Sonntag, 25. September 2016

Blechschaden (21.08.2016 - 25.08.2016; aktueller Standort: Copán Ruinas, Copán)

@ Thorsten: Du bekommst den wahrscheinlich einzigen Geburtstagsgruß aus Honduras von uns. Wenn das mal nichts ist! Alles Liebe und gönnt euch einen Wein oder zwei...

Wir wussten das die Straße zwischen San Cristobál Verapaz und Uspantán schlecht wird, aber die kommenden zwei Stunden und 26 Kilometer durch die Berge wurden wahrhaftig rau (Kartenlink).

Asphalt hat diesen Teil der Erde noch nie gesehen, dafür aber Regen und so begab es sich, dass der Berghang aufgeweicht und die „Straße“ matschig war. Nicht genug das es ohne Leitplanke hoch und nieder ging und der Grip im flüssigen Erdreich nicht der beste war als dann auch noch Steine, Felsen und Gegenverkehr hinzu kamen. Im nächsten Level kamen Schlaglöcher ins Spiel, so tief das Kinder sich darin verstecken konnten. Wir konnten nicht jedes umschiffen und wehe wenn wir eins erwischten. Die Federn und Achsen beschwerten sich dann jämmerlich. Diese Passagen meisterten wir im Schneckentempo. Dann kamen noch 2 Dörfer mit Kindern und Tieren auf der Straße. Die Löcher blieben, ja waren am schlimmsten in den beiden Käffern und Steinschlag gesellte sich auch noch zu unserer Freude hinzu. Zweimal war der Berghang abgerutscht und ließ nur noch eine Fahrspur übrig und dann kam da noch die Sache mit der Blockade. Dorfälteste sammelten Spenden für die Ausbesserung ihrer Straße, indem sie ein paar Hütchen auf die Straße stellten und die zwei Autos vor uns grüßend durch winkten. Wir wurden natürlich anders behandelt. Wenn wir weiter wollten sollten wir zahlen und ich wollte natürlich weiter aber auf jeden Fall nicht bezahlen. Der Widder ist ein sturer Bock...
Ich blockierte die Straße und zahlte nicht. Alle bis auf einen Ältesten gaben nach, aber der eine stellte sich vor unsere Maschine und schüttelte den Kopf und sagte wir sollen umdrehen (auf gefühlten 3,50 Meter Breite der Straße). Er war sicher auch Widder. Nach 3 Minuten kam von vorne und hinten je ein Sammeltaxi in Form der üblichen Kleinbusse. Der hinter mir fuhr sehr dicht an uns ran, konnte sich aber nicht an uns vorbeiquetschen. Der Widder vor mir wollte das ich Platz mache und schrie ich soll zurück fahren, damit die Büschen weiter könnten. Hinter und vor mir hupte es und so ließ ich Pancho an der Steigung zurück rollen übersah aber, dass das Büschen mir bloß ein paar Zentimeter Luft ließ. Und schon quietschte es was ich aber gar nicht vernahm. Als die Ältesten wild mit den Armen ruderten bremste ich und sah im Rückspiegel einen wutschnaubenden Fahrer und eine Seitentür der ich eine neue Stellung verpasste. Da die sehr oft offen sind, sah ihre neue Zukunft 5 Zentimeter weiter hinten und sehr enganliegend aus.
Im Nu waren wir belagert, aber bis ich das Fahrerhaus verließ wartete ich eine Minute ab. Keine Ahnung was alles gesagt wurde, aber nach dem der Fahrer sich etwas beruhigte pflichtete er mir bei, dass der alte Herr mich drängte zurück zu fahren. Der wollte davon nichts wissen und beschuldigte mich da ich nicht seine Gebühr zahlen wollte. Die Polizei wollte nicht kommen da Sonntag war und als der Fahrer kurz zur Seite ging um seine 3. Zigarette zu rauchen ging ich zu ihm und fragte was wir jetzt machen sollen. Er kalkulierte den Schaden, schlug 300% obendrauf und wollte dann 500 Quetzales (ca. 60 Euro). Ich bot ihm 400 (ca. 50 €) und schwuppdiwupp hieß es einsteigen und er brauste von dannen. Wir durften auch weiter und siehe da ohne Straßenmaut. Naja ob da der Widder in mir einen Sieg davon trug??? Ich verschweige lieber, dass die alten Herren 2,50 Euro wollten.
Ziemlich erschöpft meisterten wir diesen beschi... Streckenabschnitt wurden dafür aber mit einem schönen Stellplatz neben der Straße belohnt. Wir standen neben dem Restaurant Rancho de Canche und der Eigentümer (Canche) lud uns ein alles zu nutzen was wir wollten. Er zeigte uns die Kaltwasserdusche samt WC, zeigte uns den Kühlschrank voll mit Bier und wir durften uns in dem offenen Holzhaus frei bewegen und die Aussicht über die Berge genießen. Er wollte, abgesehen von den Getränken, kein Geld und füllt uns sogar unseren Wasserspeicher auf. Bei Musik luden wir ihn auf 2 Biere ein und da wir die einzigen Gäste waren hatte er den ganzen Abend Zeit mit uns zu plaudern. Wie es in Mittelamerika üblich erscheint ließ auch hier der Verkehr nach Einbruch der Nacht schlagartig nach. Nur ein Truck kam noch nach 22 Uhr vorbei und dieser parkte neben uns um zu schlafen. Canche gewährte jedem Verkehrsteilnehmer die kostenfreie Nutzung seiner Räumlichkeiten was viele auch nutzten wie er uns stolz berichtete.



