Freitag, 11. August 2017

Ein Schlusswort auf Ecuador (aktueller Standort: Ollantaytambo, Cusco)

In 66 Tagen fuhren wir in Ecuador einmal im Kreis und dann direkt von Nord nach Süd. Von der Grenze kommend, blieben wir bis nach Quito auf der Panamericana in den Anden. Von der Hauptstadt ging es an die Pazifikküste und im großen Bogen über die Anden hinüber ins Amazonastiefland. Ab nach Norden und wieder hoch in die Berge und schon waren wir wieder in Quito. Ab dann blieben wir den Anden treu bis nach Peru.

Für das kleine Ecuador reicht meine sehr beschränkte literarische Fähigkeit bei weitem nicht aus! Wie gerne würde ich es huldigen, in Rosen betten oder in den blauen Andenhimmel heben. Auf engstem Raum befinden sich der Pazifische Ozean, das Andengebirge und ein Teil des Einzugsgebietes des Amazonas. Die Galapagosinseln liegen 1.000 Flugkilometer vor der Küste, der Äquator trennt Süd- und Nordhalbkugel unweit der Hauptstadt und die Menschen waren in allen Regionen gastfreundlich und ehrlich. Pancho war zum ersten Mal komplett kostenfrei, Nationalparks kosteten nichts (bis auf Galapagos), die Spritpreise waren ein Traum, das Essen billig und lecker und so könnte ich diese Seite weiter füllen.

In 66 Tagen saßen wir den Rest der Regenzeit in unserer großen Runde aus, um dann bei stabileren Verhältnissen die Bergwelt zu genießen. Wir ließen uns im Norden von trüben Tagen nicht entmutigen und fassten schnell den Plan viele Kilometer zu investieren, um wieder bis nach Otavalo „hoch“ zu fahren. So kam unsere lange Route zustande, wobei wir die schönste Zeit tatsächlich in den Anden verbrachten. Abgesehen von 234 Inseln .
Wir schmachteten danach das Inselarchipel Galapagos zu sehen und dachten nicht im Traum daran, diesen unseren Wunsch finanzieren und realisieren zu können. Finanziell war es keine Kleinigkeit, aber Dank eines Schnäppchens und einer glücklichen Fügung in Guayaquil setzten wir über nach Santa Cruz. Unsere kühnsten Erwartungen wurden übertroffen und die Tour auf einer Luxusyacht war schlichtweg grandios. Die Lavainseln waren landschaftlich faszinierend und die Flora und Fauna einzigartig. Mit Meeresschildkröten im knietiefen Wasser spielen, mit Haien schwimmen, mit Seelöwen um eine Sitzbank im Hafen streiten, oder den Blaufußtölpeln beim Balztanz zuschauen. Aus 50 cm Entfernung! Wo sonst wenn nicht auf den Inseln, die Charles Darwin für sich entdeckte.
Die schönsten Bergseen, oder Lagunen wie sie im Spanischen genannt werden, fanden wir nicht auf den Inseln, sondern in den Anden. Umso höher in den Bergen, umso spektakulärer ihre Lagen. Tiefblaues Wasser in Vulkankratern, grünliches Wasser unterhalb eines Vulkans, mystisch im moorähnlichen Páramo auf über 3.500 Meter. Kein Mensch wird die Lagunen in Ecuador je gezählt haben, aber an einem sonnigen Tag, im Hintergrund die Bergkulisse der Anden und ein jeder wird, ganz gleich an welcher, ins träumen geraten. In der Summe verbrachten wir mehrere Tage an kristallklaren Lagunen und könnten noch heute am Kraterrand der Quilotoa sitzen.
Ganz kurz erwähnen wollen wir zwei Städte. Nicht die Hauptstadt und auch nicht die größte Stadt des Landes. Cuenca und Otavalo waren grundverschieden und doch waren beide sehr speziell. Cuenca war für uns die schönste Kolonialstadt des Landes, gesegnet mit einer günstigen Lage und erstklassigen Möglichkeiten zum ausgehen. Otavalo war schmucklos, dafür waren die Straßen von Indigenen bevölkert. Kostüme und Trachten, offene Stoffschuhe und ein verwegener Hut gehörte zum Erscheinungsbild jeder Frau. Die Männer traten etwas schlichter auf. Der Samstagsmarkt war eine Fülle an Farben, Gerüchen und Impressionen und als wir Ruhe suchten fuhren wir ein paar Kilometer in die Berge. An Lagunen und Vulkanen fanden wir perfekte Wandermöglichkeiten und Zeit die Gedanken schweifen zu lassen.

