Mittwoch, 7. Dezember 2016

Besuch in Costa Rica (17.10.2016 - 22.10.2016; aktueller Standort: David, Chiriquí)


@ Marianne: Wir wünschen dir alles Liebe zu deinem Geburtstag und viel Entspannung während deines Kuraufenthalts.

@ Luxi: Hi Udo, nachträglich aus Panama alles alles Gute zum Runden! Wünschten wir hätten am Wochenende dabei sein können...

In sage und schreibe 60 Minuten war die Einreise nach Costa Rica erledigt. Für viele Reisende ist dieser Grenzübergang eine Strapaze, für uns verlief alles reibungslos. Rein, raus und einige Dollar für Panchos Versicherung gezahlt, die bis zum Ende des Jahres gültig war. Unser Visa war für 90 Tage gültig, welches wir aber nicht anstrebten vollständig auszunutzen (Kartenlink).

Costa Rica, auch als die Schweiz Zentralamerikas bezeichnet, vereint in diesem Namen 2 Fakten vortrefflich.
1949 wurde die Abschaffung der Armee bekanntgegeben, da diese als Bedrohung der Demokratie betrachtet wurde. Das legte den Grundstein zur waffenlosen Demokratie (z.B. ebenso Panama) und führte 1983 zur Erklärung einer unbewaffneten Neutralität im Hinblick auf andere Kriegsschauplätze (wie in der Schweiz). Zum anderen ist Costa Rica das teuerste Land der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika und somit nicht unähnlich dem deutschen Nachbarn.
Das 51.000 km² große Land (etwas größer als die Slowakei) hat nur zwei angrenzende Staaten. Nicaragua im Norden und Panama im Süden. Dazu zwei Ozeane, je einen pro Seite und eine zentrale Gebirgskette gespickt mit Vulkanen und fertig ist ein tropisches, regenreiches und sehr abwechslungsreiches Land welches vom Ökotourismus geprägt ist. Früher hingegen waren es nicht die Touristen die Geld einbrachten, sondern die Kaffeebohne die Costa Rica zum wohlhabendsten Land in der Region machte. Bevor wir zu unseren persönlichen Anekdoten kommen und davon gab es reichlich, noch eine interessante aus der Geschichte. Heute zählt das kleine Land zu den größten Bananenexporteuren der Welt und zu verdanken hat es dies dem Kaffee. Damals wurde eine Lösung gesucht wie Kaffee auf die Weltmärkte gelangen sollte. Naheliegend war ein Hafen am Atlantik und so wurde eine Eisenbahnstrecke durch den dichten Dschungel geschlagen. Heute fährt man die Strecke in ca. 2 Stunden mit dem Pkw, damals dauerte die Arbeit 19 Jahre (!). Das Großprojekt war eine finanzielle und humane Katastrophe und die Verantwortlichen ließen Bananen entlang der Strecke pflanzen um die Arbeiter billig versorgen zu können. Hochverschuldet ließ man nach Vollendigung der Strecke ein paar Ladungen der krummen Früchte nach New Orleans verschiffen. Die Resonanz war umwerfend und sogleich wurde mehr und mehr Land mit Bananenplantagen bestückt. Wenige Jahre später und die Banane war das führende Exportgut in Costa Rica. Ein neuer Boom war geboren.

