Freitag, 15. Juni 2018

Ein Schlusswort auf Uruguay (aktueller Standort: Hachtel, Baden-Württemberg)

In 27 Tagen bereisten wir das letzte Land auf unserem Abenteuer. Uruguay erreichten wir im Nordwesten und folgten dem Fluss Uruguay bis an sein Mündungsdelta in den Atlantik (hier bereits Río del la Plata benannt). Die restliche Zeit verbrachten wir an verschiedenen Atlantikstränden bevor wir Pancho im Hafen von Montevideo abstellten und unseren Heimflug antraten.

Uruguay gilt als sicher und ist für lateinamerikanische Verhältnisse überaus sauber. Außerhalb der kurzen Sommerreisezeit liegen schöne Sandstrände völlig vereinsamt an der zahmen Atlantikküste, aber sonst hatte das Land der Rinderzüchter nicht viele Attraktionen. Die Menschen waren freundlich, ohne überschwänglich herzlich gewesen zu sein.

In 27 Tagen erlebten wir eine Fortsetzung der argentinischen Pampa, aber ohne deren Wind. In Bezug auf Kosten und Preise machte die Schweiz Südamerikas ihren Namen alle Ehre und wir blieben nur deshalb sparsam, da wir von unserem Mitgebrachten zehrten und kaum ausgingen.
Was hingegen sehr günstig war, war die Besichtigung eines Schlachthofes der auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Vielleicht zum ersten Mal steht nicht ein Nationalpark oder eine Landschaft ganz oben auf unserer Liste der Dinge die uns in einem Land am meisten beeindruckt haben, sondern eine Industrieanlage in Fray Bentos. Über 100 Jahre wurde dort Rindfleisch verarbeitet und in verschiedensten Behandlungsstadien exportiert, aber alles fing mit der Idee des deutschen Chemikers Justus von Liebig und einem Brühwürfel an. Von dem weltweit zu den besten Rindern zählendem Vieh wurde beginnend im Jahre 1865 ein Fleischextrakt produziert, der vorzugsweise nach Europa verschifft wurde. Im Folgenden entstanden Fleischgerichte in Dosen wie Corned Beef oder Eintöpfe, bis hin zu gepökelten Rinderhälften für den ausländischen Markt. Diese Geschichte verpackt in eine Industrieruine stellte den besonderen Reiz für uns dar.
Gänzlich kostenfrei war die Besichtigung der Kleinstadt Colonia del Sacramento, wobei jeglicher Kostenpunkt gleich noch teurer war als im übrigen Land. Das koloniale, ehemalige portugiesische Schmugglerstädtchen steht ebenfalls auf der Weltkulturerbeliste und war schön für zwei Tage. Da die kopfsteingepflasterte, historische Altstadt jedoch sehr überschaubar war und die Cafés und Läden überaus teuer waren, beschränkten wir uns auf den Bummel durch die Gassen und dann bietet so eine für den Tourismus aufbereitete Stadt doch nicht allzu viel Abwechslung. Koloniale Städte bleiben für uns ein Muss in Mexiko, aber im restlichen Amerika waren nur wenige Ausnahmen wirklich herausragend.
Wie diese beiden Beispiele zeigen, war Uruguay in unseren Augen kein Land der tollen Landschaften. Ruhige Parkmöglichkeiten am Fluss Uruguay und am Atlantik waren schön, sind aber kein Argument für eine Uruguayreise.

In 27 Tagen legten wir 1.833 Kilometer auf durchwegs guten Straßen zurück. Zu Fuß waren es 67 km, meist an Stränden oder in den letzten Tagen durch die Landeshauptstadt.
Im Schnitt fuhren wir also 67,9 Kilometer am Tag und liefen 2,5 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 322 Euro was 11,9 Euro am Tag, oder 17,6 Cent pro gefahrenen km entspricht. Für sein Wohlbefinden mussten wir gar nichts investieren.
In 27 Tagen zahlten wir eine Übernachtungen und zwar die letzte Nacht in Uruguay. Wir löhnten 31,8 Euro für das Hostel, was 1,2 Euro pro Tag entspricht.
Mautstellen schlugen mit 20,3 Euro zu Buche und 3,5 Euro kosteten die Bustickets zum Flughafen. Umgerechnet zahlten wir 88 Eurocent pro Tag für Maut und Transport.

In 27 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 377 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Zu Zweit benötigten wir 14 Euro am Tag. Zum Reiseende verbrauchten wir viel Eingelagertes und sparten dementsprechend.

Zwei große Posten warteten in Uruguay auf uns, die hier nicht berücksichtigt werden. Zum einen waren dies die Hafengebühren für die Rückverschiffung von Montevideo, zum anderen unser Rückflug. Die Gebühren betrugen 681 Euro und unsere Flugtickets 2.254 Euro.

In 27 Tagen belief sich das Grand total auf 755 €, oder 28 Euro am Tag. War Uruguay dies wert?

Uruguay ist oft Anfang oder Ende einer großen Tour durch Südamerika, bzw. durch den kompletten amerikanischen Kontinent. Das Land gilt als sehr sicher und die Hafenformalitäten sind einfach und schnell zu erledigen. Die Hafengebühren in Montevideo sind etwas günstiger als derer in Zarate, Argentinien und daher landeten auch wir am Ende in Uruguay.
Vor allem als letztes Reiseland bietet sich Uruguay an, da Nahrungsmittel offiziell ohnehin nicht verschifft werden dürfen und man so als Reisender um die hohen Lebenskosten kommt. Die Fettreserven des eigenen Fahrzeugs werden sozusagen abgebaut und dann kommt man auf einen täglichen Schnitt von 28 Euro zu Zweit. Soll die Reise in Uruguay beginnen, empfiehlt es sich vielleicht nach wenigen Tagen die Grenze nach Brasilien anzupeilen, um sich die Grundausstattung sowie einen randvoll gefüllten Dieseltank zuzulegen. Ansonsten werden die Tagesausgaben weit höher liegen.
Als Reiseland können wir Uruguay nur bedingt empfehlen. Beim Reisestart sprechen einen eventuell die leeren Strände an (Nebensaison), ist man allerdings auf eine Unterkunft angewiesen bleiben oft nur die Monate Mitte Dezember bis Anfang April. Dann steigen die eh schon hohen Preise um ein Vielfaches und man aalt sich mit Tausenden am Strand. Dafür muss man aber nicht in ein Land mit mäßigem Essen und hohen Preisen fliegen. Dies bekommt man attraktiver bei viel weniger Flugstunden.
Dadurch trauerten wir zwar dem Ende unserer Reise nach, aber nicht dem Land was wiederum uns den Abflug vereinfachte.

Auf unserer Homepage findet sich alles weitere über Uruguay.

Ende