Montag, 20. März 2017

Ein Schlusswort auf Panama (aktueller Standort: Saldaña, Tolima)

In 59 Tagen durchquerten wir Panama von den nördlichen Karibikinseln hin zum Pazifik und wieder zurück zu den südlichen Karibikinseln. Von der Inselgruppe Bocas del Toro ging es hoch auf den einzigen Vulkan des Landes und an den Pazifikstränden entlang bis zur Hauptstadt Panama-Stadt und dem dazugehörigen Panamakanal. Lohnende Abstecher gab es überall, vor allem am Pazifik. El Valle de Antón, welches in einem riesigen Vulkankrater schlummerte beeindruckte uns noch mehr als die abwechslungsreiche Azuero Halbinsel.

Im Vorfeld wurden wir oft darauf angesprochen, dass die Panamaer weniger gastfreundlich seien als andere zentralamerikanische Völker und deren Essen ebenfalls weniger ansprechend sei. Wir können nichts nachteiliges aus Panama und von dessen Bevölkerung berichten, eher das Gegenteil ist der Fall und dass ein Grenzbeamter nur Guten Tag sagt und seine langweilige Arbeit abspult sei ihm verziehen. Da wir Fast-Food verschmähen und gehobene Restaurants unser Budget sprengen würden, bleiben für uns „nur“ einfache Straßenlokale. Wer dort allerdings schlecht speiste muss wahrlich Pech gehabt haben. Wir fanden es immer lecker!

In 59 Tagen verbrachten wir einen äußerst abwechslungsreichen Aufenthalt. Dies war ein Resultat aus vielerlei Faktoren: Nette Menschen, Einladungen, eine Reisebekanntschaft und einsame Fleckchen oder Metropolflair.
Die Metropole, die Hauptstadt Panamas, bestach uns ebenfalls aufgrund unterschiedlicher Aspekte. Wir erreichten die Stadt am Silvesterabend und fanden im Yachthafen von Balboa ein himmlisch ruhiges Plätzchen zum campen. Zwei deutsche Camper standen dort für einige Tage . Panama-Stadt bot die emsige geschäftliche Hochhausmentalität, aber auch kolonialen ruhigen Schick in der Altstadt, aber auch Ruinen der ersten Siedlung. Nationalparks mitten in der Innenstadt, eine kilometerlange Uferpromenade und den Panamakanal vor der Haustür mit weiteren Möglichkeiten (Schleusenbesichtigungen und weitere Nationalparks wie der geniale Soberanía NP oder San Lorenzo NP) bescherten uns endlich wieder einmal rundum schöne Tage in einer Großstadt.
So betriebsam Panama-Stadt war, so ruhig und entspannend war El Valle de Antón. Dort hatten wir die Möglichkeit an einem der größten Vulkankrater der Welt zu parken, auf dessen Kamm wandern zu gehen und im Krater in der Kleinstadt durch Prachtalleen zu schlendern. Die Blicke hinab in den Millionen alten riesigen Krater oder hinüber zum Pazifik waren schwindelerregend, wohingegen die Menschen im Krater in einer eigenen Welt lebten, umgeben von einer geschlossenen Gesteinsmauer.
Fast ebenso faszinierend war die trockene Azuero Halbinsel mit tollen wilden Stränden, einer roten Wüste und Cowboys die ihre Rinder über die Landstraßen trieben. Ach wie war es dort ungezwungen!

In 59 Tagen legten wir 2.161 Kilometer auf panamaischen Straßen zurück. Da die Straßen fast durchgehend in gutem Zustand waren, zahlten wir den Preis dafür und verbrachten hunderte von Kilometern in Baustellen. Zu Fuß wanderten wir 204 km, am Vulkan Barú, um El Valle de Antón, an den zahllosen Stränden und in den Nationalparks rund um Panama-Stadt. Sicherheitsbedenken gab es nirgends, die würden erst in der gefährlichen Provinz Darién zur Grenze nach Kolumbien aufkommen.
Im Schnitt fuhren wir also 36,6 Kilometer am Tag und liefen nur 3,5 Kilometer.
Pancho wollte als Gegenleistung Diesel im Wert von 248 Euro was 4,2 Euro am Tag, oder 12 Cent pro gefahrenen km entspricht. Wir mussten ein weiteres Mal unsere Vorder- und die Motorbremse richten lassen. Dafür zahlten wir 418 Euro was 7 Euro am Tag, oder 19 Cent pro gefahrenen km entspricht.

