Dienstag, 28. Februar 2017

In der Hauptstadt Panamas (31.12.2016 - 02.01.2017; aktueller Standort: Bogotá, Bogotá D.C.)

Panama-Stadt wird kompliziert zu schreiben. Es war ein kosmopolitisches, Wohlfühl-Irrenhaus mit Komfortcamping und einem „Und täglich grüßt das Murmeltier“ Einkaufszentrum (Kartenlink).

Los ging es ganz gesittet.
Zwei Brücken spannen sich über den Panamakanal. Die neue Centenario weiter im Inland wird kaum ein Reisender nutzen, die alte Puente de las Américas direkt am Pazifik ist das Haupteinfallstor für jedermann, der in die Metropole möchte. Also auch für uns. Wir zuckelten die steile Brücke empor und sahen unter uns einen Frachter, weiter links den Beginn des Kanals, rechts den offenen Pazifik und vor uns die geballte Finanzmacht in Form von Wolkenkratzer. Nicht einen oder 10. Mir war die Skyline von Panama durch Fotografien bekannt, aber diese Wand aus Türmen war faszinierend und beängstigend zugleich; und später zeigte sich das wahre Ausmaß. Gefühlt kamen auf die ca. 1 Millionen Einwohner 100 Hochhäuser.

Dank einer App wussten wir wo viele Reisende mit eigenem Auto ihre Zeit verbringen, um alles für die Verschiffung nach Kolumbien in die Wege zu leiten. Einfacher hätten wir es nicht haben können. Wir nahmen gleich die erste Abfahrt und kamen direkt am Yachthafen von Balboa (ein Stadtteil) an. Die Einfahrt zum Parkplatz bzw. dem Hafengelände verpassten wir und mussten kurz drehen und sahen dabei schon Barbara und Hannes im Schatten neben ihrem Camper sitzen. 5 Minuten später parkten wir vor ihnen auf einem verwaisten Parkplatz, der die Abmessungen eines Fußballfeldes hatte. Niemand sonst parkte dort und wir wunderten uns etwas, aber zuerst ging es ans begrüßen. Sie standen dort seit 20 Minuten und waren auch nicht sicher ob dies der Ort sei, an dem sich Camper aufhalten sollen. Schön ist anders.
Nach einer kurzen Erfrischung gingen wir alle spazieren und liefen durch den Yachthafen und fanden auch das Clubhaus, ein Hotel und tatsächlich einen Camper aus Uruguay, der allerdings schon länger nicht mehr bewegt worden war. Danach liefen wir den langen Damm entlang, der 4 winzige Inseln mit dem Festland verband und auf dem sich am frühen Nachmittag die ersten Jogger und Radler zur sportlichen Betätigung einfanden. Die Dammstraße war von Palmen gesäumt, aber bevor der Damm eigentlich anfing liefen wir für über einen Kilometer durch eine große parkähnliche Anlage. Außer dass es nur Wiese und Bäume waren mit 2 Wegen die um dieses Areal führten. Wir wunderten uns warum in der App der Parkplatz eingetragen war, denn hier gefiel es uns viel besser. Naja wir gingen dem noch auf den Grund.
Also der Damm erstreckte sich einige Kilometer in den Pazifik und alle Kneipen und Restaurants hatten geschlossen. Morgen hieß es überall hätten sie wieder geöffnet. Wir hatten gehofft von hier das Feuerwerk über der Großstadt zu bewundern, denn die Sicht auf die Skyline war von der Dammstraße überwältigend. Je weiter wir spazierten, desto mehr Hochhäuser schälten sich hinter anderen Häusern heraus. WOW! Wir fanden einen kleinen geöffneten Laden und holten uns ein Bier, welches wir auf einer Bank mit Blick auf diese Beton- und Glaswand süffelten. Bei 32°C in der Sonne schwitzten wir beim bloßen schlendern. An Silvester...
Wir gingen zurück und machten uns fertig für den Abend. Ein Taxifahrer versicherte uns, dass wir auf dem Parkplatz sicher aufgehoben wären und so blieben wir für diese Nacht dort stehen. Mit kurzen Hosen und T-Shirts zogen wir in die Stadt.