Die Straße durch die Cordillera de los Cuchumatanes wurde zwar besser (asphaltiert) aber viel schneller kamen wir trotzdem nicht vom Fleck. Das Hochland von Guatemala, also der gesamte zentrale Bereich des Landes bis fast an die Pazifikgrenze, zeichnete sich durch eine fantastische Landschaft aus, die jedoch in extremen An- und Abstiegen quasi bezwungen werden musste. Das Bergstädtchen Nebaj lag verschollen zwischen den Gebirgszügen und um den Ort auf 2.000 Höhenmeter zu erreichen passierten wir einige Pässe. Der höchste lag auf etwa 2.800 Meter. Auf der Landkarte war die Distanz ein Klacks und trotzdem brauchten wir den halben Tag. Bei mickrigen 20°C angekommen parkten wir an einer Tankstelle, zahlten dort ein kleines Trinkgeld und liefen wieder ins Zentrum. Zuvor haben wir dies natürlich aus dem Fahrerhaus gesehen. Dies zieht sich wie ein roter Faden seit Mexiko durch den Subkontinent. Die Hauptverkehrsader auf der jeder Lkw und jeder Bus die Luft verpestet führt immer am zentralen Platz und der Hauptkirche vorbei. So bekamen wir einen ersten Eindruck. Verstopfte Straßen, kümmerliche Häuser und Händler wohin das Auge blickte. Auch zu Fuß bestätigte sich das Erscheinungsbild, außer das wir jetzt Zeit hatten um die Trachten der Frauen zu bewundern. Dazu deren Geschick jedes Gefäß auf dem Kopf zu balancieren. Hier in den Bergen tauchten wir in das wahre Guatemala ein.
Jeder Ort brachte seinen typischen Kleidungsstil hervor. In Nebaj waren alle Frauenkleider in rot-schwarz gehalten (wir denken an den einen oder anderen Eintracht Frankfurt Fan). Jede andere Farbe signalisierte eine „Ortsfremde“. Als krasser Gegensatz zu den prachtvollen Trachten stand der Armut in diesen ländlichen, zum Teil rauen Gegenden. Männer, Frauen und Kinder sammelten täglich Feuerholz in den Wäldern und trugen dies zusammengebunden als handliche aber schwere Bündel mittels eines Stirnriemens auf den Rücken oft Kilometer weit. Dabei liefen sie mit dem Kopf gesenkt, das Holz mit den Händen stützend auf der Straße oder am Straßenrand. Fahrer kannten keine Gnade und donnerten in einem Abstand von nur 30 Zentimetern an ihnen vorbei. Menschen die Feuerholz trugen sahen wir seit Cobán und bis wir Guatemala verließen änderte sich dies nicht mehr. Viele Dutzende am Tag, etwas Urtypisches für Guatemala.
Wenn ich schon etwas Urtypisches anspreche noch eine Sache bevor es in Nebaj weiter geht. Tortillas! In Mexiko werden Tortillas verzehrt genauso wie in Belize oder den anderen Ländern in Zentralamerika. ABER: Die Art und Weise wie ausschließlich Frauen die dicken Tortillas formten war einfach klasse. Sie nahmen eine Teigkugel und klatschten diese mit der anderen Hand zu einer flachen Scheibe. Dabei bewegten sie die Teighand um eine runde Form zu erlangen. Das klatschen hörten wir überall und Tortillas wurden den ganzen Tag hergestellt. Ungelogen wir sahen Frauen die stundenlang nichts anderes machten als Teig nehmen und in ein paar Sekunden einen Tortilla klatschten, diesen auf den Herd warfen und zwischendurch alle umdrehten. Waren sie fertig wurden sie in bunte (wie alles im Hochland) dicke Tücher geschlagen und standen zum Verkauf frei. Kaum war eine Schüssel mit Teig geleert wurde eine neue gebracht. Wir sahen in Nebaj Frauen die klatschten früh um 7, als wir zu einer Wanderung aufbrachen Tortillas und taten dies zur Mittagszeit immer noch. Am Lago de Atitlán kamen wir früh an mehreren Tortillaständen vorbei und die gleichen Frauen klatschten am Abend immer noch. Zusammengerechnet kamen wir sicherlich auf Stunden die wir die Frauen beobachteten. Etwas typisches aus Guatemala? Tortilla klatschen!

Also Nebaj war leider nicht die Wanderhochburg, die wir erhofften zu finden. Wandern hieß auf den Straßen durch die Landschaft ziehen. Dies taten wir und wanderten durch Kiefernwald, der mit Bananenstauden durchsetzt war. Obwohl wir dies auch in El Salvador sahen und jetzt hier in Honduras ist es ein Bild welches unser Kopf als falsch bzw. nicht richtig abstempelt. Kiefernwald und Kaffee passen zusammen, aber Bananen im nach Baumharz riechenden Wald will nicht in den Kopf. Als wir genug davon hatten auf der Schotterstraße durch die Berge zu laufen drehten wir um und verließen nach nur einer Nacht Nebaj. Selbstredend brauchten wir wieder Stunden um unser nächstes Ziel zu erreichen. Manchmal wäre fliegen schön gewesen, oder noch besser beamen .



Bevor wir Chichicastenango erreichten mussten wir uns durch Santa Cruz del Quiché im gleichnamigen Regierungsbezirk quälen. Ein 32.000 Einwohner Stadt kann unglaublich groß erscheinen wenn man a) durch sie hindurch muss und b) von einer Baustelle zur nächsten auf Seitenstraßen ausweichen muss, ohne zu wissen in welche Richtung man eigentlich muss. Schilder? Wozu, die für Überholverbot oder Geschwindigkeitsbegrenzung werden ja ebenso ignoriert. Am Ende folgten wir einem Sattelschlepper in der Hoffnung, dass dieser auch auf der Durchfahrt ist.
Klappte und so gelangten wir endlich nach Chichicastenango. Die Stadt liegt auf fast 2.200 Meter Höhe und doch ragten Berge in der Ferne hoch auf. 72.000 Menschen begehen tagtäglich die schmalen Pflasterstraßen. Die indigene Mayakultur erlebten wir dort im Hochland so intensiv wie sonst nirgendwo. Viel einfacher als in Quiché zuvor parkten wir bevor wir das Zentrum erreichten auf, nicht an sondern auf, einem Fußballfeld. Es lag direkt neben der Hauptstraße, allerdings etwa einen Meter über der Fahrbahn. Wir fuhren also hoch und ernteten verwunderte Blick von Männern, die sich soeben für ihr abendliches Spiel bereit machten. Zwei Herren kamen sogleich und schickten uns nicht fort, sondern zeigten uns die Ecke in der wir sorgenfrei parken konnten. Zum Abendessen hatten wir ein Livespiel und wie wir dann auch merkten die Polizei als Nachbar, die auf der anderen Seite des Fußballfeldes ihre Station hatte.

