Sonntag, 26. November 2017

Salar de Uyuni (16.09.2017 - 20.09.2017; aktueller Standort: San Martín de los Andes, Neuquén)

Wir erwachten im Nebel, einem sehr sehr seltenen Erscheinungsbild auf unserer Reise. Einmal ging es noch runter, danach gewannen wir stetig an Höhe bis wir in der reichen Minenstadt Potosí ankamen. Nach einer kurzen Verhandlung mit einem Tankwart füllten wir an der Zapfsäule voll und parkten anschließend in einer Seitenstraße vom Fußballstation. Niemand störte sich an uns (Kartenlink).

Potosí war eine kalte Stadt. Nicht wegen derer Menschen, sondern weil sie auf 4.100 Höhenmeter liegt. Gegründet wurde sie 1545 kurz nach dem unterm Cerro Rico (reicher Berg) Silbererz gefunden worden war. Danach wurden Tonnen von Silber nach Spanien verschifft und in den glanzvollsten Tagen, als der Silberpreis extrem hoch lag und das Metall in unvorstellbaren Mengen zu Tage gefördert wurde, avancierte Potosí zur reichsten und größten Stadt des amerikanischen Kontinents!
Alles steigt und fällt in Potosí mit dem Silber. Als das einfach zugängliche oberflächige Silber versiegte, verfiel die Stadt langsam und obwohl selbst heute noch Silber gefördert wird leben viele Menschen in Armut. Sie arbeiten unter menschenunwürdigen Verhältnissen unter Tage, Sicherheitsbestimmungen gibt es keine und so sind Unfälle, auch mit Todesfolge, keine Seltenheit. Viele Agenturen boten Touren an, in denen man den Feinstaub des laufenden Betriebs mit Dynamit einatmen kann. Wir wussten schon vorher, dass wir dafür kein Geld ausgeben werden. Sollte der omnipräsente Cerro Rico eines Tages geschlossen werden, würde Potosí innerhalb einer Generation zur Geisterstadt mit kolonialem Kern werden. Darin sind wir uns sicher. Später darüber mehr.
Wir liefen in die Stadt und fanden das Erscheinungsbild der Stadt sehr dürftig. Ein paar enge Sträßchen gab es, einige hübsche Häuser und der Rest war schmuddelig. Allerdings war es immer wieder schön den Silberberg, ein kahler, rötlich schimmernder Berg, über den Dächern zu erspähen. Mit den vielen Wolken an diesem Tag lag aber eh alles grau in grau und so suchten wir ein Mittagsmenü, welches sich als Buffet in einem noblen Restaurant herausstellte. 5 Euro zahlten wir pro Nase, der Liter Maracujasaft ging extra. Erbsensuppe mit Rindfleisch, Lasagne, Pique, zarter Rinderbraten, Spaghetti Carbonara, Schnitzel mit Ei und je vier Beilagen und Salate. Ofenfrisches Knoblauchbrot und ein Dessert hätte ich fast vergessen. 5 Euro!!! Was für ein Schnäppchen. Wir verbrachten Zeit mit lesen und am Abend gingen wir dick vermummt in eine kleine aber schöne Bar. Doch auch hier, wie übrigens überall in Bolivien, wurde geraucht und bald suchten wir wieder die frische Luft auf und heizten Pancho auf.









Die nationale Münzprägeanstalt war in dem schönsten kolonialen Gebäude untergebracht und ist heute ein Museum, vielleicht eines der interessantesten auf dem Kontinent. Es öffnete erst um 10 Uhr, was uns Zeit genug gab ins Internet zu gehen.
Die Casa Nacional de la Moneda war ihr Geld wirklich wert. Das Museum konnte nur per Führung besucht werden und es ging zuerst mit einigen erlesenen religiösen Kunstwerken los. Dann wurde über antike Münzen die Brücke zur Prägung von Münzen und der Geschichte von Potosí geschlagen.
Hier ein kleiner Auszug. Die Inkas wussten bereits vom Silber im Cerro Rico und bauten das Metall ab, obwohl der Berg heilig für sie war. Später suchte ein Spanier Schutz im Berg und folgte einem Tier hinein und fand sich, als er ein Feuer erfachte, in einer glitzernden Höhle wieder. Die Stadt wurde gegründet und der Abbau begann. Bis 1825 fiel das erbeutete Silber an Spanien, schätzungsweise 60.000 Tonnen Reinsilber! Das Silbererz hat eine durchschnittliche Reinheit von 80% und als kleine Randnotiz: Der gesamte Berg vom Gipfel bis zum Sockel besteht aus diesem Erz.