So los geht’s!
Die erste Kleinstadt auf unserem Weg war La Cruz. Die Umwelt präsentierte sich sehr ähnlich wie in Nicaragua oder El Salvador. Wir hatten nicht gewusst was uns erwarten würde, da so viele Reisende immer wieder berichten wie unglaublich grün Costa Rica sei. Im kleinen La Cruz war sofort auffällig, dass in Costa Rica wieder viel mehr Geschäfte, speziell auch Lebensmittelläden, existierten wie in Nicaragua. In der ersten Bank hatten wir die Auswahl zwischen US-Dollar und den einheimischen Colón, ein Umstand der im ganzen Land Gültigkeit behielt. Die Colón-Banknoten waren sehr hübsch, aber in ihrem Umrechnungskurs ein Graus. Ca. 600 entsprachen 1 Euro, oder wie jeder im Land rechnete 550 für 1 Dollar. Da kostete für uns zwei der Eintritt in einen Nationalpark schnell mal 17.000 Colón, ein einfaches Mittagessen 6.000 oder ca. 120 Liter Diesel 50.000 Colón. Wir waren ständig am Bankautomaten und hoben 50.000 ab. Mehr ging oft nicht...
Wir hörten von irgendwo von einem sehr schönen Strand an der Bahía Salinas, einer rauen vom Wind gepeitschten Landzunge. Nach vielen Schlaglöchern und Schotter fanden wir am äußersten Zipfel den Strand Rajada geschützt in einer kleinen Bucht, mit Felsen im Blickfeld und weiter im Dunst Nicaragua. Die letzten 3 Kilometer gingen über eine breite feste Erdstraße mit einem Anstieg bevor wir am geschützten Sandstrand ankamen. Es war eine Sackgasse und wir konnten unter Bäumen entlang des Strandes einen Stellplatz aussuchen. Ein paar Familien und Paare waren dort und keiner nahm von uns groß Notiz als wir einen ebenen Stellplatz direkt am Wasser hatten. Wir wussten es natürlich noch nicht, aber wir standen und schwammen an einem der schönsten Strände in Costa Rica. Erst mit der Ausreise an der Karibik fanden wir einen völlig anderen traumhaft schönen Strand. Gegen 16 Uhr verließ das letzte Auto den Strand und Regen setzte ein. Zuerst leicht, später prasselte er stärker und stärker und sollte erst am kommenden Morgen wieder enden. Gegen 22 Uhr stand eine Polizeistreife vor uns, die aber zufrieden war als wir sie kurz grüßten.
Der Morgen war grau und nach dem Bad im Pazifik bekam man sogleich eine warme Dusche von oben. Als wir fertig waren und der Regen stoppte realisierten wir, dass die Erdstraße eher eine Schlammpiste war. Wir mussten 3 km zurück bis zur Schotterstraße und befanden uns in einer prekären Lage. Pancho mit seinen abgefahrenen Vorderreifen hatte keinen Grip und der kleine Hügel entpuppte sich als großes Problem. Es war nicht mehr als ein kleiner Anstieg, aber ab der Hälfte standen wir quer auf der Straße und die Reifen drehten kollektiv durch. Wir kamen nicht hoch und die Seiten mit den größeren Steinen konnten wir nicht nutzen, da Bäche sie für unser Gewicht nicht befahrbar machten. Irgendwie kamen wir dann doch oben an, seitwärts im 2. Gang und einem heißen Motor.
Auf der Weiterfahrt durch die Provinz Guanacaste kamen wir immer wieder an überflutete Grundstücke vorbei, an kleine Flüsse die alles unter Wasser setzten, an Passagen an denen die Straße unter Wasser stand. Es hatte viel geregnet und es war noch längst nicht alles. Hier kamen wir an Stellen vorbei, die wirklich sagenhaft grün waren. Schlingpflanzen besetzten jede andere Pflanze, selbst die Stromkabel waren grün. Als wir allerdings wieder auf der Hauptstraße waren, dem Panamerikanischen Highway, passierten wir saftiges Weideland wieder ähnlich dem, wie in den anderen zentralamerikanischen Ländern. Wir dachten wir hätten zur unseren Linken die Ausläufer von Vulkanen gesehen, aber da das ganze Land von einer dicken Wolkendecke bedeckt war, hätten es genauso gut Berge sein können.
Noch am Vormittag kamen wir in der Stadt Liberia an. Dies war unser Treffpunkt am heutigen Tag mit unseren Freunden aus Frankfurt. Direkt gegenüber deren Hotel war ein Einkaufszentrum im nordamerikanischen Stil und wir hatten keine Einwände dort in Sichtweite des Hotels zu parken. Das Sicherheitspersonal war sich nicht sicher ob wir dort über Nacht stehen bleiben konnten, da wir nach anfragen im Hotel wussten dass wir dort definitiv nicht stehen werden. Egal wir sagten sie sollen eine Nachricht hinterlassen wenn wir wegfahren sollen. Wir hatten noch ein paar Stunden Zeit und futterten etwas und gingen in dem großen Supermarkt einkaufen. Zumindest wollten wir dies tun, aber die Preise vertrieben uns sehr schnell. Es bestand kein Unterschied zwischen einem Supermarkt in den USA oder einem in Deutschland. In einem Walmart oder EDEKA hätte man sogar billiger Obst und Fleisch einkaufen können als dort. Willkommen in Costa Rica der Schweiz Zentralamerikas.
Während wir einen Kaffee im Fastfood Laden nebenan tranken checkten wir schnell unsere Mails und wussten dass wir noch eine Stunde Zeit hatten. Die restlichen Minuten verbrachten wir in Pancho und Simone lugte pausenlos aus dem Fenster. Dann „Ich glaube ich seh sie!“ aber es war leider ein Fehlalarm. 15 Minuten später und es war soweit „Da sind sie! Ich sehe Patrick!!“. Wir winkten über die vierspurige Straße und sie hatten uns entdeckt. 5 Minuten später und wir lagen uns in den Armen, schnieften wie Mädels beim Abschied im Sommerlager oder besser wie beim Aufstieg der Eintracht, denn schließlich waren es Freudentränen die wir vergossen . Dagmar und Patrick haben den weiten Weg auf sich genommen um uns für 16 Tage zu besuchen, in einem Land welches klimatisch eine Zumutung für die beiden ist. Es war unser Dritter gemeinsamer Urlaub, denn genau das war es für uns ebenso. Abwechslung und Erholung vom täglichen Reisen. VERRÜCKT! Danke!! Ihr seit Spitze!!!
Nach dem sie eingecheckt hatten gingen wir auf einen Stadtbummel durch Liberia und fanden ein Café in dem wir quatschten bis es fast schon dunkel war. Es gab ja so viel zu erzählen. Danach gingen wir noch eine Kleinigkeit essen, wo wir zum ersten Mal die gute Küche Costa Ricas probierten und verabschiedeten uns von den beiden am Abend, als diese vom Jetlag todmüde waren.



