Samstag, 26. Mai 2018

Ein Schlusswort auf Argentinien (aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

In 83 Tagen fuhren wir 4 „kürzere“ Etappen entlang der Anden, bevor wir die lange Rückreise ab Feuerland antraten. Auf 4.500 Höhenmetern betraten wir zum ersten Mal Argentinien und erkundeten Halbwüsten, in der zweiten Runde erlebten wir Wälder satt und ab dem dritten Mal kam der ewige Wind der Steppe. Erst kurz vor Buenos Aires wurde es grüner und nur wenig später tauchten wir in subtropischen Regenwald ein.

Das Land des Tangos war zum bereisen anstrengend. Höhenlagen bis 5.000 Meter, sehr schlechte Straßen, Wind der oft ohne Unterlass über die Pampa heulte, geschlossene Geschäfte während der 5-7 stündigen Siesta, teure Produkte und wenig Abwechslung im Restaurant. Umgekehrt belohnte uns aber das Land für die Strapazen mit fantastischen Szenerien. Nur waren leider die Entfernungen dazwischen unmenschlich weit und leider hatte das Land auch nur dort kein Müllproblem. Argentinier schienen kein Gespür für Ästhetik zu haben, denn nicht nur Müll flog durch die Landschaft, nein auch Dörfer und Städte waren ausgesprochen unansehnlich. Was man ihnen aber nicht absprechen kann war ihre Gastfreundschaft und ihre Lust am Reisen.

In 83 Tagen war es zu Beginn einfach verzaubert zu sein. Wir pickten Ziele heraus und wurden nicht enttäuscht. Logisch, dass wir in fast einem viertel Jahr nur wenig von diesem riesigen Land sahen, aber solange wir die schneebedeckten Anden in Sichtweite hatten fühlten wir uns überall glücklich. Erst die monotone patagonische Steppe zehrte an unseren Nerven und daher war das Ende der Welt in Ushuaia in vielerlei Hinsicht ein Ende. Unter anderem sahen wir dort zum letzten Mal die Anden.
Der Los Glaciares Nationalpark war eine Wucht. Obwohl gefühlt unendlich war er nur an wenigen Ecken betretbar. Die geschützte Wildnis knauserte nicht mit Extremen, aber extrem wird es wenn man nicht an einen der touristischen Zugänge den Park betreten möchte. Tourismus hin oder her, wir erfuhren am eigenen Leib die Faszination dieser Region. Ein Paukenschlag war schon die 66 km lange Anfahrt nach El Chaltén. Gipfel reihte sich an Gipfel und wir näherten uns den unverwechselbaren Bergen Fitz Roy und Cerro Torre. Nur selten sahen wir so schönen Granit. Senkrechte Wände, Gletscher und Bergseen verwandelten die Umgebung von El Chaltén in ein Paradies. Am hellblauen See Argentino lag die nächste Pforte in ein Traumland. Die vor uns auftürmende Eiswand des Perito Moreno Gletschers ließ uns den heranrückenden Sonnenbrand vergessen. Weißblau schimmerten die Eisspalten auf eine Breite von 5 km und erstreckten sich so weit, bis sie in der Sonne mit dem Südpatagonischen Eisfeld verschmolzen. Wir standen einen Tag und gafften. Für uns eines der schönsten Naturerlebnisse auf unserer Reise.
Das argentinische Seengebiet ist ein Mekka für Wanderer. Die Ortschaften waren schweizerischen oder französischen Skiorten nachgestellt, trafen unseren Geschmack jedoch nicht da gleich den europäischen Vorbildern nur die wohlhabende Klientel angesprochen wurde. Kostenfrei war hingegen die Natur und dort war jeder herzlich willkommen sich auszutoben. Wanderwege führten auf jeden Berg, tagelanger Spaß zwischen Wäldern, an Gewässern und über verschneite Höhenzüge waren vorprogrammiert. Selbst ohne die Ambition seine Waden zu stählen verführt die Landschaft mit einer grandiosen Straßenführung und wunderschönen Ausblicken über die Seenlandschaft zu mehrtägigem Verweilen.
Ein Geheimtipp für uns stellte der Perito Moreno Nationalpark dar. Angrenzend an den Los Glaciares Nationalpark erstreckte sich unberührte Wildnis bis tief in die Anden. Versucht es aus und staunt über ein menschenleeres Kleinod.

In 83 Tagen legten wir 11.756 Kilometer zurück (davon ca. 110 km in Brasilien). Viele Strecken waren geschottert, die meisten allerdings mit Schlaglöchern und Bodenwellen in einem fürchterlichen Zustand. Zu Fuß wanderten wir 451 km durch wunderschöne Nationalparks und vielerorts unberührter Natur.
Im Schnitt fuhren wir also 141,6 Kilometer am Tag und liefen 5,4 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 1.924 Euro was 23,2 Euro am Tag oder 16,4 Cent pro gefahrenen km entspricht. 26,9 € investierten wir in sein Wohlbefinden. Eine Schweißarbeit und etwas Kleinkram machten 32,4 Cent am Tag. Pro gefahrenen km sind das nicht einmal einen Viertel Cent. Alles in allem also 23,5 Euro am Tag für unseren Reisegefährten.
In 83 Tagen zahlten wir nichts für Übernachtungen.
Mautstellen fanden wir nur in den letzten 2 Wochen, beginnend um Buenos Aires bis hoch zu den Iguazú-Wasserfällen. Die Gebühren betrugen 24,7 Euro, oder umgerechnet 30 Eurocent pro Tag.