Vielleicht ein guter Zeitpunkt etwas über Panama-Stadt zu schreiben.
1501 wurde Panama vom spanischen Forscher Rodrigo de Bastidas entdeckt. Allerdings war die schmale Landenge schon seit 11.000 Jahren besiedelt, was Spanien nicht davon abhielt blutig sich zu nehmen was es wollte. Vorzugsweise Gold. Diese Habgier ließ den Matrosen Vasco Núnez de Balboa, geführt von indigenen Scouts, die Wasserschneise folgen die schon damals quer durch den Dschungel führte und er erstieg am 26. September 1513 als erster Europäer die Kontinentale Wasserscheide und erblickte den Pazifik. Der weiße Mann war am Pazifik angekommen und Balboa (Währung und Bier wurde nach ihm benannt, Parks und Wahrzeichen schmückten die Stadt) wurde unsterblich. Nun gut, 4 Jahre später wurde er geköpft.
1519 wurde Panama-Stadt gegründet und im Jahre 1671 von Sir Henry Morgan, upps er war Pirat, geplündert und zerstört. Die Überbleibsel sind das heutige Panama Viejo. 3 Jahre später wurde die Stadt unweit auf der Halbinsel Casco Viejo wieder errichtet, gewann nach einigen Auf und Abs aber erst nach der Unabhängigkeit des Landes am 3. November 1903 (von Kolumbien) seine feste Größe auf der politischen Landkarte. Der Panamakanal ist die Lebensader des Landes und der Motor der Wirtschaft. Durch ihn wurde Panama-Stadt zum Dreh- und Angelpunkt internationaler Geschäfte und jegliche Bank, Versicherung und Konzern schmückte nach und nach die Uferpromenade mit einem eigenen Hochhaus. Deshalb besteht die Hauptstadt aus 3 geschichtlich unterschiedlichen Städten. Eine Ruinenstadt, die koloniale und teure Altstadt und die moderne Großstadt. Vielleicht sollte ich noch eine 4. und 5. anführen. Die Slums und Ghettos in den angrenzenden Stadtteilen und die deutsche Camperenklave am Balboa Yachthafen .
Spontan fällt mir noch ein, dass Panama-Stadt die einzige Stadt Mittelamerikas mit einer Metro ist, auch wenn diese aus einer einzigen Linie besteht.

So dies ist also Panama-Stadt und wir begaben uns für den Ausklang des Jahres nach Casco Viejo. Die Altstadt war nicht groß, hatte aber Flair. An diesem ersten Abend noch mehr, da die winzigen Parks schön beleuchtet waren, der krasse Kontrast zu hergerichteten Kolonialpalästen und dachlosen Ruinen im gelben Laternenlicht besonders eindrucksvoll erschien und die Straßen voll feiernden Menschen waren. Nur war es gar nicht so einfach ein Lokal zu finden. Viele Kneipen machten zu und in den Restaurants kamen wir ohne Reservierung nicht weiter. Wir liefen die Runde durch die Altstadt und fragten uns durch und fanden dann durch Zufall eine Dachterrasse direkt am Wasser in einem mexikanischen Laden. Wir waren frühzeitig genug, um einen Tisch mit schönem Ausblick auf die Neustadt zu bekommen und feierten so das Ende des Jahres. Der Laden war nicht billig, aber das Bier und der Tequila schmeckte. Die Musik war zu laut, aber vom vierten Stock des Hauses bekamen wir dann eines der besten Feuerwerke geboten die wir je sahen. Es ging schon lange vor Mitternacht los und der Übergang war fließend. Bereits 15 Minuten im neuen Jahr fing dann das große Feuerwerk der Stadt an. Vielleicht warteten sie absichtlich etwas, damit der große Feuerzauber um 0 Uhr schon abgeschwächt war. Sie feuerten dann für fast 30 Minuten Raketenstafetten in die Luft und wir saßen in der ersten Reihe. Danach wurden noch 2 riesige Feuerwerksbatterien direkt vor unserem Haus auf der Uferpromenade abgefeuert und die letzten Raketen verpufften dann so gegen 1.30 Uhr. Das war richtig fett, ein super Start ins Jahr. Als wir vom Taxi an unseren Autos abgesetzt worden waren, holten wir noch die Stühle hervor und blieben bis um 4 in der warmen Nacht sitzen. Auch dort schmeckte das Bier noch.