Am Morgen besuchten wir das sehr nahe Zentrum von Chichi. Es war und ist eine bedeutende Handelsstadt, in der aus der Region die Menschen täglich einströmen um ihre Waren zu verkaufen und im Gegenzug Haushaltsgegenstände oder Trachten zu kaufen. Markttag ist jeden Tag, und das Zentrum barst aus allen Nähten mit aus Holz und Plastikplanen errichtete Stände. Donnerstags und samstags allerdings soll es richtig zur Sache gehen. Wir fragten uns wie dies sein könnte, da Hunderte Händler und Käufer an diesem Mittwoch einfach alles umsetzten. Lebendiges oder totes Tier, Blumen, Gemüse und Obst, Pflanzen, jegliche Art von Kleidung, Elektrokram, verrostete Maschinenteile für die Landwirtschaft, Küchenutensilien und viele Holzmasken. Essensstände gab es überall und wir wanderten ziellos der Nase nach. Wir besuchten die Kirchen am Platz und konnten die Mischung aus katholischer Kirche und Ritualen des Mayaglaubens bestaunen. An etlichen Festtagen ist der Zutritt für nicht Maya verboten, da dann auch gern mal ein Huhn geopfert wird. Auf den Böden standen große Eisenscheiben, auf denen die zeremoniellen Gaben verbrannt werden konnten. Sahen wir am Rande wie auch die hohen Offiziellen die auf den Stufen Weihrauchopfer darbrachten.
Wir wussten von einem kleinen Hügel auf dem ein Opferstein und ein Schrein zu sehen sei. Ab und zu sollten dort Zeremonien abgehalten werden. Wir wollten einen Blick auf diese Anlage werfen, hatten auch keinen blassen Schimmer wie diese aussehen könnte, und wurden überrascht dass dort 6 Personen eifrig ihrem Glauben nach gingen. Eineinhalb Stunden verbrachten wir total fasziniert am Rande der sehr sehr unspektakulären Anlage. Zwei Dreiergruppen beteten dort. Die erste war voll im Gange und alle drei Personen hatten ihr eigenes Feuer auf den besagten Eisenscheiben und fütterten dies pausenlos. Die beiden Frauen waren in herrlichen Trachten gekleidet und beäugten uns sehr kritisch. Der Herr war in Jeans und Pulli und interessierte sich nicht für uns. Die zweite Gruppe baute gerade ihr Feuer auf und der Hohepriester (er trug einen weißen Anzug mit farbigen Stickereien) begrüßte uns herzlich und bat uns näher zu treten. Er leitete ein Fruchtbarkeitsritual welches ziemlich interessant werden sollte, allerdings waren die drei anderen Personen noch viel krasser. Jeder von ihnen hatte einen randvollen Jutesack dabei, der nach und nach geleert und verbrannt wurde. Dabei murmelten die Personen ständig etwas oder sangen leise vor sich hin. Ab und an wurden verblichene Photos über den Feuern geschwenkt und dann ging es wieder an den Sack und das nächste Stück kam zum Vorschein.
Ich kann gar nicht sagen was alles geopfert wurde, aber prinzipiell wurden permanent dünne Kerzen in die Glut geworfen, die das Feuer am brennen hielten. Manchmal wurden die kompletten Kerzenbündel in die Flammen geworfen, manchmal Stück für Stück. Manchmal wurden sie einzeln in die Glut gesteckt und manchmal auch verkehrt herum. Manchmal wurden sie als Kreuz angeordnet und manchmal wurden sie einfach willkürlich hinein gelegt. Manche Bündel waren weiß manche ocker und manche Sets waren verschiedenfarbig. Vielleicht waren es 20 Kerzen pro Bündel und wir sahen Bündel für Bündel im Zeremonienfeuer verschwinden. In den 90 Minuten sahen wir etwa 25 Bündel pro Person in Flammen aufgehen. Dazwischen wurden Zuckerpackungen oder Maisschrot in die Flammen gestreut was diese wieder ordentlich zum Leben verhalf. Es wurden farbige Wässerchen aus Flaschen in die Glut gespritzt ebenso wie Cola. Eier wurden um das Feuer platziert die nach und nach platzten, Kerzen in Menschenform wurden sehr behutsam in die Flammen gelegt, irgendwelche pflanzliche Kugeln wurden verbrannt ebenso wie volle Tüten mit runden Kaugummis oder Süßigkeiten. Zigaretten und Schnaps landeten ebenfalls für eine gute Anbetung auf den Eisenscheiben. Irgendwann packten die beiden Damen fette gedrehte Zigarren aus und fingen an diese zu paffen. Die erste und etwas weniger mürrisch blickende musste sich nach ein paar Zügen einen Hocker holen und fing an zu kichern. Nach der Hälfte der Zigarre war sie sichtlich berauscht und musste leise lachen, als sie einen Schluck aus der Coladose nahm und die Kohlensäure sie kitzelte. Sagte was zur anderen Frau, beide lachten und als sie anschließend uns anschauten, wie wir sie wie Honigkuchenpferde anstrahlten ernteten wir ein Lächeln zurück. Von da an hätten wir vielleicht um die Erlaubnis bitten können ein Foto zu schießen, aber wir respektierten ihre Zeremonie und lichteten weder das Ritual ab, wie auch sonst gezielt keine einzelne Person. Die Guatemalteken mögen dies nicht und wir verstehen dies nur zu gut.
Bis wir gingen waren weitere 5 Personen am beten und das Paar der Fruchtbarkeitszeremonie hatte ihre Eier über ihren Köpfen zerdrückt bekommen. Dies sehen zu dürfen war ein Erlebnis und zeigte uns wie tief die alten Riten in Guatemala noch heute in der Kultur verankert sind. In keinem anderen Land in Mittelamerika lebt die Mayakultur so wie in Guatemala! Als wir uns zurückzogen bedankten wir uns leise und bekamen wieder ein sehr offenes Lächeln und Kopfnicken zurück. Dies machte Chichi bereits besonders, der Hauptmarkt am kommenden Donnerstag machte Chichi herausragend. Auch an diesem Abend wurde auf dem Bolzplatz gekickt, allerdings erst nach dem die Kühe den Platz verlassen hatten.



Und wie wir nicht wussten wie der Markt noch größer werden konnte wurde uns dies bildlich vorgeführt. Die Marktbuden beschränkten sich nicht mehr nur auf und um den zentralen Platz der Stadt. In jeder Straße, in jeder Gasse, an jeder Hauswand wurde ein Stand errichtet oder Güter an Haken an Seile gehängt. Die komplette Innenstadt war dicht, es müssen Tausende gewesen sein. Im Gegensatz zu Asien, wo die Märkte immer hektisch und chaotisch erschienen, waren hier die Menschen ruhig, drängelten und schoben einen nicht durch die Korridore der künstlichen Marktwelt. Es wurde kaum gefeilscht und wir bekamen Bananen und Äpfel zum gleichen Preis wie die Einheimische links von uns. Wir hörten eine Frau den Preis eines Kleides erfragen und die Antwort gefiel ihr nicht. Sie bedankte sich und ging weiter, ohne dass der Verkäufer versuchte den Preis zu senken. Auch dies war sehr angenehm. Die Eindrücke die wir aus Chichi mitnahmen lassen sich nicht in Worte fassen. Der Markt gilt als einer der größten und buntesten des ganzen Landes und exakt so präsentierte er sich. Wir blieben bis zu einem frühen Mittagessen und gingen dann total am Ende zurück zu Pancho. Die zahllosen Eindrücke und Gerüche lähmten unseren Verstand. Die Reizüberflutung war immens und wir froh nur noch 2 Stunden Fahrt vor uns zu haben. Ein, oder vielleicht das Highlight Guatemalas lag vor uns.






Uns schwirrte der Kopf,
Stefan

Freitag, 16. September 2016

Vom größten See bis in die Berge (15.08.2016 - 21.08.2016; aktueller Standort: Sitio del Niño, La Libertad)

@ Siglinde & Franz: Liebe Eltern bzw. Schwiegereltern wir wünschen euch zwei Hachtler alles Liebe zum Geburtstag und viel Gesundheit für euren Ruhestand.

Was hat es nun mit Río Dulce auf sich (Kartenlink)?