In der Nacht setzte Regen ein und ich verrate nicht zu viel wenn ich sage, dass es fast den ganzen Tag goss.
Wir begannen den Tag zu Viert am Frühstückstisch und können so wunderbar das Nationalessen Costa Ricas vorstellen: Gallo Pinto! Gallo Pinto gab es solo am Morgen oder mit Frischkäse oder Ei, zum Mittagessen in Begleitung von Fisch oder Fleisch und etwas Salat und am Abend das was vom Mittagstisch noch übrig war mit Gallo Pinto. Gallo Pinto hat seinen Namen wegen seines Aussehens, so die Antwort als wir einmal nachfragten. Ein „gefleckter Hahn“ was sehr hübsch klingt für so was banales wie Reis mit Bohnen. Zu jeder Tageszeit gab es Reis mit Bohnen (immer die gleichen) oder eben Gallo Pinto.
Dann bekamen wir unsere bestellten Elektrosachen überreicht und machten uns auf.

Da die beiden Frankfurter einen Mietwagen hatten konnten wir Pancho stehen lassen und durften uns chauffieren lassen. Ein sehr ungewohntes Gefühl auf der Rücksitzbank eines Pkws zu sitzen und da wir einen dicht gepackten Kalender hatten machten wir uns auf zum ersten Nationalpark in Costa Rica. Von Liberia führte eine halbwegs passable Strecke bergauf in die Natur zum Seiteneingang des Parque Nacional Rincón de la Vieja. Der aktive und rauchende 1.895 m hohe Vulkan kann auf unterschiedlichen Wanderrouten erforscht werden. Warme Quellen, Schlammlöcher, schwefelhaltige Fumarolen und eine Fülle an Tieren wollten wir sehen und sahen fast die Hand vor Augen nicht. Je höher wir kamen umso dichter wurde die Wolkendecke, der Regen fiel heftiger und die Straße wurde zunehmend schlechter. Dann verfuhren wir uns auch noch, da das Navigationssystem von der Mietwagenagentur die Strecke nicht kannte. Ich durfte ein paar Bauarbeiter nach dem Weg fragen und meine rudimentären Spanischkenntnisse vorführen welches viel Gelächter im Auto hervorrief. Zu meiner Verteidigung: Die vom Bau waren nicht aus der Region und so standen wir im losen Kreis und zeigten alle wild in eine andere Richtung. Genauso gut wie das Navi, welches „Susi“ getauft wurde. Es wird noch das ein oder andere Mal erwähnt werden . Wir mussten umdrehen, fanden die richtige Abzweigung und standen 4 km vor dem Parkeingang an einer Stelle im Wald, an dem nur noch ein U-Boot mit Schlammerfahrung weitergekommen wäre. Inzwischen waren wir in den Wolken, es kübelte und der Matsch sah so tief aus, darin hätten sich zwei Nilpferde verstecken können. Wir wollten nicht gleich am ersten Tag den Mietwagen versenken und drehten um. Die Stimmung auf dem Rückweg war leicht frustriert, denn was unsere Freunde bis jetzt von Zentralamerika gesehen hatten war Regen. Schon ihr erster Tag in San José war sehr feucht und die gestrige Anfahrt nach Liberia ebenfalls.
Wir konnten es nicht ändern und nahmen, zurück in der Stadt, unsere Reiseführer zur Hand. Ein anderer Nationalpark in nur 35 km Entfernung entpuppte sich als geschlossen, da Instandsetzungsarbeiten dies erzwangen. Er lag in dem Gebiet in dem wir mit den vielen Überschwemmungen durchkamen. Dies lief sogar in den TV-Nachrichten und die Provinz schien stark gebeutelt worden zu sein. Dazu kam eine Wettervorhersage von 100% Dauerregen auf Tage und so landeten wir zwangsweise zuerst im Café und später in der Kneipe.


