Sonntag, 31. Juli 2016

Ab in die Natur (25.06.2016 - 29.06.2016; aktueller Standort: Chetumal, Quintana Roo)


... und wir befinden uns doch noch in Mexiko! Können erst am Montag ausreisen; näheres zu unserer Odyssee in Chetumal zu gegebener Zeit.

Der Norden des Bundesstaates Chiapas wurde vom Lehrerstreik verschont. Vielleicht, so unsere Vermutung, weil die Mayastätte von Palenque zu viele Touristen anzieht und Negativschlagzeilen im Ausland vermieten werden möchten. Die Einnahmequelle von Palenque und diverser anderer Tempelruinen in dieser Region ist schlichtweg zu wichtig (Kartenlink).

Simone ließ mich auf einer engen Umgehungsstraße einmal um die kleine Stadt Palenque kreisen. Sie wollte mich nicht direkt durchs Zentrum leiten und so musste ich mich durch enge Passagen zwängen, Schlaglöcher ausweichen, jeden Topes behutsam nehmen und dachte mir meinen Teil dieses cleveren Planes, als wir schon fast am Ende der Kreisbahn am örtlichen Baseballfeld vorbei kamen. Davor, etwas abseits von der Straße im Schatten einiger Bäume, fanden wir den perfekten Stellplatz für Pancho. Der Parkplatz für die Sportstätte war öffentlich und ein Lieferant, den wir aus seinem Mittagsschlummer in seinem Sprinter rissen, bestätigte uns dass wir dort stehen könnten. Ein Polizist am Folgetag konnte dem nichts hinzufügen und so parkten wir 500 Meter vom Stadtzentrum und nutzten Palenque als Ausgangsbasis für die nächsten Tage.

Palenque als solches hatte wenig Charme. Der zentrale Kern war ein Sammelsurium an Hotels, Bars, Restaurants, Touranbieter, Souvenirshops und Textiliengeschäfte. Unser Gang durch die Kleinstadt war bald beendet und wir nutzten die Zeit sinnvoller mit unseren Lieben zu Hause zu quatschen.

Nach einer sehr ruhigen Nacht brachen wir sehr früh auf, um mit einem Kleinbus an die 9 km entfernten Mayaruinen im dichten Dschungel befördert zu werden. Um 8 Uhr standen wir am Kassenhäuschen und schon ging es rein in eine der schönsten präkolumbischen Anlagen von Mexiko. Pyramiden und Tempel stachen aus dem satten grün der Landschaft. Wir hörten Papageien schreien und gelegentlich einen Brüllaffen seinen tiefen Laut ausstoßen. Palenque liegt faszinierend eingebettet auf einer kleine Anhöhe und von dem höchstgelegenen Gebäude hatten wir einen sagenhaften Blick über das Gelände. Als um 950 n. Chr. das Zeremonialzentrum von den Mayas aufgegeben wurde, eroberte der Urwald sehr schnell die Stadt zurück (8 km war sie lang). Sehr viele Tempel liegen noch heute unter einem Gras- und Moosteppich. Die Stadt muss überwältigend in seiner Blütezeit gewesen sein. Gebäude waren auf Terrassen im Wald verteilt, Tempel und Pyramiden zierten große Plätze und alle waren mit aus Stein gemeißelten und bemalten Ornamenten geschmückt. Davon zeugten noch wenige Wände, die Mehrheit der kunstvollen Verzierungen sind zerstört worden. Ein Fluss wurden von den Mayas schon vor fast 2.000 Jahren umgelenkt und mit Steinplatten kanalisiert, sodass er einen gewollten Verlauf an speziellen Tempeln vorbei hatte.
Gleich mit Betreten der Anlage standen wir vor dem Tempel der Inschriften, der größten Pyramide mit 21 m Höhe. Die acht Plattformen sind für das Publikum gesperrt und damit auch die 620 Hieroglyphen an einer der Wände. 1951 wurde in dieser Pyramide 2 m unter der Erdoberfläche ein tonnenschwerer Sarkophag und die Gebeine des Priesterkönigs Pacal gefunden. Seine Jademaske und -schmuck sahen wir im anthropologischen Museum von Mexiko-Stadt. Erst 1994 entdeckte man in einem Nachbargebäude das Grab der roten Königin, einer Königin aus der Dynastie Pacals. Welche Geheimnisse wohl noch immer im Dunkeln schlummern?
Im Palacio konnten wir frei herum stöbern. Der größte Gebäudekomplex mit einem vierstöckigen Turm (als Observatorium benannt) bestach durch Reliefbilder und seinen Säulengängen. Ob hier oder an den anderen Pyramiden, Palenque war großartig. Auf einem Weg durch den Wald sahen wir noch 3 Brüllaffen über unseren Köpfen in den Ästen sitzen und so krönte dies unsern Aufenthalt in der Kultstätte. Einen kurzen Weg durch den Regenwald folgend, führte uns dieser an einige weltliche Gebäude der Mayas vorbei und am Ende gelangten wir ins Museum, in dem ein paar tolle Zeichnungen und Steinplatten mit Hieroglyphen zu sehen waren. Mit Hunger kamen wir wieder im Städtchen an und kümmerten uns unsererseits um weltliche Dinge. Futtern, duschen, Wäsche waschen etc. Pünktlich zum Anpfiff des Finales der Copa América saßen wir in einem Pub und verfolgten wie im Elfmeterschießen Chile Argentinien besiegte.
Kurzer Nachtrag zu Palenque. Inmitten der Tempel liefen wir in die Arme eines Bekannten, der zusammen mit mir (Stefan) einige Jahre im gleichen Institut in Heidelberg arbeitete. Wie klein die Welt doch sein kann.













