Als wir Monteverde auf der 606 verließen hatten wir bestes Wetter. Auf der Schotterstraße, gleichbedeutend mit der Hauptroute, ging es ca. eine Stunde durch die Bergwelt
von Costa Rica. Dabei verminderten wir die Höhenmeter sukzessive und erreichten den Panamerikanischen Highway auf der Pazifikseite und somit den Asphalt auf dem wir weitere 90 Minuten in Richtung Süden fuhren (Kartenlink).
An einer Brücke trafen wir wieder auf unsere Freunde. Dort hatten wir uns verabredet, da auf den Sandbänken des Río Tárcoles große Krokodile sonnenbaden
sollen. Taten sie auch und nach einigen Fotos der etwa 30 Tiere, von denen ein paar richtig große Exemplare waren, suchten wir uns ein Lokal fürs Mittagessen. Auf dem Weg durch die Berge hätte ich fast 2 Schlangen
geplättet, nun mussten wir einer kleinen Schildkröte ausweichen, die meinte im dichten Verkehr die Straße queren zu müssen. Wir glauben sie schaffte es, da wir nach dem Essen die gleiche Stelle ein zweites
Mal passierten und kein totes Tier auf der Straße sahen. Nur einen Katzensprung weiter und wir erreichten einen weiteren Nationalpark. Der Nationalpark Carara ist der nördlichste tropische Regenwald an der Pazifikküste, wobei wir keinen Unterschied
zwischen diesem und andere Parks bzw. Landstriche weiter nördlich feststellen konnten. Der Park war nicht sonderlich groß und doch ist er ein wichtiges Refugium für viele Tiere. So stellt Carara einen der wenigen
Lebensräume und Brutgebiete der Hellroten Aras dar und genau die hofften wir zu finden.
Schon kurz vor dem Parkplatz sahen Simone und ich das erste Arapaar der Straße folgend über den Bäumen fliegen. Geparkt und wir sahen die nächsten und vernahmen
ihr unverwechselbares Krächzen. Gleichzeitig setzte ein kurzer Schauer ein und da wir fast den Pazifik riechen konnten wurde es anschließend herrlich schwül. Während wir warteten sahen wir etliche Leguane
am Rangerhäuschen und eine Fülle an Insekten. Dann ging es rein in den Wanderweg und nach 10 Minuten wieder raus. Kaum betraten wir den Wald hörten wir das Quaken eines Tukans in den Bäumen. Wir suchten
und fanden ihn (es war ein Swainson-Tukan) und mit uns eine kleine Gruppe Touristen mit einem Naturführer. In der Gruppe waren Deutsche und der Guide lebte für ein paar Jahre in Deutschland. Kurzerhand fragte er uns, ob wir nicht Lust hätten
Hellrote Aras zu sehen. Er wüsste wo wir sicherlich Erfolg hätten. Also sprangen wir zu Viert ins Mietauto von Dagmar und Patrick und folgten der kleinen Gruppe. Am Meer in einem großen Baum fand er dann ein
einzelnes Tier. Sein Teleskop war um Längen schlechter als das von Roy, aber wir dankten ihm herzlich und hofften weiterhin auf unser Glück im Nationalpark.
Wir wanderten einige Kilometer durch den sehr dichten Wald und wurden pausenlos von Moskitos begleitet. Einen Hellroten Ara sahen wir nicht mehr und auch keinen Tukan, dafür aber
3 grünschwarze Giftpfeilfrösche, in unserem Fall Goldbaumsteiger, und eine zusammengerollte Terciopelo-Lanzenotter. Wir wussten da noch nicht vor welcher Schlange wir standen und erfuhren hinterher von den Parkangestellten dass dies die gefährlichste, da angriffslustigste
Giftschlange von Costa Rica war. Wir trafen die Lanzenotter sehr entspannt vor, was auch besser so war.
Danach fuhren wir noch fix bis zum Badeort Jacó. Ein schrecklicher und hässlicher Ort, ohne schönem Strand, mit vielen überteuerten Restaurants aber wenigstens
einen Parkplatz für Pancho direkt am Wasser. Hier am Strand köpften wir unsere Flasche Tequila aus Mexiko und nahmen einen Aperitif ein, bevor wir nach einem Fußmarsch auch ein erschwingliches Straßenlokal
fanden. In Jacó bleiben wir nur für eine Nacht.