In 59 Tagen zahlten wir für 2 Übernachtungen 82 Euro, oder 1,4 Euro pro Tag (waren die letzten beiden Tage ohne Pancho).
Die Übersetzung auf die Insel Bocas del Toro war der Hauptanteil in der Rubrik Transport. 157 Euro zahlten wir in Panama dafür. Umgerechnet 2,7 Euro pro Tag.

In 59 Tagen hatten wir restliche Ausgaben von 5.389 Euro. Egal ob Lebensmittel, Eintrittsgelder, Restaurantbesuche und Kneipenaufenthalte. Die Preise in Panama gehörten sicherlich zu den gehobenen in Mittelamerika, aber über fünftausend Euro in 2 Monaten? Was ging da schief?
Zwei Dinge wurden bis dato noch gar nicht erwähnt. Es existieren auf dem Landweg nur illegale Routen zwischen Panama und Kolumbien. Wie jeder Reisende mussten auch wir unser Gefährt verschiffen und dies für einen Preis, der fast an die Atlantikübersetzung herankam. Generell ein Transport, aber sprengte dies doch den Rahmen einer Taxifahrt, von Mautgebühren oder eine Fähre für einige Dollar. Nur auf Seiten Panamas zahlten wir 2.577 Euro für die Verschiffung!
Gleiches galt für uns. Ein Transport musste her und dieser hätte per Flugzeug oder Boot erfolgen können. Wir wollten uns eine erholsame Segeltour durch die San Blas Inseln (Karibik) gönnen, welches es leider nur sehr bedingt wurde, und zahlten für die fünftägige Tour nach Kolumbien 1.108 Euro. Dies wollen wir natürlich erwähnen, aber nicht weiter berücksichtigen, da sonst die ganze Berechnungen auf die Verschiffung reduziert werden kann.
Ohne diese beiden enormen Summen benötigten wir zu zweit 1.704 Euro in 59 Tagen oder 28 Euro und 88 Cent am Tag. Für Panama ein wahrlich guter Schnitt, zumal dies auch den Intensivkurs in der Spanischschule beinhaltet .

In 59 Tagen belief sich das Grand total auf 2.609 €, oder 44 Euro am Tag. Auch in Panama gilt, es war jeden Cent wert!

Ausgaben in Höhe von 44 Euro pro Tag in einem Land in dem der US-Dollar die offizielle Währung ist und wir auf einer Karibikinsel einen Spanischkurs absolvierten war für unseren Geldbeutel perfekt. Panama der schmale Isthmus in Zentralamerika und die Schwelle nach Südamerika war wieder „bloß“ ein kleines Land mit einer dafür variantenreicheren Landschaft als in den restlichen Ländern Mittelamerikas.
Zwar trifft es zu, dass es von vielen Ländern etwas enthält und doch war es, wie jedes Land zuvor, ein ganz eigenständiges Erlebnis. In einem der fortschrittlichsten Ländern in Zentralamerika, aber sicherlich nicht problemfreien, trafen wir bis auf wenige Regionen kaum Touristen an.
Ob Karibikinseln, Vulkan oder Strände, alles ist noch zahlbar und wenn dies noch nicht verlockend genug klingt, der ist in der glitzernden Großstadt Panama-Stadt besser aufgehoben als in irgend einer anderen Hauptstadt des Subkontinents (unsere Meinung).
Panama machte es uns leicht, hielt keine Hürde für uns bereit, ließ uns machen was wir wollten und schenkte uns viele faule Tage und aufregende Stunden. Schon Janosch wusste, warum er den kleinen Bären und den kleinen Tiger nach Panama aufbrechen ließ, auf der Suche nach deren Traumland und so wie sie macht euch auf nach Panama, sucht und ihr werdet finden.

Auf unserer Homepage findet sich alles weitere über dieses Land.

Ende