Nachdem wir den Platz am Leuchtturm in Mulegé verlassen hatten, hielten wir noch kurz an der
aus dem Jahre 1705 stammenden Missionskirche Santa Rosalía. Von dort hatten wir einen guten Überblick über die Dattelpalmenhaine in dieser Oase und mit diesem schönen Bild im Kopf fuhren wir los und in die bezaubernde
Bahía de Concepción (Kartenlink).
Diese große Bucht erstreckte sich ca. 30 km tief in die Baja California und bot feine flache
Sandstrände mit türkisfarbenem Wasser. Anfang März hatte dies bereits Badewannentemperatur. Die Fahrt entlang des Wassers war beeindruckend schön. Wir hielten mehrfach um die kleinen Buchten zu bestaunen, hielten aber
nach einem besonderen Strand Ausschau. In der Kneipe in Mulegé am Abend zuvor wurde uns nahegelegt den Coyote Beach aufzusuchen, da in dieser Bucht Walhaie seit 10 Tagen ihre Kreise ziehen. Wir brausten zuerst an dem Strand vorbei und mussten im Berg drehen um wieder runter ans Wasser zu gelangen. Die Sicht von
oben auf den Coyote Strand war toll und da war doch tatsächlich ein dunkler Fleck im Wasser! Was das wohl sein mag?
Der Strand war mit einigen Campern belagert, aber wir fanden einen Platz direkt am Strand. Und
tatsächlich ein Walhai schwamm ganz ruhig in der Bucht auf und ab. Meist begleitet von einem oder zwei Kajaks, was dem Hai aber nicht weiter störte. Er schwamm nur 10 Meter vom Ufer entfernt und wir konnten ganz klar die
Flossen aus dem Wasser stehen sehen. Irre...
Nach einer kurzen Stärkung packten wir die Schnorchel aus und wollten sehen, ob wir nicht näher
an den Hai kämen. Leider wurde daraus nichts. Es schien als hätte er was dagegen. Von Panchos Leiter sah ich Simone nur ein paar Meter von dem mehrere Meter langen Hai im Wasser, aber sie sah ihn nicht. Als wir aus dem Wasser
stiegen, bot uns ein Herr seine 2 Kajaks an und mit diesen versuchten wir es erneut. Inzwischen war ein 2ter Walhai aufgetaucht, noch größer als der erste. Wir paddelten los und positionierten uns in die Bahn des Fisches.
Kaum war er auf unserer Höhe konnten wir ihm folgen, ihn sogar an der Schwanzflosse berühren ☺. Der Fisch war riesig, seine braune Haut von weißen Tupfern übersät. Da wir leider zu ungeübt mit dem Kajak waren, zog er bald von dannen, wir außerstande
ihm zu folgen. Egal, dies war schon wieder einer dieser Momente.
Wir verließen gut gelaunt den Coyote Beach und hielten noch an weiteren Stränden. Leider hätten
wir an allen zahlen müssen und zudem waren an jedem zahlreiche Campmobile. Am Ende der Bahía de Concepción fanden wir einen abgelegenen Fleck, ganz für uns allein und weit von der Straße entfernt. Dafür hatten wir nur
noch Steinstrand, aber zum ersten Mal unsere Campingstühle im Einsatz. Es lag genug Treibholz herum, Feuerstellen waren von vorherigen Personen vorhanden und so grillten wir, schwammen und blieben bis spät in die Nacht am
Lagerfeuer direkt am Meer sitzen. Noch Fragen???
Nachdem die Bucht der Concepción hinter uns lag, verliefen etliche Schotterstraßen an den Golf
von Kalifornien. Eine wählten wir und bekamen wieder eine sagenhaft schlechte Piste. Für die 18 Kilometer bis nach San Nicolas benötigten wir eine Stunde und bekamen schlussendlich ein grandios ödes Fischerdorf. Weder
hielten wir, noch stiegen wir aus und fuhren die gleiche Steinstraße durch die Wüste zurück. Fluchend, was sonst. Als Lohn erhielten wir offene Fächer in der Kabine und eine ausgehängte Schiebetür. Dies wiederholte sich
noch einige Male, bis wir mit Schrauben in der Führungsschiene das lästige Ärgernis behoben hatten. Nach dem überflüssigen Ausflug, abgesehen von schöner Steinwüste mit kochend heißer „Straße“, gelangten wir nach
Loreto einer weit schöneren Stadt direkt am Meer. Dort parkten wir direkt an der Uferpromenade und besichtigten die Altstadt und fanden die erste Brauerei in Mexiko,
die nach nordamerikanischen Vorbild, starke Stouts und Indian Pale Ales braute.
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Boulevard, ging es wieder in die City (60.000 Einwohner). Da
in Loreto die Kolonialisierung (im Jahr 1697) der Baja ihren Anfang nahm, ist die Stadt Heimat der ältesten Mission auf der Halbinsel. Die Nuestra Señora de Loreto war Ziel unseres Spaziergangs und nachdem wir mit Gulaschsuppe
und Tacos gestärkt waren, fuhren wir in die kargen aber faszinierenden Berge der Sierra de la Giganta. Zur Mission San Javier ging es durch eine sonnenflirrende Ebene vorbei an Kakteen. Nach 35 km erreichten wir die Kirche im maurischen Stil und nach einer Stunde Aufenthalt machten
wir uns auf den Rückweg durch die Berge. Nach einem schmackhaften Muschelessen parkten wir 5 Minuten außerhalb Loretos direkt am Strand.
