Sonntag, 1. Januar 2017

Ein Schlusswort auf Costa Rica (aktueller Standort: Panama-Stadt, Panamá)


@ Hallo ihr Lieben: Wir wünschen euch allen aus Panama-Stadt ein frohes neues Jahr 2017. Mögen eure Ziele und Vorsätze in Erfüllung gehen!

In 36 Tagen führte unser Weg an der Pazifikküste nach Süden, über die Vulkane im zentralen Tal wieder zurück ins Landesinnere und schlussendlich an die Karibik bis an die Grenze nach Panama. An 33 Tagen regnete es, weshalb viele Vulkane in einer Wolkendecke unentdeckt blieben, an den Stränden war der warme Schauer weniger störend.

Costa Rica konnte seinem Ruf als Ökotourismus-Reiseziel vollends gerecht werden. Die Bevölkerung ist dermaßen an Reisende gewöhnt, dass sie keinerlei Berührungsängste zeigte wie andere Nationalitäten in Zentralamerika. Wir wurden herzlichst aufgenommen, die Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit der Ticos war enorm. Trotz aufkommender Drogenprobleme, war Costa Rica ein sehr sicheres Reiseland.

In 36 Tagen erlebten wir ein Land zur Abwechslung nicht alleine. Zweieinhalb Wochen begleiteten uns Freunde durch Costa Rica und somit auf unserem Abenteuer Panamericana. Zusammen konnten wir den Tierreichtum des Landes bewundern, viele landschaftliche Eckpunkte vielen dafür ins Wasser; wortwörtlich. Meistens waren die Straßen in einem sehr guten Zustand und generell wurde etwas rücksichtsvoller gefahren und daher verloren wir nicht allzu viel Zeit um von Regengebiet zum nächsten zu fliehen.
Von den vielen Highlights eine Favorisierung vorzunehmen viel uns schwer. Am Ende landete die Karibikregion um die kleine Ortschaft Cahuita ganz oben. Der Ort könnte verschlafener kaum sein, aber die Fauna entpuppte sich als allgegenwärtig. Der Nationalpark Cahuita mit seinen intakten Riffen, Tropendschungel und feinen Sandstränden war phänomenal. Dort keine Wildtiere zu sehen ist unmöglich. Außer Faultiere sahen wir dort reichlich Leben, die Faultiere andererseits brauchten wir im Dorf nicht wirklich suchen. Auf fast jedem Baum lebte eins und unser Emil, hyperaktiv bei Tag und Nacht, bewohnte den Baum neben dem wir parkten. Bessere Unterhaltung konnten wir nicht erwarten. Die Karibikstrände in dieser Ecke waren wirklich schön, ein Traumstrand war sicherlich Punta Uva.
Vom Charakter völlig verschieden, aber genauso empfehlenswert waren die Nebelwälder in Monteverde-Santa Elena. Dort gesellte sich zu einer gleichfalls überwältigenden Tierwelt eine spektakuläre Nebelwaldkulisse auf etwa 1.500 Meter Höhe. Die Wälder trieften vor Feuchtigkeit, was der Pflanzenwelt sichtlich gefiel. Verschwenderisch grün und undurchdringlich präsentierten sich die Wälder, aber nur einheimische Naturführer konnten uns in diesem Blätterwerk Tiere zeigen. Von Insekten und Reptilien über Vögel bis zu Säugetieren spürten sie alles auf. Dies hatte seinen Preis und da kam die Kehrseite eines Landes, welches einen Wirtschaftsschwerpunkt auf Ökotourismus setzt. Aber ganz egal, Monteverde-Santa Elena war eine Gegend in die wir sofort wieder zurückkehren würden.

In 36 Tagen legten wir 1.482 Kilometer auf costa-ricanischen Straßen zurück. Wie erwähnt waren diese bis auf wenige Ausnahmen hervorragend. Zu Fuß wanderten wir 144 km in den Bergen, an Vulkanen und an Stränden. In der Trockenzeit, wenn es denn so etwas in Costa Rica gibt, hätten wir die zahlreichen Nationalparks noch mehr bewandert. In jedem Teil des Landes gibt es sie und die Wanderwege waren sehr gut ausgewiesen.
Im Schnitt fuhren wir also 41 Kilometer am Tag und liefen 4 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 188 Euro was 5,2 Euro am Tag, oder 13 Cent pro gefahrenen km entspricht. Dies war allerdings nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Für 4 neue Reifen und einem Zwischenstopp in einer Iveco Werkstatt zur Behebung etlicher kleiner und größeren Probleme zahlten wir für unseren treuen Freund 2.048 Euro. Dies machte 57 Euro am Tag, oder 1,38 Euro pro geleisteten Kilometer. Alles in allem also 62 Euro am Tag für unseren Reisegefährten.

In 36 Tagen zahlten wir weder für Übernachtungen noch Straßengebühren oder öffentlichen Transport.

In 36 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 1.442 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Wir gingen viel Essen und kochten nur selten. Lebensmittel oder „günstige“ Lokale gaben sich oft nicht viel. Zu Zweit benötigten wir 40 Euro am Tag. Haarsträubend, denn in Kanada benötigten wir genauso viel Geld, in den USA sogar 2,50 Euro weniger.

In 36 Tagen belief sich das Grand total auf 3.678 €, oder 102 Euro am Tag. War Costa Rica dieses Geld wert? Eine knifflige Frage, zum ersten Mal.

Erschreckende 102 Euro am Tag sind offensichtlich irreführend. Wir zahlten für unsere Reifen 1.000 Euro, wobei wir in Nordamerika oder Deutschland das Doppelte gezahlt hätten. Die Angestellten der Werkstatt waren nicht nur super nett, kompetent und schnell, sondern waren mit ca. 850 Euro ebenso günstig. Und trotzdem stimmen uns unsere Ausgaben nachdenklich. Wir wussten Costa Rica wird teuer, aber so teuer wie Kanada oder die USA hätten wir nicht gedacht. Vor allem die Eintrittsgelder für die Nationalparks waren wahre Geldschredderer. Im Schnitt 15 Euro pro Person für einen Tag Gültigkeit sind happig und gerade wegen diesen wunderschönen Parks kommen Reisende wie wir nach Costa Rica. Gepaart mit dem teuersten Lebensmittelniveau Zentralamerikas sprengte dieses Land fast die Reisekasse. Costa Rica ist wahrlich schön, Costa Rica ist wahrlich grün und Costa Rica ist wahrlich eine Arche Noah. Aber Costa Rica lässt sich dies zahlen und wir würden dann, wegen der landschaftlichen Diversität, Kanada oder USA den Vorzug geben. Das Schlimmste daran ist, dass die Normalbevölkerung arm ist und bei dieser Preisentwicklung weiter verarmt. Costa Rica verließen wir zwiespältig.

Costa Rica ist auf unserer Homepage auf den aktuellen Stand.

Ende, oder wie der Tico sagt „Pura Vida“