Am kommenden Morgen standen wir noch früher auf. Um 5 Uhr war es noch stockdunkel in den Straßen und ohne Verkehrslärm hörten wir das morgendliche Röhren der Brüllaffen aus der Umgebung. Wir hatten unsere erste Tour in Mexiko gebucht und waren überrascht, dass wir pünktlich um 6 Uhr am Marktplatz eingesammelt wurden. Für den Tagesausflug zahlten wir 30 Euro pro Person und wurden 120 km weit bis an die guatemaltekische Grenze transportiert. Nach einer Stunde gab es Frühstück mit einigen anderen Tourbussen zusammen (ach wie haben wir uns an Südostasien erinnert) und nach dem schnellen, aber zugegebenermaßen guten Essen ging es weiter bis an den Grenzfluss Usumacinta. In einer Flussschleife und nur per Boot zu erreichen lag die Kultstätte Yaxchilán. Viele Tempel sind noch heute von Moosen überwuchert und Baumriesen standen verstreut zwischen den Ruinen. Als das Schnellboot vom schlammbraunen Fluss an Land steuerte, fing es an zu regnen. Regenwald der es wörtlich nahm. Brüllaffen waren ebenso wie kleine Aras auch hier zu hören. Das bedeutende Mayazentrum beherbergte einige Reliefs an Wänden und Türstürzen, aber wir empfanden die Lage direkt am Fluss inmitten von Lianen viel interessanter. In Yaxchilán sahen wir unseren ersten Skorpion, allerdings wurde der kleine Krabbler soeben von einer Spinne ausgesaugt. Wir trödelten zu lange an den vielen Gebäuden und mussten zum Schluss flitzen, damit wir noch rechtzeitig zum Boot, dadurch zum Bus und final an den Mittagstischen kamen. Während des Essens schüttete es aus Eimern und ließ nach, kaum waren wir im Büschen nach Bonampak unterwegs.
Diese kleine Anlage wäre sehr unspektakulär, hätte sie nicht einen ganz besonderen Tempel. Um 800 n. Chr. entstand der Tempel der Malereien der 3 kleine gewölbte Räume hat, die vom Boden bis zu den Gewölbespitzen verschiedenste Szenen in Farbe zeigten. Eine 1.000 Jahre alte Kalkschicht konservierte diese Malereien, doch die Fresken verblassen heute nach ihrer Freilegung zusehends. In blau, grün, rot, rosa, schwarz, gelb und ocker wurde Alltägliches genauso wie Kriegshandlungen abgebildet. Religiöse Zeremonien und Opferrituale waren zu erkennen ebenso Gewänder und Musikinstrumente. Dieser Tempel, diese drei kleinen Räume waren spitze. 1.200 Jahre alte Farbfresken im originalen Zustand bekamen wir noch nicht allzu oft geboten . Danach fuhr unsere Tour wieder nach Palenque zurück.
Wir hätten dies alles alleine bewerkstelligen können, aber wegen der Nähe zu Guatemala mussten wir ein paar Militärposten passieren, die uns als Privatpersonen sicherlich durchsucht hätten. Die Tempelanlagen als solche liegen auf privatem Land verschiedener Mayakommunen und an beiden Plätzen mussten wir auf ein anderes Transportmittel umsteigen. All dies war im Paketpreis enthalten und in einem Tag hätten wir die Fahrt zu den Tempeln und zurück auch nie und nimmer geschafft. Es war ein wirklich guter Deal!













Die Polizei in Palenque versicherte uns, dass die Straße in Richtung Ocosingo für die ersten 50 km noch frei sei und daher machten wir uns nach ausführlichem Austausch von Geburtstagsgrüßen auf die Suche nach 2 Wasserfällen. Wirklich suchen mussten wir nicht. Misol-Há lag nur 800 Meter neben der Hauptstraße gut ausgeschildert. In tropischer Vegetation stehend konnten wir den 30 m hohen Wasserfall betrachten. Den kleinen Pool, in dem sich der Fall ergoss, nutzten wir nicht zum schwimmen, sondern umrundeten den Wasservorhang lediglich zu Fuß.




