Freitag, 12. Februar 2016

Küstenstraße 1 bis nach Carmel (27.11.2015 - 01.12.2015; aktueller Standort: Alpine, Kalifornien)

@ Lisa: Hi Lisa auch du bekommst noch Geburtstagsgrüße aus den USA. Nachher wird die Grenze passiert. Alles Liebe von uns beiden !

An dem Tag als wir San Francisco verließen hatten wir in Palo Alto einen Termin am Abend. Wir fuhren aber nicht direkt in die Heimatstadt der Stanford Universität sondern folgten zunächst dem Küstenverlauf bis nach Half Moon Bay (Kartenlink).

Nach einem sonnigen Lunch am Meer mühten wir uns in die Santa Cruz Mountains. Auf dem Skyline Boulevard ging es durch die Berge, die Landschaft großartig und erst auf Höhe von Palo Alto zweigten wir in Richtung Stadt ab. Eine Kurzwanderung hatten wir im Los Trancos Open Space Preserve, auf der wir auf der Bruchlinie des Bebens von 1906 liefen. Der San Andreas Graben liegt sprichwörtlich gleich nebenan, weshalb die Bay Area auch so gefährdet ist. Die Wanderung war allerdings enttäuschend, viel zu sehen gab es nicht, dafür fanden wir eine Wanderkarte der Region und mussten feststellen, dass es hunderte Wege in der Skyline Region gibt. Somit wussten wir, wo wir am kommenden Tag anhalten werden.
Palo Alto im Silicon Valley war erreicht und der Marshall Drive war auch schnell gefunden. In dieser Straße befindet sich die deutschsprachige WG, in der 2 ehemalige EMBL Mitarbeiter wohnen. Moritz und Christian seit herzlich gegrüßt und wenn wir schon dabei sind grüßen wir natürlich auch Sarah, Uli, Ulli und Thilo! Nach ein paar Bier und einigen Stunden des Erzählens bezogen wir für eine Nacht deren Couch. Nach einem leckeren Frühstück (tolle Pancakes Sarah!) und einer Besichtigung von Pancho füllten wir unsere Wasserreserven auf und fuhren für eine längere Wanderung zurück in die Berge. Die WG machte sich eh auf den Weg zur Uni und so passte das ganz gut.
Wir pickten zufällig eine Wanderroute und hatten mit ihr viel mehr Freude. Durch gelbe Gräser und Eichenwälder ging es in ein Flussbett und im großen Bogen wieder zum Startpunkt zurück. Wie auch am Vortag war es trotz Sonne im Schatten ziemlich frisch und wir sahen an beiden Tagen Frost. Wir erwischten kalte Tage, denn auch in Palo Alto lagen die Temperaturen nur knapp über Null, sehr ungewöhnlich für die Bay Area.

Nach dem Laufen inspizierten wir unseren Wassertank (war ja mal nass, da der Deckel des einen Tanks nicht richtig dicht saß) und auch heute war unsere Korkmatte wieder feucht. Also hat das wiederholte festziehen des Deckels nichts gebracht... grrrrr. Wir fuhren wieder zurück an den Pazifik und parkten in Santa Cruz am Straßenrand für die Nacht.



