es war deren Nabel der Welt (qosq’o bedeutet in Quechua „Nabel der Welt“) und die wichtigste Festung im ganzen Inka-Reich. Cusco ist eine hervorragend erhaltene Kolonialstadt. 400.000 Menschen leben zwischen dicken Inka-Mauern auf einer Höhe von 3.300 Metern und da archäologische Fundorte alle paar Meter zu finden sind, wundert es nicht dass Cusco im Zeichen des Tourismus steht. So viele nationale und internationale Besucher an einem Ort haben wir schon lange nicht mehr gesehen (Kartenlink).

Ein ausgiebiger Stadtbummel stand auf dem Programm. Wir trafen uns mit unseren Freundinnen und spazierten an den Hauptplätzen entlang, hinauf und hinunter der Hauptstraßen sowie durch kleine gepflasterte Gässchen, die nur zu Fuß zu erkunden waren. Sahen einige prächtige Kirchenbauten besuchten aber keine davon, dafür aber zwei Museen. Eines war klein und präsentierte einige wenige Fundstücke des dortigen früheren Inka-Tempels. Das andere war groß und residierte in einem wunderschönen großen Kolonialgebäude, in welchem Raum für Raum Artefakte der Inka aus unterschiedlichen Materialien zu sehen waren. So gab es z.B. eine Raum mit hölzernen, steinernen, goldenen und silbernen Artefakten. Ein anderer war voll mit Schmuck aus Korallen, einer mit Textilien, ein anderer mit Keramiken und einer behandelte Mumien. Dieses Museo Inka gefiel uns sehr gut.
Wir schlenderten hoch ins Künstlerviertel und durchstöberten Handarbeitsläden. Wir fanden einen Laden mit handgezeichneten Karten und taten uns schwer uns für eine zu entscheiden. Seitdem ziert eine auf alt gemachte DIN A3 Karte von Peru unsere Wohnkabine. Andere Läden folgten und der Tag verging wie im Flug. Andrea und Ilona siedelten in ein anderes Hostel um, welches näher an unserem Straßenparkplatz lag der im übrigen nachts sehr sehr ruhig war. Kurz bevor wir uns am Abend trennten wurde Ilona fast von einem gefüllten Müllbeutel, der aus einer geöffneten Tür senkrecht auf die Straße schoss, am Haupt erwischt. Andere Länder andere Sitten und wie ihr euch nun denken könnt war auch Cusco nicht der sauberste Ort.












Wir ließen Pancho stehen und da der Leihwagen schon vor zwei Tagen abgegeben worden war sprangen wir frühs in den Bus. Aber nicht ohne vorher beim Bäcker ein paar frische Croissants mit und ohne Schoki im Gepäck zu haben. Wir fanden den wahrscheinlich besten Bäcker für Croissants im ganzen Land, wenn nicht in ganz Südamerika in Cusco. Ich glaube wir waren jeden Tag bei ihm... .
Pisac im Heiligen Tal war unser Ziel und im überquellenden Bus mit Mensch und Tier waren wir froh am Busterminal eingestiegen zu sein. So hatten wir wenigstens einen Sitzplatz und konnten die Aussicht genießen. Aus einigen Kartons gackerte es und ein Sack zappelte ab und zu, die Hälfte der Fahrgäste war in Trachten gekleidet und wir alle hatten unsere geheime Freude an dem Schauspiel. Ja wir waren gute Reiseleiter!
Pisac war ein kleines Dorf mit einer beeindruckenden Inka-Festung über sich. Sie lag auf einem Bergplateau und hatte zu den Seiten tiefe Schluchten. In einer, dem Heiligen Tal, lag Pisac. Wir wollten nicht den steilen Weg nach oben latschen und so packte die Reiseleitung einen Trick aus. Sie rief ein Taxi, welch genialer Zug. Für 5 Euro ließen wir uns bis zum Eingang der Zitadelle bringen und liefen dann gemütlich alle Wege ab. Die Aussicht war spektakulär, die Terrassenfelder vielleicht die größten im ganzen Inka-Reich. Als wir im obersten Bereich der Anlage fertig waren liefen wir den Berg hinab und kamen zum Sonnentempel, dem heiligsten Bereich zur Zeiten der Inka. Dies war auch die Zone mit den Häusern, die am besten erhaltenen waren und obendrein die ruhigste. Kaum einer lief den Weg zurück nach Pisac und daher kamen auch nur wenige Leute am Sonnentempel vorbei. Wir setzten unseren Weg bergab fort und passierten weitere Terrassen. Diese reichten bis an den Dorfrand. Auch Pisac war sehr touristisch und dementsprechend teuer. Wir gönnten uns nur eine Kleinigkeit und liefen zwischen den Auslagen in den Straßen umher. Als wir genug hatten sprangen wir in den nächsten Bus zurück nach Cusco und setzten dort unsere Besichtigungstour durch das koloniale Zentrum fort.













Wieder ging es ans Busterminal und wieder in den Bus nach Pisac. Dieses Mal stiegen wir aber schon nach einigen Kilometern aus und wanderten durch herrliche Landschaft. Es war unglaublich ruhig, obwohl wir die Großstadt unter uns sehen konnten. Es ging über steinige Grasebenen und durch kleine Wäldchen und dabei gingen wir von Ausgrabungsstätte zu Ausgrabungsstätte. Beginnend mit einem kleinen Tempel mit einer funktionierenden Wasserversorgung (Tambomachay), war dies früher ein zeremonielles Bad. Fast gegenüber lag das größere Pukapukara welches vermutlich als Rast- und Warenlager fungierte. Von da an ging es dann durch besagte Landschaft, vorbei an Höhlen und anderen verfallenen Ruinen und Plätzen die von Inkahand umgestaltet worden waren. Die letzte größere Ruine, eigentlich mehr Felsen die behauen waren, war Q’engo wahrscheinlich ein Opfer- und Zeremonienort.
Durch Eukalyptusbäume ging es zurück bis zur Hauptstraße und von dort über steile Treppen bis an den zentralen Platz. Schon mal dort ging es weiter durch Geschäfte und Gässchen.











