Samstag, 1. Oktober 2016

Endlich bei den Vulkanen (25.08.2016 - 02.09.2016; aktueller Standort: Estelí, Estelí)

Aktuelle Info: Wir haben die nächste Grenze überquert und befinden uns nun in Nicaragua!

@ Karl: Alles alles Gute nachträglich zu deinem Geburtstag! Wenn ihr noch einmal Lust auf Kolumbien habt könnt ihr uns dort im Januar treffen .

Von Chichicastenango ging es kurvig und steil weiter gen Süden. Einen Berg nach dem nächsten mussten wir überqueren bis wir plötzlich in weiter Ferne auf der rechten Seite einen anderen Umriss ausmachten. Einen sehr charakteristischen, einen der an einen Zuckerhut erinnerte, oder eben an einen Kegel. Ohne seinen Namen zu kennen sahen wir endlich den ersten Vulkan in Guatemala. Im Internet fanden wir die Zahlen von Anfang 30 bis 39, Einheimische nannten Mal 33, 34 oder 36. Also legen wir uns nicht fest und sagen plus-minus 35 Vulkane ragen in Guatemala in die Höhe. Nicht jeder mit der typischen Kegelform, aber viele. Sie liegen alle in einem engen Korridor zwischen den Grenzen zu Mexiko und El Salvador und setzen sich dort fort. Der Kegel verschwand bald wieder aber wir mussten bis zum nächsten nicht lange warten (Kartenlink).

Laut GPS kamen wie näher und näher, es waren nur noch wenige Kilometer und trotzdem sahen wir ihn nicht. Wir kamen durch eine Stadt namens Sololá und sahen ihn immer noch nicht, doch warte dort ein Kegel und noch einer und in der nächsten Sekunde waren sie wieder hinter einer Häuserwand verschwunden. An der Kirche und dem verstopften Marktplatz vorbei und dann ging es den Berghang runter und dann das erste Blau und wieder war es weg. Zwei Kurven weiter und PENG da war er. Und er blieb. Tief unter uns in tiefem Blau mit einem fast durchgängigen grünen Bergrücken eingesäumt, mit drei Vulkanen direkt vor uns auf der anderen Seite lag er in der Sonne der Lago de Atitlán (größer als der zweitgrößte See Deutschlands).
Der Kratersee übte nicht nur auf uns eine magische Faszination aus, sondern zieht fast jeden Reisenden in seinen Bann. Der Lago de Atitlán ist der Besuchermagnet in Guatemala, aus gutem Grund. Von Sololá sind es 8 steile Kilometer bis nach Panajachel, dem Tor zum See und daher populärsten Städtchen, auch wenn nicht größtes. Auf der Fahrt hinab liegt einem dieser wunderschöne See zu Füßen und sobald der erste Aussichtspunkt kam war die Kamera zur Stelle.
Der Lago de Atitlán hat einen sehr geschwungenen Uferverlauf (was liegt wohl hinter der nächsten Biegung?) und kann fast komplett umfahren werden. Der zweitgrößte See Guatemalas ist bis zu 350 Meter tief und besitzt eine Fläche von 130 km². Auf der gegenüberliegenden Seite von Pana, wie jeder Panajachel nennt, liegen die Vulkane San Pedro (3.020 m) und die beiden fast einen Doppelvulkan bildenden Tolimán (3.158 m) und Atitlán (3.537 m). Wann immer die Touristenmeile einem zu viel wird muss man nur an das Seeufer spazieren und man vergisst alles andere. Fliegende Händler, Bootskapitäne die ein schnelles Geschäft wittern, Touristen, Taxis und Restaurants oder Kneipen. Alles wird ausgeblendet. Die Vulkane und das Blau waren alles was zählte. In diesem Augenblick sehe ich den See vor mir als stände ich an seinem Ufer. Magisch!