Am frühen Morgen versuchten wir uns am Wasser, aber selbst dies war nicht sonderlich einladend und so machten wir uns zu Viert auf die Socken zu einem kleinen Bäcker an der
Hauptstraße. Als wir dort so saßen flogen die ersten Hellroten Aras vorbei und dann noch welche und wir hörten sie in der Nähe schreien. Wir zahlten und machten uns auf die Suche, erspähten sie auch
in einem riesigen Baum in einem großen Privatgrundstück. Ein Gärtner war dabei die Bepflanzungen in Ordnung zu bringen, lehnte leider aber vehement ab uns kurz auf den Rasen zu lassen um näher an den Baum
heran zu kommen. So liefen wir einmal um das Areal und sahen die Tiere wenigstens aus der Ferne. Bald darauf verließen wir Jacó und konnten es nicht glauben als wir noch in Sichtweite zum Städtchen an einer
Klippe ca. 3 Dutzend Hellrote Aras auf 2 Bäumen sahen. Es war den Tieren zu windig um großartig durch die Lüfte zu flattern und auf diesen beiden niedrigen Bäumen versammelten sie sich für eine Morgendebatte. Wir knipsten
wie wild, wir grinsten wie blöd und ein älterer Herr der auch zum fotografieren hielt versicherte uns, dass dies ein sehr sehr seltenes Ereignis war. Wir hatten extremes Glück so viele Aras auf einem Fleck zu
finden, ohne ihr Verlangen sich zu verstreuen und durch die Bäume im Regenwald zu fliegen. Schwein gehabt, oder Ara gehabt... ☺.
Nach 50 km erreichten wir die Küstenstadt Manuel Antonio, welche einen der berühmtesten Nationalparks Costa Ricas direkt vor der Haustür hat. Es regnete als wir dort ankamen,
was sonst, und wir holten uns nur ein paar Informationen ein. Die Zufahrtsstraße war wegen einer Baustelle blockiert und da verwarfen wir den Gedanken sofort noch an diesem Tag in den Park zu wollen. Aber für den
Folgetag war ein Besuch geplant, mit oder ohne Regen bevorzugt ohne!
Durch endlose Palmenhaine ging es weiter bis wir nach 45 Minuten das kleine Surferdorf Dominical erreichten. Unsere Freunde hatten sich eine Bleibe vorgebucht und wir fanden wieder problemlos
einen Platz zwischen Bäumen direkt in der Meeresbrise. Auch hier war der Strand nicht schön, wir waren nicht einmal auf dem Sand, aber vielleicht lag es auch daran dass es wieder regnete. Es regnete viel in Dominical,
es regnete verdammt viel in Costa Rica. Als wir ein leckeres Essen serviert bekamen, konnten wir gratis die Artenvielfalt des Landes bestaunen. Wir sahen von der überdachten Terrasse Tukane, kleine Papageien und andere
kleine Singvögel. Unter uns durchwühlte am helllichten Tag ein Gürteltier das Schilf und der kleine Hauspapagei wuselte um unsere Füße herum. Ach was war die Tierwelt umwerfend in diesem Land. Nach
einem teuren Kaffee durchforsteten wir den kleinen Supermarkt und kauften für später ein paar Kleinigkeiten. 2 Flaschen Bier endeten auch wieder auf dem Fließband der Kasse und warum ich dies erwähne hat
folgende Bewandtnis. Wir glauben der Grund für die niedrigen Preise der Literflasche Bier liegt darin, dass auf ihnen Pfand erhoben wird. Auf den kleinen nicht. Soweit ist dies super, aber der Pfandbetrag des jeweiligen
Ladens steht auf dem Kassenbon und man bekommt sein Pfand nur im gleichen Geschäft in Kombination mit dem Kassenzettel. Kein Bon kein Geld, anderer Laden kein Geld trotz Bon und dabei war es unerheblich ob es sich um
die gleiche Supermarktkette handelte oder nicht. Wann immer wir länger als nur eine Nacht standen gönnten wir uns ein Bier und brachten am Folgetag die Flasche(n) zurück. Sonst verzichteten wir auf den Genuss
des Imperials, so der Name des gängigsten Bieres des Landes.
Ausgerüstet mit Essen und Gerstensaft, spielten wir auf der Veranda vor Dagmar und Patricks Unterkunft. Es prasselte in den Pool und aus jeder Richtung quakten die Frösche.
Als wir im Dunklen zurück zu Pancho liefen war die Straße neben der Kuhweide ein kleiner See. Kaum waren wir im trockenen setzte der Regen wieder ein. Ein richtiger Sonnentag hätte Mal wieder was.