Ebenso schön wie Misol-Há, aber gänzlich verschieden waren die Wasserfälle im Nationalpark Agua Azul. Die Kaskaden, die als die schönsten Mexikos gelten, erreichten wir am Nachmittag und wir durften über Nacht dort stehen bleiben. An diesen Kaskaden verbrachten wir den Nachmittag von Simones Geburtstag. Es gibt durchaus schlechtere Plätze!
Der Nationalpark erstreckt sich über einige Kilometer entlang des Flusses, ebenso die Kaskaden. Als wir am Nachmittag dort eintrafen war das Wasser, wegen Regenfälle der vergangenen Stunden im Bergland, schokoladig braun. Die Essensstände warben um Gäste, aber sobald um ca. 17.30 Uhr die letzten Kleinbusse das Feld räumten kehrte Ruhe ein. Am nächsten Morgen, bevor die Händler und Köche ihre Stände eröffneten, wanderten wir den Fluss entlang. Das Wasser hatte etwas von seiner blauen Farbe zurück gewonnen und die Kaskaden sahen mit Regenbogen in der Morgensonne einfach umwerfend aus. Welch eine Ruhe... bis wir wieder zurück waren. Dann strömte die erste Welle Selfiesüchtiger den Wasserfällen entgegen. Zeit aufzubrechen und Chiapas zu verlassen. Noch während der Mittagszeit erreichten wir die Yucatán-Halbinsel.






Alles weitere über Oaxaca und Chiapas ist hier auf unserer Homepage nachzulesen.

Auf nach Yucatán,
die Panchos

Dienstag, 26. Juli 2016

670 Kilometer Umweg (20.06.2016 - 25.06.2016; aktueller Standort: Chetumal, Quintana Roo)

Wir wollten schnellstmöglich aus dem Bundesstaat Oaxaca heraus. Wenn jemand sich die Mühe machen möchte und sich diesen Kartenlink ansieht wird er feststellen, dass an dieser Stelle nur zwei Verbindungen von Norden nach Süden verlaufen. Eine verläuft am Pazifik (unsere Wunschroute), die andere am Atlantik. Es blieben keine Alternativen und so...

... fuhren wir wieder an Puerto Escondido vorbei und waren auf dem Weg nach Acapulco. In einem kleinen Dorf kreuzten wir den Weg einer Polizeistation und zogen sofort rechts raus, um die Herrn nach Auskunft zu fragen. Kaum liefen wir auf die 4 Polizisten zu wurden die Maschinengewehre, das fast jeder Polizist überall mit sich führt, fester in den Griff genommen. War nicht unüblich, aber wir mussten jedes Mal darüber schmunzeln was zwei in kurzen Hosen, T-Shirt und barfuß laufenden Touristen in denen ihren Augen darstellten.
Kaum fragten wir wo die Straßensperren auf unserem Weg liegen war eine sichtliche Lockerung bei den Herrschaften zu sehen. Bereitwillig gaben sie Auskunft und unterbreiteten uns eine andere Möglichkeit. Anstelle bis an den berühmten Badeort zu fahren und dann zwangsweise nach Mexiko-Stadt, könnten wir auch die Mex 125 nutzen, die noch in Oaxaca durch die Berge verläuft. Dies würde uns weiter südlich durchs Land bringen und wir würden uns etliche hunderte Kilometer sparen. Sie wussten von keinen Blockaden auf dieser Route was uns überzeugte.

Vorbei an Papaya Plantagen und grünes Weideland für Rinder benötigten wir den restlichen Tag bis wir an der Abfahrt in die Bergwelt ankamen. Zum Teil geschuldet den beiden Straßensperren. Die erste war harmlos. Trucks wurden auf der Hauptstraße festgehalten, alle andere Verkehrsteilnehmer mussten über ein Wiesenstück. Wir wurden von Lehrern angehalten und mussten einen in unsere Wohnkabine schauen lassen. Andernfalls wären wir nicht weiter gekommen. Lehrer! Er sah unsere Nasszelle am Eingang und ist sofort umgekehrt. Wünschten uns alle eine gute Reise und wir gaben eine Spende in Höhe von 10 Pesos. An der nächsten Blockade mussten wir 1,5 Stunden warten. Wie lange die Straße schon dicht war wissen wir nicht, aber es stand eine ca. 1 km lange Blechschlange vor uns. Als wir um 18 Uhr weiter durften herrschte an der Sperre selbst eine Volksfeststimmung. Musik schallte aus Lautsprechern, Straßenverkäufer auf beiden Seiten des Weges und jeder lachte und jubelte. Wir reckten die Daumen und gaben wieder 10 Pesos. Danach fanden wir bald einen Standplatz am Fluss; Ende des ersten Tages auf unserer Extrarunde.


Die nächsten beiden Tage verbrachten wir in den Bergen. Fuhren jeweils von 9 bis um 17 Uhr und hatten noch 3 Straßensperren zu passieren. An allen mussten wir für einige Minuten warten und konnten dann weiter. Auf 2.300 Meter Höhe hatten wir bei zwei Sperren das Gefühl, dass die arme Dorfbevölkerung lediglich die Straße blockierte, um ein paar Pesos zu erfragen. Wir gaben immer etwas und hatten nie ein unwohles Gefühl. Es ging immer sehr ruhig und freudig zur Sache, obwohl wir auch Anzeigen wie Stacheldrahtrollen und verbrannte Autoreifen am Wegesrand sahen.
Die Straße 125 war traumhaft. Wir mussten lediglich über zwei Höhenzüge und sind dann immer auf den Bergrücken weiter ins Inland gefahren. Wälder, Halbwüsten, Agrarland und vereinzelt kleine Dörfer begleiteten uns an diesen Tagen.


