Montag, 15. Juni 2015

Wenig Straßen, aber so viele Möglichkeiten


Es ist nur ein Katzensprung von Corner Brook bis nach Deer Lake. Dort gabelt sich die Strecke und die westliche Route führt über den Gros Morne National Park, weiter an der Küste bis in den höchsten Inselnorden. Dies soll später unser Ziel für die Fährverbindung nach Labrador sein.
Der Trans-Kanada Highway, die nach Osten verlaufende Straße, stellt für uns gewissermaßen auch eine Sackgasse dar, da wir den ganzen Weg bis nach Deer Lake auf der gleichen Straße zurück müssen (640 km einfach, ohne Abstecher).

Um es ein wenig abzukürzen wir fuhren viele, viele und nochmal doppelt so viele Kilometer. Wir wollen auf den folgenden 220 Kilometern nicht jeden Abstecher namentlich erwähnen, aber toll fanden wir den Steady Brook Wasserfall im Humber Valley, das Insectarium in Deer Lake, den Hazelnut Lake in Robert’s Arm, das Treffen mit Steve im McDonalds in Grand Falls-Windsor (auf eine Kontaktmail haben wir während unseres Kaffees und dem Upload eines Blogs geantwortet und er kam spontan vorbei, um mit uns zu quatschen) und unsere erste Begegnung mit einem Karibu.




 





  
 
Hervorheben wollen wir 3 besondere Momente bzw. landschaftliche Höhepunkte.
 

Zum einen war da die Sache mit dem Care Paket. Ein unbekanntes Spenderpaar klopfte am Abend in „The Beaches“ an unsere Tür (waren mitten im Abwasch) und sagten sie haben unsere Homepage soeben besucht und finden unser Vorhaben so toll, dass sie uns unterstützen möchten. So kamen wir zu einer Tüte voller Lebensmittel. Besonders lecker die eingelegte Rote Beete und die 8 Stücke frischen Kabeljau. Inzwischen ist alles verputzt und als Nachschlag bekamen wir noch einen Tipp, wo wir einen sehr schönen Blick auf den Fjord haben. Vielen Dank, many thanks it was a great pleasure.



Zum anderen war da der „Wässrige Tag“. So haben wir ihn in unseren Notizen benannt...
Los ging er in King’s Point und der Wanderung auf dem Alexander Murray Trail. Nicht nur, dass wir eine grandiose Aussicht bekamen, dazu gab es noch 3 Wasserfälle und kurz vor dem Wegende war die kleine Brücke über den Corner Brook weggespült. Entweder 10 km zurück, oder durch das fies kalte Wasser waten. Ohne Halteseil hätten wir es gar nicht versuchen brauchen, da das Schmelzwasser noch viel zu stark strömte. Es waren nur ein paar Meter, aber gefühlt standen wir kurz vor Erfrierungen. Weiter ging es im Schlepptau eines älteren Herren zu einer Frischwasserquelle im Nachbarort. Dort haben wir zum ersten Mal unsere Wasserreserven bis zum Anschlag gefüllt, ohne dass ein einziger Tropfen, ich möchte dies betonen, kein noch so kleiner Tropfen Quellwasser ist irgendwo im Inneren ausgetreten. Das Wasser war so lecker und klar und es ist so eine Erleichterung nicht jeden 2ten oder 3ten Tag an einem Supermarkt für Wasser halten zu müssen. Es war perfekt und da wir schon in Rattling Brook waren, schauten wir den gleichnamigen Wasserfall auch noch an. Der Tag fand in Robert’s Arm am Hazelnut Lake seinen glorreichen Abschluss.






Landschaftlicher Wahnsinn war die Fahrt in die Sackgasse nach Harbour Breton. Über 200 Kilometer Fahrt, um 80 Kilometer vor der Küste zu entscheiden die erste Abzweigung in ein Fjordensystem zu nehmen, oder weiter zu fahren. Wir blieben auf der Straße 360 und kamen nach weiteren 40 Kilometern wieder an den Punkt zu entscheiden, Fjord A, B oder C. Zwecks Unkenntnis blieben wir stur auf der 360 und kamen nach über 3 Stunden Fahrzeit an unserem Ziel an.
150 Kilometer ging es durch Nadelwald und offene Tundragebiete. Ab und an ein kurzer schöner Blick, aber mehr nicht und dann BANG. Wie im Comic die Sprechblasen mit Boom, Boing, Zoooong und Kaweng. Die letzten 80 Kilometer, in denen wir in die Region der „Gletscherhinterlassenschaften“, den Fjorden kamen und im Sonnenschein über die Bergrücken rumpelten, Ausblicke hatten dass einem der Atem stockte, dies war pures Hochgefühl. Ich denke ich bin einfach nicht begabt genug mit einem Foto diese Augenblicke zu bannen, aber vielleicht ist es ganz gut so denn diese Fahrt nimmt mir niemand mehr und wer es richtig sehen möchte muss es selbst erfahren. Also rein in den Flieger und einen Sommerurlaub auf Neufundland planen. Ihr werdet nicht enttäuscht sein!
Anschließend war auch noch das Dorf Harbour Breton mit einigen tollen Wegen und Blicken über Strand/Meer/Dorf ein ganz klarer Favorit unserer Neufundlandtour. Ach ja und die Möglichkeiten Fjord A bzw. C wären wahrscheinlich genauso gut, hätten aber wieder 100 Kilometer pro Tour bedeutet. Total gaga diese Sackgassen .









Claudi, wir haben dich natürlich nicht vergessen! Alles Liebe zum Geburtstag und einen guten Start in den neuen Job in 2 Wochen.

Wir 3 denken an euch,
Simone, Pancho & Stefan