Die Ortschaft Río Dulce (süßer Fluss) lag tatsächlich an viel Wasser. An sehr viel. Uns gefiel der Ort nicht. Es gab mehr oder weniger eine Straße die an den Fluss führte und die war beidseitig mit Marktständen zugebaut. Dazu wuselte noch Mensch und Tier zwischen Bussen, Mopeds und Lastzügen hindurch, dass wir froh waren über eine der längsten Brücken Zentralamerikas zu gelangen, ohne vorher jemanden oder etwas angefahren zu haben. Die Brücke spannt sich über den Río Dulce, der bis ins Karibische Meer fließt. Der Fluss nimmt hier seinen Anfang und ist der Ablauf des größten Sees Guatemalas, des Lago de Izabal (etwas größer als der Bodensee). Von diesem sahen wir aber vorerst nichts. Vor dem Bau der Brücke konnte das Städtchen nur per Boot erreicht werden, denn die Straße CA-13, die uns so schnell hierher brachte, gab es noch nicht. Gen Norden war alles subtropischer Regenwald.
Die Zeiten ändern sich und so auch Río Dulce. Der Hafen war enorm und in der Hurrikansaison liegen viele nordamerikanische Boote hier vor Anker, da er als sehr sicher ausgegeben wurde. Dementsprechend hat sich auch die Infrastruktur entwickelt und wir nutzten dies und parkten nach dem Überqueren der Brücke (auf der zahllose Autos hielten um Fotos zu schießen) an einer riesigen Tankstelle. Bezahlten 2,50 Euro für den Tag und sprangen in ein Boot, welches uns den Fluss bis an die Karibik hochbrachte. Die Fahrt war schön entspannend. Zu Beginn fuhren wir durch ein paar Seitenarme und später über einen extrem breiten Abschnitt bevor wir in Kurven die letzten Kilometer nahmen und in Lívingston ankamen. Dieser Ort ist tatsächlich noch nur per Boot zu erreichen. Die meisten der 26.000 Einwohner sind Garifuna (stammen von afrikanischen Sklaven ab) und daher ist das Erscheinungsbild der Stadt ganz anders als im restlichen Guatemala. Englisch wurde überwiegend gesprochen und die Frauen traten wesentlich dominanter auf. Lívingston hatte schon bessere Tage gesehen. Bevor wir Hunger bekamen schlenderten wir ein paar Straßen auf und ab. Wollten dann eine lokale Spezialität versuchen. Tapado ist ein Eintopf mit Meeresfrüchten, Kokosmilch und Kochbananen. Wir bestellten uns zwei Portionen und mussten wie in Belize registrieren, dass der Eintopf frisch zubereitet wurde. Einerseits toll, aber andererseits dauerte es eine Stunde bis die dampfenden Schüsseln vor uns standen. Bis wir den Fisch, die Krabbe, die Seeschnecken, die Muscheln und die Shrimps geknackt hatten, blieb uns gerade noch Zeit genug ans Boot zurück zu eilen. Der Tapado war lecker, aber von Lívingston hatten wir nicht viel gesehen.

Wir liefen über die Tanke und waren fast an Pancho, als wir auf deutsch angeredet wurden. Markus Vogel ein Guatemalteke deutscher Abstammung bewunderte unser Mobil und lud uns kurzerhand zu sich nach Hause ein. Er lebte in der Hauptstadt, besaß aber ein Grundstück direkt am Lago de Izabal. Er fuhr mit seinem Quad voraus und wir folgten. Es ging wieder über die Brücke und ein kurzes Stück in eine kleine Gemeinde. Als wir bei ihm ankamen öffnete uns sein Angestellter das Tor und wir durften unter Palmen direkt am Wasser parken. Das kleine Haus von Markus lag auf dem Festland, aber die Küche und Wohnzimmer samt Bad und Außenwhirlpool befanden sich in einem offenen Pfahlhaus über dem Wasser. Wir durften alles benutzen, konnten uns in der Küche frei bedienen und lümmelten sogleich auf der Sofaecke mit Blick über den gigantischen See. Eine warme Brise wehte und Markus köpfte einen kalten Weißwein zum Sonnenuntergang. Wir plauderten und hörten viele interessante Geschichten, aber bereits um 20 Uhr verabschiedete sich Markus, da er sehr früh zu Bett ging. Danach hatten wir das Seehaus für uns und blieben lange über dem Wasser sitzen. Ein kurzes Gewitter kam und ging und wir saßen immer noch. Apropos Gewitter. Inzwischen haben wir fast jeden Tag einen Regenguss. Die Regenzeit. Aber vor 16 Uhr kommt dieser nie, meist gegen 18 Uhr aber dann auch nur für 20 Minuten. Lang anhaltenden Regen hatten wir nur dreimal (abgesehen von Hurrikan Earl). Einmal in Guatemala, am Tag unserer Einreise nach El Salvador (Ausläufer eines Tropensturms) und gerade jetzt während ich tippe auf dem Vulkan San Salvador. Es ist viel harmloser als wir dachten.











Markus blieb die Woche am See um sein Motorboot zu reparieren und lud uns ein weiterhin seine Gäste zu sein. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und zogen los, um das kleine aber sehr sehenswerte Fort San Felipe zu besichtigen. 1652 erbaut um die Piraterie in ihre Schranken zu weisen. Es lag schön am See und der kurze Streifzug durch die leeren Räume gefiel uns gut. Danach liefen wir 2 Kilometer in praller Sonne um an einer Kreuzung einen Sammelbus zu erwischen. Angehalten hat aber der erste Pick up und wie in ganz Mittelamerika üblich schwangen wir uns auf die Ladepritsche und hielten uns gut fest, als der Fahrer mit 70 Sachen auf der kurvigen, z.T. schlechten Strecke zur Finca El Paraíso donnerte. Wir fanden es ein Erlebnis, Einheimische dösen jedoch oft auf den Ladeflächen. Was wir da schon alles gesehen haben...
Auf dem Fincagelände gelangten wir durch den Wald zu einem breiten Wasserfall, der heißes Wasser führte. Aus einigen Metern ergoss sich das Wasser in einen tiefen Pool, der aus einem kalten Fluss gespeist wurde. Je näher man dem Wasserfall kam, desto wärmer wurde das Wasser im Pool. War nett dort und wir blieben ein paar Stunden. Auf dem Rückweg konnten wir dem Sammelbüschen nach winken und wollten keine 20 Minuten warten bis das nächste um die Ecke kam. Also winkten wir den Pick ups dieses Mal ganz gezielt zu und es dauerte nicht lange und es hielt einer, der bis an die Festung San Felipe wollte. Perfekt! Wir sprangen wieder hinten auf und jener Fahrer war dem Rennfahrerwahn nicht ganz verfallen. Gemächlicher ging es zurück. Geld wollte er keins (ist so üblich, dass man das gleiche zahlt wie der Bus genommen hätte) und 10 Minuten später saßen wir auf dem Sofa bei Markus. Was war der Blick dort geil. Gingen im See schwimmen, aßen was und erzählten wieder mit Markus. Dieses Mal mit mexikanischem Tequila, da seine Frau Mexikanerin ist. Ab 20.30 Uhr hatten wir das offene Holzhaus wieder für uns...








Wir gingen mit Markus einkaufen und boten unsere Hilfe an, da er den Schiffsmotor aus seinem Motorboot heben musste. Wollte er aber nicht und so verabschiedeten wir uns am Vormittag und hatten eine lange Fahrt auf schlechter Straße vor uns. Die Etappe war nicht weit, aber mit Schlaglöchern, fehlender Asphaltschicht und engen Kurven brauchten wir länger als gedacht. In Quiriguá schauten wir uns eine weitere Mayastätte an, allerdings ohne jeglicher Pyramide. Die Anlage ist winzig im Vergleich zu anderen und doch einmalig. Dort stehen die größten, aufwendig verzierten Stelen der ganzen Mayakultur. Die größte bekannte Mayastele (also ein Monolith der behauen wurde) ist 11 Meter hoch, davon 8 Meter über und 3 unter der Erde und wiegt fast 60 Tonnen. Von solchen Steinen, die zum Teil noch wunderschön erhaltene Verzierungen hatten, standen in Quiriguá ein paar. Jede Stele und jede Seite des Steines erzählte einige Geschichten über den jeweiligen Herrscher, dem diese Stele gewidmet wurde.
Nach 40 Minuten waren wir schon wieder zurück auf der Straße. Bis nach Estanzuela fuhren wir, dort war für uns Schluss. Es war kurz nach 17 Uhr, sengend heiß und wir nur froh als der Wind einsetzte und den Regen ankündigte.