In Puebla fuhren wir ein Teilstück unserer Route von der Hinfahrt und bogen dann in die Mexiko 150 ein. Wo wir vor ein paar Wochen Wolken hatten, strahlte an diesen Tagen die Sonne vom blauen Himmel. So kam es, dass noch 60 km vor Orizaba urplötzlich ein weißer Berg in den Himmel ragte. Wir sahen den Berg in der Ferne und nach 5 km verschwand er wieder, da wir durch ein saftiges Tal fuhren und später uns in Serpentinen wieder einen Berg emporwanden. Wir bedauerten das kurze Vergnügen und waren umso sprachloser, als er zum greifen nahe vor uns lag, als wir die Spitze des Berges erreichten. Der Pico de Orizaba, die höchste Erhebung Mexikos und der höchste Vulkan Nordamerikas stand vor einer einmaligen Kulisse. Direkt an der Grenze zum Bundesstaat Veracruz ging die 150 in 2 Kilometer um ca. 500 Höhenmeter in die Tiefe ins Tal. Die Serpentinen waren so eng, dass in jeder zweiten Haarnadelkurve der Verkehr auf die jeweils andere Straßenseite geleitet wurde. So hatten Lastzüge die äußere Bahn und konnten bergab weiter ausholen. Berghoch war dies egal, da man schneller den Berg hoch laufen könnte, als sich ein 40 Tonner dort empor gequält hat. Über dieser Szenerie wachte der eisbedeckte Berg, der Anblick war schlichtweg grandios. Als wir dies sahen konnten wir lachen und meinten der Umweg hätte sich rentiert. Glückshormone sind schon eine tolle Sache !








Letztes Mal wollten wir noch durch die Städte Orizaba und Córdoba, dieses Mal nahmen wir die Zahlstraße und blieben auf ihr durch den Bundesstaat Veracruz. Dadurch kamen wir zügig voran, hatten einen Abschnitt von 70 km ohne Topes! Das ist unser Rekord. Außer Sumpflandschaft sahen wir Ananasplantagen und natürlich hielten wir, um eine reife Frucht bei einer Straßenverkäuferin an der Autobahn zu kaufen. Kennt ihr doch sicherlich alle, die Kartoffelbauern auf der A8, oder nicht? In Mexiko wird auf dem Seitenstreifen (wenn im Schatten) der Pick up geparkt und dann werden dort Dutzende Früchte, in diesem Fall Ananas, ausgebreitet. Findet man überall.
Insgesamt verblieben wir für 260 km auf der Zahlstraße und mussten dafür 18 Euro zahlen. In nur 4 Stunden schafften wir mehr Strecke als an vielen anderen Tagen insgesamt. So verpassten wir fast unseren 60.000 gefahren Kilometer in Amerika!!! In Acayucan war es soweit. Haben jetzt schon doppelt so viele Kilometer hinter uns, als die Panamericana auf ihrer kürzesten Route lang ist. Ganz schön bekloppt.

Am Tag darauf betraten wir den Bundesstaat Tabasco. Mit etwas mehr als 25.000 km² ein eher durchschnittlicher Bundesstaat am Atlantik mit vielen Feuchtgebieten und Trillionen Stechmücken. Auf unseren gedachten Route hätten wir den Bundesstaat im Süden gestreift, so fuhren wir einen Tag durch ihn hindurch. Hat man etwas verpasst, wenn man ihn nicht sieht? Wohl eher nicht. Die größte Stadt Villahermosa durften wir mit Pancho nicht durchfahren und zwei Polizisten stoppten uns als wir dies versuchten. Sie waren sehr hilfsbereit und konnten uns nur empfehlen nicht in der Peripherie der Stadt zu parken. In ihren Augen gab es keinen sicheren Platz, nur im Zentrum. Da dieses uns verwehrt blieb und wir nach 20 Minuten immer noch auf einer großen Kreuzung standen, gaben sie uns die Erlaubnis durch das Zentrum zu fahren. Sie erklärten den Weg, malten eine schöne Skizze und so waren wir in 10 Minuten durch die 350.000 Einwohner zählende Stadt. 30 Minuten später parkten wir, wie schon öfters, an einem Fußballfeld. Dort wurde fleißig gekickt und auch Blitz und Donner ließ die Fußballer in ihrem Elan nicht nachlassen. Als es regnete gesellten wir uns zu ihnen ins Freie. Warmer Regen bei 34°C fühlte sich wie duschen an.

Am nächsten Tag erreichten wir am frühen Nachmittag die Kleinstadt Palenque. Ganze 5 Tage benötigten wir um wieder mit unserer Routenplanung aufzuschließen. 1.370 km fuhren wir außen herum. Ca. 700 km wären es auf unserer Wunschroute gewesen, aber unterm Strich war es die richtige Entscheidung.

Heute ein Kommentar wie wir Mexiko erleb(t)en.