An Neujahr war das Clubhaus des Yachthafens verlassen. Da es aber ein offenes Holzhaus war und wir das Internetpasswort wussten nahmen wir flugs 2 Stühle von einem Tisch und plauderten gemütlich mit den Lieben daheim.
Danach und dafür muss ich kurz etwas ausholen, fuhren wir zur Albrook Mall. Der Grund warum wir fast täglich zu dieser riesigen Mall fuhren war nicht nur der Supermarkt. Wir ließen uns von drei Reedereien ein Angebot über die Verschiffung von Pancho nach Kolumbien machen. Ein Angebot war mit nur 1.500 Dollar richtig günstig, dafür wäre aber Pancho über 2 Wochen unterwegs gewesen, weil er dann die Karibik bis nach Mexiko gesehen hätte. Wir lieben zwar unseren Gefährten, aber doch eher wenn er mit uns ist und nicht die Welt alleine erkundet. Das nächste Angebot belief sich auf 3.400 Dollar, aber bis auf dieses Angebot war die Kommunikation sehr langwierig. Auf manche Information warten wir noch heute. Das dritte Angebot war ein ca. Wert über 2.400 Dollar. Wir fanden es komisch, dass wir kein konkretes Angebot bekamen und als sich unsere Agentin (ohne geht es nicht und ihre Dienste beliefen sich auf „nur“ 150 Dollar; im Vergleich zum Gesamtbetrag ein Klacks) mit allen drei Reedereien in Verbindung gesetzt hatte, wurde der Preis um 600 Dollar erhöht. Wir fragten nach warum und es hieß, ja es war nur ein grober vorläufiger Richtwert. Es folgten etliche Emails über mehrere Tage und um es abzukürzen es waren die Abmaße von Pancho. Seaboard Marine bringt Fahrzeuge nicht fahrenderweise an Bord, sondern vertäut diese auf einen Stahlträger und hebt den per Kran auf den Frachter. Das ganze nennt sich Flatrack. Da der Stahlträger keine Seitenwände hat, waren die Maße und in unserem Fall besonders die Breite wichtig. Überstehen darf nichts, denn sonst könnte etwas beschädigt werden. Bis 2,40 Meter zahlt man 2.400 Dollar und hat man einen Zentimeter mehr, braucht man den nächst breiteren Träger und dies kostet dann eben 3.000 Dollar. In der ersten Anfrage schrieben wir 2,35 Meter, unsere Agentin schickte die Abmaße von unserer ersten Verschiffung nach Kanada durch (2,42 Meter) und erst nach ein paar Tagen bekamen wir die Aufklärung gereicht. Im Wind von El Valle de Antón maßen wir, ebenso wie Hannes und Barbara, unsere Fahrzeuge exakt nach und mit eingeklappten Außenspiegeln hat Pancho eine Breite von 2,38 m. Dies genügte um das Schnäppchen von 2.400 Dollar zu buchen. Menschenskinder für eine 22 stündige Überfahrt richtig viel Asche. Und da war noch keine Hafengebühr dabei, kein Taxi, keine Agentin und kein Behördengang. Dazu kommen wir jetzt und deshalb brauchten wir die Mall.

Wer meint ein Gang zum Arbeitsamt sei schmerzhaft oder zeitaufwendig, der möge doch bitte sein Auto von Panama nach Kolumbien verschiffen, oder noch besser in die andere Richtung (dort hat man gute Chancen sein Fahrzeug während der Zollinspektion völlig zu zerlegen). Wer auf skurrile Situationskomik steht und genug Kleingeld hat wird Spaß haben. Andere werden im Nachhinein vielleicht eher eine Wurzelbehandlung beim Fleischfachverkäufer in Erwägung ziehen.
Kein Mensch kann vorher sagen wie viele Kopien man von welchen Dokumenten und Reisepassstempeln benötigt. Manch Reisender brauchte 3-5 pro Dokument, unsere Agentin meinte 3 genügen. Wir wollten 6 Kopien von jedem Zettel anfertigen lassen, auch von unseren Lebensversicherungen denn die braucht man ebenfalls, und sind deshalb zur Albrook Mall gefahren. Wir bekamen einen klitzekleinen Vorgeschmack auf die Verkehrsproblematik in Panama-Stadt. Es waren nur wenige Kilometer, aber pausenlos wurde die Straßendecke geflickt, standen Polizeistreifen die willkürlich Fahrzeuge stoppte, gab es Straßen die für Lastwagen gesperrt waren und kamen Monsterkreisel. Wir schafften es tatsächlich uns auf dem Hinweg kein einziges Mal zu verfahren und auf dem Rückweg nur, weil die Straßen die wir nehmen wollten alle für uns gesperrt waren. Unglaublich, denn weil Feiertag war und sich jemand daran hielt war die Mall dann sowieso zu!
So kamen wir frühzeitig wieder im Yachthafen an und platzierten uns weit weg vom Parkplatz ins Grüne auf einen der beiden breiten Wege, auf denen eh niemand per Auto unterwegs war; stimmt nicht an einem Tag fuhr die Fahrschule auf und ab. Direkt vor uns hatten wir die Einfahrt in den Kanal und konnten Tag und Nacht Frachter beobachten. Hinter uns standen ein paar Palmen und dann kam die Wiese. Abends setzte immer ein warmer Wind ein, die Straßenlaternen verströmten ein angenehmes mattes gelbes Licht und die Polizisten die Streife gingen winkten und störten sich nicht daran, dass wir jeden Abend zu Viert im Freien saßen, grillten oder kochten und bis Mitternacht plauderten und ein Bier bzw. Wein tranken. Wer hätte gedacht, dass in der Hauptstadt ein so grandioser Stellplatz existiert. Total ruhig, sehr zentrumsnah und Dank Barbara, Hannes und Bodo wurden die Tage am Hafen in Balboa unvergesslich.