In 83 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 1.475 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Zu Zweit benötigten wir 17 Euro und 77 Cent am Tag. Wir haben es dreimal durchgerechnet und es scheint zu stimmen . Allerdings tankten wir immer vor dem Grenzübergang nach Argentinien voll und füllten auch unseren Kühlschrank in Chile und Brasilien. Die Ausgaben sind dementsprechend leicht verschoben, aber trotzdem glauben wir in Argentinien bemerkenswert günstig gewesen zu sein.

In 83 Tagen belief sich das Grand total auf 3.450 €, oder 42 Euro am Tag. Auch in Argentinien gilt, es war jeden Cent wert!

Argentinien gilt mit als teuerstes Land Südamerikas. Argentinien gilt neben Frankreich und Uruguay als der Geburtsort des Tangos und es gilt bei vielen Touristen als tolles Reiseland.
Argentinien war teuer, nur kamen wir oft nicht dazu Geld auszugeben. Zum ersten Mal auf unserer Reise machten wir mit der Siesta Bekanntschaft und fanden überhaupt keinen Gefallen daran. Läden (außer Bäckereien) öffneten spät und schlossen kurz nach der Mittagszeit, um dann bis in den Abend verrammelt zu bleiben. Städte schienen dann verwaist und die trostlose Architektur förderte unser schnelles Weiterfahren.
Bis auf zwei Showeinlagen in den Straßen Buenos Aires sahen wir nirgendwo Tango. Vielleicht war es im übrigen Land zu windig, oder es verhält sich ähnlich dem berühmten gegrillten Rindfleisch. Auch dies suchten wir vergebens und fettiges, halb rohes Rind konnte uns nicht überzeugen.
Mit dem tollen Reiseland war es so eine Sache. Besucht man Nationalparks schwebt man auf Wolken, dazwischen empfanden wir oft Monotonie auf der Straße. Ein fast topfebenes Land mit wenig Vegetation birgt halt kaum Überraschungen und so verließen wir Argentinien mit gemischten Gefühlen. Uns wurde berichtet, dass selbst die Ruta 40 entlang der Anden in vielen Regionen ein zähes Stück Arbeit sei. Von Chile kommend empfanden wir diese Abstecher mit das Interessanteste im Land von Maradona und Messi und denken aber wir würden bei einer Rückkehr nach Südamerika anderen Ländern den Vorzug geben.

Auf unserer Homepage findet sich alles weitere über Argentinien.

Ende

Dienstag, 22. Mai 2018

Die letzten Tage in Argentinien (12.03.2018 - 16.03.2018; aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

Uns trieb es wieder an die Iguazú-Wasserfälle. Obwohl das Licht zum Fotografieren auf argentinischer Seite am Nachmittag weicher wird, standen wir bereits um 9 Uhr am Kassenhäuschen. Ohne Menschenschlange, ja fast ohne Touristen fühlten wir uns fast am falschen Fleck. Als wir dann aber 25 Euro Eintritt zahlen durften wussten wir, wir waren richtig (Kartenlink).