Kommentar 15: Lebensgefühl das durch den Magen geht
Für uns hat Mexiko Urlaubscharakter schon allein wegen den Temperaturen.
In Mexiko stört sich keiner an irgendwas, man kann tun und lassen was man will. Deshalb finden wir (fast) immer ein schönes Nachtlager für uns, auch direkt am Strand. Überall schallt lautstark Musik und keiner fühlt sich dadurch gestört. Den ganzen Tag schreien Lautsprecher auf fahrenden Autos Werbung durch die Straßen, oder informieren die Leute über irgendwas, manchmal bis spät in die Nacht. Überall wuseln die Menschen geschäftig durch die Straßen und abends wird dort kurzerhand zur Livemusik getanzt und gelacht. Mexikaner mögen es farbig: Knallbunte Häuser, vielfarbige Kleidung, Fliesen und Kacheln, Autos die aus Ersatzteilen unterschiedlicher Herkunft und Farbe bestehen und vieles mehr. Die einladenden Kolonialstädte mit ihren Marktplätzen und das pure Leben welches hier zu spüren ist, laden zum verweilen ein. Die Städte haben einen südländischen Flair und die Menschen leben auf der Straße und strahlen Zufriedenheit und pure Lebensfreude aus. Dies steckt an!
Überall kann man Kleinigkeiten Essen und Trinken. Die Auswahl an Essen ist immens groß und dass, obwohl meistens die Auswahl der Gerichte an Ständen bzw. Lokalen eher gering ist. Hauptsächlich besteht die mexikanische Küche aus Tortillas, das sind aus Maisteig hergestellte „Pfannkuchen“. Diese Tortillas gibt es als Brotersatz zu jedem Essen, oder werden gefüllt mit Fleisch, Käse, Salsa usw. Wir lieben das mexikanische Essen, was nichts mit den mexikanischen Restaurants in Deutschland gemein hat. Es lohnt sich mittlerweile preislich nicht mehr selbst zu kochen und man findet sowieso in jedem noch so kleinen Dorf einen Taco- und Bierstand. Was will man mehr. Das Menü des Tages zur Mittagszeit mögen wir besonders. Es gibt jedes Mal irgendetwas was wir noch nicht gegessen haben, immer mit einer Suppe und einem Dessert. Es ist unglaublich wie viele verschiedenen Varianten wir bereits probiert haben.
Für Getränke und interessanterweise Eis gilt das gleiche. In jedem Dorf findet man beides. Getränke (neben Wasser und allen Erfrischungsgetränken) sind zum einen Milchgetränke mit Früchten (gemischte oder solo), oder frisch gepresste Säfte mit Eis verdünnt. Limette, Orange, Drachenfrucht und Hibiskus (als herber Tee) sind unsere Favoriten. Oder man lässt sie sich mischen wie Ananas und Limette... ein Traum.
Eis im Laden, oder von fahrenden Händlern auf der Straße verkauft, ist immer sein Geld wert. Am Stiel gibt es alle Fruchtsorten in natura, mit Milch oder Sahne. Manche mit Schokoglasur und Nüssen. Als Kugeleis gibt es ähnlich wie bei uns verschiedenste Varianten und Kombinationen. Mit Wein, Käse, Kuchen & jeden Geschmack. Erdbeereis am Stiel mit Milch oder natura, bei dem Erdbeeren einfach zerstoßen am Stiel eingefroren werden ist der Hammer.
Mexiko fühlt sich richtig gut an .

Wir freuen uns auf Besichtigungen,
die Kilometerschrubber

Sonntag, 24. Juli 2016

Ein Tattoo um 1 Uhr (13.06.2016 - 20.06.2016; aktueller Standort: Chetumal, Quintana Roo)


Auf den ersten Blick überwältigte Puerto Escondido uns nicht. Nach der ersten Nacht war dies allerdings anders (Kartenlink).

Puerto Escondido ist eine Pazifik-Kleinstadt und liegt an einer weit geschwungenen Bucht mit einigen Stränden. Zugegeben es gibt schönere Strände am Pazifik, aber trotzdem zieht dieser Ort Besucher verschiedenster Art an. Mexikanische Familien schätzen die Bucht und ihre günstigen Optionen im Hinblick auf Hotels und Restaurants. Rucksackreisende die Auswahl an verschiedenen Strandtypen, die Kneipen und die sehr günstigen Hostels. Surfer hingegen beten die Zicatela-Bucht wegen ihrer Wellen von April bis November an.
Wir steuerten direkt den 30-40 m breiten Sandstrand Zicatela an, der etwas außerhalb der Stadt lag. Fanden einen guten Parkplatz und schlugen im übertragenen Sinne unsere Zelte auf. Wir liefen den 4 Kilometer langen Sandstrand bis ans Ende und sahen dabei auch einige Wellenreiter. Auf der Uferpromenade (ca. 2 km lang) schlenderten wir wieder zurück.
Was hat es nun mit den Wellen auf sich. Sie brechen in einem schnellen Rhythmus und so muss der Surfer nicht lange auf die richtige warten. Sie werden im Sommer 5 Meter hoch und das wichtigste sie brechen auf 300-600 Meter. Uns wurde erklärt dies sei Rekord weltweit, weshalb mehrere internationale Wettbewerbe jedes Jahr dort abgehalten werden. Wir sahen sofort das Besondere. Dabei entstand eine durchgängige Wellenröhre, die die Profis durchfahren. Soweit sie eben können. Es war klasse diesen Wellen zuzuschauen. Normal bricht sich eine Welle auf ein paar Metern und läuft an beiden Seiten weiter und dann aus. Hier machte es permanent rums und die nächste 400 Meter Welle krachte auf die Meeresoberfläche. Schlag auf Schlag. Ein langer Wellenkamm und dann die Röhre, die auf dem Ozean entlang raste. Wahnsinn!