Da wir die Überreste eines etwa 30.000 Jahre alten Riesenfaultiers sehen wollten, besuchten wir gratis das paläontologische Museum in Estanzuela. Das Museum hatte nur wenige Exponate, darunter einen Wal, einige Dinosaurierknochen und eben dieses Faultier. Das Vieh war fast doppelt so groß wie wir und niemand würde vermutlich auf die Idee kommen, dass dies einst ein Faultier war. Nach ein paar Minuten befanden wir uns wieder auf der Straße. Unser Weg verließ nun endgültig die tieferen Regionen und wir wanden uns die Sierra de las Minas empor. Bald erreichten wir die ersten Kiefernwälder, die von Siedlungen und Farmland durchbrochen waren. Auf einer Anhöhe in 1.620 Meter bogen wir ab um schnell mal eine Kleinstadt aufzusuchen. Schnell mal... Hätten wir gewusst, dass Salamá in einem Talkessel liegt und wir in steilsten Serpentinen viele hundert Höhenmeter wieder nach unten mussten, hätten wir uns den Besuch vielleicht gespart. So röhrte die Motorbremse für 20 Minuten, aber belohnt wurden wir mit einem guten Kaffee und leckerer Torte. Die Straßen waren wieder von Marktständen verstopft und die Fahrt mit Pancho quer hindurch wie immer ein Spaß, aber inzwischen werden wir routinierter auch wenn wir diesen Nervenkitzel nicht dringend suchen. Salamá war eine typische guatemaltekische Stadt und mit dem erreichen der Berge fing es an, dass Frauen Trachten trugen. Noch nicht viele, aber die ersten Farbtupfer waren zu sehen, vor allem bei den Damen aus den umliegenden Dörfern, die hier auf dem Markt ihr Gemüse verkaufen wollten. Dies wurde noch vieeeeel besser.
Am Ende mussten wir uns wieder den Berg hoch quälen, um zurück auf die Straße Nr. 14 zu gelangen. Ein langwieriges Unterfangen, aber Pancho schaffte auch dies. Wir blieben auf 1.600 Höhenmetern und gelangten nach einer weiteren Stunde Fahrt ins Biotopo del Quetzal. Wir befanden uns fast in den Wolken und der Park war kurz davor zu schließen und so wollten wir nicht nach einen Parkplatz für die Nacht suchen müssen und parkten kurzerhand hinter der Toreinfahrt und zahlten ein paar Euro dafür. 30 Minuten später regnete es und es wurde stockfinster.


Am Morgen hatte sich der Regen längst verzogen, aber richtig sonnig wurde es trotzdem nicht. Grund dafür ist, dass das Biotop ein Nebelwald ist. Viel vom umliegenden Wald ist den Macheten und Äxten der Bauern zum Opfer gefallen und dieser Nebelwald ist in diesem Gebiet eines der letzten Rückzugsgebiete des Nationalvogels Guatemalas. Der Quetzal, ein bunter aber scheuer Waldvogel. Wir wollten dort wandern fanden aber nur 2 Wege vor. Für die längere Route benötigten wir 1,5 Stunden und waren etwas enttäuscht für 5 Euro Eintritt pro Person. Der Nebelwald war aber herrlich. Alles war feucht und üppig grün.
Da wir plötzlich viel mehr Zeit an diesem Tag als erwartet hatten hielten wir an einer Orchideenfarm. Ein Angestellter führte uns durch das Areal und erklärte uns die Orchideenzucht und alles was mit dieser Pflanzengattung zu tun hat. Leider konnten wir nicht alles verstehen. Trotzdem fanden wir es spannend wie an jedem Baum mehrere Orchideen verknotet waren. Die Farm beherbergte ungefähr 450 verschiedene Spezies von angeblich 1.400 in Guatemala vorkommenden Orchideen. Wir verzichteten darauf eine zu erwerben und fuhren weiter bis nach Cobán, welches uns in seinem Umfeld sehr an Süddeutschland erinnerte. Auf über 1.300 Meter weideten die Kühe friedlich auf ihren Wiesen. Auch in der Stadt waren ein paar Überbleibsel deutscher Einwanderer zu finden, doch dominierte ganz klar der einheimische Stil.
Wir parkten neben einem Fußballfeld in der Stadt und liefen durch die Gassen. Einen 82 ha großen Nationalpark inmitten der Stadt wollten wir besuchen, hätten aber nur mit Führer auf eine einstündige Runde am Rande des Waldes gehen können. Räuberfamilien haben im Wald ihren Stützpunkt und aus Sicherheitsgründen durfte man weder alleine noch zu weit in den Nationalpark vordringen. Drangen wir weiter durch die Straßen bis es dunkel wurde. Wir wurden mit Gesang begrüßt als wir an Pancho ankamen. Neben dem Fußballfeld befand sich eine Kirche (gibt es auch in Guatemala an jeder Ecke, aber sehr viel schlichter; manchmal fast schon wie eine Scheune) und dort wurde gesungen und gepredigt. Prinzipiell ist dies nicht erwähnenswert, aber die Feier ging die ganze Nacht. Erst um 6 Uhr als wir aufstanden beendete der Pfarrer die Messe und die Kids waren die ersten auf der Straße um sich die Füße zu vertreten. Ein 12 Stunden Marathon auf der Kirchbank lag hinter ihnen.