Da die beiden Mittelfranken viel Lauferei wegen Bodo hatten (neue Hundebox, Tierarzt, neue Bilder für die Fluggesellschaft anfertigen, Zollpapiere etc.) verbrachten wir unsere Tage immer getrennt und trafen uns abends stets am gleichen Platz und witzig genug auch zweimal in der Mall, da wieder ein neues Dokument kopiert sein wollte.
Auch an diesem Tag, wie an jedem weiteren, checkten wir nach dem Morgenkaffee unsere Mails im Clubhaus und statteten der Albrook Mall unseren offiziellen Antrittsbesuch ab. Da der Laden so riesig war, brauchten wir 2 Stunden um uns ein Bild von ihm zu machen. Zum Einkaufen parkten wir später 1,5 km weiter am anderen Ende des Komplexes. Wir fanden 2 Kopiershops und legten los. Dabei fiel uns auf, dass bei der Verlängerung von Panchos Versicherung der Zollbeamte das Fahrzeug aus Simones Reisepass gänzlich entfernt hatte. Er stand nur noch in meinem Pass, aber da Simone die Besitzerin ist, könnte es ein Problem werden Pancho durch alle bürokratischen Instanzen zu bekommen, oder ihn im Hafen abzugeben, denn nur der Fahrzeugbesitzer darf auf das Hafengelände. Um auf Nummer sicher zu gehen planten wir am kommenden Tag einen Besuch beim Zollamt ein.
Wir kamen mit 66 Kopien aus dem Laden und rannten Barbara in die Arme. Es war nun ihre Runde. Als die Einkaufstüten verstaut waren, blieben wir noch für ein belegtes Baguette auf dem Parkplatz stehen und verließen ihn dann, um den Panamakanal, bzw. ein Schleusenset zu bewundern.