Zu Abend holten wir uns einen frisch geräucherten Fisch (Kilo für 1,20 Euro) beim Nachbarn und suchten uns eine Kneipe mit TV. Zufällig landeten wir im Fish & Taco und zufällig setzten wir uns an den Tisch, an dem bereits Vater und Sohn saßen. Es folgte eine verrückte und kostspielige Nacht. Mexiko spielte unentschieden im letzten Gruppenspiel gegen Venezuela und sicherte sich somit Platz 1. in ihrer Gruppe. In ihrem nächsten Spiel in der K.o.-Runde wurden sie von Chile mit 7:1 zerlegt. Dies sahen wir zum Glück nicht.
Vater und Sohn waren so wie wir ordentlich im Spielgeschehen. Brett ist Mexikaner und Besitzer einer Bar, die direkt am Fish & Taco angeschlossen war. Sein Vater, immer noch englischer Staatsbürger, lebte 31 Jahre in Mexiko und nun seit 4 Jahren auf den Philippinen. Der Vater, wir haben seinen Namen vergessen, vertilgte Bier und Mezcal (Agavenschnaps) in rauen Mengen und wir erfuhren, dass er sich noch in dieser Nacht ein Tattoo eines Weißkopfseeadlers stechen lassen möchte. Er trank sich Mut an und um 23 Uhr kam endlich der Tätowierer, ein sehr guter Freund von Brett (Brett hatte 42 Tattoos). Edvardo der Tätowierer musste aber gleich wieder weiter um Farbe und Nadeln zu kaufen. Ne Stunde später war er wieder im Laden. Dann fing er an den Adlerkopf auf Folie zu zeichnen und eine halbe Stunde später war er auch damit fertig. Bretts Vater schon lange. Der 69-jährige hatte sich fachmännisch volllaufen lassen. Man was haben wir 5 gelacht. Brett wollte das Tattoo gleich im Restaurantbereich stechen lassen, aber irgendwie kamen sie zur Einsicht, dass vielleicht nicht jeder Gast Lust auf diese Aktion zwischen Fisch und Krappencocktail hätte. Also wechselten wir 5 in die Bar. Dort war es stockdunkel und wir mussten Licht an den Tresen legen. Dazu bekam Edvardo noch unsere Stirnlampe und kurz nach 1 Uhr nachts legten sie dann los. Bretts Vater hatte trotz Vollsuff leichte Schmerzen und wir tranken im gut zu. Mit jedem Bier bekam man in der Bar einen Mezcal aufs Haus. Bei 1,50 pro Bier und einen doppelten 48% Schnaps aufs Haus zeigte diese Mischung auch bei uns Wirkung. Bei Bretts Vater zeigte sie so viel Wirkung, dass er um 2 Uhr plötzlich aufstand und schwankend verkündete er habe genug und gehe zu Bett. Edvardo wollte gerade anfangen die Federn zu weißen, aber so blieb ihm nichts weiter übrig als zusammen zu packen. Brett brachte seinen Vater nach Hause und wir blieben bis um 4 und stellten dann fest, dass unser Handy weg war. Wir ließen es gutgläubig und gut beschwipst auf einem Bartisch liegen und dann war es als wir gingen weg.
Wir schwankten über den Strand zurück zu Pancho, verschliefen den ganzen Morgen und quälten uns ein bisschen über den Strand, um unseren Kater auszukurieren. Gegen Abend schauten wir wieder im Fish & Taco vorbei, aber unser Handy war nicht wieder aufgetaucht. Vereinbarten am kommenden Tag ein Treffen mit Brett und waren froh als wir uns früh am Abend wieder aufs Ohr hauen konnten. Geiler Abend, saublödes Ende!