Wir kämpften uns durch Pana und suchten den öffentlichen Parkplatz, von dem wir wussten wir könnten dort parken so lange wir wollten. Mit etwas Mühe kamen wir durch die engen Gassen und fanden eine fast leere Fläche vor. Der Parkplatz neben einem Flüsschen und Blick auf den See. Gegenüber lag ein Inn und inzwischen kennen wir da keinen Skrupel und fragten, nach dem wir deren WLAN Signal empfingen, ob wir eventuell das Passwort bekommen könnten. Tatsächlich hieß die Antwort „Ja“. Fragen kostet bekanntlich nichts und auch dies kostete uns keinen Cent.
Wir hatten unser neues Heim bezogen und machten uns auf den Weg durch die Hauptstraße auf der Suche nach einer Info. Wir fanden sie nach ein paar Nachfragen und bekamen zwei Karten und Tipps zum Wandern. Leider sind etliche Gegenden um den See nicht sicher, selbst ein Straßenabschnitt soll vor allem am Wochenende nicht befahren werden da dort schon mehrere Personen ausgeraubt wurden. Gleiches gilt für die beiden Vulkane Tolimán und Atitlán die nur mit Führer bestiegen werden dürfen und am besten in größeren Gruppen. Der kleinste der drei Vulkane war in der Vergangenheit der schlimmste Ort, aber seitdem er zum Nationalpark erklärt wurde gehören die Banditen der Vergangenheit an. Wenn sie dies doch nur um den ganzen See schaffen würden.
Während des Rückweges war uns klar der Ort Pana wird es nicht in unsere Top Liste schaffen. Aber kaum standen wir am See suchten wir uns ein billiges Fischrestaurant und schauten uns den Sonnenuntergang an. Leider war es der einzige Tag, an dem die Vulkane abends frei waren. Der einzige Nachteil der Regenzeit in den Bergen... Aber egal der 4 € Fisch war lecker und die Vulkane sensationell.







Am kommenden Morgen liefen wir bei strahlenden Sonnenschein eine Runde am See. Je weiter wir in Richtung San Antonio Palopó kamen, umso besser trennten sich die beiden Vulkankrater. Allerdings hieß wandern auf der Schotterstraße laufen und oft auch private Behausungen oder Zäune ansehen, anstatt den Blick über den Lago schweifen zu lassen. Wir waren weniger begeistert und weiter als bis in dieses Dorf sollten wir alleine nicht laufen und so standen wir kurzerhand auf der Ladefläche eines Sammeltaxis und ließen uns nach Pana zurück fahren. Ach ja die Trachten der Frauen waren wieder super. Zwei Dörfer, in einem trugen sie bunt mit rot als vorherrschenden Farbton, in dem anderen gab es nur schwarz mit blau. Und natürlich auf dem Sammeltaxi eine Mischung aus beiden. Falls es noch nicht rüber kam, Guatemala ist bezaubernd. Den Nachmittag vertrieben wir uns in Pana die Zeit.







Mit dem ersten Boot um 6.30 Uhr verließen wir Pana und fuhren über den See nach San Pedro La Laguna. Wieder eröffneten sich ganz andere Blickwinkel auf die Berge um den See und natürlich auf die Vulkane. Wir tankten Energie mit einem Frühstück und liefen los. Laut Touristeninfo wären wir in 10 Minuten am Eingang zum Nationalpark um hoch auf den Vulkan San Pedro zu wandern, aber irgendwie zog sich der Ort und danach die Straße immer weiter. Bis wir am Eingang standen hatten wir schon über 4 Kilometer hinter uns. Ein anderes Pärchen erreichte mit uns den Startpunkt und auch sie wollten ohne Führer den Vulkan hoch. Der wollte uns die ersten 40 Minuten begleiten, damit wir nicht einen falschen Weg durch die Kaffeeplantagen nahmen. Auch gut. Es stellte sich heraus, dass es eigentlich nur einen Hauptweg gab aber wenigstens erklärte er bei einigen Pausen etwas über den Kaffeeanbau (später in El Salvador mehr davon). Da wir oft stoppten schloss ein weiteres Paar zu uns auf. Also bezwangen wir den San Pedro zu sechst. Vom Seeufer auf 1.600 Höhenmeter legten wir mehr als 1.400 Höhenmeter zurück. Es war eine schöne Wanderung und wir kamen gerade noch rechtzeitig um ein paar Blicke über den See zu erhaschen. Die mittägliche Wolkendecke machte dicht, da wir viel langsamer als gewohnt waren. Die beiden Gipfel des Tolimán und Atitlán waren in greifbarer Nähe, aber doch kaum auszumachen. Auf dem Weg bergab wurde es langsamer und langsamer und wir bangten schon das letzte Boot über den See nicht zu erwischen und als es dann zu tröpfeln begann verabschiedeten wir uns vom argentinischen Paar und joggten eine Stunde den Hang hinab. Die Arbeitskollegen Faby und Roberto aus Guatemala-Stadt begleiteten uns. Ziemlich außer Puste quetschten wir uns zu viert in ein Tuk-Tuk und hatten dann doch tatsächlich noch Zeit einen Kaffee aus heimischen Bohnen zu trinken. Zurück in Pana kamen wir am frühen Abend an einer Rock Kneipe vorbei und anstatt aus den verschwitzten Klamotten herauszukommen bogen wir ins Pana Rock ein und genehmigten uns ein kühles Bier. Der Schuppen wurde voller und voller, die Musik war gut und wir blieben länger. Gegen 21 Uhr kam der Liveact und das Haus tobte bereits um diese frühe Stunde. Kein Wunder, an die meisten Tische wanderten Whisky oder Wodka, aber nicht im Glas sondern in der Flasche. Was dort gesoffen wurde war der Hammer. Pärchen bestellten sich alle 6 Bier im gekühlten Blecheimer, am besten gleich den zweiten sobald der erste leer war. Schnaps und Cocktails verließen die Theke am laufenden Band und so hatte die Band leichtes Spiel. Wobei sie auch echt gut war, besonders der Musiker der ein tragbares Keyboard bediente fand unsere volle Unterstützung. Er könnte Pate gestanden haben für das Sprichwort von Ohr zu Ohr grinsen. Dazu noch seinen Hüftschwung, den Wiegeschritt vor und zurück und das Recken seines Halses. Wir lachten Tränen und können dies auch heute noch. Ich muss nur fett grinsen, meinen Hals hin und her recken und Simone liegt am Boden . Ein passender Abschluss eines tollen Tages.