All die Gründe, warum wir mit der Eröffnung des Parks am Morgen Einlass begehrten verpufften innerhalb einer Minute. Die Möglichkeiten im Nationalpark Iguazú waren weit umfangreicher als in Brasilien. So gab es einen 7 km langen Wanderweg durch den Regenwald der an einem Wasserloch endete und da kaum jemand diesen Weg beschreitet, sollen die Chancen gut stehen Wildtiere zu sehen. Die Parkverwaltung wählte aber natürlich genau diese Woche, um die einzige Holztreppe auf diesem Pfad zu reparieren. Der Wanderweg blieb gesperrt.
Auf den Bildern der Wasserfront ist davor ein Stück bewaldetes Land zu sehen, von dem auch ein paar Wasserfälle in den Fluss Iguazú stürzen. Bei diesem Land handelt es sich tatsächlich um die Insel San Martín, auf die man per Boot übersetzen kann. Ist im Eintrittspreis inbegriffen, aber ab 10 Uhr sind normalerweise alle Plätze weg. Oder wie in unserem Falle sofort, da die Insel für Wochen zur Regeneration geschlossen blieb. Jetzt wäre es besser gewesen erst am Nachmittag zu erscheinen...
Es führten 2 Wege, je 1,7 km lang, an der Basaltkante entlang. Beim ersten bekamen wir mehr ein Panorama geliefert, beim zweiten liefen wir auf Bretterwegen immer über Wasser und sahen aus jeder Perspektive wie das Wasser über die Klippe rauschte. Und wie es rauschte! Es war fantastisch unterhalb der Wasserfälle zu stehen, dann wieder direkt über ihnen und der Länge nach den Blick schweifen zu lassen, mit umhertaumelnden Schmetterlingen, Vögeln im Geäst und Welse im Wasser. Zu Mittag gabs unser mitgebrachtes Brot und dann sprangen wir auf eine kleine Lok, die ein paar km durch die Landschaft zuckelte und uns am Wegbeginn zum Teufelsschlund ablud. Die Sonne hatte ihren Höchststand und brannte unbarmherzig herunter. Auf einem breiten Weg liefen wir praktisch über die Seitenarme des Iguazús und näherten uns dem Tosen. Allein die Geräuschkulisse war atemberaubend. Der Weg endete nämlich direkt über der U-förmigen Schlucht und wir schauten hinab in die weiße Gischt. Wasser sahen wir keins am Boden, das Ende der Schlucht lag unter einer Glocke aus Sprühwasser. Dafür konnten wir vom Ende durch die Schlucht nach vorne schauen und sahen, hörten und fühlten die Wassermassen. Unvorstellbar und unbeschreiblich was wir da erlebten. Besser kann ich es nicht ausdrücken...
Am Ende zwang uns die Sonne zurück, nicht die Besucher. Die Sonne brannte zu stark und wir waren froh als wir in der Lok saßen und per Ventilator etwas Wasser ins Gesicht geblasen bekamen. Danach trabten wir zurück zum Ausgang und waren schon um kurz nach 14 Uhr an unserem mobilen Eigenheim.
Die argentinische Seite war beeindruckender, da man viel näher ans Wasser kam, aber mit der Vorstellung aus Brasilien als Auftakt verließen wir die Region mit einem kompletteren Bild der Iguazú-Wasserfälle, einer der größten Wasserfälle der Welt.

Wir verbrachten noch 3 Stunden in der Fahrerkabine und parkten neben einem Fußballplatz in einem Dorf. Die Neugierde legte sich bald und wir hatten eine ruhige, aber immer noch heiße Nacht.














Die Provinz Misiones bekam ihren Namen nicht von ungefähr. Mehr oder weniger in der Nähe lagen Jesuitenmissionen. Es gab sie in Bolivien nahe der Grenze zu Paraguay, in Paraguay, Brasilien und im nördlichsten Zipfel Argentiniens. Auf dem weiteren Weg nach Posadas kamen wir an vier Ruinenanlagen vorbei, von denen wir die ersten drei besichtigten.
Die erste und am besten restaurierte war San Ignacio Miní. Die Kleinstadt war ruhig und nach ein paar Empanadas waren wir für die große Anlage gerüstet. In San Ignacio Miní lebten um 1733 ca. 4.500 amerikanische Ureinwohner. Die Reliefs an den Überresten der Häuser und vor allem an der roten Sandsteinkirche wiesen dementsprechend eine Mischung aus spanischen Barock und indigenen Motiven auf. Dieser Stil nennt sich Guaraní-Barock. In der Kirchenruine waren noch ein paar Bodenfliesen erhalten, aber andere Gebäude wie Küche, Schule oder Gefängnis sahen für uns identisch aus. Verwitterte und verfallene Steinwände ohne Dächer oder Türen. Trotzdem war der Besuch eine nette Abwechslung.
Dann gab es wieder ein Eis, sie wurden noch billiger und während wir es im Schatten eines Baumes löffelten vielen die ersten Regentropfen. Während der letzten Stunde verdichteten sich die Wolken bereits, wurden dann dunkel und als Wind einsetzte war uns klar sobald dieser abflaut kommt das Gewitter. Allerdings lagen wir nur am Rande und nach wenigen Minuten hörte der Regenguss auf. Nun dampfte die Straße und wir jammerten.
20 km weiter und wir parkten in dem Dorf Loreto. 10 Häuser und eine weitläufige Jesuitenmission, die direkt im Dschungel lag. Der Himmel war schwarz und wir fragten, ob wir später oder vielleicht erst am nächsten Morgen die Anlage besichtigen dürften. Nicht nur dass wir dies bejaht bekamen, wir wurden auch sofort eingeladen auf ihrem Parkplatz so lange wir wollten zu campen. Also taten wir dies und nach einer Stunde rollte dann ein Gewitter an, welches wir nicht am Rande sondern direkt im Zentrum erlebten. Es prasselte heftig, Hagel war dabei und die Blitze verzweigten sich am Himmel und schlugen mehrfach ein. Trotz des Regens blieb das Thermometer bei 29°C stehen, aber die Luftfeuchtigkeit glich nun der in einer Sauna. Wir parkten halb unter dem Blätterdach des Regenwaldes und als das Gewitter fast vorüber war hörten wir (Fenster waren wieder offen), wie sich in unmittelbarer Nähe hinter uns die Luft auflud. Es knisterte und surrte, wir sprangen ans Fenster und dann kam der Schlag. Einen solchen Donner habe ich vorher noch nie gehört. Der Einschlag muss sehr nah gewesen sein, auch wenn nichts in Flammen aufging. Wir schauten uns an und schluckten, waren leicht beunruhigt. Dies war dann aber auch das Final.
Regen kam und ging in der Nacht, aber Gewitter zog keins mehr über uns hinweg.