Der Nationalpark Manuel Antonio ist der kleinste Nationalpark des Landes. Die 16 km² erstrecken sich über eine schmale Landzunge die sich am Ende in Form einer Insel verbreitern.
Ein paar kleine feinsandige Strände mit Palmen sind das Primärziel der meisten Besucher. Manche kommen um sich einem Naturführer anzuschließen um Tukan, Faultier und Co. gezeigt zu bekommen und wenige
um die Kilometer auf den Wanderwegen im schwülheißen Dschungeldickicht abzulaufen. Wir kombinierten alles miteinander, außer dass wir keinen Guide zahlten sondern selbst Augen und Ohren offenhielten. So erspähten
wir einige Tiere wie Faultiere, Tukane, viele Kapuzineraffen von denen einige sich als Rucksackdiebe betätigten, Totenkopfaffen, Nasenbären und Waschbären von denen 2 sich auch über Getränkevorräte
hermachten. Wir liefen einige der Wanderwege ab und kamen an ein paar Aussichtspunkten vorbei und bevor der Park um 16 Uhr schloss sprangen wir noch ins Wasser. Am Morgen war herrliches Wetter und am Nachmittag rächte
es sich dass wir die Regenjacken im Auto beließen. Kaum waren wir aus dem Salzwasser setzte das Süßwasser ein. Der Strand lag fast am Ende der Landzunge und wir mussten den Park verlassen weshalb wir klatschnass
wurden. Dies ist eine schamlose Untertreibung! Es fing sofort an zu gießen und wurde gefühlt stärker und stärker. Auf dem Weg wurden die Pfützen zu Bäche und in unseren Schuhen quoll das Wasser
mit jedem Schritt aus ihnen heraus. Der erbauliche Teil war, dass der Regen warm war. Erst im Mietwagen, der inzwischen in einer kleinen Lagune stand, fingen wir an zu frösteln. Daher hielten wir kurz bei Pancho und schnappten
uns trockene Klamotten um anschließend unter einer heißen Dusche im Hotelzimmer von Dagmar & Patrick wieder zu Kräften zu kommen. In Dominical regnete es noch für Stunden und wir passten ein kurzes
regenfreies Zeitfenster ab um in der Nacht schnell wieder zurückzuhuschen. In dieser Nacht hörten wir kein Meeresrauschen, dafür war das Prasseln auf unserem Dach viel zu laut...
Am Morgen trennten sich für kurze Zeit unsere Wege. Wir starteten früh von Dominical, da wir ins Landesinnere wollten und den höchsten Pass Costa Ricas bezwingen mussten.
Der Cerro de la Muerte auf 3.491 m war allerdings auf einer sehr gut ausgebauten Straße leicht zu bewältigen und Pancho flog im 5. Gang die geschwungene Bergstraße empor. Natürlich war die Passhöhe
nicht frei von Wolken und trotzdem war der landschaftliche Wechsel faszinierend. Aus dem tropischen Klima kommend fuhren wir zu Beginn langsam ansteigend durch Farmland und Wald. Dann kam der Nadelwald, der sich schließlich
mehr und mehr zurückzog und den Blick auf mit Moosen und Flechten überzogene Felsen frei gab. Kümmerliche Kiefern und vom Wind geformte Büsche säumten die Straße und dann waren wir oben. Bei
kühlen 12,7°C und leider ohne Sicht ging es sofort auf der anderen Seite wieder bergab. Unsere Motorbremse brummte auf Hochtour und wir wunderten uns langsam wo unsere Freunde blieben. Nach etlichen hunderten Höhenmetern
lichteten sich die Wolken und wir sahen unter uns die Stadt Cartago liegen. Am Straßenrand parkten wir Pancho gut sichtbar und gingen eine Suppe essen. Beim Kaffee kamen dann die beiden Urlauber und waren sichtlich genervt,
da Susi, ihr Navi, sie sorgenfrei über Schotterstraßen schickte wo es doch so eine schöne Straße gab. Sie wussten jetzt wie sich die Unterseite ihres Leihautos anhörte ☺.
Sie fuhren weiter und von Cartago waren es nur noch 20 Minuten bis ins Orosi Tal. Wir ließen uns Zeit und folgten dann durch die große Stadt, die quasi schon als Vorort von
San José gezählt werden kann. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätten wir Vulkane sehen müssen, aber so sahen wir nichts und auch als wir die enge gewundene Strecke ins Orosi Tal hinunter fuhren
lag das kleine Örtchen in Wolkenschwaden. Wir fuhren direkt zu der Unterkunft von Dagmar und Patrick, aber es gab weder einen Platz für uns zum parken, noch unsere Freunde. Sie waren noch nicht da und der deutsche
Besitzer der Lodge empfahl uns den zentralen Platz neben der Kirche von 1743 (die älteste Kirche des Landes in der noch Messen gehalten werden) und dem Fußballplatz. Wenn wir das bereits nicht schon des öfteren
hatten...
