Samstag, 23. Mai 2015

Baumstachler


Auf zum letzten Ritt auf Nova Scotias Festland.
Wir hoffen unser Ausflug nach New Brunswick und der Gaspésie-Halbinsel haben Cape-Breton Island und vor allem Neufundland und im Anschluss Labrador genug Zeit gegeben, sich von ihren Schneebergen und Eismänteln zu befreien. Bevor wir auf einen, wie viele Kanadier schwärmen, schönsten Straßenverlauf des Landes treffen, um dann die Fähre nach Neufundland nehmen zu können, welches als traumhaft schön von fast jedem den wir begegnen gehuldigt wird, „müssen“ wir noch den Sunrise Trail von Amherst bis zur Dammstraße nach Cape-Breton Island nehmen.

Der Sunrise Trail deckt die Nordküste von Nova Scotia ab, ist nur dünn besiedelt und durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Da Prince Edward Island der Küste vorgelagert ist, ist das Wasser der Northumberlandstraße wesentlich wärmer als der Atlantik, was im Sommer Badegäste bei 20°C Wassertemperatur erfreut. Der Haken an der Sache? Wir sehen immer noch die letzten Reste von Schnee, also kein Sommer, keine 20°C im Wasser, geschweige den 20°C Lufttemperatur und somit keine Badegäste. Ergo tote Hose auf den Straßen und so rumpeln wir mit unserem neu verschweißten Dachträger die Straße entlang. Erstes Highlight ein Baumstachler am Nachmittag. Dieser unser erster Baumstachler, ist ein Verwandter zum Stachelschwein und kann im Vergleich auf Bäume klettern.


Nach einer sehr stillen Nacht, mitten im Nichts, hielten wir am Morgen kurz in Tatamagouche. Liefen ein paar Meter durch das winzige Dörfchen, fanden eine leckere Bäckerei, die Brauerei noch geschlossen (so ein Ärgernis) und das Eisenbahnwaggon Bed & Breakfast „Train Station Inn“ im Frühjahrsputz.


Fast alle größere Dörfer, bzw. kleinere Städte entlang dieser Küste haben schottischen Ursprung. Auch die folgenden Pictou, New Glasgow und Antigonish zeigen deutliche Spuren ihrer Entstehung. Angeblich sind viele schottische Siedler an diesem Küstenstreifen angekommen und haben sich weiter bis an die Nordspitze von Cape-Breton Island niedergelassen. Antigonish hat uns mit Abstand am besten gefallen, da als Universitätsstadt viel Leben auf den Straßen war. Viele kleine Läden, viele junge Menschen, 2 Cafés, 2 Pubs!!!!!! (die meisten Kleinstädte haben 0,0) und ein Laden, der original belgische Waffeln macht. Waren wahnsinnig lecker und wie immer nicht allzu süß! Außerdem findet in diesem Städtchen das größte schottische Festival außerhalb Schottlands statt. Natürlich im Juli...

Bevor wir die Waffeln hatten, quälten wir Pancho noch das Cape George hoch. Auf und nieder immer wieder, bis wir von über 300 Metern hohen Klippen einen zugigen, aber auch herrlichen Blick über die St. Georges Bay hatten. Ca. 40 km Luftlinie, auf der anderen Seite der Bay sieht man bereits Cape-Breton und letzte Eisbrocken tümpelten vor deren Küste herum. Wir wußten nur noch eine letzte Übernachtung und dann rüber zu den Highlandern.




Die letzte Übernachtung fanden wir dann kurze Zeit später. Nur noch 18 Kilometer liegen zwischen Bayfield und dem Übergang zu Cape-Breton.
Wir hätten diesen Blog nicht Baumstachler genannt, wenn wir nur einen der putzigen Gesellen getroffen hätten. So aber haben wir schon in Sichtweite zum Fischerdorf 6 Stachler auf einem Feld entdeckt. Als die Luftbremsen von Pancho den Ton angab, war dies der Startschuss für alle so schnell wie möglich das Weite zu suchen. 5 Nagetiere sind weg ins Unterholz gelaufen, nur eins dachte rauf auf den nächsten Baum ist weit genug entfernt vom Fotografen Stefan. Nichts da, ab ins Gestrüpp und sobald der Baumstachler seinen Irrtum bemerkte ist er einfach höher ins Geäst gestiegen. Tja mein Freund hast die Rechnung ohne ein Zoomobjektiv gemacht...

 












 
Der Rest ist schnell erledigt. Wir haben mal wieder an einer Hafenmole, inmitten von Fanggerät geschlafen. Wie hier und so auch andernorts haben wir gezielt den Kontakt zu jemanden gesucht der gerade greifbar war. Kurz nachgefragt und dann hat man seinen Schlafplatz bestätigt, die schönsten Aussichtspunkte in der Umgebung, den nächsten Trail und manchmal auch noch Wasser oder sonstiges gratis obendrein. Ich glaube wir erwähnten bereits, dass die Kanadier an der Ostküste extremst freundlich und hilfsbereit sind (haben wir auch auf Cape-Breton erfahren dürfen und auch jetzt schon auf Neufundland; wir sind mit unserem Blog immer ca. 14 Tage in Verzug).
Man haben wir Spaß.




Auf die Dammstraße und weiter geht’s,
Pancho mit Anhang