Der Himmel war immer noch grau, aber wir machten uns in die Ruinen von Loreto auf. Eine Dame bot sich an uns zu begleiten und erzählte viel über die Anlage, die im Gegensatz zu San Ignacio Miní gar nicht restauriert war. Viele Bäume überwucherten die Steinhügel und viel erkennen konnten wir nicht. Moskitos und der nächste Regenguss trieben uns voran.
Eine Mischung war dann die dritte Mission. In Santa Ana lachte die Sonne und obwohl keine Reliefs zu sehen waren, war die Anlage als solches nicht komplett zugewuchert. Die Kirche war noch etwas erhalten und interessant war die Tatsache, dass der Originalfriedhof bis vor 30 Jahren noch genutzt wurde. Etliche Deutsche lagen dort begraben und wurden gleich dem ursprünglichen Muster beigesetzt. Es gab 4 Quadrate, eins für Männer, eins für Frauen, eins für Kinder und eins für Säuglinge. Seltsam zu sehen, dass nicht Familien zusammenlagen sondern Geschlechter bzw. Alter.
Im nächsten Dorf gab es ein schnelles Mittagessen und dann trennten uns nur noch 15 km bis in die Großstadt Posadas. Die Grenzstadt lag am Ufer des Flusses Paraná und gegenüber des breiten Stroms sahen wir Paraguay. Es war wieder heiß, 37 Grad und schwül. So was von schwül, entsetzlich! Am Flussufer fuhren wir entlang, Jogger rannten die Strecke, aber wir hielten es kaum mit Fahrwind aus. Wie man bei diesem Wetter um 15 Uhr Radfahren und joggen kann versteh wer will.
Auf der Promenade gab es etliche Geschwindigkeitsschwellen und nur durch Zufall sah ich aus dem Augenwinkel wie eine unserer Stauboxen sich bei jedem Ruck weiter und weiter vom Chassis entfernte. Wir bremsten sofort, was gerade noch rechtzeitig war. Die Staubox hing schon ziemlich schräg und weit zur Seite, da alle Nieten kaputt waren. Wir schoben die Box wieder zurecht und fuhren ganz langsam bis zu einer Tankstelle. Dahinter gab es Schotter, dann 10 m Erde und dann eine große Wiese. Wir parkten am Ende dieser Wiese...
Bohrer raus, Schrauben zusammengesucht und nach einer Stunde saß die Staubox felsenfest. Zu spät um weiter zu fahren blieben wir dort stehen und bekamen Sorgenfalten, als um 20 Uhr der Regen einsetzte. Der Regen lief von der Tankstelle leicht bergab und das Gefälle förderte das Wasser über Erde in die Wiese. Um uns bildete sich ein kleiner Teich, aber viel bedrohlicher sah die Erde bzw. inzwischen der Schlamm aus. Andere Lastwagenfahrer blockierten die Ausfahrt, nach dem der erste versuchte im Schlamm zu parken und kaum noch rauskam. Wenn es durchregnen sollte, wären wir in der Seewiese gefangen. Glücklicherweise legte sich der Regen nach einem kurzen Gewitter wieder.










Die nächste und letzte siedend heiße Nacht lag hinter uns und mit dem Erwachen spähten wir aus dem Fenster. Die Wiese war feucht aber OK, der Schlamm würde passierbar sein. Aber schwarzgelbe Wolken zogen schnell am Himmel entlang, schoben sich zusammen, türmten sich auf. Unheil braute sich zusammen und wir sprangen nur schnell in eine Hose und gaben Pancho die Sporen. Noch beim Anfahren fielen die ersten fetten Tropfen. Wir meisterten den Schlamm mühelos und parkten danach auf dem Asphalt. Jetzt erst kochten wir Kaffee und konnten entspannen.
Mit dem Verlassen der Stadt wurde es pechschwarz. Es hätte auch spät am Abend sein können. Wir wollten kurz an einer Bäckerei halten, aber aus kurz wurde länger. Wir betraten den Laden und die Außenwelt ging unter. Überall donnerte es gleichzeitig und Blitze zogen Speeren gleich durch die „Nacht“. Nach 3 Sekunden gingen überall die Lichter aus. Ampeln, Straßenlaternen, Häuser, alles war tot. 20 Minuten waren wir in der Bäckerei gefangen, draußen verwandelte sich die Straße in einen Fluss. Den restlichen Regen saßen wir dann in der Fahrerkabine aus, mit süßen Stückchen war dies halb so schlimm .
Als das Gewitter vorüber war machten wir uns vom Acker. Die Ampelanlagen sprangen wild durch alle Farben und Wasser stand auf der Fahrbahn. Etwas langsamer und wir kamen sicher ans Ziel. Dies war die Abfahrt zu einem Nationalpark, aber der Zugang, egal von welcher Seite, war eine Erdstraße. Ein großes Schild mahnte, dass die Nutzung der Straße während und nach Regen verboten sei. Bei den tiefen Pick-up Spuren vollends verständlich. Damit begruben sich unsere Hoffnungen eine tierreiche Sumpflandschaft zu entdecken.
Am Nachmittag waren wir wieder in La Cruz am Río Uruguay, naschten unser letztes Eis in Argentinien und parkten an dem schönen Platz am Wasser. Wieder war es dort grandios.