Panama ohne den Kanal gibt es nicht und den Kanal ohne die Schleusen ebenso wenig, auch wenn die Schleusen im Grunde genommen einfache Konstruktionen sind, ist doch die bauliche Leistung die hinter dem Mammutprojekt steckte nicht zu fassen. Nicht grundlos zählt der Panamakanal zu den Bauwundern der Welt. Nebenbei bemerkt ist auch die Historie ungemein spannend. So könnte ich zum Beispiel behaupten ohne den Kanal gäbe es Panama als Staat vielleicht nicht, denn erst mit der Bauzusage an die USA unterstützte diese eine revolutionäre Junta, die die Souveränität am 3. November 1903 ausrief und sich (Panama) fortan von Kolumbien abspaltete. Die USA erkannte Panama sofort als Staat an und stationierte Kriegsschiffe vor den Küsten, um Kolumbien davon abzuhalten ihrerseits per Flotte an Land zu gehen und ihr Staatsgebiet zurück zu fordern. Auch die weitere Entwicklung lohnt sich nachzulesen!
Ein kurzer Abriss über den Kanal ist unmöglich. Er ist fast 82 km lang und verbindet den Pazifik mit dem Atlantik und verkürzt den Seeweg für Schiffe über 15.000 km (anstatt um die gefährliche Südspitze von Amerika zu schippern). 1904 wurden mit den Planungen begonnen, aber erst der zweite Bauleiter begann 1905 mit den Bauarbeiten. Bereits 1914 passierte das erste Schiff den Panamakanal in voller Länge. Ein unglaublicher Wahnsinn! Es wurden ungefähr 153 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt, in etwa das Volumen von 63 Cheops-Pyramiden in Ägypten, oder ein Güterzug mit der Länge des vierfachen Erdumfangs. Bei späteren Ausbauarbeiten (1962 - 71) wurde der Kanal verbreitert und vertieft. Ca. 386 Millionen US-Dollar kostete das ursprüngliche Unternehmen, bei dem Schiffe über 3 Schleusen auf 26 Meter über dem Meeresspiegel angehoben bzw. gesenkt werden. Auf der Atlantikseite existiert nur eine Schleuse (Gatún-Schleuse), die in 3 aufeinanderfolgenden Kammern je 9 Meter Höhendifferenz bewerkstelligt. Auf der Pazifikseite steht die Pedro Miguel-Schleuse, die in einer Schleusenkammer 9,5 Meter Hub vollbringt und mit einem Doppelkammersystem bilden die Miraflores-Schleusen den Zugang zum Ozean. Je nach Gezeitenstand (bei den Gatún-Schleusen vernachlässigbar) wird dort ein Höhenunterschied zwischen 13 und 20 Metern bewältigt. Alle Schleusen wurden in einer parallelen Anfertigung konstruiert, so dass gleichzeitig auch Schiffe in die Gegenrichtung abgefertigt werden können. Bis vor dem aktuellsten Ausbau, der erst 2016 abgeschlossen wurde, betrugen die Abmaße pro Schleusenkammer: 33,53 m (110 Fuß) in der Breite und 327,66 m (1075 Fuß) in der Länge (nur zwei Kammern sind 1000 Fuß lang); die Tiefe variierte. Mit dem jetzigen Ausbau wurde die Länge aller Kammern um 40% vergrößert und die Breite um 60%. Vorher konnten Containerschiffe mit max. 4.600 Standardcontainern den Panamakanal passieren, heute mit 14.000, also 3 Mal so viel. Trotzdem bringen Kreuzfahrtschiffe am meisten Geld ein. Ein kompliziertes Kostenmodell berechnete vor dem Ausbau durchschnittlich 30.000 US für eine Durchfahrt (Leergewicht, Fracht, Anzahl Betten, Eilabfertigung, usw.). Kreuzfahrtschiffe mussten da auch schon mal das 10-fache bezahlen. Die billigste Durchquerung kostete 36 Cent als Richard Halliburton 1928 den Kanal durchschwamm. Pro Schiffsdurchquerung wurden, jetzt Achtung, ca. 236 Millionen Liter Süßwasser in die Ozeane entleert. Das neue Schleusensystem soll 60% Wasser einsparen. Am 4. September 2010 durchquerte das einmillionste Schiff den Kanal und seit Mitternacht des 31. Dezember 1999 gehört der Kanal vollständig dem panamaischen Volk.
Dies alles kratzt das Bauwunder der Welt nur an der Oberfläche. Z.B. versuchte Frankreich bereits im späten 19. Jahrhundert den Ausbau, scheiterte aber mit über 22.000 Todesfällen. Oder z.B. dies, oder jenes oder das. Es gibt Unmengen an Fakten und Zahlen, nicht alle decken sich, aber beim stöbern im Internet lassen sich bemerkenswerte Details finden. Der Wikilink ist hier, hier und hier zwei sehr gute kurze Berichte.

Zurück zu uns. Das Mittagessen war abgeschlossen und wir düsten kurz zu den Miraflores-Schleusen. Diese waren von Panama-Stadt in 20 Minuten erreicht und von dem vierstöckigen Besucherzentrum konnten wir sogar die Pedro Miguel-Schleuse sehen. Da jegliches Bauteil an den Schleusen für Riesen erbaut wurde, sah es vom Balkon des Gebäudes gar nicht spektakulär aus. Durch die Optik kam man sich vor als stehe man direkt vor den z.B. Schleusentoren oder dem Kontrollhaus. Selbst der riesige Frachter, der höher war als das Gebäude auf dem wir standen, sah ganz handlich aus. Wir sahen diesen und später, als wir zwischenzeitlich die Ausstellungsräume besichtigt hatten, einen Bohnen und Soja Kahn, der mit seinem Verladedeck kaum über die Kanalwandung kam. Es war interessant zu sehen, aber die Informationen über den Kanalbau in den Ausstellungsräumen waren für uns unterhaltsamer. Dennoch waren schnell 4 Stunden rum und wir machten uns auf den Rückweg zum Yachthafen. Ein anderer Camper wartete bereits auf uns und wir packten den Grill aus. Wie immer folgte ein sehr netter Abend und eine entspannte Nacht in Balboa.





Der Wahnsinn beginnt,
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