730 Tage on the road; das sind 2 Jahre leben in einem Camper. Wir können nicht behaupten, dass das zweite Jahr schneller verging als das erste, doch gestaltete es sich deutlich
anders als das Reisen durch Nordamerika.
Das erste Jubiläum feierten wir an der Pazifikküste in Mexiko, das zweite gestern an einem Fluss in den kolumbianischen Anden. Heute sitzen wir an der Laguna de la Cocha und
resümieren über ein Jahr Zentralamerika (fast ausschließlich) und müssen schmunzeln, da wir schrieben endlich bei unseren Traum-Temperaturen angekommen zu sein. In unserem zweiten Jahr hatten wir nur wenige
Tage in denen das Thermometer nachts unter 20 Grad fiel und tagsüber lag der Standard über 30. Heute in den Anden sind wir froh der permanenten Luftfeuchtigkeit entflohen zu sein.
Auf was wir in der näheren Zukunft blicken sind Andengipfel, Andenvulkane, Andengletscher, Andendörfer und noch mehr Anden. Es ist kaum zu beschreiben wie sehr wir uns darauf
freuen und Kolumbien stimmte uns prächtig darauf ein. Die allgegenwärtige Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen hat sich in Zentralamerika und hier in Kolumbien nicht gewandelt, vor allem die überschwängliche
Begeisterung uns gegenüber lässt uns jeden Tag staunen. Umso schöner, dass wir inzwischen auf Spanisch unsere Freude dieses Abenteuer beschreiten zu dürfen zum Ausdruck bringen können.
Wir bereisten auf unserem mittleren Abschnitt weit mehr Länder als im Norden doch die extremen Unterschiede blieben dabei aus. Fast jedes Land gefiel uns, doch ist ein tropisch
heißer Regenwald in Costa Rica für uns nicht zu unterscheiden zu einem in Honduras oder Belize und ein Pazifikstrand in Panama könnte genauso in El Salvador sein. Für die Karibik gilt natürlich das
gleiche. Bis auf wenige Ausnahmen würden wir dem Pazifik den Vorzug geben, die Strände waren meist sauberer und die Bewohner mehr nach unserem Geschmack. Einzig die mexikanische Karibikseite war eine Wucht, der Ort
Cahuita in Costa Rica (aber mehr wegen den Tieren) und die Wüste um Cabo de la Vela in Kolumbien. Dies für den Pazifik aufzuzählen fällt wesentlich schwieriger. In Guatemala waren wir nicht an diesem Ozean
und in El Salvador fanden wir kaum einen Zugang zum Meer (alles privat). Alle anderen Länder am Pazifik hatten mehr als genug hinreisende Orte und traumhafte Strände.
Viele Dinge sind auch nach 2 Jahren gleich geblieben. Wir haben eine tägliche Routine und genießen es unseren Kaffee jeden Tag in einem anderen Umfeld zu trinken. Wir vermissen
gutes Brot und Käse, unsere Freunde und unsere Familien, einen geselligen Abend in der Kneipe oder das analysieren eines vergeigten Spielzuges. Andererseits wird es vielerlei geben, was wir vermissen werden sobald wir
wieder in Deutschland sind.
Hier ein paar Beispiele aus unserem 2. Jahr. Einen mexikanischen Taco am Straßenrand in einer alten Kolonialstadt. Guatemaltekische Trachten, den Lago de Atitlán und die lebhaften
Märkte in den Bergen von Guatemala (unser Favorit Chichicastenango!!!). Vulkane die sich über Zentralamerika ziehen und beeindruckend sowie respekteinflößend wirken. Wunderschöne mit typischer Kegelform
sahen wir in Guatemala, El Salvador und Nicaragua. El Salvador, ein Land welches grundverschieden zu seinem Erscheinungsbild in Europa ist. Präkolumbianische Anlagen wie Uxmal in Mexiko, Tikal in Guatemala, Copán
in Honduras oder die Ciudad Perdida in Kolumbien. Die Tierwelt in Costa Rica!!! Die Strände in Nicaragua, León und Granada und das ungezwungene Leben in diesem Land. Die perfekte Mischung in Panama; von jedem Land
etwas auf seine eigene Art und mit dem Panamakanal ein Bauwerk für die Ewigkeit. Tja und Kolumbien in Südamerika ist eben wieder anders. Die landschaftliche Vielfalt scheint hier grenzenlos zu sein.
Zum Abschluss wollen wir auch dieses Jahr an jedermann unsere Empfehlung aussprechen: Geht auf Reisen! Euer Wohnzimmer befindet sich auch noch nach eurer Heimkehr am selben Ort. Geht
für ein paar Tage in die Berge, besucht eine Hauptstadt oder setzt euch in den Flieger nach Übersee. Legt dafür den Reisekatalog ins Altpapier, sucht euch ein Land von Interesse und dann kostet es nicht mehr
viel über Internet und mit einem Reiseführer für sich selbst Eckpunkte herauszuarbeiten. Der Rest füllt sich von selbst!
Vor 365 Tagen schrieben wir diesen Satz und exakter könnten wir es nicht anders formulieren: Wir würden es jederzeit genauso wieder tun und wollen keinen einzigen Tag hiervon
missen.
An dieser Stelle wollen wir wieder unseren Familien danken und auf diesem Wege ganz lieb grüßen. Bleibt am Ball...
Auf ins nächste Jahr!