Wir brachen früh aus Cobán auf, da eine schwierige Strecke vor uns lag. Das Dorf Lanquín 61 km östlich war unser Ziel. Wir machten zuerst wieder Höhenmeter auf einer sehr kurvenreichen Straße. Auf der ersten Hälfte der Strecke war gerade in den Kurven der Asphaltbelag oft beschädigt oder nicht mehr vorhanden was das fahren zu einer Kriecherei verkommen ließ. Anschließend ging es besser mit zum Teil fantastischen Ausblicken über das Land. Mais begleitete uns auch hier auf Schritt und Tritt. Die letzten 3 Kilometer hatten es wieder in sich. Auf einer Schotterstraße, an manchen Passagen schmal genug für ein Auto, ging es 900 Höhenmeter nach unten. Felsbrocken, Auswaschungen und tiefhängende Äste gepaart mit senkrechten Abbrüchen machte das ganze zu einem schweißtreibenden Erlebnis. Wir wollten uns nicht vorstellen was passieren würde, wenn es regnet und wir wieder zurück mochten. Denn Lanquín liegt an einer Sackgasse. Wir kamen sicher unten an und parkten auf dem Parkplatz eines Höhlensystems, einer der beiden Gründe unseres kommen.
Wir zahlten nur 2,50 Euro extra und brauchten uns auch für die Nacht nicht wegbewegen.
Da das Wetter schön sonnig war, wollten wir nicht in den stockfinsteren Höhlen herum wandern, sondern schnappten unsere Badesachen und sind auf einen kleinen Sammel-Pick up gestiegen. Der brachte uns auf einer endgültig miesen Mörderstrecke weitere 11 km in die Natur. Semuc Champey hieß der Endstopp und nichts was wir mit Pancho hätten erreichen können. Das Dorf, wenn man es so nennen möchte, bestand aus 4 Bretterbuden mit Wellblechdächern. Hört sich nach einem einladenden Reiseziel an! Nein wir kamen wegen eines Naturphänomens zum Ort an dem das Wasser verschwindet (so die Übersetzung von Semuc Champey). Ein rauschender Fluss schoss durch den Urwald und stürzte sich in einer kleinen Kaskade unter eine Naturbrücke aus Kalkstein. 300 Meter lang ist diese, durchsetzt von zahlreichen Becken unterschiedlicher Tiefe. Am Ende der Kalksteinbrücke trat das Wasser, gemäßigt in den breiter werdenden Fluss, wieder zu Tage. Die Becken schimmerten in verschiedenen Farbtönen. Alles zwischen blau, türkis und grün war vertreten. Fische schwammen zwischen den Wurzelgeflechten der Bäume umher. Wir machten es dem Wasser gleich und schwammen von Pool zu Pool, sprangen in tiefer gelegene Becken und krochen über Baumstämme die verkeilt unter der Oberfläche lagen. Ziemlich ausgelaugt machten wir uns an einen 800 m langen Aufstieg zu einem Aussichtspunkt. Wir wurden mit einem fantastischen Ausblick über die Schlucht und Semuc Champey belohnt. Ein ähnliches Sammeltaxi mit Stehplätzen auf der Laderampe brachte uns wieder zurück nach Lanquín. Dort verdrückten wir schnell ein paar Tacos und kamen in die Klemme als wir nicht zahlen konnten. Wir sind uns sicher der Herr wollte für 3 Tacos 5 Quetzales (zahlten auch andere wie wir sicher sind gesehen zu haben). Wir bestellten 2 Portionen und gaben ihm unseren letzten 10er. Dann wollte er auf einmal noch weitere 10, denn 1 Taco kostet 5, aber 3 nun 10 Quetzales. Wir hatten aber kein Geld einstecken und waren uns auch sicher er wollte uns übers Ohr hauen. Nach 10 Minuten des Erklärens ließ er uns ziehen. Wir kamen pünktlich zum Sonnenuntergang zur Höhle zurück, um zu beobachteten wie Fledermausschwärme den Eingang verließen. Schwarzen Wellen gleich strömten sie aus der Finsternis. Wir stellten uns in die Öffnung und konnten die Bewegung der vielen Schwingen hören und fühlen. Ziemlich beeindruckend.








Am Morgen wollten wir in die mehrere Kilometer langen Höhlen stellten aber leider fest, dass unsere Lampen zwar den Weg ausleuchten konnten, aber nicht genug Wirkung hatten um die Decke und die Formationen zu beleuchten. Der Boden war sehr feucht und mit dem Kot der Fledermäuse auch sehr glitschig und so mussten wir resignieren. Es machte keinen Spaß und im Halbdunkel um 8 Uhr sich ein Bein zu brechen ist auch nicht der ideale Start in den Tag. 2 richtig gute Lampen stehen seitdem auf unserem Wunschzettel. Danach ging es wieder die 3 Kilometer steile Buckelpiste hoch und zurück nach Copán. Es war Sonntag und wir meldeten uns daheim, aßen ein mäßig gutes Mittagessen und begaben uns auf die nächste Strecke durch die Bergwelt Guatemalas. Eine der schlimmsten die wir fanden...

Mit Kiesel im Profil,
Pancho

Montag, 12. September 2016

Paukenschläge zum Auftakt (10.08.2016 - 14.08.2016; aktueller Standort: Santa Ana, Santa Ana)


So einfach wie die Ausreise aus Belize, war die Einreise nach Guatemala. Nach 40 Minuten war alles erledigt und wir hatten unsere CA-4 Visumstempel für 90 Tage im Reisepass. CA-4 steht für ein Grenzkontrollabkommen zwischen 4 zentralamerikanische Staaten. Bevor es im Norden richtig losgehen konnte hatten wir ein kleines Problemchen mit einer Dame, die 50 Quetzales (ca. 8 guatemaltekische Quetzal sind 1 Euro) für das Befahren einer Brücke haben wollte. Die Autos vor uns durften so durch und wir hätten zahlen sollen, weil wir einen Lkw fuhren. Klar viel uns gleich unser Standardspruch ein: Wir sprechen kaum Spanisch und verstehen nix . Sie wiederholte sich und wir blockierten schön die Brücke. Wir zeigten ihr 20 Quetzales und sagten dies sei alles was wir haben, wir bräuchten erst eine Bank. Nö sie will 50, auch gut schalteten wir Pancho aus. Daraufhin zeigte sie auf ein Schild wo stand man dürfe auf der Brücke nicht parken, aber wie gut dass wir kein Spanisch verstehen. Schulterzuckend nahmen wir das Schild in Kenntnis. Als die ersten Fahrzeuge hinter uns hupten nahm sie unseren 20 Quetzalschein und ließ uns passieren. Unser erster kleiner Lichtblick in Guatemala, es kamen noch ganz große (Kartenlink)!

Da wir viel zu viele belizische Dollar abgehoben hatten und die Restsumme noch vor der Einreise wechseln konnten, brauchten wir im Grenzstädtchen nicht halten, brauchten keine Bank und konnten durch herrlicher Landschaft (grüne Weideflächen mit Seen und Palmen) bis zu unserer ersten Abfahrt rumpeln. Holpriger wurde es danach noch viel mehr, als wir über Stein und Schotter 11 Kilometer in den Regenwald fuhren. Wir hatten uns als ersten Halt den Nationalpark Yaxhá, Nakum und Naranjo ausgesucht.
Alle 3 sind entlegene Mayastätten und mit dem begleichen der Eintrittsgebühr über 10 Euro p.P. können alle Tempel besichtigt werden. Allerdings liegt nur Yaxhá halbwegs einfach zu erreichen. Wir wussten dies im Vorfeld, genauso dass man im Park ohne Aufpreis campen darf. Also besuchten auch wir das Urlaubsziel, so wird vermutet, der oberen Mayaschicht aus Tikal.
Yaxhá liegt am gleichnamigen See mitten im Urwald. Wir durften direkt am See parken, hatten eine kalte Dusche direkt vor der Haustür und die Tempel irgendwo versteckt hinter uns im Berghang. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es los. Zuerst am See entlang bis zum Anleger, den früher schon die Maya nutzen. Von dort ging es den Hang hinauf und in den Wald hinein. Was für eine Welt! Alles in allem war der Rundweg ca. 3 km lang und führte durch die grüne Pflanzenwelt. Alle Bäume waren ihrerseits komplett bewachsen, wo der Waldboden nicht freigehalten wurde wucherte eine undurchdringliche Pflanzenbarriere. Und dazwischen lagen die Tempel und Pyramiden aus der klassischen Zeit. Manche waren kaum freigelegt, manche waren toll restauriert. Jedes Bauwerk durfte erklommen werden und von drei Punkten konnte man über das Blätterdach des Dschungels blicken. Ein magischer Anblick. Auf der einen Seite Baumkronen so weit man schauen konnte, zur anderen die nächste Pyramidenspitze und in Richtung Südwesten blickte man über den großen See. Wow traf es nicht. Beim ersten Anblick waren wir sprachlos. Dazu kamen die tiefen Laute der Brüllaffen, Falken und Geier die über die Wipfel kreisten und die Sonne die langsam ihre Bahn im Westen abschloss. Wir sahen Klammeraffen in den Bäumen und einen Nasenbären sich mit ihnen zanken. Wir spazierten kreuz und quer und kamen noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf der höchsten Pyramide an. Im letzten Licht über dem See lauschten wir den Brüllaffen.
Was war Yaxhá toll!