Wir waren schon voll eingerichtet und lasen als die beiden stinkwütend auftauchten. Warum? Susi! Die Navigations(un)hilfe meinte eine vermeintlich kürzere Strecke entdeckt
zu haben und schleuste die beiden an einem Steinbruch vorbei quer durch das Hinterland. Sie mussten einen Fluss durchqueren, den sie nicht versucht hätten wenn nicht ein Pick up vor ihnen durch diesen gefahren wäre.
Für den Pick up war es grenzwertig und so hieß es umdrehen oder alles oder nichts. Sie entschieden sich für Sekt oder Selters und fassten den Entschluss mit mehr Tempo durch den Fluss zu fahren. Es ging gut.
Susi war dafür das Unwort des Tages. Wir gingen zusammen essen und ließen den Abend in ihrer Unterkunft ausklingen. Die nächsten Abende verbrachten wir alle bei ihnen im gemütlichen großen Zimmer
mit herzhaftem Abendbrot.
Der Vulkan Irazú war um 6.30 Uhr zu sehen und nach einem schnellen Frühstück brachen wir auf, um zurück nach Cartago zu fahren und dann den langen Weg hoch zum Kraterrand. Unser Timing war perfekt. Als wir oben
waren mussten wir nur Sekunden warten und der Nationalpark öffnete seine Tore. Leider war inzwischen der Vulkan mit Wolkenschwaden überzogen und einen Blick ins weite Land hatten wir schon dreimal nicht. Dabei sollten
wir doch gerade vom Irazú dem höchsten aktiven Vulkan Costa Ricas (3.432 m) eine prächtige Fernsicht bis an beide Ozeane haben. Wir sahen nicht viel, auch nicht den giftgrünen Kratersee der auf jedem
Foto vom Vulkan zu sehen ist. Dieser ist vor ein paar Jahren ausgetrocknet, über das warum streiten sich Geologen. Wir liefen um die Playa Hermosa, ein gelbliches Plateau und sahen ein bisschen der beiden Krater. Anschließend
liefen wir noch zu einem Aussichtspunkt hoch, was wir uns hätten schenken können. Enttäuscht wie wir waren, wollte ich etwas versuchen. Die Kassiererin war sehr nett gewesen und beim verlassen des Vulkans sprachen
Patrick und ich mit ihr. Wir zahlten pro Person 15 Dollar Eintritt und 2 Dollar Parkgebühr. Das Ticket ist nur für einen Tag gültig und ich drückte stark auf die Tränendrüse und verdammte unser
Pech und noch mehr die Ungerechtigkeit für unsere Freunde, die den weiten Weg auf sich genommen hatten und keinen einzigen Vulkan gesehen haben. Nach 3 Minuten hatten wir sie soweit. Wenn wir an einen der Folgetage kommen
müssten wir nur das Parkticket lösen und das Eintrittsticket als verloren reklamieren. Im Auto gabs ne Runde „High Five“ und Gelächter. Dann besichtigten wir die Stadt Cartago. Es war eine koloniale
Hauptstadt, aber ihr Glanz ist schon lange vergangen. Viele Gebäude waren baufällig und in der Ruine einer Kirche gedieh ein hübscher Garten. Leider waren die Eisengitter verschlossen, nicht so in der Basilika,
der bedeutendsten Kirche des Staates. Obwohl die Nuestra Señora de Los Ángeles ein pompöser Bau war, überraschte uns das Innere sehr. Ein Mosaikfußboden und ein verspieltes Holzdach welches auf
Säulen ruhte. Sie war sehr hell trotz der dunklen Farbtöne und sehr untypisch. Gefiel uns!
Auf dem Rückweg nach Orosi hielten wir an einem Reifenhändler und der hatte doch tatsächlich zwei Reifen in unserer Größe vorrätig. Wir waren positiv geschockt.
Inklusive Wechsel wollte er pro Reifen 317 US Dollar, allerdings hatten die Pneu kein gewelltes Profil sondern ein reines Asphaltoutfit in Form von Rillen. Wir hatten was zum grübeln bekommen.
