Montag, 4. Mai 2015

New Brunswick zeigt uns die nasse Schulter


Trotz der ca. 460 km von Saint John nach Campbellton (einmal der Länge nach durch New Brunswick) schafften wir die Entfernung im Eiltempo.
Die Fahrt von Saint John nach Fredericton hatten wir noch schönes Wetter und so konnten wir im Pulli die schöne Hauptstadt von New Brunswick genießen. Wir hatte das erste Mal das Gefühl in einer Kleinstadt zu sein, da sie einen schön hergerichteten Stadtkern mit vielen schmucken Häusern hat. Die Fußgängerbrücke über den angeschwollenen Saint John River und das YMCA, also die Möglichkeit zu duschen, ließen wir uns nicht nehmen.



Nach diesem schönen warmen Tag kam der Regen und deshalb hatten wir Zeit genug, mal wieder in unseren geliebten Handwerkermarkt KENT zu gehen. Dort besorgten wir alles, um unser Handwerkerleben ausleben zu können und der Regendachproblematik zwischen Fahrerhaus und Wohnkabine endgültig Herr zu werden. Wir waren sogar so clever einen passenden Metallbohrer zu kaufen. Zur Erinnerung: Unsere Metallösen auf dem Durchgang sind nach und nach spurlos in den schlammigen Straßen verschwunden und auch bei der Regenmarkise sind die Löcher ausgerissen. Es musste eine neue Lösung her.

Bei 4 Grad und Regen mussten die Einkäufe ausharren bis Panchos Äußeres abgetrocknet war und deshalb fuhren wir weiter am Saint John River dem River Valley Scenic Drive entlang. In Hartland legten wir einen verregneten Stop bei der längsten Covered Bridge der Welt ein. Sie misst beachtliche 390 Meter. Leider sind die Straßenschilder immer erst dann da, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Somit haben wir erst beim direkten Einfahren in die Brücke gesehen, dass Trucks nicht durchfahren dürfen. Drehen ging nicht, Brücke war hoch genug, also Augen zu und durch!
Übrigens hatten wir auch ähnliches in Fredericton. Direkt an der Fußgängerbrücke stand Höhe 3,50 m. Durchfahren ging nicht. Autos auf allen Seiten und so legten wir den Feierabendverkehr lahm. Wir drehten direkt vor der Brücke über alle Spuren und bekamen verstörte Blicke „Was passiert denn da?“.


Es ging weiter Richtung Grand Falls. Der Scenic Drive wurde mehr und mehr eintönig und ebenso das Wetter. Während des Abendessens hatten wir eine Regenpause und somit versuchten wir unser Handwerkerglück. Nach 2 schweißtreibenden Bohrlöchern hatte der Bohrer keine Lust mehr und wir lernten eine weitere Lektion. Für eine 2,5 mm starke rostfreie Stahlplatte sollte man auch einen dementsprechend gehärteten Metallbohrer kaufen. Mit eingefrorenen Fingern haben wir dann die Landschaft verzaubert bekommen. Der Regenbogen blieb lange genug um abgelichtet zu werden, der fotoscheue Biber flüchtete allerdings zu schnell zurück ins Wasser.


Im Morgenregen schauten wir uns dann die Grand Falls an. Im Frühjahr stürzen sich hier 90% der Wassermassen der Niagarafälle über ein paar Felsen. Ziemliches Getöse, aber kein Spektakel.


Wir wechselten über auf die Appalachian Range Route, die nur nass-grauen Himmel und jede Menge Weißwedelhirsche für uns bereit hielt. Auf ca. 60 Kilometer sahen wir ohne Übertreibung mehrere Hundert Tiere. Sie waren überall; auf der Straße, im Vorgarten, am Waldrand, auf Ackerland und Wiesen und der wohl schönste Platz...



Kurz vor dem geschlossenen Mount Carleton Provincial Park (höchster Berg der Provinz) war es endlich soweit. Unser erster, allererster Elch und dann was für ein armseliges Ding. Sah aus als wäre es auf seinen letzten Gang. Nett vom Elch, dass er direkt auf uns zuhielt auch wenn ich die Befürchtung hatte er schaffte es nicht mehr bis über die Straße. Armes Vieh.


In Campbellton angekommen hat sich für ein paar Stunden das Regentief verzogen, um Platz für das nächste zu machen. Wir waren froh über eine heiße Dusche und dass KENT auch Bohrer für rostfreien Stahl im Sortiment führt.
In einem Teppichladen und unserer Geschichte bekamen wir einen Quadratmeter Outdoor-PVC für 15 Dollar weniger und Leute was sollen wir sagen. Mit dem passenden Equipment geht alles viel leichter. Regenschutz sitzt und hält hoffentlich für ewig.

Es nässt schon wieder,
Simone und Stefan