Freitag, 15. Mai 2015

Voll auf Natur


Heute starten wir mit einem Nachtrag über Dinge, die die Welt nicht braucht.
Vor nicht allzu langer Zeit auf der Gaspé mit ihrem unrühmlichen Wetter, mussten wir unsere 12 Volt Batterien von außen über den Spannungswandler laden. D.h. bei laufendem Motor entnehmen wir Panchos 24 Volt Quelle Power und speisen sie als 230 Volt wieder ein (im Inneren werden die 230 V wieder auf 12 V herunter transformiert). Dazu ist eine CEE Buchse in Panchos Außenhaut installiert. Ein über Federn montierter Deckel schließt das ganze von außen ab. Normal ist: Deckel auf, Stecker rein, losfahren, anhalten, Stecker raus, Deckel zu, Feierabend. An diesem besonderen Tag war die Reihenfolge wie folgt: Deckel auf, Stecker rein, losfahren, anhalten, Stecker raus, ohhh Deckel kaputt, Überstunden. Seitdem ist der Deckel federlos und schließt fixiert mit Tape. Da wir die Euro Norm des CEE Steckers verbaut haben, bekommen wir das Ersatzstück in Kanada natürlich nicht. Nach intensiven Suchen in Bauhaus und Co. und vielen Lösungsmöglichkeiten sind wir dem Erfolg nur teilweise näher gekommen. Die Materialien sind die gleichen, aber manche Bauteile existieren hier nicht, bzw. sind anders. Z.B. ist ein einfaches Stück Alublech in einem Handwerkermarkt so gut wie nicht erhältlich (das gleiche gilt z.B. auch für eine einfache tragbare TV-Antenne für außen; die Märkte haben sie nicht mehr und Wohnmobilhändler führen sie auch nicht mehr, da neue Hightech-Dinger direkt in den Dächern der Camper integriert sind). Die Problemlösung ist noch in Arbeit sollte sich aber bald erledigt haben. Business as usual...

Nun zu etwas ganz anderem.
Zu den Ureinwohnern Kanadas gehören Indianer, Inuit und Métis. Der in der Umgangssprache verwendete Begriff Indianer steht genauer für First Nations, Natives oder Aboriginal People.
In den Atlantikprovinzen Kanadas sind die First Nations die Mi´kmaq. Sie stellen ca. 1% der Bevölkerung und das Wort bezieht sich auf eine Begrüßung "Mein enger Freund".

Metepenagiag (Red Bank First Nations) gilt als älteste Siedlung der First Nations in New Brunswick und dies war unser nächstes Ziel nach verlassen von Miramichi mit unseren Einkäufen im Gepäck (zur Erinnerung: Deutsches Brot und scharfe Paprikamarmelade).
Wir waren früh da, doch leider war die 3.000 Jahre alte archäologische Stätte und das Museum, da Samstag und die Saison noch nicht in Schwung, geschlossen. Frust machte sich breit, da wir bei bestem Sonnenwetter den Parkplatz vor der Info ganz für uns alleine hatten. Bringt aber nichts und so sind wir etwas durch den Wald gestreift. Und JA ich habe meine erste Schlange in Kanada gefunden. Bin zugegeben ein Freund dieser schönen Reptilien und konnte mich mit dem Foto austoben. Es ist gut möglich, dass dies der erste Tag war, an dem die Strumpfbandnatter den Wald für dieses Jahr erkundete. Sie war noch komplett kalt und sehr inaktiv. Schönes Tier!





Es wurde noch besser... Im weiteren Verlauf trafen wir auf einen Fluss, an dem eine Red Bank Großfamilie fleißig am Fischen war. Cory sprang sogleich auf und erzählte uns alles mögliche über die Mi´kmaq, das Angeln auf Forelle und Lachs, ihr Zusammenleben mit der Natur und das es nichts besseres gäbe als mit der Familie am Fluss zu sein und ein paar Bierchen zu kippen. Wir bekamen natürlich auch eins in die Hand gedrückt. Waren super 2 Stunden.





Ziemlich hungrig machten wir uns zurück zu unserem Wegbegleiter und bauten unser Picknick auf dem Parkplatz auf. Das Brot war ein Genuss, die Brezel nicht minder und die Marmelade mit roter Paprika und Chili ein Geschmackswunder. Ich als anti-Süßer , der keine Marmelade isst, keinen Honig mag und Nutella verabscheut, dem Kuchen nicht "nicht süß" genug sein kann und Gummibärchen mit Naturjoghurt am besten findet, finde diese Jelly echt klasse. Sie ist süß und doch scharf und mit Sour Cream eine Gaumenfreude. Die Oma im Farmermarkt wusste was sie tat.



Gestärkt kamen noch die Haar auf dem sonnigen Platz herunter und da dies ein so gelungener Nachmittag war gabs einen Pancho.



Weiter im Text und südlich auf dem Acadian Coastal Drive. Im Kouchibouguac Nationalpark hatten wir 2 Tage richtig warmes Wanderwetter, mit dem bisherigen Wärmerekord von 22 Grad und das haben wir genutzt und sind 45 km gelaufen. Diese Ruhe ist einfach unglaublich. Man trifft einfach niemand, leider auch keinen Elch aber das kennen wir jetzt schon.
Beim parken am zweiten Trail ist Pancho hinten links derart eingesunken, dass wir kurzzeitig dachten wir stecken fest. Kamen weder vor noch zurück und mit Hilfe der Differentialsperre ging´s dann gerade so. Das braune Gras sah aus wie immer, aber es verhielt sich eher wie Treibsand. Darauf gefahren und der mit Schmelzwasser vollgesogene Untergrund hat uns gefangen. Saßen bis auf die Hinterachse im Schlamm.

Aber die Wanderungen waren spitze, trotz Restschnee und Schmelzwasserbächen. Seht selbst.















Aus der Wildnis,
Stefan & Simone