Spanien ließ die ersten Münzen der Welt in Potosí herstellen. 1575 wurden noch konturlose Silberscheiben auf einfache Weise geprägt. Diese Technik entwickelte sich schnell und eine von Leonardo da Vinci erdachte Konstruktion wurde hier umgesetzt, um per Esel und ineinandergreifende Zahnräder ein technisch fortschrittliches Münzhaus zu erbauen. Dieses von ca. 1670 schauten wir an. Das komplette Haus mitsamt der Einrichtung war ein Original. Alles 250 Jahre alt.
In der Zeit der spanischen Ausbeutung starben mehr als 8 Millionen Eingeborene und als die Unabhängigkeit erkämpft war, ging der Abbau unkontrolliert bis heute weiter. 1951 wurde die letzte Münze in Potosí geprägt.
Noch ein paar Zahlen. Bis heute wurde nur in der oberen Hälfte des Berges, also in der Spitze, gegraben. Es fehlen die Technik, das Wissen und das Geld um an den tieferliegenden Bereich heranzukommen. Total schräg. Heute gilt der Berg als nationales Monument, welches seine Ausbeutung stoppen sollte. Tut es natürlich nicht.
Vor wenigen Jahren wurden zwei gesunkene Schiffe gefunden (es werden noch einige vermisst). Silbermünzen wurden mit Hilfe von Lamas von Potosí an den Pazifik nach Arica (Chile) gebracht. Dort wurde die Ware auf Schiffe verladen, die bis nach Panama Stadt schipperten. Dann ging es auf Pferde und Esel durch den Urwald in Panama, über die gleiche Route wie heute der Panamakanal verläuft und abschließend wurden die Schiffe in Portobelo am Atlantik beladen. An Piraten vorbei liefen die Flotten gen Osten nach Spanien. So zurück zu den beiden Schiffswracks. Das eine hatte Silber im heutigen Wert von 480 Millionen US an Bord, die andere Ladung war ca. 10.000 Millionen US wert! Unvorstellbar... wenn von euch nun jemand auf die Idee kommt nach den verschollenen Schiffen zu suchen, wir könnten Pancho als Geldtransporter zur Verfügung stellen. Weniger als ein Prozent, vielleicht ein Promille würde uns genügen .
Zum Abschluss durften wir noch Silberarbeiten begutachten und wurden dann in einem Saal voller Mineralien für ein paar Minuten uns selbst überlassen. Stolz lag dort viel Bolivianid aus, welches nur in Bolivien zu finden ist. Thomas, falls ich etwas Falsches schreibe korrigiere mich bitte. Bolivianid ist eine Mischung aus Amethyst und Citrin und schimmerte grün. Dies war das Ende einer bemerkenswerten Führung durch die Casa Nacional de la Moneda.
Nach dem Mittagessen sattelten wir die Pferde und fuhren in Richtung Uyuni.
Die Straße pflügte durch Sanddünen und rote Hochlandwüsten. Salzablagerungen waren in vertrockneten bzw. kaum existenten Flüssen zu sehen, Lamas und Vikunjas durchstreiften das Land nach fressbaren. Dieser Abschnitt in Bolivien hatte es wieder in sich. Kleine Canyons lagen am Straßenrand, bunte Berge begleiteten unsere Fahrt und ein paar Geisterstädte (Minen) flogen an uns vorbei. Parkmöglichkeiten gab es viele, wir wählten eine Abfahrt wo wir uns in einem Steinfeld frei entscheiden konnten. Das kleine Tal mussten wir nur mit Lamas teilen, die mit skeptischen Blick an Pancho vorbei trotteten.










Wie der Vortag endete fing dieser an. Sonne an einem hellblauen Himmel, der im Laufe des Tages dunkler wurde. Sonne sollten wir für die nächsten 6 Wochen haben. Tagein, tagaus.
Schon um 10 Uhr standen wir an einer Hügelkuppe und konnten es kaum fassen. Etwas zu lesen und es dann mit eigenen Augen zu sehen sind bekanntlich zweierlei. Die Rede ist vom Salar de Uyuni. Schon mal gehört, vielleicht oder sicher nicht? Wie auch immer, am Ende dieses Blogs weiß jeder was der Salar de Uyuni ist.