Brett hatte seinen Vater dabei, der sich an nichts mehr erinnern konnte . Gingen zusammen einen Kaffee trinken und dabei packte Brett ein neues Handy aus, welches er seiner Freundin vor 4 Tagen geschenkt hatte, die es aber nicht mochte. Inklusive SIM-Karte und kleines Guthaben zahlten wir schlussendlich den Neupreis, aber dafür mussten wir nicht ein Handy suchen und auf spanisch erklären was wir wollten. Er sagte selber er wolle es nicht und hatte das gleiche Modell wie wir zuvor (wer böse denkt er hatte unseres schäme sich). Wie dem auch sei, jetzt sind wir für 75 € schon halb Mexikaner. Unsere Ländervorwahl lautet jetzt 0052.
Bei unserem Nachbarn kauften wir wieder Fisch. Einen halben aus dem ich ein Filet heraus schnitt welches uns für zwei Essen reichte. 75 Cent zahlten wir für den fangfrischen Fisch! Das Reisen am Meer kann sagenhaft günstig sein...
Nach dem wir auch noch Grünzeug hatten fuhren wir am Pazifik weiter. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir durch La Ventanilla, die ihre Mangrovensümpfe mit einem Plakat umwarben. Wir folgten der Beschilderung und gelangten in ein winziges Fischerdorf, wo sie 2,50 Euro für eine einstündige Kanutour wollten. Da konnten wir nicht nein sagen. Zusammen mit zwei Spaniern (sie übersetzten uns Erklärungen die wir nicht ganz erfassten) ging es durch ein paar Flussarme der Mangroven. Der Mangrovensumpf in La Ventanilla ist 3 auf 7 km groß und man schätzt die Population an Spitzkrokodilen auf über 2.000 Stück. Die Art wird richtig groß sei aber laut Führer harmlos, solange man nicht in die Nähe einer Mutter mit Nachwuchs kommt. Nachwuchs sahen wir reichlich und die Mütter auch und auch wenn sie wie Scheintod an der Böschung oder im Wasser liegen können sie blitzschnell reagieren. Nicht schwimmen und nicht die Hand ins Wasser hängen. Ein Elterntier kam unserm kleinen Kanu sehr nahe und lag etwa einen halben Meter von uns entfernt im seichten Wasser. Plötzlich glaubte keiner von uns vier mehr, dass diese Krokodile völlig harmlos seien. Auf der weiteren Tour sahen wir Schildkröten, diverse Wasservögel und jede Menge Grüner Leguane. Wir hatten Mangoschalen dabei und die lieben diese Tiere. Ein Pulk von in etwa 15 Tieren machten sich über sie her und ließen uns so ganz nahe kommen.
War ne super Stunde und danach blieb noch Zeit genug einen Platz für die Nacht zu suchen. In den nächsten beiden Dörfern fanden wir ihn nicht, aber in Puerto Ángel, an einer sehr schönen kleinen Bucht gelegen, stellten wir Pancho an der Straße ab und mussten nur noch 20 Meter bis ans Wasser laufen. Wir hatten nicht den Eindruck, dass sich viele ausländische Touristen in dieses Städtchen verirrten und hatten die Bucht am Morgen, abgesehen von den Fischern und den Pelikanen, für uns alleine.















Als wir zum wiederholten Male spottbillig unsere Wasserreserven auffüllten, fragten uns die beiden Angestellten wieso wir denn nach Oaxaca an den Pazifik kommen, wo doch die Lage im Bundesstaat von Tag zu Tag prekärer wird. Wir wussten natürlich von nichts und waren erstaunt welche Lage prekärer wird. Sie teilten uns mit, dass in Oaxaca und dem Nachbarstaat Chiapas die Lehrer schon seit 6 Wochen demonstrieren und sie bereits seit über 2 Wochen Straßensperren errichten und diese nach und nach ausweiten. Lehrer die seit 6 Wochen demonstrieren und Straßensperren errichten? Warum und wie ist dies möglich? Sie demonstrierten gegen einen Gesetzesentwurf, der den Schulbesuch kostenpflichtig machen könnte. Die beiden Bundesstaaten gehören zu den ärmsten des ganzen Landes und die Lehrer möchten vermeiden, dass im ländlichen Bereich die Eltern es sich nicht leisten können ihre Kinder zur Schule zu schicken. Tolle Sache, aber Straßensperren? Nach mehreren Wochen der Demonstration, wie z.B. vor der Kathedrale in Oaxaca-Stadt, oder wie bei einem Protestzug zum Flughafen in Mexiko-Stadt legten die Lehrer nach und machten zuerst wichtige Schlüsselstellen im Straßennetz dicht und später auch noch weitere Straßen. Der Lieferverkehr wurde komplett unterbunden, damit kein Kraftstoff an die Tankstellen geliefert werden konnte. Gleiches galt für Lebensmittelgeschäfte, die von Tag zu Tag leerere Regale hatten. Bis zu diesem Tag hatten wir davon nichts gehört und dies obwohl schon 50 Straßenblockaden in Oaxaca existierten (wir wissen nicht wie viele im Nachbarstaat). Vor allem weiter südlich um eine große Kraftstoffraffinerie war alles dicht. Dort ließen 4 Sperren kein Auto durch, manche Personen sagten für 40 Euro pro Sperre könnten Privatfahrzeuge durchfahren. Aber dies wären dann nur 4...
Als wir dies hörten entschleunigten wir und fuhren nach Bahía San Agustín an den Strand. Ein Schild verkündete es wären 13 Kilometer und so versuchten wir unser Glück. Die Schotterpiste war schlecht, das winzige Nest und vor allem der Strand umso besser. Es gab ein paar einfache Restaurants am Wasser (machten um 18 Uhr dicht) und am Ende dieser Kette kamen mehrere unbebaute Flecken von denen wir uns einen auspickten. Hatten unseren eigen Strand im Hotel Pancho. Die Bucht hatte leichte Wellen, glasklares Wasser und einige Korallen direkt in der Bucht. Wir blieben dort zwei Tage, faulenzten, planschten im Ozean, gingen schnorcheln und liefen zu zwei anderen, wesentlich raueren Stränden. Es war klasse dort. An beiden Tagen kam je ein Ausflugsboot vom nahe gelegenen Huatulco (auf einem waren die beiden Spanier von der Krokotour) und das wars. Sonst waren dort nur Fischerfamilien. Einem Fischer half ich sein Boot am Abend ins Wasser zu schieben und dafür bekamen wir am kommenden Morgen 2 Red Snapper geschenkt. Schmeckten bombastisch!
In Bahía San Agustín interessierte sich niemand für Lehrer oder deren Streiks.