Der Wetterfrosch hatte Recht, auch an jenem Morgen regnete es. So verwarfen wir die Option noch einen Tag länger in dieser Stadt zu verweilen und steuerten einen Nationalpark direkt am Pazifik an, um anschließend die Nacht in einem Strandort zu verbringen. Wenn Regen dann am Ozean. Kann man wenigstens schwimmen. Der Regen setzte auf dem Weg zum Parque Nacional Palo Verde aus und wir kamen auch mit Pancho mühelos voran. Die letzten 15 km oder so ging es durch Zuckerrohr auf Schotterpiste und wir sahen die ersten Tiere wie grüne Leguane und einige Vögel. Wir kamen in einem kleinen Dorf mit einigen Hütten an und dort klappte die Verständigung mit den Einheimischen viel besser. Schnell hatten wir einen Tourführer gefunden, der Bootstouren durch das 184 km² große Feuchtland anbot und nach einem sehr schmackhaften Mittagessen in schönem Ambiente (eine Art Bauernhof auf costa-ricanisch) fuhren wir noch ein paar km weiter. Der Guide im Pick up voraus und wir im Pancho bildeten das Schlusslicht. Umso näher wir dem Fluss kamen, umso mehr Wasser stand links und rechts der Straße. Bis es keine Straße mehr gab. Der Pick up fuhr langsam weiter. Patrick und Dagmar zögerten etwas, aber wer könnte es ihnen verdenken stand das Wasser schließlich bis an ihren Kühlergrill. Die Strecke maß locker 50 Meter. Danach hatten wir über 2 Stunden auf dem Fluss bei fast trockenem Wetter und sahen unzählige Reiherarten, Eisvögel, ein paar Enten die aber weit oben in einem Baum saßen (!?!?), 3 Krokodile, Leguane, Fledermäuse und Kapuzineraffen. Die waren sehr neugierig und kamen bis ins Boot. Kannten Menschen und wussten sie können manchmal etwas abstauben.
Die Stimmung im Boot war bestens und auf dem Rückweg sahen wir noch kurz ein paar Nasenbären. Auf dem gleichen Weg ging es durchs Zuckerrohr zurück und wir mussten bis nach Einbruch der Dunkelheit fahren, bis wir auf der Nicoya Halbinsel Playa Tamarindo erreichten. Es ist der Touristenort schlechthin auf dieser großen Peninsula und bekannt unter Surfer und Partymenschen gleichermaßen. Für uns war es an diesem Nachmittag der schnellste Weg ans Meer und wir hatten dort schon eine Unterkunft für die beiden im Kopf. Als wir in Nicaragua das Interview gaben wurde uns TJ mit seinem gelben kleinen Hostel genannt. Dort hielten wir, es regnete wieder, Patrick und ich gingen nachfragen. Der US-Amerikaner TJ war bester Laune und brauchte 4 Anläufe bis er kapierte, dass wir zwar ein Zimmer wollten, aber nicht für uns sprich Patrick und mich. Langsam sickerte in sein alkoholfeuchtes Gehirn die Tatsache ein, dass wir zwei Pärchen waren und auch die Möglichkeit dass wir zu Viert in einem Zimmer bleiben wollen konnten wir ihm nach 50 Sekunden ausreden. Dann machte es klick und er hatte es. Zwei bei ihm und zwei im Camper nebenan am Strand. War gar nicht so schwer, gell TJ? Es gab sofort einen Willkommenstequila für uns alle und dann wurden uns seine 4 Hunde vorgestellt. Die geilste war seine total übergewichtige Rottweilerhündin. Habe noch nie so einen Rottweiler gesehen. Sie legte sich gerne auf die Sofas im Freien und beanspruchte dann eine Couch für sich. Sie belegte die Doppelsitzer komplett und zwar in der Länge wie in der Breite. Es regnete leicht weiter und wir vesperten unterm offenen Hüttendach und hörten das Rauschen des Meeres. Dazu gab es noch 2 große Pullen Bier vom Supermarkt nebenan (1 Liter war in Costa Rica viel viel günstiger als 355 ml) und dann zogen wir uns zurück ans Meer. Wir parkten direkt am Strand und es war überraschend ruhig. Der Regen und die Wellen geleiteten uns in einen wunderbaren Schlaf.