An diesem Tag konnten bzw. mussten wir endlich unsere 2. Arztrechnung aus Yuma begleichen. Als
die Rechnung in Deutschland eintrudelte, standen nur 2 Zahlungsoptionen zur Auswahl. Kreditkarte mit einer US-amerikanischen Karte, welche wir natürlich nicht besitzen, oder Barzahlung in Dollar im Briefumschlag. Die wollten
tatsächlich, dass wir 580 USD über den Atlantik im Kuvert versenden, ohne Garantie, dass das Geld ankommt. Etwas zynisch weigerten wir uns schriftlich, welch fortgeschrittenes Land doch die Vereinten Staaten seien und die
Brieftauben aus Deutschland nicht das sicherste Zahlungsmittel darstellen würden. Wir erhielten darauf keine Antwort...
Über ein Onlineportal versuchten wir es erneut und nach über 2 Wochen meldete sich jemand an
diesem Tag in Loreto und nach kurzem Chat rief uns eine Dame aus Kalifornien an und wir konnten unsere Kreditkarten Details am Telefon durchgeben. Immer noch nicht wirklich sicher, aber es hat funktioniert.
Ebenfalls an diesem Tag gaben wir nach Deutschland eine Adresse auf dem mexikanischen Festland
durch, an die unsere Gummimuffen zur Behebung unseres Ölproblems versendet werden konnten. Am nächsten Tag gingen sie mit DHL auf Reisen. Es sollte eine laaaaaaaaange Reise werden.
Den neuen Tag begrüßten wir mit einem ausgiebigen Strandspaziergang, bei dem wir wieder Grauwale
in weiter Ferne sahen. Wir füllten Vorräte auf und fuhren am frühen Nachmittag zum Juncaltio Strand, der nur eine halbe Stunde südlich von Loreto lag. Wieder parkten wir Pancho direkt auf dem Steinstrand und halfen Mexikaner
ihren Pkw aus dem feinen Sandabschnitt zu schieben. Wir sind also nicht die einzigen, die den Sand unter-, oder sich überschätzen ☺.
Der Strand war nichts besonderes, aber die Lage der kleinen Bucht direkt unterhalb der Berge
der Sierra de la Giganta war toll. Der restliche Tag verging zu schnell mit faulenzen und am nächsten Tag machten wir Bekanntschaft mit Dave und Julie aus der San Francisco Bay Area. Sie kamen nach uns nach Juncalito und
waren neben uns die einzigen die dort campten. Nach einer guten Stunde ließen wir die beiden alleine am Strand, da wir noch viele Kilometer an diesem Tag vor uns hatten.
Einmal mehr fuhren wir durch das Landesinnere der Baja und durch die Sierra de la Giganta. Wie
immer war es heiß und staubig und erst als die Sonne zu sinken begann erreichten wir die drittgrößte Lagune (Angabe eines Fischers) der Welt auf der Pazifikseite. Das kleine Fischerdorf San Carlos an der Bahía Magdalena war erreicht. Auch diese Bucht ist für seine Artenvielfalt bekannt und steht in weiten Teilen unter Naturschutz. Ob Albatros, Robbe, Schildkröte, Tölpel
oder Wal, alles gibt es hier zu sehen. Wegen letzteren waren wir hier. Anders als sonst mussten wir feststellen, dass die Buchung eines Bootes nach Zeit ging. 1.000 Pesos die Stunde und für die Wale wäre die Tour 3-4 Stunden
lang, verlängerbar nach belieben, um Inseln anzufahren, schnorcheln zu gehen oder sonst was zu tun. 50 Euro pro Stunde und nicht wissend wie lange wir auf dem Ozean unterwegs sein würden war uns dann doch viel zu vage. Hätten
wir in Guerrero Negro doch lieber gleich eine 2. Tour gebucht! Dies war unser letzter Versuch auf ein Wiedersehen mit den Grauwalen aus der Nähe.
Wir hätten uns den Trip nach San Carlos sparen können, denn wenn man nicht aufs Wasser geht
ist die Fahrt unrentabel. Das Dort gefiel uns nicht und so fuhren wir nach einer Nacht schnell weiter.
Und wohin ging es? Natürlich durch die Wüste zurück an den Golf von Kalifornien. Die Fahrt
nach La Paz, der Hauptstadt vom südlichen Teil der Baja, ging quer durchs Land, ohne dem Meer auf irgendeiner Seite nahe zu kommen. Ohne Abstecher an eine der beiden Küsten benötigten wir den kompletten Tag und beschlossen
nicht in die Stadt zu fahren, sondern, da der Sonntagnachmittag schon fast zu Ende war, eine Landzunge anzusteuern, die wir bei der Anfahrt sahen. Die letzten Kilometer vor La Paz fuhren wir abwärts, geradewegs Richtung Stadt.
Somit konnten wir nicht nur die sehr lange Landzunge erkennen, die sich bis in die Bucht von La Paz erstreckte, sondern auch die Schotterstraße die wir nehmen mussten. Nach 8,5 km fuhren wir auf dem Kamm der Düne und bereuten
es nicht. Das Meer auf der einen, eine Lagune auf der anderen Seite und ein junges Pärchen, das unsere Sandbleche benötigte... ☺.
Was wir sonst noch an diesem Sonntagnachmittag an diesem sehr speziellen Ort erlebten berichten
wir im nächsten Blog.
Aus der Hauptstadt von Baja California Sur,
das Trio