In 66 Tagen legten wir 3.595 Kilometer auf ecuadorianischen Straßen zurück. Selten waren sie mautpflichtig, fast immer waren sie in bemerkenswert gutem Zustand. Selbst abgelegene Bergdörfer waren durch gepflasterte Straßen erreichbar! Zu Fuß wanderten wir 329 km, meist in den Bergen zu Seen oder Vulkanen.
Im Schnitt fuhren wir also 54,5 Kilometer am Tag und liefen 5 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 240 Euro was 3,6 Euro am Tag, oder 6,7 Cent pro gefahrenen km entspricht. Ein Ölwechsel, die Überprüfung unserer Bremsen und diverse Kleinigkeiten kosteten 200 € was 3 Euro am Tag entspricht. Pro gefahrenen km sind das in etwa 5,6 Cent. Alles in allem also ca. 6,6 Euro am Tag für unseren Reisegefährten.
In 66 Tagen zahlten wir 60 Euro für Übernachtungen, oder 91 Cent pro Tag.
Ein paar Münzen gaben wir für das öffentliche Verkehrswesen aus, nämlich 13,6 Euro. Umgerechnet 20,6 Cent pro Tag.

In 66 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 1.193 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Zu Zweit benötigten wir 18 Euro am Tag. Dieser grandios niedrige Tagesschnitt lässt aber keinen Abstecher auf die Galapagosinseln zu; egal in welcher Form. Für unseren unvergesslichen, einmaligen 12-tägigen Trip in die Inselwelt zahlten wir zum Schnäppchenpreis 5.538 Euro (etwas mehr als im 6. Blogeintrag über Ecuador erwähnt). Inklusive allem, aber fast zu viel. Leider nur fast, denn wir würden das Geld wieder ausgeben. Liegen einem mehr Städtereisen und sieht Tiere lieber im TV, sollte man sein Geld in New York, Mailand, Paris oder Berlin ausgeben. Die Galapagosinseln werden dann zur Enttäuschung.
Folgendes muss man sich mehrfach durch den Kopf gehen lassen. Pro Tag benötigten wir zu Zweit 461 € für unser Highlight No. 1.

In 66 Tagen belief sich das Grand total auf 1.707 €, oder 26 Euro am Tag (ohne Galapagos). Nehmen wir nun auch noch unsere Aufenthaltsdauer auf den Inseln aus der Gleichung und tun so als wären wir dort nie gewesen, hätten wir den gleichen Betrag in nur 55 Tagen ausgegeben, oder 31 Euro am Tag.
Auch in Ecuador gilt, es war jeden Cent wert!

Für Ecuador wäre kein Preis zu hoch gewesen. Für die Galapagosinseln findet man die eigene Schmerzgrenze sehr schnell, aber für das übrige Land gilt: Man kann selbst mit kleinem Budget eine fabelhafte Zeit in diesem Andenstaat verbringen.
Außer an einigen Küstenabschnitten wirkte das Land außerordentlich sicher. Wer nach einer Vulkanbesteigung auf 6.000 Meter aus ist, wird dies kaum günstiger als in Ecuador finden. Wir hörten von sehr professionellen Anbietern, die Sicherheit an erste Stelle setzen. Für weniger Adrenalinbedürftige, so wie wir, reicht vielleicht eine Wanderung an einen Vulkangletscher und falls das Wetter in den Bergen mies ist fährt man geschwind ans Meer. 3 Stunden später und man kann einen erfrischenden Cocktail in der Brandung trinken und sich freuen, am nächsten Tag wieder hoch in die Hauptstadt fahren zu dürfen. Wählt man dann Seitenstraßen ist die Fahrbahn vor einem das einzige Band, welches einen früher oder später wieder in bevölkerte Gebiete führt. Ecuador ist klein und das ist gut so, denn so sind die verschiedenen Ziele so schnell erreichbar. Ecuador ist groß und das ist noch viel besser, denn nach 2 Monaten im Land hätten wir noch genug Straßen, Regionen und Städte, die wir noch besichtigen möchten. Oder einfach noch einmal die Panam durch die Anden fahren, vorbei an all den großen Vulkanen, oder einsam durch den Cayambe-Coca Nationalpark. Nichts wie zurück !

Auf unserer Homepage findet sich alles weitere über dieses Land.

Ende