In der Nacht begleitete uns ein Froschkonzert und jede Menge Gesumme an unserem Fliegengitter in den Schlaf.
Das schöne daran wenn man im Park schläft ist, dass man vor der offiziellen Öffnung bereits in den Ruinen umher wandern darf. Wir kamen vor den Arbeitern an und sahen ganz früh am Morgen einige Tukane. Leider waren sie für ein Foto immer viel zu schnell. Es waren noch mehr Klammeraffen unterwegs, Papageien flogen über unsere Köpfe. Wir sahen eine schwarze Tarantel in ihrem Baumloch sitzen und eine kleine Giftspinne einen von uns aufgeschreckten Gecko töten. Faszinierend für uns, weniger für den Gecko. Ihr hört wir sind nur am schwärmen und fanden Yaxhá nicht weniger beeindruckend als das große Tikal. Wir hätten länger bleiben dürfen (alles im Eintrittsgeld inbegriffen), hatten aber einen leeren Kühlschrank wegen dem Grenzübergang. Nach dem wir die Dschungel-Dusche getestet hatten fuhren wir weiter.












Nach nur 50 Minuten erreichten wir das Dorf El Remate am östlichen Ende des Lago de Petén Itzá. Das Dorf besteht aus 2 Straßen und doch muss jeder Tikal Besucher hier durch. Daher dachten wir, wir fänden einen Geldautomaten (Tikal ist leider sehr teuer für lokale Verhältnisse) und fanden diesen auch, allerdings defekt. Der nächste befand sich in einer Stadt 25 km entfernt. Wir fuhren nach Santa Elena und fanden einen Bankautomaten wo wir gebührenfrei Quetzales abheben konnten und besichtigten zu Fuß, da Pancho zu schwer für den kleinen Damm war, die kleine Inselstadt Flores. Flores wurde vom Volk der Itzáes (Chichén Itzá aus Mexiko lässt grüßen) auf dieser Insel (Insel ist gleich Petén in ihrer Sprache) gegründet. Daher erhielt der See seinen Namen. Flores ist zusammen mit Tikal der Touristenmagnet im Norden Guatemalas. Die Stadt ist wirklich putzig und man hat sie in 30 Minuten umrundet. Bei einem Kaffee blickten wir über den See und schauten dem geschäftigen Treiben der Boote zu.
Später ging es wieder zurück nach El Remate und an einen wundervollen ruhigen Fleck direkt am See. Die Sonne verabschiedete sich grandios über den See.




Vielleicht ist es an der Zeit kurz Guatemala vorzustellen!
Der drittgrößte Staat Zentralamerikas liegt noch auf der Yucatán-Halbinsel. Er hat vier Nachbarländer und grenzt direkt an den Pazifik und an das Karibische Meer. Mit fast 13 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land in Mittelamerika und die Hauptstadt Guatemala-Stadt ist mit 1,1 Millionen die größte Stadt auf der Landbrücke. Guatemala ist der geographische Mittelpunkt Amerikas, im Norden flach und im zentralen Hochland bis 4.220 Meter hoch (Tajumulco, der höchste Vulkan Zentralamerikas). Im Durchschnitt befindet sich das Hochland auf 2.000 Meter, was einen der besten Kaffee der Welt gedeihen lässt. Das Land ist in 22 Verwaltungsbezirke unterteilt, von denen wir mehr als die Hälfte sahen. Die Volksgruppe der Maya stellt noch heute einen großen Bevölkerungsanteil, welches eine der faszinierendsten Facetten des Landes darstellt. Dazu aber später mehr...

An unserem 500. Tag auf amerikanischen Boden standen wir vor 6 Uhr 30 km entfernt von El Remate am Kassenhäuschen zum Nationalpark Tikal, Weltkulturerbe seit 1979. Tikal ist wohl eine der bekanntesten Mayaanlagen überhaupt und trotzdem finden in der Nebensaison nur etwa 200 Besucher täglich den Weg in den Dschungel von Guatemala. Tikal genießt einen mystischen Ruf, liegt ähnlich wie Yaxhá mitten im Wald verborgen und nur wenige Pyramiden erheben sich über den Baldachin der Baumriesen. Es lag eine friedliche Stimmung über der Anlage, keine Hektik oder Lärm. Der Waldboden roch nach dem leichten Nieselregen um 6 Uhr schön erdig, die Pflanzen kämpften ihr tägliches Spiel um mehr Sonne und je nachdem wie viel Glück man hat, kann man von Papageien und Tukanen bis Nasenbären und Brüllaffen alles sehen. Selbstredend alles inklusive was sich so auf dem Waldboden windet.
Tikal wurde um ca. 700 v. Chr. von den Maya gegründet. Das reichhaltige Vorkommen von Flintstein, aus dem sie unter anderem Speerspitzen und Messer herstellten, war wie es scheint ein Hauptgrund für die Besiedelung. Sie trieben sogar Handel mit diesen Produkten und schnell wuchs Tikal zu einem bedeutenden Machtzentrum. Bereits 200 v. Chr. erhob sich die Nordakropolis aus dem Dschungel. Vor ca. 2.000 Jahren mit Beginn der klassischen Zeit war Tikal bereits eine dicht besiedelte Stadt mit in allen Belangen großer Bedeutung. Als Tikal 562 n. Chr. von einem Mayaherrscher aus Caracol (liegt heute in Belize) erobert wurde zählte die Stadt um die 100.000 Menschen und hatte eine Fläche von etwa 30 km². 150 Jahre später bestieg der 26. König den Thron von Tikal, ein mächtiger Herrscher der Tikal zu neuer Blüte verhalf. Zur damaligen Zeit war Tikal wohl die prächtigste aller Mayastädte. Die meisten der erhaltenen Tempel und Pyramiden stammen aus der Zeit um 700 n. Chr. Weitere 200 Jahre später und auch in Tikal versiechte die Mayazivilisation, wie überall sonst. Bis heute ist unklar warum die großartige Mayakultur gegen 900 n. Chr. einen allgemeinen, also flächendeckend in ihrem Ausbreitungsgebiet, Niedergang hinnehmen mussten.
Was wir heute sehen dürfen ist wieder nur ein winziges Fragment dieser Kultur. Die Mayas überbauten oft ihre alten Gebäude und erschufen sich so Fundamente aus vorangegangenen Epochen. Die Gebäude in einem etwa 1,5 km Radius um den großen zentralen Platz können auf schönen Waldwegen besichtigt werden. 30 km² sind dies wohl kaum und so verbleibt die eigentliche Stadt irgendwo im Dickicht. Die Pyramiden waren enorm beeindruckend und ganz typisch für Tikal sind viele extremst steil. Damals die bis zu 64 Meter hohen Pyramiden zu erklimmen war sicherlich kein einfaches Unterfangen.
Wir schlenderten bis um 16 Uhr durch den Park, warteten wie sich die Sonneneinstrahlung am Hauptplatz änderte und so gegen Mittag den Tempel des Jaguars (die bekanntest und fast immer abgebildete Pyramide von Tikal) von der Vorderseite bestrahlte. Wir bestiegen die höchste Pyramide und konnten über den endlosen Wald gen Osten blicken. Tikal hatte kaum erhaltene Gebäudekomplexe, aber dafür einige gewaltige Tempel/Pyramiden. Auch waren kaum Verzierungen, Stelen oder Schriftzeichen erhalten, aber in Tikal ist es wieder das Gesamtpaket und mit viel Zeit kann man herrliche Stunden durch die Anlage spazieren (weitere Wege liegen außerhalb der archäologischen Stelle) und immer wieder etwas neues entdecken. Wir begegneten einer Horde Nasenbären, Tukane bei der Einfahrt, Affen, Papageien, Truthahnvögel und einem großen roten gefiederten Gesellen, der dicke Raupen von den Bäumen holte. Wir fanden Tikal bemerkenswert und zusammen mit Yaxhá einen wunderbaren Einstieg in Guatemalas Mayakultur.