In einer Stunde waren wir in der Grenzstadt Paso de los Libres, gaben unsere letzten Pesos für Diesel aus und querten die Grenze. Aber nicht nach Uruguay, sondern wieder nach Brasilien. Wir hätten in Argentinien einen langen Umweg auf der uns bekannten Straße fahren müssen, wären wieder durch die berüchtigte Provinz Entre Ríos gekommen und konnten nun in nur 75 km bequem in Brasilien bis an die uruguayische Grenze fahren. Ausreise 15 Minuten und die Einreise nach einer verwirrenden Straßenführung in der großen Stadt Uruguaiana auch nur 10 Minuten. Doch beim Zoll schüttelte der Herr den Kopf. Die Formalitäten würden im Grenzposten von Argentinien auf der anderen Flussseite durchgeführt werden. Wir erklärten wir würden in einer Stunde Brasilien schon wieder verlassen, aber er beharrte zu Recht auf seinen Standpunkt und verwies auf die Möglichkeit eines Unfalls.
Also wieder über die Brücke und versuchten einer Zöllnerin auf spanisch, die selbst aber nur portugiesisch sprach, eine Einfuhrerlaubnis für Pancho abzuschwatzen. Sie war drollig und zu dritt meisterten wir die Sprachbarriere. Kostenfrei durften wir nun zusammen 3 Monate im Land bleiben, gaben aber nach einer nächsten Brückentour den Wisch in Barro do Quaraí wieder ab. Einen Zoll gab es in dem Dorf (alles wieder sauber!), aber keine Einwanderungsbehörde. Also Pancho hat Brasilien verlassen, wir halten uns offiziell noch immer dort auf...
War schon alles sehr unbürokratisch und so ging es auch gleich in Uruguay weiter. 83 Tage in Argentinien lagen hinter uns.


In der Schweiz Südamerikas,
Simone + Stefan

Dienstag, 15. Mai 2018

Argentinien hat auch Tropen (04.03.2018 - 11.03.2018; aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

Wie bei der Einfahrt, versuchten wir auch bei der Ausfahrt aus Buenos Aires Mautstellen und somit die Autobahnen zu vermeiden. Wir blieben auf kleineren Straßen und fuhren für 30 km an der Autobahn entlang, was wir laut Schildern gar nicht hätten tun dürfen. Dementsprechend benötigten wir den ganzen Tag bis die Hauptstadt hinter uns lag und wir in Zárate, einem wichtigen Hafen für Buenos Aires, am Nachmittag an einer Tanke parkten. Der Platz dahinter war riesig, viele Dutzende Lastwagen konnten dort parken, aber es waren derer nur drei. Für eine Tankstelle war die Nacht total ruhig, so ruhig dass wir einen Kauz leise rufen hörten, der um 23 Uhr 2 Meter vor unserem Fenster auf einem Holzpfahl saß. Wir beobachteten gespannt, wie er eine fette Motte aus der Luft pflückte. Toll (Kartenlink)!

Direkt hinter der Tankstelle kam eine Mautstelle die wir nicht umgehen konnten. Über eine große Brücke wechselten wir in die Provinz Entre Ríos (Zwischen Flüssen), die berüchtigt für seine korrupten Polizisten war. Angeblich werden alle irren Möglichkeiten ausgeschöpft, Reisenden mit eigenem Fahrzeug Geld abzuknöpfen. Ein paar Beispiele gefällig? Feuerlöscher ist Pflicht in Argentinien und darf nicht älter als 2 Jahre sein. Ein Auto mit Anhängerkupplung ist automatisch ein Lkw und damit muss man einen passenden Führerschein haben. Man muss einen Leichensack im Auto haben. Kein Witz ist Gesetz, aber ein größerer schwarzer Müllsack tut es auch. Lichter über dem Fahrerhaus sind verboten und es darf nichts über die Stoßstange hinausragen. Also wenn die Polizei was finden möchte findet sie auch was, nur interessiert sie sich nie für solche Dinge, nur in dieser Provinz. Wir sahen 5 Kontrollen auf der Gegenspur und auf unserer winkte uns ein Polizist durch und bei den anderen beiden war es den Beamten zu heiß und sie traten nicht aus dem Schatten von Brückenpfeilern hervor. Im Klartext wir wurden nicht behelligt.
Wir zogen eine kleine Extraschleife durch eine Sumpflandschaft, die nun nach wenigen Regenfällen eher einer Trockensteppe mit gelegentlichen Wasserlöchern glich. In einem sahen wir ein Wasserschwein, welches aber schnell unter den Wasserpflanzen abtauchte. Ein paar Vögel harrten der Dinge, aber der erhoffte Tierreichtum blieb aus.
Den El Palmar Nationalpark am Río Uruguay besuchten wir nicht, da uns der Eintritt zu teuer war und wir innerhalb des Parks nicht hätten campen dürfen. Es gab dort angeblich gefährdete Yatay-Palmen, welche für uns wie jede andere Palme aussahen. Als Nachtlager wählten wir einen wunderschönen Platz am Fluss Uruguay auf der Halbinsel Soler aus. Gegenüber lag Uruguay, das Flussufer mit Bäumen gesäumt ebenso wie unsere Seite. Es wurde mit jedem Meter grüner. Die Nacht wurde windig, kühlte herrlich ab und wir waren mutterseelenalleine.