Als wir von der gleichen einheimischen Bäckerei wie am Vortag aufbrachen war der Irazú noch etwas zu sehen, als wir auf halber Höhe des Vulkans waren tauchten wir in
die Wolken ein und wir daraufhin um. Blöder Hügel! Wir wieder retour und fuhren durchs Orosi Tal und besuchten für ein paar Stunden den Nationalpark Tapantí. So konnten wir wenigstens noch einmal durch Nebelwald laufen, sahen aber keinerlei Tiere. Der Park ist riesig und grenzt an einen weiteren im Süden, der wiederum bis nach Panama hineinreicht. Ziel ist es
einen durchgängigen Wildniskorridor von Südamerika bis Mexiko zu schaffen. Viele Teile Zentralamerikas sind mittlerweile schon in diese Bemühung integriert was wir großartig finden.
Auf dem Rückweg umrundeten wir den Stausee im Tal komplett und hielten am Nachmittag an einer Schweizer Bäckerei im Städtchen Orosi und trafen dort Fanziska. Sie hatte
nicht nur leckeren Kaffee und Kuchen, erstklassige Brötchen, diverse süße und herzhafte Teilchen sondern war ein Herz durch und durch. Im kommenden Blog möchte ich näher auf sie eingehen.
Es ist der 2. November 2016 und die letzten Stunden eines gemeinsamen Urlaubs waren angebrochen. Wir glaubten es kaum, aber mit der letzten Chance auf einen wolkenfreien Vulkan Irazú
zu kommen gelang uns dieses Kunststück. Am Kartenhäuschen sahen wir ein überraschtes und wiedererkennendes Aufblitzen in den Augen der Kassiererin. Sofort reichte sie mir das Parkticket, welches ich zahlte,
und die 4 Eintrittskarten wobei sie meinte: Was ist mit den anderen Tickets passiert? Verloren hab ich sie erwiderte ich. Na dann einen schönen Tag und weg waren wir breit grinsend.
Die Sicht war nicht völlig frei, wir konnten nicht vom Pazifik bis zur Karibik blicken, aber am Horizont die Karibik erahnen. Dafür war alles an den Kratern tadellos und über
uns lag, auch etwas besonderes, eine graue Aschedecke. 30 km entfernt vom Irazú liegt der derzeitig sehr aktive Turrialba, der ununterbrochen Asche in den Himmel sendete. An diesem Tag blies der Wind die Asche über den Irazú
und weiter in Richtung Hauptstadt. In diese Richtung blickend sahen wir weitere Vulkane und die ersten Wohnviertel von San José. Endlich standen wir dort oben und sahen den Hauptkrater ohne seinem See und den zweiten
Krater Diego de la Haya. Direkt unter uns lag die von Flechten gelbliche Playa Hermosa und das Panorama mit all diesen Eckpunkten zeigte Wirkung. Besser hätte es nicht enden können und dabei war noch gar nicht Schluss.
In Paraíso, neben Cartago gelegen, lag der Botanische Garten Lankester mit seinem großen Highlight der 800 Orchideenarten. Wie sich dies als Eintrachtfan gehört, geht man in keinen Botanischen Garten ohne
Fan-Shirt zu tragen. Wiederrum ist es selbstverständlich, dass man dort einen costa-ricanischen Adlerfan antrifft, der deutsch spricht und über seine Zeit in Deutschland schwärmt. Dagmar und Patrick fachsimpelten
mit dem Kassenwart und nach ein paar Minuten ließ er uns alle zum Studententarif ein. Wahrhaftig, Fußball verbindet ☺! Die Orchideen waren sensationell, aber auch die restliche Anlage strahlte eine sehr angenehme Ruhe aus. Es gab eine Abteilung für Bromelien, einen Japanischen Garten und
eine Kakteenausstellung. Wir mussten uns etwas sputen, denn nach einem letzten Mittagessen, einem letzten Kaffee und Kuchen bei Franziska in Orosi kamen sie wieder die Tränen. Der Abschied war gekommen. Wir mussten es
kurz halten, konnten aber schon in die Zukunft blicken und innerlich strahlen. Patagonien im Winter 2017, Pinguine und die Südspitze Amerikas. Wir peilten schon ein Wiedersehen mit den beiden Frankfurtern an. Äußerlich
konnten wir an diesem Tag allerdings nicht mehr viel Freude aufbringen. Am kommenden Tag verließ eine Maschine den Aeropuerto Internacional Juan Santamaria in San José um 9 Uhr, an Bord zwei bemerkenswerte Menschen.
Wir sind wieder alleine und hatten einen tollen Urlaub,
Danke Amigos