Nacht 500 verbrachten wir wieder am Lago de Petén Itzá in El Remate; einmal gut, zweimal gut.



















Nach unserem Spanischunterricht ließen wir Pancho am See stehen und liefen ein kurzes Stück am See entlang zum Eingang eines kleinen Biotops. Das Biotopo Cerro Cahuí, also vom Berg Cahuí, bietet einen Wanderweg den Berg hoch durch subtropischen Wald. Es ist für seinen Tierreichtum im Norden des Landes bekannt, wie eigentlich jedes Reservat. Schon am Schalter begrüßte uns ein Nasenbärjunges, welches von seiner Mutter verstoßen wurde. Jetzt wurde es per Flasche aufgezogen und durfte jeden Unfug anstellen das es wollte. Wir sahen kein Exemplar der vielen Schildkröten- oder Schlangenarten, dafür aber wieder Affen, Greifvögel und ein Gürteltier welches nur einen Meter von uns entfernt im Unterholz schnüffelte. Ich habe keine Ahnung wie viele Arten von Gürteltiere es gibt, dachte aber immer die sein größer. Vielleicht war es auch ein Jungtier, aber es war ungefähr so groß wie ein Football (American Football) mit Schwanz und kleines Köpfchen. Mit Abstand am meisten sahen wir leider Moskitos, oft als Blutfleck auf unserer Haut. Abermals sprühten wir uns ordentlich ein, aber das war diesen Viechern einfach wurscht. Frischfleisch auf zwei Beinen also los zur Attacke.
Nach dem wir den Berg hoch und runter waren packten wir zusammen, hielten an der nächsten Tanke wo wir unser Frischwasser kostenfrei am Wasserhahn auffüllten (in Guatemala wurde uns versichert hat das Leitungswasser Trinkqualität; Chemieunterricht erste Stunde: Klar und geruchlos wird schon passen) und fuhren wieder nach Santa Elena, der Zwillingsstadt mit Flores. Beim ersten Besuch ist uns ein großer Parkplatz sehr nah der kurzen Brücke nach Flores aufgefallen. Bloß parkte dort niemand. Wir fuhren rein und bemerkten am Ende der vielen Parkbuchten eine Polizeistation. In Mexiko hat es sich bewährt die Polizei zu fragen, also warum nicht auch in Guatemala?
Die beiden Beamten waren sofort begeistert und ließen sich alles erzählen (so weit wir das konnten), wiesen uns den ersten Parkplatz direkt neben dem Wärterhäuschen zu und wünschten uns einen schönen Nachmittag. Perfekt, die Fenster aufgerissen und los nach Flores. Wir bummelten wieder durch die Sträßchen auf der Insel, auf der angeblich 13.000 Menschen leben sollen (bloß wo?). Wir machten nicht viel. Futterten zum Sonnenuntergang an Straßenständen und blickten der Sonne entgegen, die sich im See versenkte. Dieser Sonnenuntergang auf Flores wird angepriesen und es stimmte wir sahen schon schlechtere. Gut gelaunt ging es zurück um festzustellen, dass wir von einem Bus eingeparkt worden waren. Wir mussten über seine Motorhaube in unsere Kabine klettern, da er uns ganze 5 cm Luft ließ und die Leiter daher nicht ausfahrbar war. Als wir seine Spiegel eindrückten konnten wir unsere Tür auch endlich öffnen.






Wir erwachten mit Lärm. Es war Sonntagmorgen und die Vorbereitungen zu einer christlichen Veranstaltung in der Halle der Polizei liefen auf Hochtouren. Das Öl der Fahrradimbisse wurde erhitzt, Kinder und Jugendliche in Kostüme rannten umher, Tuk-Tuk-Taxis stellten sich bereit und unser Bus bewegte sich fort. Es war so ein Durcheinander auf dem Parkplatz, dass wir aufstanden und unsere Sprachübungen machen wollten. Aber kaum waren die Fenster offen, kamen Horden von Schnaken herein was uns umdenken ließ. Wir schnappten unseren Laptop gingen in ein Hotel und tranken dort Kaffee während wir im Internet unterwegs waren und auf den Lago de Petén Itzá schauten.
Als auch dies vorüber mampften wir ein paar leckere frisch herausgebackene Empanadas beim christlichen Fest und begaben uns auf die Straße. Auf der CA-13 ging es durch den riesigen Verwaltungsbezirk Petén nach Südosten. Die Straße war top in Schuss. Es ging über Hügel mit Maisanbau und saftigem Weideland. Eine beeindruckend schöne Gegend, auch wenn man sich vor Augen führen muss, dass die einstigen Wälder bedauerlicherweise nach und nach den Bauern und Viehzüchtern weichen müssen. Wir tuschierten die südwestlichste Ecke von Belize und kamen am Nachmittag nach über 200 km in Río Dulce an. Wir fanden durch Zufall ein neues Marktgebäude, in dem noch keine Marktstände waren und auf Anfrage war es auch hier sicher und absolut in Ordnung wenn wir über Nacht stehen blieben. Machten wir.
Río Dulce ist ein Ort, ein Fluss und der Auslauf des größten Sees von Guatemala. Aber davon beim nächsten Mal.


Vom süßen Wasser,
glückliche Reisende