Okay wir konnten es kaum fassen, knipsten ein paar Bilder und sahen auch die dazugehörige Stadt. Die letzten 5 km ging es in langgezogenen Schleifen bergab und dann ließen wir Pancho nach Uyuni ausrollen. Die Kleinstadt im Südwesten hat ca. 20.000 Einwohner und lag inmitten der Wüste. Sie war derartig trostlos, dass sie schon wieder anziehend wirkte. Kalter Wind pfiff durch die Häuserzeilen, Sonne hin oder her, und viele Häuser waren dem Verfall nahe. Zuerst suchten wir Trinkwasser, was in einer Wüste schwierig ist. Wir wussten von einer Stelle, an der wir Wasser kaufen könnten und fanden auch die Adresse, bloß mit der Beschreibung „Klopfen am verblichenen grünen Tor“ taten wir uns schwer, wenn es in der kurzen Straße kein grünes Tor gibt. Jemand arbeitete an seiner Haustür und ihn fragten wir. Er trug ein Metallica T-Shirt und ich sagte ihm „Buena musica“. Er strahlte und als die Sprache auf Wasser kam, schnappte er einen Schlauch und schraubte ihn in seinem Hausflur an einen Wasserhahn und zack war unser Wassertank randvoll. Kostenfrei versteht sich . Nächster Gang galt der Einwanderungsbehörde, aber dort war niemand. Ab 15 Uhr sollten wir es noch mal versuchen. Also gingen wir tanken, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Tankwart meinte ich solle hinter einer Hauswand parken und so schleppte ich die Reservekanister 150 Meter zur Tanke, bekam für 3,72 Bolivianos Diesel und füllte den Sprit mit Simones Hilfe in Panchos Tank. Wir füllten bis zur Kante voll und ebenso die beiden Kanister. Mit einem kleinen Trinkgeld verabschiedeten wir uns. Nun zur Nationalparkverwaltung. Die Tür war auf und wir halfen uns selbst und setzten uns in eine Sofaecke. Wir würden heute noch dort sitzen, wäre nicht ein Herr aus einem anderen Zimmer erschienen und uns nicht mitgeteilt hätte, dass die Dame vom Büro eine Unfall-OP an diesem Vormittag hatte. Das Büro blieb auf unbestimmte Zeit geschlossen. Kann man nichts machen...
Wir suchten ein Mittagessen auf dem Markt und endeten mit einem saftigen Spanferkelbrötchen in den Händen. Die verhutzelte Dame strahlte, weil Gringos bei ihr aßen. Das Mädchen nebenan verkaufte kleine Donuts und anderen süßen Kram mit Honig. Je eine Packung gingen auf einer Parkbank von der Hand in den Mund. Alles köstlich! Wir spülten mit einem Limettensaft in einem Lokal nach und übermittelten Geburtstagsgrüße in Simones Elternhaus. Nun war es spät genug um ein weiteres Mal an der Tür der Einwanderungsbehörde anzuklopfen. Ohne eine Frage bekamen wir sofort weitere 30 Tage für ca. einen Euro pro Kopf.
Wir hatten fast alles erledigt und wollten am kommenden Morgen einkaufen und so blieb uns nur die kurze Fahrt zum Eisenbahnfriedhof. Dieser lag knapp außerhalb der Stadt in der Wüste und wir parkten dort, wie schon viele Reisende vor uns für die Nacht. Hinter uns die verrosteten Gerippe alter Dampflokomotiven und Waggons und vor uns das Nichts. Ein Nichts das in der Sonne waberte, aber sobald die Sonne sich dem Horizont neigte verschwand das bisschen Wärme und es wurde kalt. Zum Glück erstarb jede Nacht der Wind als die Sterne das funkeln anfingen. Und wie sie funkelten. Keine Wolken, keine Luftverschmutzung, 3.850 Höhenmeter.
Mit -3°C waren wir gut bedient. Andere hatten dort schon -20.













Kurz nach 7 und die ersten Sonnenstrahlen trafen Pancho. Sofort fing er das knacken und stöhnen an, wie an jedem Morgen wenn die Außentemperatur im einstelligen Bereich ist. Tolles Geräusch, bedeutete es schließlich für uns einen sonnigen Start in den Tag. Nach einigen weiteren Fotos von Eisenschrott fuhren wir wieder in die Nähe des Marktes und kauften beim Fleischer Lama, Schwein, Huhn und Würste. Die Marktreihen wurden nach Gemüse und Obst durchforstet und abschließend sackten wir genug Brot und Brötchen für mehrere Tage ein. Uns fiel wieder auf, dass die Bevölkerung Uyunis allesamt herzlich war, weit mehr als in anderen Städten oder Regionen Boliviens. Vielleicht hatte es etwas mit den vielen Touristen zu tun?
Dann startete die lange Fahrt. Der Salar lag zu unserer Linken und wir hielten noch kurz um einen Kanister Diesel in den letzten Hohlraum zu quetschen und mussten dann lange mit einer Angestellten einer Zapfsäule feilschen, bis sie uns die 20 Liter wieder auffüllte.