Auf ins schmucke Städtchen Santa Cruz. Wir hielten erst an einem Strand mit natürlichem Felsentor und parkten dann Pancho entlang der Klippen und wollten bis in die Stadt reinlaufen. Taten wir auch, aber bis wir los kamen hatten wir mit 10 Personen geredet. Kaum hat sich einer für das Gespräch bedankt, kam gleich der nächste und wollte näheres über uns erfahren. Auch Deutsche waren unter den Beteiligten und mit einer Familie sind wir dann einfach langsam am Wasser entlang mitgelaufen, sonst wären wir nie von Pancho weg gekommen.
Den Klippen kann man für einige Kilometer folgen, vorbei am Leuchtturm wo sich immer Surfer in den Wellen aufhalten und dann kommt die große Bucht in Sicht, in der der zentrale Strand des Städtchens und der Boardwalk liegen. Der Boardwalk ist ein frei zugänglicher Amusementpark, ein fest integrierter Jahrmarkt mit vielen Rides, für die dann einzeln gezahlt wird. Die rotweiße nostalgische Giant Dipper Achterbahn wurde 1924 in nur 47 Tagen gebaut. Die Holzachterbahn ist die sechst älteste der USA. Es war ein warmer Sonntag, übrigens der 1. Advent und wenigstens ein bisschen Leben auf dem Rummel, wie auf dem Strand. Wir verbrachten einige Stunden in Santa Cruz und fuhren am Abend nur noch schnell aus die Stadt.
Dann kam wieder eine heldenhafte Heimwerkerleistung. Wir kramten alle Kisten aus dem Stauraum um an die Wassertanks zu gelangen. Der Plan war Teflonband in das Deckelgewinde einzudrehen. Macht man sonst ja auch bei Gewinden. Dumm nur, dass wir letztes Mal den Deckel so fest zu drehten, dass wir ihn nun nicht wieder lösen konnten. Wir versuchten alles mögliche, aber das blöde Ding wollte sich nicht bewegen. Die Rohrpumpenzange schaffte es schlussendlich, aber ich (Stefan) brach auch gleich noch ein Teil des Plastikdeckels mit ab. Super Leistung, Gewinde saß nicht richtig und jetzt hatten wir auch noch ein Loch in Größe eines 2 Euro-Cent Stückes (oder 5 US-Cent). Wir klebten das Plastik mit Sekundenkleber und packten beidseitig Plastiktape darauf. Dann hielten wir den Deckel vor die Heizung, damit der Kleber schnell aushärtet und versuchten unser Glück mit Teflonband. In den kommenden Tagen prüften wir mehrfach, ob Wasser im Stauraum stand und irgendwann füllten wir auch wieder Wasser bis zum Anschlag voll. Seit dem Tag ist Schluss mit latenter Feuchtigkeit. Staubtrocken ist es im Stau(b)raum, außer es schneit, aber dies ist ein anderes Thema.





Die 60 km bis nach Monterey Bay schafften wir in einer Stunde. Abseits des Ozeans ging es durch Obstplantagen. Mit dem Kauf des Citypasses von San Francisco hatten wir als Wahlmöglichkeit den Besuch des Aquariums von San Francisco oder des in Monterey Bay. Viele schwärmten von dem zweit genannten und so entschieden wir uns für diesen Besuch. Der Eintritt lag bei saftigen 42 US-Dollar (wir gingen mit dem Pass frei hinein), aber im Nachhinein würden wir sofort 42 $ zahlen. Dieses Aquarium war der Hammer, Leute das mit Abstand beste Aquarium das wir jemals besucht haben und dort zeigte sich dann doch, dass Fisch nicht gleich Fisch und Fischtank nicht gleich Fischtank ist. Wir hatten 3 Stunden eingeplant, es wurden dann mehr als 5 und wir wären noch länger geblieben, wenn die Parkuhr nicht schon seit 2 Stunden auf Münzen gewartet hätte. Das Aquarium ist in einer alten Fischkonservenfabrik untergebracht und hatte z.B. einen eigenen Bereich nur für Oktopusse. Kleine Kraken, große Kraken in allen Farben und Formen. Wahnsinn. Beim Betreten des Quallenraums kamen einem fast die Tränen. Die indirekte Beleuchtung der zum Teil riesigen Becken ließ die Quallen in ihren Farben schillern. Ein Kuppelraum in dem über einem Heringe permanent im Kreis herumschwammen. Ein Süßwasserbecken das sich über drei Stockwerke erstreckte, voll mit Kelp und tausenden von Fischen. Meerotter, Pinguine und jede Menge Touchpools, also Becken in denen man reinlangen darf. Da konnten wir unter anderem Seeanemonen, Austern, Krebse, Rochen, Seesterne und -igel berühren. Und als wir dachten wir sein fertig bogen wir um eine Ecke und standen urplötzlich vor dem größten Fischtank überhaupt. Gigantisch ist noch zu klein. Der Raum nannte sich The Open Sea, also das offene Meer und jetzt kamen uns tatsächlich Tränen (passend Salz zu Salz). Wir standen in einem dunklen Raum mit bestuhlter Empore und starrten wie gebannt in das Salzwasserbecken. Majestätisch trieben riesige Schildkröten vorbei. Die Tunfische waren zackiger unterwegs und trieben den Hering- und Makrelenschwarm immer wieder auseinander. Mehrere Haiarten trieben durchs Wasser. Lachse und Rochen waren vertreten und noch etliche riesige Ozeanbewohner deren Namen ich nicht weiß. Wir staunten Bauklötze. Alleine vor dieser Wand standen wir fast 30 Minuten. Wer San Francisco besucht und einen Tag erübrigen kann, sollte unbedingt nach Monterey Bay hinunter fahren (ca. 2 h mit dem Pkw) und sich dieses Aquarium anschauen. Und klar klebt Pancho am Aquarium.