Weiter nach Norden. Es hört sich an als hätten wir nicht viel getan, aber zwischen der Hauptstadt und den Iguazú-Wasserfällen lagen 1.300 km. Nicht mitgezählt die kleinen Extratouren, oder die Suchen nach einem schönen Schlafplatz.
Wir kamen durch eine Graslandschaft mit kleineren Baumbeständen, aber abwechslungsreich war sie noch immer nicht. In der Kleinstadt Chajari sprangen wir in eine Bäckerei und vertraten uns kurz die Beine. Weiter auf der Straße Nummer 14 fanden wir in dem kleinen, aber beschaulichen Dorf La Cruz einen kostenfreien kommunalen Campingplatz wieder am Río Uruguay. Heute lag aber Brasilien auf der anderen Seite des schlammbraunen Flusses. Wir standen ab 16 Uhr dort, es war herrlich ruhig, sonnig und windig. Wieder ein Bilderbuchstellplatz.



Die erholsame Nacht war vorüber und vorüber war auch die Zeit des warmen Windes, der Fahrt entlang des Flusses und der Graslandschaft.
Bald hinter La Cruz bog die 14 in der Provinz Misiones nach Nordwesten ab, oder weg vom Fluss Uruguay. Wir fuhren in Richtung Posadas und die Umgebung änderte sich drastisch. Der Boden wurde rot. Gleichmäßige Hügel durchzogen das Land, welches ein permanentes kurzes ansteigen und dahinter eine kurze Talfahrt nach sich zog. Dies änderte sich nicht mehr. Der tropische Charakter nahm aber pausenlos zu. Es verschwanden die Steppen und Gräser. Bäume übernahmen das Feld, zu Beginn frei stehend, später wie im dichtesten Dschungel mit Lianen und Würgefeigen behangen und ein undurchdringliches Dickicht schaffend. Die Hitze nahm zu, die Luftfeuchtigkeit sprengte unsere Toleranzgrenze, Stechmücken wurden zur Plage. Hört sich tropisch an, war tropisch und wurde noch unerträglicher!
In einem Städtchen (Namen vergessen, muss wohl wegen der Hitze gewesen sein) futterten wir wieder ein Eis. Fast täglich gönnten wir uns ein viertel oder ein halbes Kilo. 500 ml für 3 Euro, bis zu 4 Sorten wählbar. An diesem Tag nahmen wir Schoko mit Nüssen, Zitrone, Minze und Himbeer-Sahne; Hmmm .
An einem Aussichtspunkt über ein Tal sahen wir Wald soweit das Auge reichte. Dies hatten wir zuletzt im zentralen Chile. Zum schlafen suchten wir aber etwas ruhigeres und mussten an diesem Tag lange suchen. Wir waren schon mitten im Mate Anbaugebiet (Mate-Tee), als wir eine aufgegebene Tankstelle in einem Dorf sichteten. Dahinter parkten wir und hatten sogar noch eine unverschlossene Toilette, eine Kamikazedusche (die Stromkabel führen direkt in den Brausekopf und darin wird das Wasser erhitzt) und Wasseranschluss. Camperherz was willst du mehr?



Wir dachten wir halten kurz im kleinen Provinzpark Salto Encantado (Verzauberter Wasserfall), aber aus dem vermeintlich kurzen Besuch wurden vier Stunden. Neben dem fast 70 m hohen Wasserfall gab es noch mehrere kleine und da wir schon um 8.30 Uhr auf der Matte standen machte auch der Spaziergang durch den Regenwald Sinn. So früh hatten wir immer eine gute Chance Vögel oder andere Tiere zu entdecken. Später, wenn der Wald dampft, hört und sieht man gar nichts. So liefen wir 4 km zu zwei weiteren kleinen Fällen und sahen wie erhofft etliche Vögel, darunter einen kleinen Tukan, am Pool eines Wasserfalls ein Nagetier und zig Schmetterlinge. Sie flatterten überall und mochten unsere salzige Haut.
Später schlugen wir noch eine andere kleine Runde ein, sahen aber bereits nichts mehr. Unerwartet entpuppte sich der Vormittag ausgefüllt und somit blieb am Nachmittag viel Zeit zum fahren. Wir wechselten von der 14 auf die 12, die nun bis nach Puerto Iguazú am Grenzfluss zu Paraguay entlangführte. Nicht dass wir das Land sahen, der Regenwald war inzwischen überall. An einer Shell parkten wir und bekamen eine laute Nacht. Trucker kamen und gingen und hinter uns arbeitete eine Holzfabrik die Nacht durch.