Wir deckten uns in einer leckeren Bäckerei ein letztes Mal mit Süßkram ein, kauften auf dem Sonntagsmarkt frisches Obst und blieben bis zum Mittagsessen in der Stadt. Wir kamen vorher an einem Schild vorbei welches indisches Essen anpries und da lockte uns die Abwechslung und verhalf uns nicht nur zu einem wunderbaren Mahl, sondern auch die ersten Gäste des an diesem Tage neu eröffneten Lokales zu sein. Es fehlte noch die Feinabstimmung, aber der Besitzer und Küchenchef in Personalunion lernte in den besten Häusern quer um den Globus und das schmeckten wir. Zufrieden mit der Welt verabschiedeten wir uns vom Lago de Atitlán und machten uns an den Aufstieg über die Bergflanke. Bevor wir über diese waren begaben wir uns bereits in den Wolken. Eigentlich dachten wir wir wären auf einer Hauptroute unterwegs, schließlich fuhren wir in Richtung Guatemala-Stadt, aber kaum mussten wir die Straße wieder bergab befanden wir uns auf ausgewaschenem Schotter. Plötzlich war kaum noch Verkehr unterwegs und uns wurde etwas bange. Hieß es doch um den See seien Räuberbanden unterwegs schlängelten wir uns nun auf einer Straße die sehr abwechslungsreich wurde. Wir kamen an einen Steinschlag vorbei, der unsere Seite der Fahrbahn mit einem Felsen in Größe eines VW-Käfers blockierte. Wir mussten über das Geröll ausweichen, befanden uns irgendwo im Wald und konnten die Kurve vor uns nicht einsehen. Mir spukte es im Kopf welch passender Ort dies für einen kleinen Überfall wäre. Natürlich passierte nichts, wobei es weitere solche Stellen auf diesem Abschnitt gab. Brutal steile Anstiege im 2. Gang, oder eine Stelle am Fluss wo ein Schild irgendwas von Vorsicht, Gefahr und Brücke verkündete. 200 Meter weiter, was gerade noch zum bremsen reichte, mussten wir runter vom Asphalt und durch das Flussbett denn von einer Brücke war nicht mehr viel übrig. Auf dem einsamen Teilstück war es eine interessante Route! Als es dann auch noch zu schütten anfing, der Verkehr dichter und dichter wurde und die Nacht sich über das Land legte suchten wir uns eine Stelle zum parken. Wir benötigten eine Weile und parkten am Ende auf einer kleinen Grünfläche 100 Meter von der Hauptstraße entfernt. Wir befanden uns in Chimaltenango, welches genauso unattraktiv wie das Rasenstück im strömenden Regen war. Tja man kann nicht jede Nacht am Lago de Atitlán verbringen.