Wir verbrachten einen Tag in Tamarindo. Am Morgen klingelten wir kurz TJ aus seinem Hostel, da die Tür versperrt war. Er konnte uns zu Beginn nicht einordnen und wir mussten kurz unsere Geschichte vom Vorabend erzählen bis es wieder klickte. Er war alles andere als ein Frühaufsteher das stand fest. Er verschwand gleich wieder mürrisch vor sich hinbrubbelnd. Wir machten uns zu Viert über die kleine Frühstücksauswahl her und bis sich die nächsten Gäste blicken ließen waren wir schon wieder am verschwinden. Nur leider kamen wir nicht umhin die Bekanntschaft eines Kanadiers zu machen, der früh um 7 Uhr, wie es schien täglich, einen 6-Pack vertilgte und eine Kippe nach der anderen rauchte. Pennen tat er am anderen Ende des Ortes und so war uns nicht ganz klar was er dort machte. Mit TJ konnte er am Morgen auf jeden Fall keinen heben...
Wir spazierten am Strand entlang und buchten später eine Tour für den Abend. Der Tag war heiß, blieb trocken und trieb das Thermometer bis zu 34°C. Dazu noch etwas Luftfeuchtigkeit und unseren Freunden ging schnell die Puste aus. Der Ort war hässlich und anstatt am Strand zurückzulaufen dachten wir, wir könnten uns ein paar Läden anschauen und ein Lokal fürs Mittagessen finden. Zweifache Nieten. Der Asphalt verstrahlte noch mehr Hitze und die Restaurants die es gab waren alle unverschämt teuer. Wir kauften ein paar Kleinigkeiten ein und da wir auf der Anfahrt an einer deutschen Bäckerei angehalten und uns dort gründlich mit Brot eingedeckt hatten gab es an diesem Tag kalte Küche.
Den Nachmittag verbrachten wir in den Fluten und mit dem Sonnenuntergang startete die Beobachtungstour für Schildkröten. Wir mussten einige Zeit im Minibus verbringen und erreichten mit 3 weiteren Büschen einen stockdunklen Strand. Ein paar Mitarbeiter verteilten sich an verschiedenen Stränden und dann mussten wir nur 20 Minuten warten bis über Funk die Nachricht kam, dass eine Grüne Meeresschildkröte an Land kam. Alle stürzten in die Büschen und nach 500 Meter hieß es wieder aussteigen und dann mussten wir los latschen. Keiner hatte vorher verlauten lassen was uns eventuell erwartet und so kamen Simone und ich in Flip Flops und Dagmar und Patrick in festem Schuhwerk. Mehrheitlich herrschten geschlossene Schuhe vor und als wir mit einer kleinen Taschenlampe bewaffnet über Steine und Äste stolperten fluchten wir, als wir durch einen 2 Meter breiten Fluss mussten hatten wir wiederum die besseren Karten und ebenfalls als es dann am weichen Sand die letzten Meter weiter ging. Dann standen wir vor der Schildkröte die noch am Ausheben ihres Loches war. Die Grüne Meeresschildkröte, auch bekannt als Suppenschildkröte, wird bis zu 140 cm lang und 185 kg schwer. Diese war noch ein junges Exemplar und im Gegensatz zu Nicaragua wurde hier darauf geachtet, dass keiner zu nahe ans Tier trat, dass man sich nur gedämpft unterhielt und keine Taschenlampen eingesetzt wurden. Besser als im Nachbarland, dafür sahen wir aber die Schildkröte sehr schlecht, da sie im Grünzeug ihr Nest buddelte. Dann kamen noch 2 Wissenschaftler, die das Tier vermaßen und später die Eier sicherstellten. Sie erzählten dass diese Art viel wählerischer mit ihrem Nistplatz ist als z.B. die Oliv-Bastardschildkröte und sie dieses Weibchen schon an 4 Nächten gesehen hatten. Heute war sie zufrieden mit dem was sie vorfand. Kaum hatte sie die Eier gelegt war für uns die Vorstellung zu Ende. Wir konnten nicht bleiben bis sie wieder im Wasser war und für 25 Dollar waren wir etwas enttäuscht. Erklärt wurde so gut wie nichts und die Typen von der Tour standen zum Teil im Vordergrund. Wenn die Erfahrung mit den Soldaten in Nicaragua nicht gewesen wäre, wäre dies unschlagbar geworden. So war diese viel teurer, aber in meinen Augen nicht besonders gut. Von einem Land, welches sich mit seinem Ökotourismus preist hätte ich mehr erwartet. Aber vielleicht wird es ja noch besser...
Als Betthupferl genehmigten wir uns noch ein Bier bei TJ, der am Abend wieder völlig aufgedreht war.