Noch 77 km ständiges, leichtes auf und ab und wir hatten die Grenzstadt Puerto Iguazú am Dreiländereck Argentinien-Brasilien-Paraguay erreicht. Es war kurz nach 10 Uhr und die Luftfeuchtigkeit betrug 122%. Wir klebten am Sitz und dies obwohl es nur etwas über 30 Grad warm war. Gegen 16 Uhr mit 36 Grad und 168% Schwüle wurde es lustig .
Wir kauften ein paar Lebensmittel, suchten einen Bäcker, fanden ein preiswertes Mittagessen in einem Familienlokal und brauchten später auch noch Internet. Eine Runde drehten wir am Fluss Iguazú, der braun wie Kakao kaum fließend mit dem Paraná am Punkt der drei Länder verschmolz. Zum einen liefen wir natürlich nicht, denn es war viel zu heiß dafür und zum anderen konnte man hier kaum glauben, dass nur wenige Kilometer flussaufwärts, der Iguazú donnernd über Klippen stürzte.
Wir wollten natürlich am Folgetag zu den Wasserfällen, aber die Wettervorhersage nannte Regen für genau einen Tag. Wir planten um und folgten damit Ratschlägen einiger Besucher der Wasserfälle. Wenn man beide Seiten anschauen möchte, sollte man mit der brasilianischen beginnen. Also auf nach Brasilien!!!
Aber erst schliefen wir auf einem gigantischen Parkplatz einer Tankstelle, die mitten im Urwald lag. Die schmuddelige Grenzstadt lag im Dschungel, aber die Tankstelle gefühlt noch mehr. Schotterwege auf denen man parken konnte, wurden von Bäumen zu allen Seiten umschlossen. Vögel schwirrten durch die Luft, die man hätte auswringen können. Stechmücken kamen ab dem späten Nachmittag heraus und zwangen uns die feinmaschigen Netze vor die Fenster zu spannen. Nun saßen wir in einer Wasserdampfglocke, die Nacht wurde bescheiden.


Mit dem Verlassen der Tankstelle reihten wir uns automatisch in den Grenzposten ein. Es war ziemlich viel Andrang und trotzdem brauchten wir nicht lange. Wir erhielten unseren Ausreisestempel und dem Herrn vom Zoll erzählten wir, dass wir nur einen Tag in Brasilien bleiben würden. Daraufhin zog er Panchos Einfuhrpapiere nicht ein und ließ uns direkt über die Brücke nach Brasilien fahren.
Wir hatten nicht geplant Brasilien zu bereisen und da wir nur die Wasserfälle anschauen wollten, vernachlässigen wir eine kurze Einführung. Alle gefahrene Kilometer zählen wir zu Argentinien und doch passierte es kurz hinter dem brasilianischen Grenzposten, dass wir unseren 110.000 gefahrenen km erreichten. Also Glückwunsch Pancho, heute auf portugiesisch. Nicht dass wir dies könnten, was an der Grenze aber kein großes Problem war. Jeder sprach spanisch und nach der Immigration kam Panchos Einfuhr dran. Exakt wie beim Zoll in Argentinien, war den Zöllnern in diesem Land die Bearbeitung der Einreise für nur einen Reisetag zu lästig. Sie baten uns nur in der Grenzstadt zu bleiben und nur die Sackgasse bis an den Wasserfällen zu nehmen. Wir bestätigten und durften direkt weiter.
Nun ein Satz zu Brasilien. Die meisten Grenzstädte auf unserer Reise waren dubios, schmuddelig, meist unansehnlich und verdreckt. Foz do Iguaçu war nichts dergleichen. Die Stadt war sauber und schick, hatte Shoppingzentren und ihre Bewohner waren unglaublich gastfreundlich. Wir wollten es kaum glauben, waren wir doch in Brasilien! Aber Tatsache und dies haben uns inzwischen sehr viele Menschen bestätigt, Brasilien war sehr sauber, hat bis auf Ausnahmen keine übermäßig hohe Kriminalität und die Brasilianer sind herzensgute Menschen die Touristen auf Händen tragen. Dies wollten wir los werden.
Da das Licht an den Wasserfällen auf dieser Seite am besten am Vormittag sein soll und zusätzlich es ja noch regnen sollte, planten wir einen Tag in der Stadt mit rund 250.000 Menschen ein. Wir liefen durchs Zentrum, was keine Sehenswürdigkeiten hatte, aber so viel ansprechender als argentinische Städte war. Es gab Mittagsbuffets für 2,50 Euro und wir langten kräftig zu. Das Kaufhaus hätte in den Staaten oder Kanada stehen können, der integrierte Supermarkt ein Traum. In Santiago de Chile hatten wir ähnliches, hier in Brasilien waren die Produkte aber viel billiger und dies obwohl wir in einem gehobenen Komplex waren. Wir kauften tüchtig ein. Die Angestellte an der Auslage für Backwaren entschuldigte sich dafür, dass sie mich nicht auf Anhieb verstand. Hallo, ich mit schlechtem Spanisch versuchte süße Stückchen (verdammt lecker) zu kaufen, von denen ich nicht mal ihren Namen wusste. Klar verstand sie mich nicht, ich verstand mich ja selbst nicht! Brasilien machte sofort einen überaus positiven Eindruck.
Gegen 16 Uhr begaben wir uns in Richtung Wasserfälle und parkten kurz davor auf einer großen Wiese in der Nähe des Flugplatzes. Wir rissen alle Fenster auf, aber da kein Lüftchen ging blieb es heiß und dampfig. 28 Grad war der Tiefstwert in dieser Nacht, in Deutschland entspräche dies einem schönen Sommertag. Die Schnaken waren eine Plage und ohne Fliegenklatsche erwischten uns einige in der Nacht. Oh wir hatten keine Lust mehr auf Tropen und apropos Tropen, Regen viel natürlich keiner.