Die Regenwolken waren verschwunden. Dafür zog in unsere Beinmuskeln ein übler Muskelkater von der Aktion am Vulkan San Pedro. Auf dem schnellen Weg bergab müssen wir uns einige Mikrofaserrisse im Muskelgewebe eingehandelt haben. Damit schleppten wir uns 3 Tage herum.
Im frühen Sonnenschein benötigten wir nur noch 25 Minuten und kamen an das nächste Dreiergespann an Vulkanen. Dazwischen eingebettet lag die schnuckelige Kleinstadt Antigua, die einstige Hauptstadt des Landes, weswegen sie offiziell auch La Antigua Guatemala (Alt-Guatemala) heißt.
Die Stadt wurde 1543 gegründet und war 233 Jahre lang die Hauptstadt aller spanischen Kolonien in Zentralamerika. 1773 wurde sie bei einem Erdbeben völlig zerstört und 3 Jahre später wechselte der Regierungssitz nach Guatemala-Stadt, nur 45 km entfernt gelegen. Die Stadt wurde von etlichen Naturkatastrophen heimgesucht und kämpfte sich doch wieder zu einer blühenden Stadt mit viel Charme zurück. In der seit 1979 zum Weltkulturerbe gehörenden Stadt leben ca. 35.000 Menschen. Diese blicken nicht nur auf eine immense historische Bedeutung ihrer Stadt zurück sondern, so fern der Himmel klar ist, auf die 3 mächtigen Vulkane Fuego (3.763 m), Agua (3.766 m) und Acatenango (3.976 m) empor. Die Stadt ist am Fuße des inaktiven, perfekt geformten Agua errichtet. Etwas weiter im Westen ragen die beiden anderen Berge auf, wobei der Fuego noch heute Aschewolken in kurzen Abständen in den Himmel entsendet. Wir sahen den Acatenango und Fuego nur für wenige Minuten (inkl. Aschewolke) um 6.30 Uhr am zweiten Morgen. Auf ein Bild im besseren Licht wartete ich vergebens. Die Vulkane waren während unseres gesamten Aufenthalts mit einer Wolkenkrone versehen. Dafür gönnte uns aber der Vulkan Agua ein paar Stunden freie Sicht.
So was nun Antigua so besonders machte erfuhren wir auf unserem ersten Stadtbummel. Eigentlich schon einige Minuten zuvor, nämlich an unserem Nachtlager an der Touristenpolizei. Antigua wird wie der Lago de Atitlán von jedem Reisenden in Guatemala angesteuert und darauf hat die Stadt reagiert und in einer Klosterruine eine Polizeistation nur für Touristen errichtet. Dort darf für 5 Tage kostenfrei gecampt werden. Zentraler in der Stadt geht es kaum und sicher ist es obendrein. Wobei die Stadt alles andere als einen gefährlichen Eindruck machte. Aber die Ruinenanlage ist der springende Punkt, welcher Antigua eine faszinierende Facette verpasste. Alle Kirchen und Häuser sind während der Stadtgeschichte ein oder mehrfach Opfer von Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Überschwemmungen geworden. Nur wenige der Gotteshäuser (und die Stadt hatte einmal 50!) wurden bis in die heutige Zeit restauriert und so trafen wir auf viel mehr Ruinen als intakte Kirchen und Klöster. Die kolonialen Prachthäuser wurden immer wieder aufgebaut und auch bei den einfacheren Häusern überwogen die gut in Stand gehaltenen. Nun spazierten wir über Pflastersteinen und passierten farbige Hauswände die entweder in frischer Farbe erstrahlten oder nur noch Reste von dieser aufwiesen. Dieses Bild wurde dann unterbrochen von einer großen Kirchenfassade, durch die wir den blauen Himmel sehen konnten und die Kirchendecke am Boden zerschmettert. Das alles hatte einen sehr morbiden und doch schicken Touch. Die Paläste am zentralen Platz, einschließlich der Kathedrale, waren alle prächtig erhalten und in den zentralen Gassen reihten sich Geschäfte und gehobene Restaurants neben Museen und Hotels. Alles sehr fein und dann kam die nächste große Ruine. Übrigens können viele davon besichtigt werden. Mit ein bisschen Abstand zum Zentrum und mit Hilfe Einheimischer konnten wir günstige Lokale (3 € das Mittagessen mit Getränk) finden und auch am Abend warben die vielen Restaurants mit einem Angebot. Bei den Kneipen brauchten wir in dieser Stadt keine Hilfe, da hat man eher die Qual der Wahl. Alles in allem würde ich sagen ist es eine koloniale Lebestadt im Zentrum mit guatemaltekischen Flair in seinen Randbereichen.