Bevor wir den Frühstückstisch bei TJ plünderten sprangen wir schnell ins Meer und vertrieben den Morgenschlaf. Danach hielt uns auch nichts mehr in Tamarindo und wir kurvten gut gelaunt durch einen sonnigen Vormittag. Wir wählten eine andere Route um die Halbinsel zu verlassen, die Strände genug hatte um 3 Wochen zu füllen falls man dies möchte, und hielten als Straßenschilder behaupteten vor uns befände sich ein Hindernis welches nur eine max. zulässige Gesamthöhe von 3,30 zuließe. Pancho hat aber 3,55 m und so krochen wir langsam weiter um im Notfall rechtzeitig bremsen zu können. Die Schilder kamen noch mehrmals, aber bis auf dicke tiefhängende Kabelstränge kam kein Hindernis. Diese schienen weiter nach oben versetzt worden zu sein und als ein großer Sattelschlepper uns entgegenkam signalisierte ich unseren Freunden vor uns „Freie Fahrt“ und wir düsten durch bis zur Taiwan Freundschaftsbrücke. Dies ist eine der längsten Brücken des Landes und nach einem kurzen Stopp blieben wir bis zum Mittagessen im Konvoi zusammen. Danach ging es stetig weiter in die Bergwelt und wir zockelten die letzten 30 Kilometer alleine vor uns hin. Verabredet hatten wir uns in dem kleinen Bergstädtchen Tilarán auf fast 1.000 Meter über Null am Marktplatz. Tilarán sollte unser nächstes Basislager werden und wir kamen schneller an als gedacht und fanden wie üblich auch sofort den zentralen Platz inkl. Kirche. Die beiden Eintracht Fans saßen dort auf einem Bänkchen unter Kiefern und anderen Bäumen und ich wollte Pancho nur um die Kurve fahren, da dort die Hauptstraße breiter war. Wir winkten und schnitten Grimassen und wie ich die 90 Grad Kurve im Schritttempo nehme vernahm ich Simone nur noch Vorsicht rufen und da hörte ich schon ein quietschen und lautes zischen. 2 Unterkiefer klappten auf der Parkbank nach unten, 2 Leute die im Fahrerhaus Schei... riefen und einen fast nagelneuen aufgeschlitzten rechten Hinterreifen.



Der mit dem Plattfuß,
Pancho