Nach einem letzten Bad in der Bucht benötigten wir nicht einmal eine Stunde bis nach Bahía de Huatulco. Das dies ein Großprojekt der staatlichen Entwicklungsbehörde für Tourismus war konnten wir nicht übersehen. Es begann mit dem Flughafen und ging über in Luxus-Hotelanlagen mit Golfplätzen und Jachthafen. Rund um Huatulco lag satter grüner Regenwald, was aber nicht der Grund für das Großprojekt war. Vielmehr liegen in 9 Buchten 36 Strände, die meisten mit Korallenriff frei Haus und tiefblauem oder türkisfarbenem Wasser. Einige Buchten sind als Naturschutzgebiet ausgeschrieben, so dass man nur per Boot an deren Strände gelangen kann. Wir besuchten nur 4 Strände und fanden an allen das gleiche Bild. Hotelanlagen und etliche Menschen am Strand bzw. im Wasser. Der Strand von La Entrega war wohl der schönste in unseren Augen. In dieser Stadt erlebten wir die Auswirkungen des Lehrerstreiks zum ersten Mal. Alle Tankstellen waren geschlossen, die Supermärkte führten fast keine frische Produkte mehr. Als wir in einem Café saßen, gab es nur noch Kaffee oder Tee. Die Kühltheke war abgestellt. Es gab keinen Muffin oder Croissant, keinen O-Saft oder ne Coke. Dort erzählten uns die beiden Damen dieser Streik könnte sich noch für Monate hinziehen und es könnte noch schlimmer werden. An diesem Tag wurde Oaxaca-Stadt lahm gelegt. Wir waren noch vor wenigen Tagen dort und nun hatten die Lehrer 4 Zugangsstraßen verbarrikadiert. Auch unseren Weg nach Puerto Escondido aus dem Hochland kommend. Wir wurden nervös.
Da die Stadt uns keine Möglichkeit bot mit Pancho ans Wasser zu gelangen fuhren wir 10 km weiter bis nach La Bocana. In dem sehr kleinen Dorf gelang uns dies, auch wenn der Strand nur 20 Meter lang war. Am späten Abend kam ein mächtiges Gewitter über uns und die Straße verwandelte sich in einen Fluss. Es schüttete für 2 Stunden und endlich kühlte es ab. In dieser Nacht hatten wir kühle 23°C .






Die Auswirkungen des Lehrerstreiks wurden immer deutlicher. Wir hatten die Straßen fast für uns alleine. Pkws wurden kaum noch bewegt, da die Zapfsäulen hier seit 3 Wochen trocken lagen. Wir verbrachten ein paar Stunden im Netz um einige Informationen zu bekommen. Ergiebig war dies allerdings nicht. Die Fronten waren verhärtet, keine Aussicht auf Besserung.
Den Nachmittag verbrachten wir am Strand und am Abend fuhren wir zum Dörfchen hinaus.



Es war Montag. Direkt am Strand hatte ein junger Surflehrer seinen Shop und er war um 6 Uhr frühs in der Schlange vor der Tanke gestanden. Am Abend zuvor um 21 Uhr hatten die Streikposten via Facebook verkündet die Sperren für eine Stunde zu öffnen um Kraftstoff und Lebensmittel durchzulassen. Danach werden sie die Sperren wieder für 7 Tage schließen.
Der Surflehrer bekam Benzin, aber wie viele wohl nicht? Viel schlimmer, erzählte er uns in der Nacht seien in Oaxaca-Stadt unbeteiligte Passanten aus fahrenden Autos erschossen worden. 6 Menschen mussten wegen dem Zorn vieler Bürger sterben. Er sagte wenn wir können sollen wir verschwinden; er schämte sich für sein Land. Wir folgten seinem Rat und verwarfen unsere geplante Route. Es sah so aus als sollten wir die Pazifikküste nach Norden fahren, über Acapulco zurück nach Mexiko-Stadt, Puebla ein zweites Mal sehen und am Atlantik in Richtung Yucatán-Halbinsel weiter reisen. Was für ein Umweg, aber wenigstens hatten wir noch die Chance zu fliehen.

Zwischen Straßenblockaden,
die Eingeschlossenen

PS: Stand heute: Die Lehrer kontrollieren immer noch die Straßen!