Blinker links und zurück zu wir konnten es kaum fassen was wir auf der Anhöhe mit eigenen Augen zum ersten Mal sahen.
Der Salar de Uyuni ergoss sich vor uns. Im 180° Radius soweit wir über die schimmernde Ebene sehen konnten. Weiß war die alles beherrschende Farbe und natürlich blau eines kräftigen Himmels. Vorsichtig fuhren wir die ersten Meter auf dem größten Salzsee der Welt, einen den man aus dem Weltall sehen kann! Der Salar de Uyuni liegt noch im Altiplano, bildet aber nach Süden die Grenze der Hochebene. Der abflusslose Salzsee liegt auf einer Höhe von ca. 3.700 Höhenmeter und hat eine Fläche von etwas über 12.000 km² (so groß wie die Falklandinseln). Er hatte viele Kakteen bewachsene Inseln, die aus dem Nichts in der Ferne auftauchten und in der grellen Sonne zu schweben schienen. Der Salar beherbergt geschätzt 46,5 Millionen Tonnen Lithium, das größte bekannte Vorkommen dieses Leichtmetalls. Wie viele Tonnen Salz er fasst kann ich nicht sagen, aber es wurde am Rand fleißig abgebaut. Jährlich gibt es Phasen, in denen er kaum zu befahren ist, da er nach Regen unter Wasser steht. Dann gibt es die Übergangszeit in der man ihn erkunden kann, aber höllisch aufpassen muss sich nicht festzufahren. Dies passiert oft an den Inseln, da dort das Salz dünner und solange feucht nicht fest genug ist und ereignet sich Dutzende Male jährlich. Wir haben von Leuten gehört die 5 Tage an Ort und Stelle festsaßen, von anderer Quelle, dass auch viele Menschen jedes Jahr auf dem Salar verschwinden und nie wieder gesehen werden. Dies bestreitet Bolivien natürlich, sonst hätten sie ein Problem mit ihrer Tourismusbranche. Sitzt man fest, ist es fast unmöglich sich aus eigener Kraft zu befreien. Unter dem harten Salz ist eine Lehmschicht aus der das gelöste Salz immer weiter nach oben steigt um dort zu kristallisieren. Einmal im Lehm und die Reifen sind rillenlos.
Dafür ist die Übergangszeit perfekt um Fotos mit sich reflektierenden Wolken auf dem See zu schießen. Wir waren in der trockensten Zeit am Salar und konnten uns nach einigen wenigen Kilometern davon überzeugen, dass das Salz steinhart war. Dann lag es an uns einen Kurs zu wählen. Es gab vor allem zu Beginn einige Spuren die in die endlose Salzwüste hineinführten, aber man ist frei seinen eigenen Eingebungen zu folgen. Ampelanlagen oder Vorfahrtschilder sucht man vergebens. Nach ein paar Minuten hielten wir an einem kleinen Wasserloch wo es etwas blubberte und danach schälte sich bald das Dakar Monument aus der schaurigen Landschaft. Als auch dieser Gedenkort der berühmten Rally hinter uns lag, wurden die Spuren deutlich weniger und wir hielten auf unser nächstes Ziel zu. Per GPS rauschten wir nun mit 70 Sachen über die topfebene Fläche. Die Augen waren nach kürzester Zeit geblendet, wie an einem sonnigen Tag auf einer Schneepiste. Es war gespenstisch, denn obwohl täglich viele Touren aufbrachen, um über den Salar de Uyuni zu prügeln, sahen wir niemanden. Wir fuhren alleine und draußen hörten wir nichts. Es war absolut still. Es war warm in der Sonne und doch würde es am späten Nachmittag sehr rasch auskühlen. Ein gefährlicher und einmaliger Ort. Unser Ziel lag vor uns und wurde auch größer, aber jedes Mal wenn ich hielt um eine Foto vom Vulkan Thunupa zu machen, war er immer noch winzig klein auf dem Bild. Er lag 80 km von dem Ort an dem wir auf den Salzsee fuhren entfernt und lag inmitten der weißen Pracht. Auch südlich hätten wir ähnlich weit fahren können und hätten uns nur auf Salz bewegt. Da fällt mir ein der Titicacasee ist 8.300 km² groß, also war der Salar um ca. 4.000 km² größer. Der Titicacasee war ca. 175 km lang und 67 km breit und nun kann sich jeder ein geistiges Bild erstellen auf was wir unterwegs waren. Gigantisch!!!
