Sonntag, 28. August 2016

Ein Schlusswort auf Mexiko (aktueller Standort: Panajachel, Sololá)


@ Maja: Alles Liebe zu deinem 6 Geburtstag. Viel Spaß in der Schule wünschen wir dir aus Guatemala.

In 170 Tagen durchquerten wir Mexiko von Nord nach Süd, von West nach Ost, hin und zurück, kreuz und quer. Angefangen auf der Baja California setzte sich unser Weg im Zickzack zwischen Pazifikküste und Atlantikküste fort. Vom Hochland mit seinen sagenhaften Kolonialstädten oder den höchsten Vulkanen Nordamerikas bis hin zu den Küstenabschnitten und präkolumbischen Tempelanlagen gestaltete sich unsere Reise Tag für Tag gehaltvoller.

Die Mexikaner sind ein lustiges Volk, durch und durch ehrlich (bis auf ein paar Polizisten die meinten Geld durch fadenscheinige Behauptungen kassieren zu können ) und für lautstarke Musik samt Bier und Taco immer zu haben. Wir sammelten ausschließlich positive Erfahrungen in der Bevölkerung und nichts gefiel ihnen besser, als wenn wir uns mit Hand und Fuß durch die Speisen auf der Straße arbeiteten.

In 170 Tagen bekamen wir zwar viel weniger Mails von Mexikanern, wie dies noch in Kanada oder den USA der Fall war, aber dies ist höchstwahrscheinlich der Sprachbarriere geschuldet und dem Fakt, dass viele Begegnungen zuerst nicht wussten was sie mit uns anfangen sollen. Nach ein paar Sätzen wurde klar was unser Lastwagen ist und als wir Pancho (Spitznamen für Francisco der weitverbreitet ist) vorstellten gab es meist kein Halten mehr. In Mexiko besichtigten ebenso viele Menschen unsere Wohnkabine, wie dies weiter nördlich der Fall war.
Wir genossen den Kontakt, fühlten uns immer sicher und erlebten Momente die unbeschreiblich sind.
Ähnlich wie in den USA, wo wir in Kalifornien die meiste Zeit verbrachten, liegt auch die Yucatán-Halbinsel nicht auf den obersten Plätzen unserer Top 5 (Homepage). Eine andere Halbinsel liegt ganz oben; die aride Baja California. Die Landschaft dieser schmalen aber langen Landzunge ist faszinierend. Grandiose Wüstenregionen, massive wasserarme Gebirgszüge im zentralen Rückgrat, beeindruckende Sandstrände (oft menschenleer) und kleine aber besuchenswerte Städtchen. Dies zusammen mit den Wundern der Natur (schwimmen mit Walhaien oder das Tätscheln von Grauwalen) konnte nichts mehr toppen. Nahe, sehr sehr nahe, kamen die Kolonialstädte nördlich von Mexiko-Stadt. Der Flair einer jeden Stadt war einzigartig und die angesammelten Reichtümer manchmal schon fast erdrückend. Nur um diese Städte zu besuchen lohnt sich der Flug von Europa.
Guanajuato, Querétaro, Puebla und unser Favorit Zacatecas sind nur ein paar Städtenamen hinter denen sich aber unendlich viel Historie und Lebenslust verbirgt.
Auch in Mexiko können wir nicht sagen was unser Highlight war. War es der schwelende Vulkan Fuego de Colima auf 4.000 m Höhe, oder der Anblick von vielen Dutzend Grauwalen in Guerrero Negro, oder der Tumul Wasserfall, oder Mahahual an der Karibik, oder die Fahrten durch die Bergwelt? Wir wissen es nicht und wollen es auch gar nicht benennen müssen. Vieles war gut, noch mehr war spitze!
Was wir aber benennen können sind unsere Top 5 der präkolumbischen Tempel: Palenque, Uxmal, Teotihuacán, Monte Albán und El Tajín.

In 170 Tagen legten wir 14.485 Kilometer auf mexikanischen Straßen zurück. Zu Fuß wanderten wir 917 km meist an Stränden, Tempelanlagen oder bei unseren Marathons durch die Städte.
Im Schnitt fuhren wir also 85,2 Kilometer am Tag und liefen 5,4 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 2.005 Euro was 11,8 Euro am Tag, oder 14 Cent pro gefahrenen km entspricht. Darüber hinaus beanspruchte er 1.273 Euro für Reparaturen (z.B. 2 neue Reifen im Wert von 730 €), Serviceleistungen und Materialien. Dies macht 7,5 € am Tag, oder 8,8 Cent pro geleisteten Kilometer. Alles in allem also ca. 19,3 Euro am Tag für unseren Reisegefährten (11 Euro weniger am Tag als in Kanada oder USA).

In 170 Tagen zahlten wir für 3 Übernachtungen in Mexiko-Stadt 73 Euro, oder 43 Cent pro Tag.
Der einzig nennenswerte Transport war die Überfahrt von La Paz nach Mazatlán, also von der Baja aufs Festland. Dieser schlug mit 563 Euro zu Buche. Umgerechnet 3,3 Euro pro Tag.

In 170 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 3.784 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Wegen den billigen Essensständen kochten wir viel weniger, was sich aber kaum nachteilig auf unseren Schnitt ausgewirkt haben dürfte. Zu Zweit benötigten wir 22 Euro und 26 Cent am Tag. Genau so soll das sein .

In 170 Tagen belief sich das Grand total auf 7.698 €, oder 45 Euro am Tag. Auch in Mexiko gilt, es war jeden Cent wert!

Ausgaben in Höhe von 45 Euro pro Tag gefällt unserem Bankkonto viel besser und für das Erlebte war das alles andere als zu teuer oder zu viel. Mexiko besticht als Gesamtpaket, umso länger man verweilt umso weniger will man weiter. Auch in Mexiko sammelten wir einzigartige Erfahrungen und nehmen Erinnerungen an ein schillerndes Land voller Gegensätze mit.
Wir wollen nicht verheimlichen dass es in Mexiko Kriminalität oder Gewalt gibt, dafür mussten wir nur das tägliche Nachrichtenblatt aufschlagen um eines besseren belehrt zu werden, aber als Reisender kommt man damit nicht in Kontakt. Jeder der Bedenken hat mit Mexiko ein unsicheres Reiseland zu betreten, in dem jeder nur auf Mord und Raub aus ist sollte diese festsitzenden Vorurteile über Bord werfen.
Wir taten es im Vorfeld und wurden dafür tagtäglich belohnt. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist: Wir hätten noch Lust auf mehr Mexiko, denn Mexiko war so unendlich anders, aber geil war es allemal.

Ende ☺