Dienstag, 15. November 2016

Ein Schlusswort auf Honduras (aktueller Standort: Cahuita, Limón)

In 11 Tagen bereisten wir Honduras ohne seine Karibik zu sehen. Wir bewegten uns hauptsächlich durch die Berge von Westen nach Osten und kamen dabei an Mayaruinen, Nebelwäldern und Seen vorbei. Die höchste Erhebung des Landes sahen wir und ebenso mal wieder eine Hauptstadt.

Was bis jetzt für fast jedes Land galt, können wir von Honduras nicht uneingeschränkt behaupten. Mit wenigen Ausnahmen wurden wir oft skeptisch beäugt, abgeschätzt und oft wurde hinter vorgehaltener Hand über uns geredet wie die Reaktionen zweifelsfrei bestätigten. Ein Gefühl der Gastfreundschaft kam daher nur selten auf, wobei wir nie in heikle Situationen gerieten. Uns bekannte Brennpunkte mieden wir aus gutem Grund, weshalb wir auch die Karibik von unserer Wunschliste entfernten.

In 11 Tagen suchten wir ein Land über dem geschrieben steht es besäße grenzenlos Power und stecke voller Attraktionen. Andererseits habe es auch massive Sicherheitsprobleme mit einer extrem hohen Zahl an Tötungsdelikten. Wir fanden beides nicht. Nach dem einen suchten wir nicht und das erstere suchten wir vergebens. Wenn wir schon von dem Schlechtesten reden wollen, dann nur weil dies unterschwellig allgegenwärtig war. Das ständige beäugen, angaffen, prüfen, mustern und fixieren drückte mehr und mehr die Lust weitere Ziele anzusteuern.
Natürlich war nicht alles schlecht und wenn dies das Schlechteste war kann man argumentieren hey lass sie doch schauen und genervt hat es dennoch. Richtig gut war die Gegend um Copán Ruinas. Die Landschaft mit viel Wald, freilebenden Hellroten Aras, Wanderwegen und den berühmten Ruinen der verschwundenen Kultur der Maya war bezaubernd. Wir fanden mit dem Sol de Copán eine tolle Kleinbrauerei und generell sehr offene Menschen, da sie an Reisende gewöhnt waren.
Honduras hat ein paar Nationalparks, aber aus diversen Gründen besuchten wir nur den Parque Nacional Cerro Azul Meámbar. Dafür war dieser mit seinen Wanderwegen und Vögeln eines unserer Highlights. Tukane, Kolibris und Papageien warteten am Morgen mit ihrer Gesellschaft auf und in der Nacht waren wir die einzigen Besucher knapp unterhalb des Nebelwaldes.

In 11 Tagen legten wir 867 Kilometer auf honduranischen Straßen zurück. Der Straßenzustand variierte von sehr gut bis schlaglochübersät mit abgebrochenen Straßenseiten. Zu Fuß wanderten wir 51 km in den Wäldern inkl. Ruinen. Wie erwähnt hätte es weitere Möglichkeiten gegeben, aber entweder spielte der Fuß nicht mit, die Straße war für Pancho nicht zu meistern, oder eine geführte Tour wäre viel zu kostspielig.
Im Schnitt fuhren wir also 79 Kilometer am Tag und liefen 4,6 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 160 Euro was 14,5 Euro am Tag, oder 18 Cent pro gefahrenen km entspricht. Darüber hinaus beanspruchte er nur 32 Euro für die Reparatur des Gaszuges. Dies machte 2,90 Euro am Tag, oder 3,7 Cent pro geleisteten Kilometer. Alles in allem also ca. 17,50 Euro am Tag für unseren Reisegefährten.

In 11 Tagen zahlten wir keine Übernachtung und für Straßengebühren legten wir 6 Euro auf den Tisch, oder 55 Cent am Tag.

In 11 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 201 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Auch hier fanden wir einen guten Mix aus kochen und billigen kleinen Lokalen. Zu Zweit benötigten wir 18 Euro und 27 Cent am Tag. Ein neues Minimum .

In 11 Tagen belief sich das Grand total auf 399 €, oder 36 Euro am Tag. Wenn man bedenkt, dass Pancho fast genauso viel verbrauchte wie wir bleiben wir unserem Motto treu und sagen Honduras war jeden Cent wert!

Ausgaben in Höhe von 36 Euro pro Tag sind zwar kein Schnäppchen, aber alles andere als zu teuer. Wir hatten 2 Optionen. Entweder im Süden am Pazifik entlang in 2 Stunden von El Salvador nach Nicaragua fahren, oder einen weiten Bogen ins Land schlagen, der beliebig groß hätte ausfallen können bevor es nach Nicaragua ging. Wir wählten die zweite Möglichkeit und fanden das meiste gut, aber herausragend war für uns nur die Region im Südwesten zwischen El Salvador und Guatemala. Hätten wir zuvor klar sagen können, dass wir die Karibik nicht ansteuern werden, hätten wir vielleicht eine völlig andere Route gewählt. Könnten wir die Zeit zurückdrehen würden wir wahrscheinlich von Guatemala kommend nach Honduras einreisen und direkt vor den Ruinen in Copán stehen. Dann langsam in Richtung El Salvador weiterziehen und uns hinterher beklagen was wir womöglich alles verpasst haben. Daher sollt ihr alle wissen: Wem es nach Honduras zieht braucht sich nicht vom Auswärtigen Amt verrückt machen lassen. Es gibt viel zu sehen und womöglich ist Honduras ein Land, in dem man als Rucksackreisender besser unterwegs ist als mit dem eigenen Fahrzeug.

Ende