Die Zeit die wir benötigten um einige Dinge im Internet zu erledigen, nutzten Ilona und Andrea um ihre allerletzten Besorgungen zu erledigen. Nun waren die Koffer randvoll gefüllt und es war Zeit die letzte Bustour zu unternehmen. Gleiches Spiel. Bäcker, Terminal, wieder gleicher Bus aber nun direkt in der Natur ausgestiegen. Die anderen Fahrgäste schauten etwas komisch als wir „Stopp“ riefen und dann sofort in die gelbgrüne Graslandschaft marschierten. Wir fanden bald den gleichen Weg wie am Vortag und liefen ihn abermals bergab, da wir von Cusco langsam zu viel hatten. An einer schönen friedvollen Stelle rasteten wir und die Mädels konnten in sich gehen. Der letzte Abschnitt des Weges war anders. Wir hielten kurz an einem Aussichtspunkt über Cusco und machten uns auf die Socken, um in der Nachmittagssonne die nächste große Anlage, Sacsayhuamán zu betreten. 1536 tobte dort ein heftige Schlacht zwischen den spanischen Eroberern und dem letzten Inka-Herrscher, in seiner Person auch nur eine Marionette von den Spaniern erhoben. Die rebellierenden Inka wurden geschlagen und diese flohen nach Ollantaytambo und weiter nach Vilcabamba.
Wir fanden eine Anlage vor, die überlaufen mit Touristen war. Augenscheinlich eine große Festung, sahen wir nur ca. ein Fünftel des damaligen Bollwerks. Die Spanier rissen nach ihrem Sieg die Mauern und Tempel nieder, um ihre kolonialen Paläste, Klöster und großen Gotteshäuser zu errichten. Wir liefen schnell durch Sacsayhuamán, für unseren Geschmack war dort zu viel Trubel. Ein letztes Abendessen folgte und wieder klang der schöne Tag in einer kleinen Cocktailbar aus, die wir schon am zweiten Abend fanden.






Der letzte Gang zum Bäcker mit den leckeren Croissants stand an. Wir frühstückten dort und resümierten über die letzten drei Wochen. Es war der letzte Tag für Andrea und Ilona in Peru, in ein paar Stunden mussten sie die Heimreise antreten. Für Cusco hätten wir nicht so viel Zeit benötigt und mit dem Leihwagen einen oder zwei Tage länger unterwegs hätte uns noch andere Optionen eröffnet. Aber was solls, wir hatten eine fabelhafte Zeit mit den beiden, konnten uns Tränen nicht verkneifen und würden sofort wieder mit ihnen in den Urlaub fahren. Wir hoffen bzw. wissen sie hatten enorm viel Spaß in einer exotischen Welt, mit zwei Deutschen die vielleicht etwas verrückt sind und extremst viel Bock aufs Reisen haben. Wir wünschten ihnen einen guten Flug und gingen mit geröteten Augen getrennte Wege.
Ihrer führte zurück zum Hostel, unserer in den nächsten großen Schraubenladen. Man könnte fast sagen back to business .
Nach dem wir die richtige Schraube gefunden hatten führte unser Weg zum Abschluss noch einmal durch den San Pedro Markt. Wir schlugen uns abermals den Bauch mit köstlicher Ceviche voll, kippten einen Liter frisch gemixten Saft hinterher und verdrückten noch ein Stückchen Kuchen. Wohl genährt gingen wir dann durch die Marktzeilen um Obst, Gemüse, Eier, Nudeln, Brot und Fleisch einzukaufen. Als alles verstaut war durfte Pancho ran. Wir kannten die Strecke aus der Stadt, schließlich benötigten wir genug Zeit um hinein zu gelangen und fuhren auf gleichem Weg zurück. Berg hoch in Richtung Heiliges Tal, aber kurz vor dem höchsten Punkt parkten wir am kleinen Hauptplatz in Chinchero. Dieses Dorf beherbergte eine weitere große Anlage der Inka und wir liefen schnell den Kilometer zum Eingang. Wir waren fast alleine. 4 weitere Besucher und 2 alte Damen die ihre Kartoffeln in der Höhensonne trockneten. Ein paar Kinder ließen Drachen steigen und wir besichtigten zuerst die alte Kirche mit tollen Wandmalereien und dann die Terrassen. Wir konnten gemütlich durch die einzelnen Ebenen schlendern und entdeckten am Ende einen Wanderweg den wir aus Zeitgründen, es war später Nachmittag, nicht gehen konnten. Es wäre sicherlich schön gewesen zuerst die Terrassen hinabzusteigen und dann in einer kleinen Schlucht eine 8 km lange Runde entlang eines kleinen Flusses zu unternehmen. Wir dachten an Ilona und Andrea und wünschten wir hätten diese Anlage zusammen betreten können. Genächtigt wurde natürlich dort wo wir parkten nicht ahnend, dass kurz vorm Sonnenuntergang ein kleiner Umzug mit Musik an uns vorbeiziehen wird. Auf 3.700 Höhenmeter wurde es etwas kühl, aber nichts was unsere Dieselheizung nicht meistern konnte.









Wieder alleine,
wir Drei trauerten