In zwei Tagen liefen wir die Kopfsteinpflaster auf und ab und einen kleinen Hügel empor. Am dritten Tag erledigten wir ein paar Besorgungen in der Stadt und weil wir nicht auf eigene Faust den Vulkan Agua besteigen konnten brachen wir nach dem Mittagessen auf. Antigua ist eine schöne Stadt, mit vielen Cafés die leckeren Kaffee zu machen wissen. Wir fanden auch einen Chocolatier der beides hervorragend vereinte. Dunkle Schokolade und kräftigen Kaffee (unsere Gedanken gehen nach Frankfurt...). Aber mehr als Straßen hoch und runter hatte die Stadt für uns dann doch nicht zu bieten und so bemühten wir Pancho für gut eine Stunde. Bis wir am Ziel waren parkten wir im Nebel bzw. in den Wolken.










Der 2.552 m hohe Vulkan Pacaya gehört zusammen mit dem Fuego zu den aktivsten im Lande. Bis vor kurzem konnte man noch rotglühende Lavabäche träge den Kegel hinab fließen sehen, heute jedoch nicht mehr und wir schon gleich gar nicht denn die Wolkendecke lockerte sich nur sehr zäh auf. Wir brachen so früh auf, dass noch kein Angestellter am Hüttchen, welches den Eingang markierte, zugegen war. Bis wir an den verschiedenen Lavabetten ankamen war die Sicht auf diese frei, bis der Vulkankegel allerdings in den Sonnenschein rückte vergingen noch zwei Stunden. An einem sehr aktuellen Austrittspunkt der Lava von 2013 konnten wir Wasserdampf von den warmen Steinen aufsteigen sehen und die 3 geführten Gruppen aus Antigua brachten Marshmallows mit und schmolzen diese in heißen Erdspalten. Dies war allerdings alles für die Reisegruppen. Wir klärten am Vortag schon ab, dass wir entweder alleine oder gar nicht den Vulkan besteigen und nach anfänglichem das geht nicht ging es dann doch. Also konnten wir so lange wir wollten über den Tuffstein kraxeln und wanderten den Kegel bis fast empor. Dies war der Zeitpunkt als die Wolkendecke aufriss, die letzten Höhenmeter vor uns lagen, wir den Wasserdampf aus dem Krater entweichen sahen und Simone den Geröllhang nach unten blicken konnte. Feierabend... Simone leidet leider an Höhenangst, die sie besser und besser meistert je häufiger wir die Berge ersteigen, aber am Hang vom Pacaya auf dem losen Gestein versagten ihr die Beine beim Blick in die Tiefe. Also drehten wir um. Wir standen kurz davor rote flüssige Lava im Krater zu sehen, aber was will man machen. Die nächste Chance hierauf kommt in Nicaragua. Wir blieben viel länger als erwartet und hatten unseren Spaß (naja fast immer) am Vulkan und fuhren wieder nur ein kurzes Stück. Von oben sahen wir den großen See Amatitlán und genau an seinem Ufer fanden wir ein schönes Plätzchen für unsere letzte Nacht in Guatemala.









Auf dem Weg um den See gab es ein paar schöne Fotomotive und zusammen mit den vielen Anstiegen kamen wir später als erhofft an die Grenze zu El Salvador. Es war Nachmittag und wir erwischten gerade das Zeitfenster des Regens. Es prasselte ordentlich, weshalb sich für Pancho auf Seiten von Guatemala niemand interessierte. In 15 Minuten waren alle Formalitäten erledigt und wir rollten über eine Brücke die für 8 Tonnen ausgelegt war. Wenn da nur niemand an der Grenze zu El Salvador motzt! Im Laufe unserer Reise durch Guatemala reifte in uns die Überzeugung das El Salvador nicht von Grunde auf schlecht sein kann. Wir wollten es versuchen, es nicht umfahren und auch nicht in einem Tag durchprügeln. Wir waren extremst gespannt wie es an der Grenze und dahinter weiter ging.

Jetzt bleibt nur noch eins zu sagen. Guatemala zeichnet sich durch eine fantastische Mischung aus, jedoch braucht man Zeit um die kurvenreichen Distanzen zu meistern. Investiert man diese wird man aus einem Urlaub zurückkehren von dem man noch viele Jahre schwärmen wird.





Aus dem Land der Mayas mit viel Respekt,
Simone - Stefan - Pancho