Als wir den Vulkan erreichten sahen wir seltene James-Flamingos im Uferbereich der großen Insel nach Futter suchen. Dann mussten wir Eintritt zahlen, um hoch an einen Punkt fahren zu dürfen wo 7 Mumien in einer Höhle gefunden worden sind. Machten wir gerne und fragten, ob wir dort in der Flanke des Vulkans für die Nacht stehen bleiben könnten. Der Herr der das Gate für uns öffnete sagte kein Problem und so fuhren wir die raue Piste hoch, parkten und sagten Hallo zu den 7 Skeletten einer Familie. Angeblich seien sie verhungert oder verdurstet und zogen sich in die Höhe zurück um gemeinsam zu sterben. Eine einheimische Dame begleitete uns und von ihr wissen wir dies. Danach blieb nichts anderes übrig als über den Salzsee zu schauen. Etwas derartiges haben und werden wir nie wieder sehen.















Mit dem Sonnenaufgang und 8 Grad plus (wir waren sehr erstaunt) liefen wir hoch zum Vulkankrater. Der Aufstieg war steil und in dieser Höhe rangen wir ständig nach Atem. Aber dieser Blick...
Als der Colorado Krater vor uns lag beendeten wir den Morgensport. Noch weitere 1,5 km und wir wären am Kraterrand gestanden, aber der Weg wäre bald über loses Geröll verlaufen und die Dame vom Vortag sagte man dürfe nur mit Führer hoch und wir sollen lieber um 9 Uhr am Auto sein bevor die ersten Touren eintreffen. Also traten wir den Rückzug an, nicht ohne noch einmal den vielfarbigen Krater zu bewundern. Wunderschön und im Rücken eine einheitliche weiße Fläche mit vereinzelten Inseln, die wie Müslicluster aus einer großen Milchschüssel aufragten. Irre.
Irre war dann leider auch der alte Herr vom Vortag. Als wir am verschlossenen Gatter ankamen wollte er uns nicht hindurchlassen und verlangte plötzlich, da wir gecampt hätten, umgerechnet 20 Euro pro Kopf. Zuerst waren wir verwundert, dann wurde ich ziemlich erbost. Ich drohte ihm an sein Gitter zu durchfahren, woraufhin er Steine aufnahm. Dann war es Zeit auszusteigen und ihm auf deutsch meine Meinung über ihn und generell über seine Landsleute an den Kopf zu werfen. Er lief dann weg und ich machte den Motor aus. Wir mussten nur 5 Minuten warten und dann kamen die ersten beiden Tourjeeps. Ich sprach mit einer Führerin auf englisch und sie dolmetschte dann dem alten Herrn. Dieser war nun nicht mehr ganz so resolut und wollte nur noch 13 €. Wir sagten wir hätten gezahlt und müssen leider die Einfahrt blockieren, da es keinen Platz zum ausweichen gab. Daraufhin musste er öffnen und wir fuhren raus und der Herr stand unter dem Fahrerfenster und hielt nur noch die Hand hoch und schaute mitleidig. Ich schüttelte den Kopf und fuhr wieder hinaus auf die Salzebene.
Die ersten schwebenden Inseln kamen in Sicht und wie es sich gehört, hatte jede Insel einen Namen. An der kleinen Isla Mogli hielten wir und kraxelten über das Vulkangestein. Die Isla Pescado lag nur 10 Minuten weiter, war aber viel größer und auch höher. Wir parkten dort am Strand und blieben den restlichen Tag auf der Fischinsel. Nach ein paar Brötchen machte ich mich auf den Weg zwischen großen Kakteen hoch und lief dann auf dem Inselkamm bis zum Ende der Insel. Nach allen Seiten nichts als weiß und doch gab es auf der Insel jede Menge Vegetation. Von dort sah ich ein Auto in der Ferne, später sahen wir vom Strand ein weiteres an der Insel vorbei flitzen. Gegen 16 Uhr umrundeten wir die Insel auf dem knirschenden Salz zu Fuß und waren tatsächlich geblendet. 7 km durch strukturierte Salzflächen (6- oder 8-Ecke, manchmal an Inseln Vielecke) waren mehr als genug. Zum Sonnenuntergang standen wir wieder auf der Kruste und hörten dem Nichts zu, sahen zu wie sich die Landschaft rosa verfärbte (das Salz) und wie die Abendröte am Himmel ewig verblieb. Was für ein unwirklicher Ort. Auch in dieser Nacht hatten wir mit 3 Grad eine tropische Nacht für die örtlichen Verhältnisse.





















Der Salar de Uyuni lag fast hinter uns, die Lagunenroute vor uns,
die Abgefahrenen