Im schwächer werdenden Sonnenschein fuhren wir noch die Küste im Stadtteil Pacific Grove ab. Ein toller Scenic Drive. Am Friedhof gegenüber des Point Pinos Leuchtturms schliefen wir diese Nacht.







Da uns der Pacific Grove Scenic Drive so gut gefiel fuhren wir ihn am Morgen mit gelegentlichen Fotostopps noch einmal ab. Dann ging es noch kurz zu den Schmetterlingsbäumen im Monarch Sanctuary. Unzählige Monarchfalter überwintern an verschiedenen Stellen in Kalifornien, um im Frühjahr die Strecke nach Kanada zu meistern. Viele viele hunderte von Kilometern liegen dann vor ihnen. Ein Wintergebiet ist ein kleiner Eukalyptushain in Monterey Bay und wir mussten etwas suchen bis wir sie endlich fanden. Wir waren noch zu früh und die Monarche öffneten erst zögerlich ihre Flügel. Trotzdem schön!
Carmel, gleich südlich gelegen, besitzt zwei Anlaufziele. Zum einen eine wunderschöne spanische Mission und zum anderen den vielleicht schönsten Strand der ganzen US-Westküste. Die Carmel Mission ist eine der 21 Missionen zwischen San Diego und San Francisco und stammt aus dem Jahre 1770. Ein toll angelegter Garten und eine helle Basilika gelten, neben den sterblichen Überresten des Gründungsvaters aller Missionen als Besonderheiten dieses Gotteshauses.
Der Sandstrand des sündhaft teuren Ortes fanden wir langweilig. Eine Bucht, der Strand etwas dreckig, Hundebesitzer die ihre Hunde frei laufen ließen, naja hatten wir und werden wir noch besser sehen. Wir parkten Pancho am Ortsausgang an einem kleinen anderen Strand (Carmel River State Beach) und liefen kurz die Bucht ab, verzogen uns aber schnell wieder auf den kleinen Strand und packten mal wieder die Frisbee aus. War viel besser dort...









Heute wieder ein Kommentar, diesmal zu den Nationalparks, State Parks & Co in den USA.

Kommentar 11: In den USA gibt es wie in Kanada Nationalparks, die vom Land gefördert werden und die Landschaft schützen und für jedermann zugänglich sein sollen. In jedem einzelnen Staat gibt es State Parks, die vom jeweiligen Bundesstaat gefördert werden. Zusätzlich, und das ist der Unterschied zu Kanada, gibt es noch die National Forests und auch die National Recreation Areas. Die National Forests sind oft in der Nähe oder direkt anschließend an einem Nationalpark und erlauben das kostenlose Campen. Wir empfinden dies als sehr angenehm, da das Campen in den anderen Parks verboten ist und wir abends dadurch schneller ein Plätzchen zum übernachten finden. Wobei wir mittlerweile wissen, dass es doch immer wieder in den Parks möglich ist kostenlos zu Campen und wir fragen jetzt immer danach. Die National Recreation Areas sind oft freier in ihrer Auslegung. Dort darf manchmal z.B. mit dem Quad gefahren, geritten werden oder der Hund darf mit. Der Jahrespass für die Nationalparks hat uns für Pancho 80 Dollar gekostet, was wirklich nicht viel ist. Für die State Parks braucht man pro Staat einen einzelnen Pass. In Washington State hat dieser 30 Dollar gekostet, in Kalifornien gab es mehrere Pässe die für unterschiedliche State Parks gelten und dann hätte einer davon bereits 120 Dollar gekostet. Da fragten wir gar nicht mehr weiter und in den anderen Staaten brauchten wir den Pass nicht. Vereinzelt gibt es auch noch Preserves, wobei wir keine Ahnung haben wer dort Geldgeber ist. Ist National im Namen enthalten kommt man mit dem Nationalparkausweis rein, manche kosteten nichts, wie z.B. der oben erwähnte bei Palo Alto. Etwas verwirrend.

Dies ist der letzte Blogeintrag, den wir aus den Vereinten Staaten von Amerika hochladen. Wir haben jetzt noch 30 km vor uns und dann klappt hoffentlich der Grenzübergang nach Mexiko problemlos.

Also Amigos bis zum nächsten Mal in der Baja California,
Pancho mit gespannten Insassen