Der Nationalpark Do Iguaçu sollte um 9 Uhr öffnen, aber bereits um 8.30 Uhr war die Warteschlange vor den Kassen ellenlang. Wir warteten ca. eine Stunde, aber dann ging es los. Der Eintrittspreis betrug um die 15 Euro, darin beinhaltet war der Transport. Per Bus wurden wir 11 km weiter befördert und bekamen die ersten Fakten rund um den Park. Über die Iguacú-Wasserfälle erfuhren wir folgendes.
Der gleichnamige breite Fluss verteilt sich kurz vor der Basaltkante in viele Seitenarme und schuf dadurch ein dröhnendes Schauspiel. Auf fast 3 km Länge fallen aus maximal 80 Metern Höhe 275 Wasserfälle in die Tiefe. Dabei werden 20 Hauptfälle und 255 kleinere Wasserfälle unterschieden. Wo da die genau Grenze liegt welcher Rinnsal noch ein Wasserfall ist und welcher nicht, ist uns schleierhaft. Die großen Wasserfälle tragen alle Namen, bei den kleineren wissen wir es nicht. Iguacú bedeutet so viel wie Großes Wasser und beim Teufelsschlund handelt es sich um eine 700 m lange U-förmige Schlucht, in der von überall Wasser einschießt. Die Wassermenge schwankt allerdings beträchtlich und wird seit vielen Jahren von einem Wasserwerk stromaufwärts stark beeinflusst und ebenso ist die Farbe des Flusses heutzutage überwiegend braun, wohingegen sie vor 20 Jahren noch klar war. Grund ist die Abholzung des Regenwaldes...
Die meisten Wasserfälle liegen auf der argentinischen Seite, wodurch die brasilianische sich sehr gut eignet sich einen Überblick über die Kulisse zu verschaffen. Rauschendes und schäumendes Wasser in Breitformat! Beide Seiten, bzw. beide Nationalparks werden in der Liste der UNESCO geführt.

Als wir aus den Bus stiegen, brauchten wir uns nur mit der Masse treiben lassen. Zum ersten Aussichtspunkt ein Foto knipsen, Nasenbären bewundern und weiter einem ca. 1,5 km langen Weg am Fluss entlang folgen. Dies ist natürlich überspitzt, wenn auch viele Leute am heutigen Sonntag im Park waren. Aber man konnte überall solange stehen wie man wollte, konnte gehen wie man wollte und sah vor allem die Front der Wasserfälle von fast jedem Punkt des Weges. Wir fanden es großartig, meilenweit beeindruckender als die Niagarafälle. Nur leider war das Ende des Spaziergangs schnell erreicht und am Ende wurde es dann noch einmal richtig voll. Ein Laufsteg ging hinaus übers Wasser bis an die Kante mit Blick in den Teufelsschlund. Das Wasser fiel direkt unter uns senkrecht in die Tiefe und die Gischt wirbelte um uns herum. Jeder wurde klitschnass, aber niemanden störte dies. Das Wasser röhrte und brummte und trotzdem quietschten Kleinkinder vergnügt. Regenbogen standen im Sonnenlicht, die Nase wurde rot und mit einem letzten Blick von einem Aussichtsturm waren wir am Ende angelangt. Rein in den Bus und zurück zum Eingang. Andere Besucher buchten weitere Pakete im Dschungel (Wandern mit Führer, Safari, Canopy etc.), aber diese waren sehr teuer. Uns genügt das Panorama und die sozusagene Einführung. Morgen stand die argentinische Seite auf dem Programm.
Bevor wir aber die Grenze wechselten futterten wir einen Döner und luden geschwind einen Blog in einer Eisdiele hoch .
Dann über die Grenze in nur 20 Minuten und zurück auf den Parkplatz im Regenwald. Um 19 Uhr zeigte das Thermometer im Freien noch immer 37 Grad an und in unserer Kabine hatten wir Sauna mit 38°C. Eine weitere windstille und drückend heiße Nacht stand uns ins Haus.















Von den Iguacú-Wasserfällen,
die Umtosten